Ein Portfolio ist ein lebendes System. Trader sind keine Gynäkologen

in #deutsch6 years ago (edited)

Theoretiker und Ökonomen werden von Instituten bezahlt, ein Gynäkologe von seinen Patienten, ein Bänker der das Geld von Kunden in den Sand setzt, von Boni, ein (Krypto-)Youtuber von der Wirtschaft (in fiat ;))...

Trader werden relativ direkt von der Realität bezahlt. Das Universum kennt dabei kein Gender, kein Alter, keine Religion. All die Ausreden werden unerhört bleiben. Und selbst die wissenschaftlichen Erklärungen sind dem Universum/der absoluten Realität egal, wichtig ist, dass der (System)Zustand (z.B. die Portfolio-Kofiguartion) in welchen die Strategien euch versetzen, in Gleichklang mit der absoluten Realität bzw. dem Universum ist,

bzw. euer Handeln (meinetwegen die Vorhersage oder die Wette) mit der Payoff-Funktion F(x) auf einen Nenner kommt.


[Wie in Vegas im Casino: man versucht, seine eigene variable Frequenz mit der unbekannten zukünftigen Frequenz (generiert durch den Automaten bzw. die Funktion F(x)), des Universums/des Marktes, kurzfristig zu "matchen". Schaft man dies, dann macht es >>bing<< - Quelle: Pixabay CC0]

Wie schwer es ist, mit Berechnung F(x) zu vorherzusagen, haben wir heute mal wieder zu sehen bekommen (praktisch unmöglich ;)).


[Die Volatilität ist der Wahnsinn :D das ist weder gut noch schlecht. Einfach nur Rauschen]

Zahlen in die Tonne


[der kleine Prinz CC0 Pixabay]

"Die großen Leute lieben nämlich Zahlen. Wenn ihr euch über einen neuen Freund unterhaltet, wollen sie nie das Wesentliche wissen. Sie fragen dich nie: »Wie ist der Klang seiner Stimme? Welche Spiele liebt er am meisten? Sammelt er Schmetterlinge?« Sie wollen lieber wissen: »Wie alt ist er? Wie viele Brüder hat er? Wieviel wiegt er? Wieviel verdient sein Vater?« Erst dann werden sie glauben, ihn zu kennen. Und wenn ihr den großen Leuten erzählt: »Ich habe ein sehr schönes Haus mit roten Ziegeln gesehen, mit Geranien vor den Fenstern und Tauben auf dem Dach …« werden sie sich das Haus nicht vorstellen können. Ihr müsst vielmehr sagen: »Ich habe ein Haus gesehen, das hunderttausend Franken wert ist.« Dann kreischen sie gleich: »Oh, wie schön!«"
Antoine de Saint-Exupéry 1943

Risiko

Niemand in der Fachwelt weis wirklich, was Risiko ist. Die am meisten akzeptierte Definition ist die von Frank Knight:

"Risiko lässt sich durch eine Wahrscheinlichkeitsverteilung vorhersehen. Unsicherheit lässt sich nicht durch eine Wahrscheinlichkeitsverteilung vorhersehen oder anderweitig berechnen (nicht kalkulierbar)" nach Frank Knight 1964

Bei dem Risiko des idealen Glückspiels ist bekannt, was alles passieren kann. Würfel: 1,2,3,4,5,6. Es wird nichts anderes passieren. Die Wahrscheinlichkeit für das jeweilige Ereignis: 1/6= 0,167 --> 16,7%. Und das gleich-verteilt --> jedes Ereignis hat die gleiche Wahrscheinlichkeit.

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[Pixabay CC0]

Unsicherheit herrscht hier allein darüber, was jetzt genau beim nächsten Wurf passiert. Alles andere ist bekannt.

Beim Investment ist der Payoff, "vanilla"/fließend d.h. zwischen -100% und gaaanz hoch, kann ALLES passieren. Nur mehr als 100% Verlust und unendlich ist durch die Regeln ausgeschlossen. (Bei Schuldsystemen/Leverage/Margin kanns natürlich -100% nach unten überschreiten)

Die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Ereignisse ist in Märkten ebenfalls nicht bekannt. Es ist also reine mathematische Unsicherheit und weniger das, was man als "Risiko" bezeichnet. Das Risiko ist allein binär "man verliert" oder "verliert nicht", man könnte auch zwischen "viel" und "wenig" unterscheiden, mehr aber auch nicht.

