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RE: Ethik und Ästhetik der Orthographie. Eine kleine Fortsetzung.

in Deutsch Unplugged3 years ago

Hut ab vor deinen Betrachtungen. Es sei mir erlaubt ein paar Ergänzungen anzubringen. Schulz von Thun mit seinem Kommunikationsmodell lässt sich in der Denkschule des Konstruktivismus verorten. Vor diesem Hintergrund ist deine Behauptung ganz zutreffend, dass das Verstehen einer Nachricht beim Empfänger liegt. Er allein sorgt mit all seinen Gefühlen, Gedanken, Ansichten, … wie er die Nachricht versteht und welche Aspekte wie wahrgenommen werden. In den allermeisten Fällen geschieht das tatsächlich unbewusst. Es kann helfen, sich über den Kommunikationsvorgang und das eigene Verstehen im Klaren zu werden, sodass mögliche Reibungspunkte, die sich aus dem Kommunikationsvorgang ergeben, umgangen bzw. im weiteren Verlauf des Gesprächs thematisiert werden können.
Geschriebener Text bietet den Vorteil, dass er zwar beim ersten Lesen eine Reaktion hervorrufen kann, doch diese durch mehrmaliges Wiederholen ggf. geändert werden kann.
Das äußere Erscheinungsbild eines Textes, zu dem ich auch die Orthographie zähle, kann womöglich ein Pendant zur Mimik, Gestik, Lautstärke, … eines Gesprächs sein.

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 3 years ago 

Danke fürs Lesen und Kommentieren!

Ich rechne mich im allgemeinen nicht zu den Konstruktivisten (also zu denen, die sagen, im Wesentlichen sei alles menschlich-gesellschaftlich-individuell konstruiert), aber natürlich leugne ich nicht, wie weit und wie tief wir in gesellschaftlichen und auch in individuellen Konstruktionen leben.

Für die Rolle der Konstruktionen im Kommunikationsprozess hast du meine Intention, dass das Verstehen einer Nachricht (weitestgehend) beim Empfänger liegt, wunderbar zusammengefasst.

Es kann helfen, sich über den Kommunikationsvorgang und das eigene Verstehen im Klaren zu werden, sodass mögliche Reibungspunkte, die sich aus dem Kommunikationsvorgang ergeben, umgangen bzw. im weiteren Verlauf des Gesprächs thematisiert werden können.