Warum Feminismus keine Gleichberechtigung iststeemCreated with Sketch.

in #deutsch7 years ago

Vorneweg: Ich möchte hier nicht behaupten, dass der Feminismus nichts mit Gleichberechtigung zu tun hat. Ich möchte nur auf einen grundlegenden konzeptionellen Widerspruch hinweisen, der imho auch (unter vielen anderen Punkten) in den USA zu dem Alt-Right “backlash” beigetragen hat, der uns u.a. Trump beschert hat.

Was also meine ich?


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Ich meine den Unterschied, dass für Frauenrechte einzutreten nicht das gleiche ist, wie für Gleichberechtigung einzutreten. Am einfachsten kann man das wohl mit Beispielen erklären.

Früher, als das Thema noch heiß war, gab es viele Feministinnen die darauf bestanden haben, dass es immer schön Bürgerinnen und Bürger, Ärztinnen und Ärzte, Politikerinnen und Politiker heißt.
Das sollte die Frauen nicht im generischen Maskulinum verschwinden lassen.

Das ist durchaus nachvollziehbar. Das ist Feminismus – für Frauenrechte eintreten.
Aber das war keine Gleichberechtigung. Denn obwohl es viele Feministinnen gab, die dies forderten, habe ich von keiner einzigen gehört die jemals gefordert hätte, dass es in den Nachrichten auch „Verbrecherinnen und Verbrecher“ oder „Betrügerinnen und Betrüger“ heißt.


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Es ist keine Gleichberechtigung, wenn man für sich nur das Schöne, nicht aber das dazugehörige Hässliche fordert!

Es ist auch keine Gleichberechtigung, wenn für den Posten der Gleichstellungsbeauftragten nur Frauen zugelassen werden. Denn Gleichstellung ist ja keine reine Frauenförderung (wo das vielleicht noch verständlich wäre), sondern hat z.B. auch mit Behinderten beiderlei Geschlechts zu tun.

Auch eine Quote hat nicht viel mit Gleichberechtigung zu tun – aber wenn man eine Quote für Frauen in Vorstandsetagen fordert (was ich in Anbetracht der realen Begebenheiten für zumindest nachvollziehbar halte), dann muss man auch eine Männerquote für den Kindergarten fordern!
Vielleicht sogar noch mehr dort, im Interesse der Frauen!


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Denn wie sollen die zukünftigen Männer (und Frauen) Frauen in „Männerpositionen“ für normal halten, wenn sie in Kindergarten und Schule lernen, dass es eben Berufszweige getrennt nach Geschlecht gibt – in der Kindererziehung gibt es nur Frauen, also warum nicht auch nur Männer als Manager?

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Danke für den Artikel!
Ich würde gerne noch ergänzen, dass Gleichberechtigung =/= Gleichstellung.

Klingt komisch, aber tatsächlich kann es bei absoluter Gleichberechtigung keine Gleichstellung geben, da Menschen alle unterschiedlich sind. Gleichberechtigung gibt allen die gleichen Rechte, Gleichstellung macht alle gleich. Gleichstellungsbeauftragte und Quoten bügeln die Verhältnisse glatt, beschränken Menschen aber in ihrer Freiheit in Abhängigkeit ihres Geschlechts. Wenn ein Kindergarten eine Männerquote haben wollte und bis zum Erreichen eben dieser nur Männer einstellt, werden die sich bewerbenden Frauen massiv benachteiligt. Und das nur, weil sie Frauen sind.
Der heutige Feminismus (jaja, es gibt nicht DEN Feminismus) versteift sich zunehmend auf die Gleichstellung und vergisst, dass die alte Riege Gleichberechtigung erstreiten wollte. Letzteres empfinde ich als erstrebenswert.

Alle Menschen sollten sich von gesellschaftlichen Zwängen emanzipieren, Männer und Frauen. In dieser Hinsicht wäre ich wohl eine Emanze. ;D
(Würde aber dennoch nie eine Lanze für Alice Schwarzer brechen..)

Das erinnert mich daran, dass ich schon seit Ewigkeiten mal was zu unterschiedlichen Auffassungen von Chancengleichheit schreiben wollte...

Würd mich interessieren. Am besten auf Englisch, die Amis kriegen "Equality" ja gerne und ich glaube sogar manchmal absichtlich gerne in den falschen Hals.

argh, das ist deutsch schon schlimm genug.

Und dann kommen garantiert auch die ganzen "Government is evil" Typen aus den Schatten gesprungen.

Mehr denn je zuvor. Nachdem man noch entrüstet über die Behauptung war, dass jeder Patriot ein Nazi sei, ist es jetzt OK zu sagen, dass jeder Linke jede Politik, die sich als links tarnt, unterstützt. Hab auch schon nen downvote bekommen, dafür dass ich da mal klare Töne gesprochen habe.

