Ethik und Ästhetik der Orthographie. Eine kleine Fortsetzung.
Ethik und Ästhetik der Orthographie. Eine kleine Fortsetzung.
Dass ich selbst die Orthographie eher als ein ästhetisches Phänomen betrachte, habe ich ja schon ein bisschen dargestellt. Umso mehr fiel es mir auf, dass nicht alle Lesenden mir darin zustimmen konnten; es gibt offenbar auch ein von mir übersehenes ethisches Problem mit der Rechtschreibung. Das besteht darin, dass die einen sagen, sie fühlten sich von mangelnder Rechtschreibung nicht nur in ihrem Schönheitsempfinden unangenehm berührt, sondern auch beleidigt oder malträtiert, und andere deuten an, den Wunsch nach Norm-korrekter Schreibung als einen geradezu faschistischen Übergriff in ihre persönliche Freiheit wahrzunehmen.
Wie kann das sein, fragte ich mich, dass sich Menschlein von einer (in meinen Augen) ästhetischen Erscheinung verletzt fühlen? Die Antwort liegt, denke ich, innerhalb des größeren Rahmens, nämlich im Kommunikationsprozess. Und indem ich das nun ein bisschen zu umreißen versuche, gelingt mir vielleicht auch ein kleiner Beitrag zur Aufklärung eines Missverständnisses und zum entspannteren Umgang mit jenem Buchstaben-Wust, den wir ab einem gewissen Grad an Ordnung als Wörter und Sätze, als Einladung oder Aufforderung erkennen können.
Ich benutze im folgenden ein vierzig Jahre altes Kommunikationsmodell, welches mir dazu recht tauglich erscheint, aber es ist nicht von mir, und mit fremdem Lorbeer will ich mich nicht schmücken; daher kommt hier auch vorweg schon die Quellen-Angabe:
https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-kommunikationsquadrat
(Meine eigene Ausdrucksweise weicht allerdings ein bisschen davon ab.)
Der Autor, Friedemann Schulz von Thun, unterscheidet innerhalb des Kommunikationsprozesses vier Dimensionen oder Fassetten oder Seiten. Diesen vier Fassetten einer sprachlichen (geschriebenen oder gesprochenen) Äußerung entsprechen beim Sprechenden/ Schreibenden vier Aspekte, die das Sprechende (geschlechtsneutral) mitteilen möchte. Es geht einerseits um den sachlichen Inhalt der Äußerung, dann geht es um die sogenannte Selbstkundgabe, ferner um den oder die Beziehungsaspekte und schließlich um den Appell der Botschaft. Ich zimmere euch das mal in Schulz von Thuns Grafik hier hin. (Anmerkung: SvT spricht von „Sender“ und „Empfänger“, das ist so eine technische Sprechweise der Siebziger gewesen, die ich gerne vermeiden möchte. Wir haben es hier mit geistigen, nicht mit technischen Vorgängen zu tun, und der technische Ursprung der Metapher kann schnell weitere technisch basierte Metaphern nach sich ziehen und uns damit auf Abwege bringen.)
Grafik: (c) Friedemann Schulz von Thun
Entscheidend ist, was uns das Kommunikationsmodell aufdecken kann, nämlich in etwa dies:
Wenn wir etwas sagen oder schreiben, dann treffen wir dafür eine Auswahl für die Formulierung. So gut wie alles könnte ja auch anders gesagt, mit anderen Worten beschrieben werden. Durch die Auswahl der Formulierung – und ich ergänze: durch die Entscheidung für oder gegen Rechtschreibung – teilen wir bewusst oder unbewusst, ausdrücklich oder mehr zwischenzeilig, etwas mit über uns selbst, über unsere Vorlieben, über unsere Art zu denken, zu sprechen, zu schreiben. Das meint SvT in seinem Modell mit dem Wort „Selbstkundgabe“.
Indem ich einen text zum beispiel in konsequenter kleinschreibung abfasse und womöglich noch auf satzzeichen verzichte gebe ich zum beispiel kund dass mir das zumindest im augenblick gefällt oder dass ich das im gegebenen zusammenhang für sinnvoll halte weil ich damit etwas zeigen will.