Risko des Portfolios managen

Im Risikomanagement arbeitet man nicht mit Wahrscheinlichkeiten bzw. nutzt keine mechanistische Statistik! Wenn da jemand irgendwas von Wahrscheinlichkeiten redet, die er nicht mal quantifizieren kann, dann spricht er nicht von Risiko-Management.

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[nach Taleb 2015 - Silent Risk]

Das Allerwichtigste: Ruinprobleme

Was absolut zu vermeiden ist, ist der Ruin (nicht zu erholender Verlust *...muss nicht genau Null sein), ein Blow-Up des Portfolios.


[nach Taleb 2015 - Silent Risk]

Angenommen der Ruin (eine Absorbtionsbarriere) liegt bei 0€, nada, nichts, pleite, dann bringt euch ein Vorhersagemodell mit hoher Model-Unsicherheit eine höhere Ruin-Wahrscheinlichkeit (gelbe Kurve: das unsicherere Model, schneidet die Barriere höher). ABER selbst wenn das Modell sicher wäre und IHR dem Modell nicht traut, wie unsere Klimaleugner-Jungs und Mädels, dann ist die Ruin Wahrscheinlichkeit ebenfalls höher, weil ihr der Unsicherheitsfaktor seid.

"Modell" meint nicht nur ein mathematisches Modell auf irgend einem Superrechner, sondern auch eure Strategie ist ein Modell, genau wie jede menschliche/wissenschaftliche Erklärung für irgendwas immer nur ein Modell ist. (die meisten Vorstellungen/Modelle führen glücklicherweise nicht zum Ruin (von Natur, Kapital, Leben). Ob einer jetzt denkt, die Erde sei rund oder flach...es bringt ihn nicht in Schwierigkeiten falsch zu liegen...wenn er hingegen denkt Bitcoin geht zum Mond...)

Taleb et al. 2015 - Silent Risk


Allokation und Diversifizierung

Diversifizierung

  • Wenn man diversifiziert, verringert man das Risiko, die Absorbtionsbarriere/den Ruin mit einem mal zu erreichen. Dennoch wäre es dann nur eine Frage der Zeit, bis man den totalen Ruin des Portfolios erreicht. (wenn etwas failen kann, wird es failen).

  • je höher man diversifiziert, desto geringer das Risiko durch Crashes in den jeweiligen Märkten den Ruin zu erreichen.

  • Diversifizieren bedeutet nicht auf hoch-korrelierte Assets zu streuen. Innerhalb des Kryptomarktes kann man nicht effektiv diversifizieren!

  • wenn man zudem, anstatt un-korrelierte Assets, negativ-korrelierte Assets hält (z.B. "wenn Aktien fallen geht Gold hoch"), erreicht man einen weiteren Schritt Richtung Rubustizität des Gesamt-Portfolios. Negative Korrelation bedeutet Versicherung.

  • Wenn man darüber hinaus einen Teil in ohnehin stabile Assets steckt, die ein geringeres intrinsisches Risiko haben zu Crashen, erhöht man den Effekt ABER mit dem Trade-off sich hierdurch Gewinnmöglichkeiten zu nehmen. Echte Store-of-Value Safe Havens zeigen nämlich keinen 100x Anstieg.

Die meisten denken sie diversifizieren, wenn sie etwas verteilen. Diversifizierung ist m.M.n. ein doofer Begriff, "Dezentralisierung des Risikos" erklärt wesentlich besser worum es geht. Es geht darum "Single-points of Failure" aus dem Gesamtsystem/Portfolio zu entfernen. Ein jeweiliger allokierter Anteil eures gesamt-Kapitals ist Macht über eure Zukunft! Und diese will man nicht einer einzelnen Instanz wie Krytowährungen geben (das ist die Definition von Zentralisierung).


[Dezentralisierung bringt Ausfallsicherheit, auch im Portfolio! Die wahre Stärke Bitcoins kommt jedoch durch die Gleichverteilung = absolute Dezentralisierung. Modelle nach Baran (1964)]

Safe Havens vs. Hopeful Havens

es gibt verschiedene Safe Havens

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  • Store of Value: hier erwartet man keinen Return. Es muss allein un-korreliert sein und bleiben.

  • Versicherung: etwas, das im Falle eines Crashes (>-15%) zahlt und ansonsten Geld kostet. --> Zu erwartender Return = 0%.

Nur 3% in Hedge bzw. Versicherungsinstrumente allokiert bringt mehr als 10% in Store-of-Value zu halten.

