Fund des Tages / Discovery of the day
english below...
Er war ungefähr 3,5 cm lang, bläulich-schwarz schimmernd und fiel mir in unserer krautig verwilderten Wiese sofort auf: ein Käfer, den ich noch nie gesehen habe.
Die Bewegung unaufgeregt, vermutlich suchend. Geschmeidig auf seinen sechs Beinen unterwegs, obwohl es auch eine Art verkümmerter Flügel zu geben schien.
Meiner Einladung, über meinen hübsch kontrastfarbenen Arbeitshandschuh zu krabbeln zwecks besserer Erkennbarkeit auf einem Foto, folgte er dankend.
Ich habe ihn eine Weile staunend beobachtet; er schien mir mehr als harmlos zu sein und seiner prägnanten Form wegen war ich versucht, ihn als Riesenameisenmutante einzustufen.
War natürlich falsch. Genau wie die Sache mit der Harmlosigkeit…
Es gibt wunderbare Apps, mit der man alles mögliche zuverlässig bestimmen kann – von Pflanzen über Songtitel bis hin zu Vogelstimmen. Und ja, natürlich auch Käfer.
Der Suchtreffer war eindeutig und es besteht keine Verwechslungsgefahr.
Da draußen wohnt ein Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus)! Auch wenn unsere Erdbohrerei für den im Entstehen begriffenen Zaun stellenweise nach Erschließungsarbeiten für ein Ölfeld aussehen mag, sind wir weit entfernt von einem Bezug zu „Öl“… Okay, der Käfer auch. Der trägt seinen Namen zum einen wegen der schillernden „öligen“ Farbe und wegen des schleimigen Gifts, das er in sich trägt und es bei Bedarf (Gefahr) absondert.
Und ja, da reden wir nicht von einem mückenartigen betäubenden Gift, das dafür sorgt, daß wir die Blutsaugerei erst entdecken, wenn der Moskito längst wieder abgeflogen ist. Nein. Ein tödliches Gift. So tödlich, daß es im antiken Griechenland für „humane“ Hinrichtungen verwendet wurde…
Ich wurde jetzt nicht direkt panisch, weil es keine Angriffe auf Menschen gibt. Diese tödlichen Vorfälle, die über viele Epochen dokumentiert wurden, resultieren entweder aus der mißbräuchlichen Nutzung durch Menschen oder aus Versehen. Und da wären wir bei Kleinkindern, die schon mal gerne absolut alles in den Mund stecken…
Das wäre also der eine Anlaß zur Sorge und dann… Hunde. Die sind manchmal auch nicht zurückhaltend, wenn es um Kleingetier geht.
Recherche im Internet ergab dann: gefährlich, hierzulande mittlerweile etabliert (ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend) – aber äußerst selten.
Das hat Gründe. Es mag einen wundern; legen doch die Weibchen etwa 10.000 Eier pro Eiablage. Daraus entstehen aber nur – Achtung! - zwei bis drei Käfer!
Der Wachstumszyklus der Ölkäfer ist enorm lang: sie brauchen über zwei Jahre bis zum fertigen Insekt. Bis sie ausgewachsen sind, müssen sie so einige übliche Stadien überwinden und zusätzlich wechselnde Jahreszeiten. Wer die Temperaturschwankungen, Frost, Hitze, Regen, Schnee und Sturm unbeschadet überlebt, wird als Larve vor die nächste Aufgabe gestellt: eine passende Biene finden, aufzusteigen und sich von ihr bis zum Schlupf versorgen zu lassen.
Abgesehen davon, daß Bienen ohnehin ständig weniger werden, gibt es nur eine ganz bestimmte Wildbienenart, die dafür in Frage kommt. Die Babykäfer sind nun einfach „zu doof“, diese zu erkennen und entern wahllos alle Honigsauger, die in ihre Reichweite kommen. Im Ergebnis verhungert und vertrocknet über 99% der Brut. Das kann ein ausgewachsenes Weibchen auch nicht durch entsprechend viele Gelege ausgleichen; im Käferstadium hat es nur einen knappen Monat Lebenszeit und schafft gerade eine Eiablage.
Tja. Kann einem schon fast wieder leid tun.
Momentan sehe ich keinen Grund, irgendetwas zu unternehmen – die Krabbler sind im März / April unterwegs und dann wieder viele Monate nicht präsent. Im nächsten Frühjahr halte ich allerdings die Augen offen und auf den Boden gerichtet. Sicher ist sicher.
english version:
It was about 3.5 cm long, shimmering bluish-black and immediately caught my eye in our herbaceous, overgrown meadow: a beetle I had never seen before.
Its movement was unagitated, presumably searching. Sleekly travelling on its six legs, although there also seemed to be some kind of vestigial wings.
He gratefully accepted my invitation to crawl over my nicely contrasting-coloured work glove for better recognition in a photo.
I watched it in amazement for a while; it seemed more than harmless to me and because of its striking shape I was tempted to categorise it as a giant ant mutant.
I was wrong, of course. Just like the harmlessness thing...
There are wonderful apps that allow you to reliably identify all sorts of things - from plants to song titles to bird calls. And yes, bugs too, of course.
The search hit was clear and there is no danger of confusion.