Nun kommt die hörende oder lesende Person ins Spiel. Wenn sie wahrnimmt, dass ich das als persönlichen Ausdruck von etwas meine, dann – sagt SvT – hört sie das mit dem passenden Ohr, denn sie fasst es auf als Selbstkundgabe. Wenn hingegen die hörende oder lesende Person meine Selbstkundgabe in eins ihrer anderen Ohren bekommt, dann beginnen gewisse Diskussionen, wie wir sie hier schon gesehen und mitgelesen haben. Die Selbstkundgabe („so bin ich, so schreibe ich“) wird so aufgefasst, als gäbe ich damit kund: „so solltet ihr auch schreiben“ (das wäre das Aufnehmen mit dem Appell-Ohr) oder „es ist mir egal, was ihr für orthographische Vorlieben habt“ (das wäre das Beziehungs-Ohr).
Bis hierher habe ich mich bemüht, wertneutral zu beschreiben. Es ist keine Rede davon, wer Rechtschreibungsfan ist und wer nicht. Das „so bin ich, so schreibe ich“ lässt sich für niemanden vermeiden. Das Missverständnis, diese Kundgabe des eigenen Selbst dann als Teil der Beziehungsdefinition aufzufassen oder als eine Aufforderung zu interpretieren, ist in jeder Richtung möglich. Auf dieser im Augenblick noch „unschuldigen“ Ebene liegt es einzig und allein an der Betrachtung, das heißt: im Ohr des Zuhörers und der Zuhörerin und des Zuhörenden (m/w/d).
Lese ich ein Buch mit vielen Tippfehlern, dann kann mir als Rechtschreibungsfreund passieren, dass ich denke: der Verlag ist wohl ein Publikumsverächter, da er sich so wenig Mühe gegeben hat. Ich kann beleidigt reagieren und das Buch wegwerfen. Alternativ könnte ich denken: der Verlag ist wohl ein bisschen knapp mit seinen Ressourcen oder braucht dringend mehr Leute, die gegenlesen.
Lese ich einen Community-Beitrag ganz 'mit ohne' Tippfehlern, dann kann ich als Rechtschreibungsverächter denken: das Schreiberling ist ein Angeberding und wird es nötig haben. Oder aber: so viel Sorgfalt wäre doch hier gar nicht nötig gewesen.
Dies ist – und ich lege großen Wert auf meine Behauptung – die Entscheidung des Lesers! Sie wird möglicherweise nicht bewusst getroffen, aber sie kann bewusst gemacht und revidiert werden.
Etwas komplizierter wird die Angelegenheit, sobald die Selbstkundgabe meiner Schreibweisen und Formulierungen von mir gezielt eingesetzt wird, um damit etwas zu erreichen. Dann benutze ich nur scheinbar den Selbstkundgabe-Schnabel und will in Wahrheit das Appell-Ohr oder das Beziehungs-Ohr erreichen. Zum Beispiel bremse ich dann mit abweichenden Schreibweisen den Lesefluss gezielt aus, um entweder mehr Aufmerksamkeit zu erreichen oder um diejenigen abzuschrecken, die ich für oberflächlich halte. Auch darin steckt natürlich eine Selbstkundgabe, aber wir müssen dazu auf eine höhere analytische Betrachtungsebene gehen. Wie immer, wenn jemand tut „als ob“, sei es spielerisch oder künstlerisch oder listig.
Foto: ty-ty (07.09.2013)
Ich fasse zusammen:
Aus einer anfänglich ästhetischen Angelegenheit, aus einer Sache des Schönen oder Unschönen, des Angenehmen oder Unangenehmen, kann im Kommunikationsprozess eine Frage des Guten oder Schlechten, des Angemessenen oder Unangemessenen werden. Ein „ich zeige euch was“ kann missverstanden werden als ein „ihr sollt euch ändern“. Das geschieht recht leicht, wenn eine Selbstkundgabe aufgefasst wird als ein Appell oder als eine Sache der Beziehung. Auf diese Weise kommt es unter Umständen dazu, dass die Vorliebe für korrekte Rechtschreibung scheinbar als Zwang daher kommt oder dass die Gleichgültigkeit ihr gegenüber als Gleichgültigkeit gegenüber den Lesenden wahrgenommen wird. Aus dieser Falle kommen wir heraus, indem wir sie uns bewusst machen und indem wir darüber sprechen. Orthographie ist kein Selbstzweck.
👌
Soll heißen: Prima Beitrag, okay, gut, gefällt mir.
Könnte aufgefasst werden als: Du intellektuelles A... nutzt jeden Anlass zur detaillierten Analyse.
... nehme ich zum Anlass, nochmal darauf einzugehen, weshalb ich "Sender" und "Empfänger" und auch "Kanal" für ein gutes, veranschaulichendes Vokabular halte.