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[*für die nicht Wissenschaftler: das ist ein Box-Plot. Die schwarzen Balken ("Whisker" stellen Streuung dar) bedeuten Rauschen also Unsicherheit = viel Zufall am Werk also tendenziell unzuverlässiger aka. Glückssache - nach Universa Investments]

wieso performt etwas mit 0% zu erwartendem Return besser? Weil es den Compund/ZinsesZins-Effekt verstärkt in dem es die schädlichen Effekte eines Crashes abschwächt, ein Store-of-Value mit 10% wiederum in guten Zeiten potentiell gewinnbringende Assets aus dem Portfolio verdrängen würde.

Aber was ist überhaupt guter Store-of-Value und was eine gute Versicherung?

Ich hätte gesagt Gold und Silber seien Store-of-Value Safe Havens (*dass bitcoins aktuell keine sind, sollte klar sein. :D). Sie sind Store-of-Value aber kein Save Haven, da sie während Marktcrashes nicht wirklich stabil sind...


[nach Universa Investments]

  • Gold zeigt viel Rauschen, hat also eine starke Glückskomponente. Es hat mit 30% Gainz bei einem 15% Crash des Portfolios nur eine geringe Versicherungs-Komponente.

  • Silber ist zu verrauscht. Im Moment eher eine Glückssache (mögliche Wette).

  • Schweizer Franken haben weniger Rauschen und sind tendenziell ein Store-of-Value.

  • 10 Jahres-Anleihen sind eher ein Store-of-Value.

  • Tail-Hedges sind ein eindeutiges Versicherungs-Instrument

Der Tail-Hedge


[Der Tail-Hedge ermöglicht einen höheren Anteil an Aktien zu halten, da man Store-of-Value/Anleihen verringern kann (klassisch 60/40- Aktien/Anleihen). Da es eine asymmetrische Position ist, ist es in guten Zeiten egal dass der Tail-Hedge verliert. In schlechten Zeiten macht es sich jedoch bezahlt dass er steigt--> man kauft davon günstig nach Quelle: nach Universa Investments]

Mehr zu Safe Havens in den Studien von Universa Investments (Fond-Manager: Mark Spitznagel)
Quellen:
Safe Haven Investing- Part ONE: NOT ALL RISK MITIGATION IS CREATED EQUAL. Universa 2017

Safe Haven Investing- Part TWO: NOT ALL RISK IS CREATED EQUAL. Universa 2017

Safe Haven Investing- Part THREE: THOSE WONDERFUL TENBAGGERS. Universa 2017

Tail hedging solutions for uncertain times. JP-Mogans Tail-Hedge-Produkte 2011

  • Wir dürfen nicht vergessen, dass Tail-Hedge-Strategien (mathematisch funktionieren) jedoch propriatary Produkte der Institutionen sind. Wenn sie auf Put-Optionen setzen, kann es technisch gesehen zu Komplikationen kommen. Sehen wir sie doch als Ideal. Mit Gold erreicht man einen gewissen Grad an Versicherung, jedoch wird die benötigte Positionsgröße recht unpraktisch sofern man das gesamte Portfolio versichern möchte.

Fazit:

Ein Portfolio ist ein lebendes System, je nach Konfiguration ist es mehr, die zerbrechliche Vase oder der robuste Vielzeller. Diversifiziert ist das System nur, wenn die einzelnen Positionen ihr Eigenleben führen. Hängen alle Positionen strukturell zusammen, dann bring auch die extremste Streuung nichts :D Darüber hinaus darf man bei Kryptos oder Sachwerten nicht vergessen dass Diversifikation auch die Lagerung des Besitzrechtes bzw. des Wertes angeht. Liegt alles auf dem Nano Ledger S, dann ist das schön aber im Falle eines Brandes egal.

PS. Bei den Edelmetallen gibt es ja auch Münzen, die einerseits den Nennwert in Schweizerfranken haben und andererseits ihren Materialwert. So zahlt man zwar den Premium auf eine Münze aber fährt zweigleisig. Spielt für große Portfolios natürlich keine Rolle. Wichtig ist zu verstehen, dass Gold bei einem 15% Crash im Schnitt! 30% zulegt. Hat euer Portfolio 100k und verliert 15k, dann müsstet ihr 50% in Gold halten um dies auszugleichen (hat kein Mensch, da Gold nicht arbeitet. Es braucht also einen Kompromiss)...mal schauen

Sort:  

