RE: Minimalismus – neuer Lebensentwurf oder doch nur Trend?
liebe Patricia, vielen dank für deinen artikel. er gefällt mir sehr. gleich geht mir meine eigene situation durch den kopf. ich habe den eindruck, jede art zu leben würde kommerzialisiert. zu dieser und jener haltung wird ein buch herausgebracht, im ratgebermodus natürlich, denn an allem lässt sich etwas optimieren und allen voran, dem eigenen leben. es beginnt immer damit, das man bei sich selbst beginnt. und fummelt und fummelt, hier und da noch frickelt und anstatt sich letztlich zu befreien nur noch unfreier macht. beachte dies, beachte jenes, frage dich... ach, einfach alles. besser noch ist hinter-fragen.
mancher nagelt sich so selber ein brett vor den kopf, malt es schön an und zeigt sekündlich mit dem finger drauf, als wäre es ein aushängeschild. seht, ich lebe richtig, bin total entspannt, ich weiß wie's geht.
in der begegnung solcher menschen empfinde ich dann oft das gegenteil. verhirnte, verkrampfte und fast blinde ansichten, engstirnig und intolerant. auf teufel komm raus eine sache vertretend, die unbedingt richtig ist. man kommt gar nicht mehr dazwischen. wenn es einen stecker gäbe, ich würde ihn gern ziehen oder am ventil die luft rauslassen.
so vieles dient dem zweck, sich selbst zu dienen, der stabilität wegen. es ist nicht einfach, seinen inneren frieden zu finden und so führt die suche danach mitunter auf verquere wege. ich glaube, der schlüssel ist, sich eingestehen zu können, das man sich verirrt hat. vielleicht bin ich nicht der, der ich gern wäre. vielleicht kann ich gar nicht sein, was alle welt erwartet. vielleicht weiß ich überhaupt nicht, wer ich bin.
ich selber komme immer wieder an diesen punkt. und umso älter ich werde, umso schwerer fällt mir die einsicht, das ich vielleicht nicht ganz so richtig lag, ich mich verrannt hab sozusagen. und darum mag ich deinen post. ich lese etwas von mitte, von ausgeglichenheit oder wenigstens den hauch davon. es bringt nicht viel, sich selbst in stein zu meißeln - so sehe ich die welt und aus die maus. das hat was von extremen. doch meistens gehört man irgendwo dazwischen. wohl dem, der sich und was er denkt von zeit zu zeit einer realität anpassen kann, die sich beständig ändert. lg.
Erst mal vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und den Resteem!
Deine Worte regen mich gerade sehr zum Denken an. Mit der Kommerzialisierung jeder Art zu Leben stimme ich dir vollkommen zu, für jeden Sch*** gibt es mittlerweile Ratgeber. Auch ich habe einige davon gekauft, von den "Kommerzratgebern" bis hin zu Psychologielehrbüchern. Gebracht hat es mir nichts. Also hab ich damit aufgehört.
Wenn mir so ein Mensch begegnet, der die einzig richtige Lebensweise propagiert, schalte ich ehrlicherweise sofort auf Durchzug - denn die "Richtige" gibt's einfach nicht.
Mit dem Schlüssel, dass man sich eingestehen muss, dass man sich verirrt hat, hast du Recht. Da triffst du bei mir gerade echt einen Punkt. Ja, es braucht erst die Erkenntnis und dann kann man die nächste Abzweigung nehmen.
Danke für deine weisen Worte.
LG