There's a black and blue oil beetle out there (Meloe proscarabaeus)! Even if our earth drilling for the fence under construction may look like development work for an oil field in places, we are far removed from any reference to ‘oil’... Okay, so is the beetle. It bears its name partly because of its iridescent ‘oily’ colour and partly because of the slimy poison it carries and secretes when needed (danger).
And yes, we're not talking about a mosquito-like anaesthetic poison that ensures that we only discover the bloodsucking when the mosquito has long since flown away. No. A deadly poison. So deadly that it was used for ‘humane’ executions in ancient Greece...
I didn't panic directly because there are no attacks on humans. These fatal incidents, which have been documented over many eras, result either from misuse by humans or by accident. And that brings us to toddlers, who like to put absolutely everything in their mouths...
So that would be one cause for concern and then... dogs. They are sometimes not reserved when it comes to small creatures.
Research on the internet then revealed: dangerous, now established in this country (originally from the Mediterranean region) - but extremely rare.
There are reasons for this. It may come as a surprise, as the females lay around 10,000 eggs per laying. But these only produce - watch out! - two to three beetles!
The growth cycle of oil beetles is extremely long: they need more than two years to reach maturity. Until they are fully grown, they have to overcome several common stages as well as changing seasons. Those that survive the temperature fluctuations, frost, heat, rain, snow and storms unscathed are faced with the next task as larvae: to find a suitable bee, emerge and be cared for by it until they hatch.
Apart from the fact that there are fewer and fewer bees anyway, there is only one particular species of wild bee that is suitable for this task. The baby beetles are now simply ‘too stupid’ to recognise them and indiscriminately hijack all honey suckers that come within their reach. As a result, more than 99% of the brood starves and dries up. An adult female cannot compensate for this with a correspondingly large number of clutches; in the beetle stage she only has just under a month to live and only just manages to lay one nest.
Well. You can almost feel sorry for them again.
At the moment I see no reason to do anything - the crawlers are on the move in March / April and then not present for many months. Next spring, however, I'll keep my eyes open and on the ground. Better safe than sorry.
Jo, das Kerlchen hatte ich auch schon mal im Visier.
Allerdings zeigte der Knabe sich damals deutlich fotogener und verfügte in Naturschutzkreisen über eine gewisse Prominenz.
Aus letzterem Grund würde ich ihn auch genau dort lassen, wo er ist - nichts geht über eine diverse Artenvielfalt. Und wie du selbst sagst: So viele gibts von ihm ja aufgrund seines eingeschränkten Vermehrungsverhaltens nicht. Die Hunde sind übrigens nicht rangegangen - doof sind die nämlich nicht.
0.00 SBD,
4.54 STEEM,
4.54 SP
Hihi, witzig. Ja nee, der bleibt, wo er ist. Ich bin kein Insektenpaniker und sehe auch keine unmittelbare Gefahr. So einen Überblick, was bei uns kreucht und fleucht, möchte ich aber schon haben auf Dauer...
0.00 SBD,
0.27 STEEM,
0.27 SP
0.00 SBD,
0.17 STEEM,
0.17 SP
I think I've seen beetles like this here too. Well, we have all kinds of scorpions, insects, and whatnot. This is a sandy place and harbors plenty of wildlife. The size and shine alone would keep me from getting that crunch after stepping on it. No, I don’t panic—unless it’s crawling inside my shirt. In that case, you’d hear me screaming from the moon!
0.00 SBD,
0.29 STEEM,
0.29 SP
You say something... A wasp once flew into my overalls. I've never exposed myself so quickly in public... ;-))
0.00 SBD,
0.18 STEEM,
0.18 SP
LOL. Now it seems funny but I bet it wasn't for you back then!
If I was an exhibitionist, I'd pick that idea... remove my shirt in a crowdy space yelling "there is a wasp inside" :D Of course, pretending ;)
0.00 SBD,
0.14 STEEM,
0.14 SP
Hahahaha
Looks very appetizing 🙂
0.00 SBD,
0.27 STEEM,
0.27 SP
Toxisch ohne Ende. Ist ja ekelhaft.
Solange der nicht im Mehl als Trockenpulver auftaucht....😬
0.00 SBD,
0.00 STEEM,
0.55 SP
Ja, hast recht, das wäre auch noch mal eine Überlegung wert... Wobei ich glaube, der wäre zu groß, um durch's Sieb zu rasseln...
Looking at the beetle reminds me of the one I saw in a mummy movie. But you’re actually courageous carrying that insect on your hand after reading about it. Is too risky.
0.00 SBD,
0.15 STEEM,
0.15 SP
Not at all. They don't attack like blood-sucking insects and are not aggressive. They secrete a poison for defence. So I'm careful not to annoy them...
Yes, they are probably related to the scarab. However, I don't expect to find any mummies here, even in larger upcoming excavations (for a pond, for example) ;-))))
0.00 SBD,
0.04 STEEM,
0.04 SP
Hahaha😂😂
Hui, dachte gleich, den kenn ich doch! Und tatsächlich. Beeindruckend und auch verwunderlich, welche Umwege die Natur macht, ob das noch mit Evolution erklärbar ist?
Ja, besonders wenn man an Gregor Samsa denkt :-)
0.00 SBD,
0.12 STEEM,
0.12 SP