Sehr schöner Artikel! Danke!
allerdings denke ich persönlich z.B. nicht in ungedeckten Baumwollscheinchen/Currencies-Prozenten + oder -, sondern in Gramm oder Kilo Gold/Silber (=echtes Geld) in anderen Metallen/Rohstoffen, in Hektar Land/Garten/Wald und Quadratmetern Wohnraum und in Anteilen an Unternehmen (Aktien), und vieviel ich davon je nach Stand der jeweiligen Speiche gerade für die -zwangsläufig irgendwann wertlos werdenden- virtuell vorhandenen, ungedeckten und beliebig vermehrbaren "Scheinchen", die nach Abzug der laufenden Monatskosten übrig bleiben, am günstigen erwerben kann.
Aber genau deswegen haben die Portfolio-Berater der Bank und die Versicherer aufgegeben mich beraten zu wollen.
Die Denkweisen der Banker und meine treffen sich nicht.
Anleihen heute sind für mich kein Store of value, da sie in fiat-money rentieren , bringt mir nix, wenn Währungsreform.
Und Leute, die von 100 k mehr als 50% in gold physisch halten gibts durchaus auch, kenn da ein paar hardcore-goldbugs.
Geh mal auf Edelmetallmessen:)
Deinen Begriff der "Dezentralisierung des Risikos" statt "Diversifikation" finde ich Klasse.

Anleihen heute sind für mich kein Store of value, da sie in fiat-money rentieren , bringt mir nix, wenn Währungsreform.

Stimmt meistens, aber nicht immer.
Staatsanleihen aus der Zarenzeit waren Andre Kostolanys bestes Investment, das er je gemacht hat.
Da die UdSSR die Zinszahlungen auf diese Anleihen eingestellt hat, waren sie nahezu wertlos.
Als Gorbatschow an die Macht kam, hat Kostolany so viele von diesen Anleihen aufgekauft, wie er kriegen konnte.
Die UdSSR brauchte dringend Geld für ihre Reformen und wollte an die internationalen Kapitalmärkte zurück. Um wieder als kreditwürdig zu gelten, zahlten sie diese Anleihen voll zurück.
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber entweder sogar in Gold oder in dem entsprechend USD Betrag.
Kostolany machte mehrere zehntausend Prozent Rendite.

War ein scho a hund, der kostolany.
In Gramm Gold rentierende Bonds, durch Staats-Gold gedeckt, würde ich ev. kaufen, bringt Dir aber auch nix, wenn es den Staat nicht mehr gibt oder Sozialisten die Zahlung einstellen etc.

Mein nächstes Buch dreht sich übrigens komplett um Geld und Zinsen.

dann hast du eine (m.M.n. berechtigte) aber sehr radikale Sicht. Spielst quasi schon ein anderes Spiel und nicht mehr "deren Spiel".

Die da ganz oben spielen aber auch dein Spiel.

Die goldene Mitte, unsere lieben Bänker und andere Systemlinge wird es ausradieren. Doch hochflexible Elite kann nur in eine Richtung und das ist Richtung noch mehr Macht. In jedem Fall freue ich mich über deine/eure wichtige praktische Erfahrung

Und Leute, die von 100 k mehr als 50% in gold physisch halten gibts durchaus auch, kenn da ein paar hardcore-goldbugs.
Geh mal auf Edelmetallmessen:)

habe immer das gefühl dass diese Leute daran aber ganz gut in Fiat verdienen. Da sie meist Edeles verteiben.

*ps habe selber eine SK3, OP-Besteck und etwas physisches im Kleiderschrank :D so ein bissel paranoid bin ich schon aber weit weg vom klassischen Libertären

:), na da sind sie doch, die guten Ansätze, SK3, OP-Besteck und physisches im Kleiderschrank!
Die Krankheit hat bei mir auch so angefangen, am Ende steht der der Bau des eigenen Atombunkers, dieses Stadium habe ich aber noch nicht erreicht, meine Verlaufsform würde man -trotz umfangreicher Austrüstung und Sicherheitsmassnshmen- doch noch als milde bezeichnen, allerdings nicht heilbar:)

Schön fleissiger Artikel, hast die Theorie gut ausgearbeitet, aber alles nur Theorie ;-) Gibt auch Hedge-Fonds-Manager oder Asset-Manager, die selber $-Milliardäre sind und mehr als 50 % in Gold halten... frag mal bei John Paulson, Eric Sprott nach... gibt auch noch andere, die zwischen funny-money und echtem "Geld" unterscheiden können.... durch Traden sind die wenigsten "reich" geworden, vor allem in komplett manipulierten "Märkten", in denen nur noch Algos gegen Algos traden ;-)

danke kein Widerspruch. Hedge-Fond-Manager sind aber keine klassischen Parkett-Trader. Soros, Icahn, Marks, alles Milliardäre keine Frage.