Auf andere Weise muss man so viel erklären, gerät gar in Erklärungsnot oder Diskussionen. "Sprachlich" ist nicht nur lautsprachlich oder schriftlich. Es gibt Zeichensprachen, Gebärdensprachen, eine Kodierung der Schriftsprache (Bsp.: Morse-Alphabet, Braille-Schrift) und vor allem auch nonverbale Körpersignale. Alles ist Kommunikation, für die es einen Sender und einen Empfänger sowie die Gleichschaltung eines genutzten Kanals bedarf.
Vielleicht spricht hier der Sonderpädagoge. Was ist mit dem jungen Mann mit fortschreitender Muskeldystrophie, der für ein "Ja" einmal Ober- und Unterkiefer zusammendrückt, für "Nein" zweimal? Der Impuls ist so schwach, den muss der Empfänger fühlen (nicht hören, nicht lesen). Aber der Sender spricht.
Ich könnte noch und nöcher, finde, "Sender und Empfänger" trifft es.
Um wieder zum eigentlichen SvT-Beitrag zurückzukommen: Super! Und wie man an den Kommentaren erkennt, wird durch deinen Artikel jedes Ohr angesprochen.
P.S.: Ich hätte mir noch ein paar mehr Beispiele gewünscht, denn ich fühle explizit meine Interpretation von Selbstkundgaben des Senders in Bezug auf Orthographie nicht erwähnt... 😜
Ich war schon in der Schule schlauer als meine Lehrer.
;-)))
Mir gefällt dein Selbstbewusstsein. Und dein Humor... 😁
Habe gerade erst gesehen, dass sich unsere Kommentare gestern überschnitten haben. Sonst hätte ich hier nicht noch einmal mit dem "Technik-Ding" angefangen. Aber nun bleibt's so stehen. Und den anderen Kommentar knöpfe ich mir später vor... 😉
Hab einen schönen Wochenstart,
LG Chriddi
hihi, genial :))
meine kleinschreibung soll tatsächlich niemanden auffordern es mir gleichzutun.
den beginn nahm dies in chats von DCUO wo ich relativ viel mit internationalen kumpels plauderte. da dies meist auf englisch geschah..., ja, da habe ich das auch irgendwie hier für mich eingeführt.
kommt meiner grundsätzlichen faulheit zugute, spart strom, zeit...., da ich viele replies verfasse spare ich so meinen armen fingerchen wohl zehntausende anschläge pro jahr xD
ich mag es gerne einfach, bin mit der GROSS/kleinschreib- behinderung der dt. sprache nie glücklich gewesen. aber habe dennoch keine weiterführenden pläne dies anderen aufzuzwingen.
aber durch deine zwei artikel könnte ich mir nun glatt überlegen absichtliche fehler einzubauen xD
Je mehr fehler wo drinnen sind desto aufmerksamer und öfter muss man lesen um zu kapieren. da möchte ich nun @mein-senf-dazu (sorry mein freund) anführen der mit seinen "wurstfingern" am handy oft sehr verwirrende tippfehler produziert, die mich meist dazu veranlassen öfter lesen zu müssen. besonders wenn es um themen geht von denen ich keine ahnung habe.
ehrlichgesagt, auf die idee jemand könnte beleidigt sein, sich angegriffen fühlen durch fehler oder kleine schreibmacken......., tja, darauf wäre ich nie gekommen.
das zeigt halt wieder wie übersättigt und ausgefressen der moderne zivilisationsmensch sein kann. solchen leuten wünscht man dann doch ECHTE probleme an den hals, oder?
ohje, scho wieda a roman :((
!invest_vote
Nur klein schreiben ist finde ich gar nicht schlimm, das man drauf achtet erwarte ich eigentlich nur im Business, weil da finde ich ist es doch etwas unhöflich, wirkt als wäre einem der Geschäftskontakt scheiß egal, was es nicht sein sollte. (Hatte mal so eine Mail von der Sparkasse bekommen, was dann später mit ein Grund war nach gut 2 Jahrzehnten zu wechseln).
Man sollte nur nicht vergessen, dass es schon mal einen unterschied machen kann.
Arm ist nicht gleich arm.
Übrigens ist unser Gehirn ja zu einigem in der Lage.
Finde ich immer wieder genial:
https://www.watson.ch/wissen/im%20bild/261068178-wenn-du-das-hier-lesen-kannst-ist-dein-gehirn-zu-meisterleistungen-faehig
Watt wie, wenn´s da nur um #GROSSUNDKLEINSCHREIBUNG geht, ... , so richtig nervig sind doch solche Sachen wie blda statt bald und so, oder wenn da so eibn BuchstaBendes zwischen rein rutscheriert .
