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RE: Ich glaub, ich spinne!

in Deutsch Unplugged2 years ago

... es sieht ziemlich schwierig aus. Bevor ich doch richtig auf deinen Post eingehen konnte, musste ich mir die Bilder noch mal etwas größer am PC anschauen und ein wenig nachlesen.

Mit der Kardiermaschine wird also die Wolle gekämmt, so dass die Kräusel sich zu längeren Dingens entwickeln. Dieses wird dann mit dem Spinnrad zu einem Faden versponnen. Ich kann gar nicht glauben, dass das funktionieren kann. Ich habe mir das nun schon einige Male angeschaut... Die gekämmte Wolle in der Hand und der Fastfaden zum Spinnrad... ich kann mir echt vorstellen, dass der Faden oftmals reißt... und man verzweifelt... man muss ja bestimmt immer die richtige Menge und zusammenhängende Wollhaare von der gekämmten Wolle nehmen und in der richtigen Geschwindigkeit dem Spinnrad zuführen... dann darf das Rad wahrscheinlich auch nicht zu schnell sein... Bei den Damen auf dem Bild sieht das so easy aus. :-)

Zum Glück gibt es auch hierfür diverse Anleitungsvideos im Netz.

Mit ist aber immer noch ein Rätsel, dass man nach dem Kämmen ein so zusammenhängendes Etwas hat, um einen langen Faden spinnen zu können. Deshalb kann ich gut nachvollziehen, dass deine Freude über das Gelingen entsprechend groß ist, und du jetzt Lust auf Mehr (oder eben Blut geleckt) hast :-))

Letztlich bin ich also sehr gespannt auf die Präsentation der Feensocken... oder vielleicht den Pullover?! :-))

Eine Frage habe ich aber noch:

eine Leihgebühr von einem Wollvlies

Warum Leihgebühr? Das Wollvlies wird doch verarbeitet. Dann kannst du es doch nicht mehr zurückgeben, oder?
Ahh, jetzt wo ich es schreibe, erkenne ich es selbst: Das Wollvlies ist die Leihgebühr! :-D

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 2 years ago (edited)

Hm, ja, also, das ist so.... haha, nee, lass' es dir nicht vom Anfänger erklären... ;-)
Aber vielleicht kurz vom Ansatz her:
Beim Kämmen ziehst du die Fasern anfangs stramm. Da die Zinken versetzt sind, "greifen" sie die Fasern an unterschiedlichen Stellen, so dass Haarspitze nicht mehr neben Haarspitze, Schnittstelle (besser "Wurzel", obwohl die Wurzel natürlich im Schaf bleibt - das Fell wird ja nicht rausgerissen) nicht mehr neben Wurzel liegt. Löst du die Haare von der Walze, kräuseln sie sich und "haken" einander locker ein. Dadurch gibt es dieses Kammvlies, das du ganz, ganz leicht auseinanderziehen kannst.
Beim Spinnen greifst du dir immer ein paar Fasern (ohne zu doll zu ziehen, sonst hängen sie ja nicht mehr zusammen) und führst sie in die Öffnung. Durch die "Wirtel", die sich aufgrund der Übersetzung viel schneller drehen, als das Rad selbst, werden die Fasern mit starkem (na ja, das kann man einstellen) Drall ineinander verdreht. Diese verdrehten Fasern, sind schon Fäden. Die Stabilität kommt am Ende, wenn zwei Fäden miteinander verzwirbelt werden. Da reißt dann offenbar nichts mehr, wenn... Tja, an diesem Wenn arbeite ich nun und es macht irre Spaß!

Exakt. Meine Freundin hat ein Wollvlies bekommen. Die ist viel geübter und schneller als ich und hat auch wieder Blut geleckt - hat schon das nächste Vlies geordert... ;-)
Wie gesagt: Die Wolle von etwa 60 Schafen ist nicht abgeholt worden, obwohl sie verschenkt werden sollte. Ich habe gelesen, dass man nicht zu lange warten sollte, so ein Vlies zu verarbeiten, da das Wollfett auf Dauer zu hart wird, kaum mehr zu entfernen ist und auch die Wolle brüchig werden lässt. Ich werde berichten, wenn ich auch damit Erfahrung gemacht habe - entwickle mich ja jetzt schließlich Stück für Stück zur Expertin... ;-D Okay, okay... aber gut ausgestattet bin ich schonmal... ;-D

 2 years ago 

Danke für die ausführliche Beschreibung. Ich fühle mich bestens vorbereitet. :-)

Beim Spinnen greifst du dir immer ein paar Fasern (ohne zu doll zu ziehen, sonst hängen sie ja nicht mehr zusammen)

Das ist wohl der Knackpunkt. Es hört sich alles ziemlich klar an und bildlich kann ich mir das gut vorstellen. Es dann aber auch noch zu machen, ist natürlich eine andere Sachen. Und da macht Übung - wie bei allem - den Meister....

 2 years ago 

Und plötzlich läuft's! Ist wie Fahrrad fahren!
Ich bin deutlich länger als geplant bei meinem Bruder in der Pfalz. Da es mir jetzt etwas besser geht (paar Schritte mit Mäxchen gehen schon, aber fahrtüchtig bin ich noch nicht), lautet das größte Problem momentan: Ich habe keine Wolle mehr!!!

 2 years ago (edited)

Neeiin, keine Wolle mehr! Aber warum Wolle? Hast du welche zum Verstricken mitgenommen?

Schön, dass es dir wieder besser geht :-)

 2 years ago 

Hast du welche zum Verstricken mitgenommen?

Schlimmer:
Ich hatte mir ungekämmte Wolle mitgenommen, weil ich die Kardiermaschine auf halber Strecke in den "Urlaub" abgeholt habe. Dann habe ich es natürlich nicht ausgehalten und habe mir das Spinnrad an den ersten "Urlaubsort" schicken lassen.
Und jetzt ist alles versponnen... 😁
Aber ich habe weder Lust noch Kraft, davon zu schreiben, bin immer noch nicht auf dem Damm und versuche so ganz langsam, wenigstens noch ein bisschen was von der Gegend hier zu haben. Gaaanz langsam. Hab mich mehrfach getestet, ist/war kein C, aber die Nachwirkungen müssen Long-C sein... ;-)

 2 years ago 

Schlimmer

Das nenne ich doch mal Engagement! :-)

 2 years ago (edited)

Chronical Fatigue / Chronisches Erschöpfungssyndrom. Nach jeder Viruserkrankung möglich und gar nicht mal selten. Wir sprachen 'mal darüber...

Seit Corona auf einmal so zu tun, als wäre das neu und besonders, ist ziemlich unerhört. Wie so vieles andere...

 2 years ago 

Wir sprachen 'mal darüber...

Tatsächlich? Ich selbst habe das noch nie erlebt. Oder ich kann mich nicht dran erinnern. War bestimmt 15 Jahre nicht "krank". Meinem Immunsystem fehlen wohl die täglichen Rotznasen... ;-)

 2 years ago 

Ja, die Schübe, die Schatz manchmal hat...

Ich hoffe, es geht langsam wieder besser. Die Böckchen warten doch auf Dich!