Hast ein Pflaster-upvote bekommen ;)

Danke für das Snickers. Bin aber immer noch nicht satt. Bin im Herzen doch ein nimmer satter Kapitalist :D

https://steemit.com/deutsch/@lennstar/was-ist-chancengleichheit-nach-politischer-richtung

Ich mach aber noch einen ernsthaften. Der Artikel ist zum Schmunzeln ;)

es gibt keinen grund, warum nicht auch ein mann gleichstellungsbeauftragter werden könnte. es gibt keinen grund, nicht auch männliche kita-betreuer einzustellen - es gibt sie auch, wie ich weiß.
eine frauenquote ist diskriminierend. an dem beispiel der quotierten redeliste sieht man, das sie frauen ein bevorzugtes rederecht gewährt, weil man annimmt, das sie sonst nicht zu wort kommen würden, ihnen also unterstellt, das sie hilfe brauchen um sich in großen runden gehör zu verschaffen. im feminismus will die frau gleichberechtigt behandelt werden und nicht vorgezogen. aber da wir diesen zustand noch nicht erreicht haben, ist die frauenquote eine brücke auf diesem weg. das ist zumindest die hoffnung.

Ein mega mega guter und wichtiger Artikel.
Ich stimme dir 100% zu.

Und besoners toll finde ich den Satz, das man dann auch eine Männerquote in der Kinderbetreuung fordern muss. Undsere Kids haben zu wenig männliche Vorbilder, da stimme ich dir absolut zu.

Ich versteh den Feminismus nicht, klar, in Ländern wo Frauen wirklich unterdrückt werden, ok. Kein Thema, gleiches Recht für alle.

Aber es ist nunmal so das Frauen Kinder gebären und ernähren. Wir sind eben nicht genau gleich, wir haben unsere Periode, sind schwanger und fordern Zeit für die Betreuung unserer Kids. Ich finde, man sollte schauen das jeder Mensch seinen eigenen Weg gehen darf, egal welches Geschlecht er hat.

viele dinge laufen noch nicht so rund wie sie sollten in der Gleichberechtigung. bei der Kindererziehung haben Männer auch eine wichtige rolle. überlegt doch mal: nach der Geburt eines Kindes übernimmt die Frau die ersten Wochen und Monate die Erziehung Ernährung des Kindes. der mann erfreut sich auch, keine frage aber er kann nicht so viel mit dem kind anfangen wie die Mütter selbst. naturbedingt eben. kaum aber sind die kinder größer, also können das erste mal laufen und erforschen die Umgebung kommen die Männer mehr in den Vordergrund. sie haben nun innerlich eine stärkere Bindung zum kind bekommen und spielen somit dann nach er Muttermilch zeit eine sehr wichtige rolle in der Erziehung.

Auch eine Quote hat nicht viel mit Gleichberechtigung zu tun – aber wenn man eine Quote für Frauen in Vorstandsetagen fordert […], dann muss man auch eine Männerquote für den Kindergarten fordern!
Du machst da meines Erachtens einen Fehler. Kindergärtner werden, zumindest momentan, in deutschen Kindergärten mit Kusshand genommen, den Männern, die sich für diesen Berufsweg entscheiden, steht im Zweifelsfall jeder Job offen. - In Vorstandsetagen (und anderen „prestigeträchtigeren“ Berufsfeldern) sieht es für die Frauen, die sich bis zu einem gewissen Punkt hochgearbeitet haben, anders aus. Die festgefahrenen Strukturen in vielen Unternehmen führen dazu, dass Frauen hier eine erheblich schlechtere Chance haben eingestellt/befördert zu werden, als Männer. - Eine „Frauenquote“ muss man hier, denke ich, eher wie eine vorübergehende Subvention (etwa neuer Technologien) betrachten, die dazu dient, eingerostete Strukturen aufzubrechen. - Ob das sinnvoll ist oder nicht, darüber kann man sich vortreffrefflich streiten, aber der Vergleich mit einer entsprechenden Quote für Kindergärtner scheint mir hier fehl zu leiten.

(Ob aus anderen Gründen eine solche Quote sinnvoll sein könnte, steht auf einem anderen Blatt.)

Männerquote im Kindergarten!! Das geht ja gar nicht!!! Männer sind doch durchwegs Kinderficker und Frauen sind doch die besseren Menschen, oder ?? !!

Sehe ich ähnlich. Die Frauenquote im Programm der Linken war für mich ein sofortiges Aus für die Partei. Waren die auch nicht mal Anti-EU?

Kommt darauf an bei was, und ist es auch heute noch so.

Wobei die Frauenquote von allem Scheiß immer noch das allerkleinste Übel ist. In meinem (fast auscshließlich männlichen) Freundeskreis wäre die (nachgewiesenermaßen) total überflüssig, aber wenn man sich ansieht, wie viele AfD Hengste es gibt, von den USA mal ganz zu schweigen...

Guter Artikel! Dankeschön!

Bitte, gern geschehen ;)