Wenn sowas im Post steht, weis die LesEnde, dass da irgendwas auf die Schnelle getan wurde.
Eine FehlErnde auf der BlockChain lässt sich aber tippexi´isieren .
Bleiben solche Sachen tropsehm stehen , naja .
Schön wie @mein-senf-dazu da dieses BeisPiel verlinkte.
Also ich mag das lieber, wenn die SubsTAntive mit GroßbUchstAben versehen sind, denn so im SatzBau da schon vorher mal zu wissen , wann das nächste SubstAntiv kommt , ..... .
Ja, uff, ja, weder steht #Es vor des LeseNden HaustÜrende , noch umgekehrt, also lies was anderes , #LIESWASANDERES , oder gewöhn´ Dich dran , #GEWOEHNDICHDRAN , oder wie ?
Kennen Sie die Padonki-Jargon?
Es war ein echter Runet-Wahnsinn.
Ein Massenbefall. Mode.
https://de.wikipedia.org/wiki/Padonki-Jargon
Gab es etwas Ähnliches im deutschen Internet?
Интересно, слышали ли вы о падонках?
В Рунете было массовое увлечение. Все так писали. это было модно.
в Википедии есть вариант русской статьи о жаргоне падонков на немецком.
Было ли что-то подобное в немецкой среде?
Hallo, Way-Out!
Nein, den Padonki-Jargon kannte ich nicht.
Es gibt ähnliche Jargons im Deutschen, ja, aber damit kenne ich mich nicht aus, weil ich mich davon fern halte.
Diese Jargons sind übrigens in erster Linie SPRACH-Varianten und haben dann ihre eigene Orthographie, also ihre eigenen Standards. Auch für diese gilt dann das hier von mir Skizzierte.
Denke ich jedenfalls...
;-))
Здравствуй, путь-дорога!
Нет, я не знал жаргона Падонки.
В немецком языке есть похожие жаргоны, да, но я с ними не знаком, потому что стараюсь держаться от них подальше.
Кстати, эти жаргоны в первую очередь являются вариантами ЯЗЫКА, а затем имеют свою орфографию, т.е. свои стандарты. То, что я описал здесь, относится и к ним.
По крайней мере, я так думаю...
;-))
Hallo!
Ich habe die Padonki erwähnt, weil ihr Jargon eine Änderung der Schreibweise beinhaltet.
Es handelt sich dabei nicht um eine Variante der Sprache, sondern um eine ziemlich genaue Aufzeichnung der Phonetik, die den Regeln der Rechtschreibung widerspricht. Die Legende besagt, dass Philologen an der Wurzel der Bewegung standen.))
Я вспомнила падонков, потому что их жаргон заключался именно в изменении орфографии. Это не вариант языка, а довольно точная запись фонетики, противоречащая правилам орфографии. Легенда гласит, что у истоков движения стояли филологи.))
К сожалению, я не знаю падонки; я могу только читать о ней.
В целом:
Когда язык вводится в сценарий, для него создаются правила. Так создается орфография. Является ли это фонетически ориентированным или нет, не имеет значения.
Точная запись фонетики" существует только в акустической среде, а не в оптической.
В фонетике для воспроизведения тонких оттенков в произношении были разработаны высокодифференцированные каталоги письменных знаков. Для использования этих знаков требуется обширное знание звуков и знаков.
В традиционном написании требуется гораздо меньше знаний, потому что существует традиция, которую я могу быстро выучить и подражать ей. Это помогает мне распознавать не столько звуки при чтении, сколько целые слова. Предполагается знание звуков изучаемого языка.
Переведено с помощью www.DeepL.com/Translator (бесплатная версия)
https://de.wikipedia.org/wiki/Padonki-Jargon
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Phonetisches_Alphabet
Leider kenne ich die Padonki nicht; ich kann nur darüber lesen.
Allgemein gilt:
Wenn eine Sprache in eine Schrift gefasst wird, dann werden dafür Regeln erstellt. So entsteht eine Rechtschreibung. Ob diese phonetisch orientiert ist oder nicht, spielt keine Rolle.
Eine "genaue Aufzeichnung der Phonetik" gibt es nur im akustischen Medium, nicht im optischen.
In der Phonetik wurden hoch differenzierte Kataloge von Schriftzeichen entwickelt für die Wiedergabe feiner Schattierungen in der Aussprache. Diese Zeichen einzusetzen, erfordert die umfangreiche Kenntnis der Laute und der Zeichen.
In der herkömmlichen Rechtschreibung erfordert es viel weniger Kenntnis, weil es eine Tradition gibt, die ich rasch erlernen und imitieren kann. Diese hilft mir, beim Lesen nicht so sehr die Laute zu erkennen, sondern die ganzen Wörter. Die Kenntnis der Laute der betreffenden Sprache wird vorausgesetzt.
kurz
wenn Sie den Text als Lebensmittel betrachten.
Bitte, ich möchte Phonetik mit Interpunktion essen.
Phonetik + Zeichensetzung = ästhetisches Vergnügen.
Alles, was verdorben ist, wird falsch gekocht: Rechtschreibung, Wortschatz, Zeichensetzung, Semantik = Denkanstöße. Das esse ich auch. Es ist ein seltsames Vergnügen. Anders als das ästhetische Vergnügen.
Was essen Sie?
Ich esse am liebsten Sinnstiftung mit klarer Ausdrucksweise. Das ist wie heller Fisch mit Zitrone.
Aber es darf auch mal ein Gulasch mit dunkler Soße dabei sein.
Anmerkung:
Sinnstiftung - das ist ein schwieriges Wort.
Es meint, dass Sinn nicht einfach da ist, sondern gestiftet wird, also gegründet mit einer Investition.
Das hast du sehr treffend beschrieben. Ich würde auch behaupten, dass ich deine Nachricht in das "richtige" Ohr bekommen habe :-)
Die Kommunikationsfassetten und deren "Fehlleitung" vom "Sender" zum "Empfänger" finden sich ja vielen Ebenen wieder.
In partnerschaftlichen Beziehungen findet man häufig solche Missverständnisse. Zum Beispiel wenn ein Partner auf der Sachebene (über den Sachinhalt-Schnabel) kommuniziert, und der andere Partner dies in sein Appell-Ohr bekommt...
Vielleicht wird hier einfach viel zu viel reininterpretiert, denn es kann so vieles bedeuten, es kann sein das die shifttaste klemmt, das der jenige Lese- Schreib schwierigkeiten hat....
Ganz ehrlich, für mich ist es unwichtig, ob korrekt, falsch, klein, groß oder wie auch immer geschrieben wird. Es kommt auf den Inhalt an, wenn ich diesen verstehe, dann ist es egal. Wenn nicht und ichs wissen will, kann ich nachfragen.
Ich glaube es gibt wichtigeres.
Da würde ich aber mal deine Meinung interessieren:
https://ecency.com/hive-121566/@holgerfinn/aufruf-zum-rassismus-plakate-aus-der-bedeutungsholle
Hut ab vor deinen Betrachtungen. Es sei mir erlaubt ein paar Ergänzungen anzubringen. Schulz von Thun mit seinem Kommunikationsmodell lässt sich in der Denkschule des Konstruktivismus verorten. Vor diesem Hintergrund ist deine Behauptung ganz zutreffend, dass das Verstehen einer Nachricht beim Empfänger liegt. Er allein sorgt mit all seinen Gefühlen, Gedanken, Ansichten, … wie er die Nachricht versteht und welche Aspekte wie wahrgenommen werden. In den allermeisten Fällen geschieht das tatsächlich unbewusst. Es kann helfen, sich über den Kommunikationsvorgang und das eigene Verstehen im Klaren zu werden, sodass mögliche Reibungspunkte, die sich aus dem Kommunikationsvorgang ergeben, umgangen bzw. im weiteren Verlauf des Gesprächs thematisiert werden können.
Geschriebener Text bietet den Vorteil, dass er zwar beim ersten Lesen eine Reaktion hervorrufen kann, doch diese durch mehrmaliges Wiederholen ggf. geändert werden kann.
Das äußere Erscheinungsbild eines Textes, zu dem ich auch die Orthographie zähle, kann womöglich ein Pendant zur Mimik, Gestik, Lautstärke, … eines Gesprächs sein.
Danke fürs Lesen und Kommentieren!
Ich rechne mich im allgemeinen nicht zu den Konstruktivisten (also zu denen, die sagen, im Wesentlichen sei alles menschlich-gesellschaftlich-individuell konstruiert), aber natürlich leugne ich nicht, wie weit und wie tief wir in gesellschaftlichen und auch in individuellen Konstruktionen leben.
Für die Rolle der Konstruktionen im Kommunikationsprozess hast du meine Intention, dass das Verstehen einer Nachricht (weitestgehend) beim Empfänger liegt, wunderbar zusammengefasst.
@meins0815 denkt du hast ein Vote durch @investinthefutur verdient!
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