durch Traden sind die wenigsten "reich" geworden, vor allem in komplett manipulierten "Märkten", in denen nur noch Algos gegen Algos traden ;-)

genau deswegen ist es mir wichtig einen Trade (auch Buffet tätigt einen Trade wenn er etwas kauft), option-trading und das allgemeine "retail" Trading zu unterscheiden. Händler sind sie alle, nur die einen niederfreqeuent die anderen hoch-frequent (algos) und die anderen pleite (wir normalos :D)

Danke für deinen wichtigen Hinweis!

Du weisst schon, wie das mit dem "Trader" gemeint war ;-) Und Buffet ist kein Trader, sondern ein Frontrunner... vergessen die meisten oder wissen es nicht ... wenn man länger Mehrheitseigner einer der 3 größten Bewertungsagenturen der Welt war/ist und zudem noch mit seinen tiefen Taschen über BH auch der Regierung aus der Not geholfen hat, ist vieles leichter... ;-)

p.s. und falls Dir die Exter-Pyramide nichts sagt, mit der werden noch früh genug sehr viele Bekanntschaft machen :-)))

Erklär mir bitte mal, wie man Märkte manipulieren soll, bei denen jeder beide Seiten des Trades übernehmen kann und die eine derartige Größe erreicht haben, das selbst das QE der FED überhaupt nichts bewirkt hat.
Gerade weil die Algos für Liquidität sorgen, weil den retailinvestoren sogar eine bessere trading platform zur Verfügung steht (wenn man den richtigen broker hat) als den meisten Profis und weil die Gebühren für retailinvestoren sogar niedriger sind als für Profis haben wir heute endlich faire Bedingungen für alle.
Es gibt keinen faireren Markt auf dieser Erde als die Finanzmärkte.
Oder hast Du schon einmal wo eingekauft, wo man Dir sowohl Verkaufs- als auch Einkaufspreis genannt hat und wo man Dir es freigestellt hat, ob Du kaufen oder verkaufen willst.
Die ganzen Assettmanager werden über kurz oder lang sowieso verschwinden, da eigentlich keiner mehr den Index schlägt.
Warum soll ich jemanden eine Managementgebühr bezahlen, wenn ich einfach einen Indexfonds kaufen kann. Sollte sich dann noch jemand dazu durchringen können, ein bisschen was zu lernen und jden Monat calls gegen seinen Indexfonds verkaufen, lässt er sowieso jeden Manager weit hinter sich.
Ja als Milliardär kann man es sich leisten, einen großen Teil seines Vermögens in Gold zu halten, aber selbst das ist dumm. Da würde ich lieber in eine eigene Land-und Forstwirtschaft investieren.
Dann müssen nämlich in der Krise die Goldbesitzer zu Dir kommen.

Holla die Waldfee, Stephan, da schiesst Du Dir aber gerade gewaltig ins Knie ;-) "Es gibt keine faireren Markt als Finanzmärkte", die Aussage grenzt für mich schon an Naivität...

Soll ich mit dem Libor anfangen, der jahrelang durch die Big Players Deines "fairen Marktes" beschissen wurde, oder die Gold-und Silber-Märkte, die seit Jahren geriggt sind. Für beide Manipulationen, die den Manipulateuren Mrd.-Gewinne ermöglichten, wurden Peanuts-Strafen gezahlt, die ein "weiter so" nur ermuntern. Ich könnte noch unzählige weitere Beispiele aufzählen, aber das macht keinen Sinn, denn die passen anscheinend nicht in Dein "Marktbild".

In der Zeit, in der Du Deine Optionen mit Deinem Handelssystem ausgeführt hast, haben Big Players die Order, weil sie über bessere Software und schnellere Glasfaserleitungen verfügen schon 100 Mal ausgeführt und an den minimalen Preisunterschieden verdient, was ist daran fair ? Indexfonds werden das Ganze übrigens zum kippen bringen, die sind keineswegs so unproblematisch wie Du sie hier zu verkaufen versuchst.

Recherchiere doch einfach mal wie oft schon in grossem Stile beschissen wurde und was für lächerliche Strafen dafür bezahlt wurden. Ich hoffe, dass Du noch früh genug erkennen wirst, dass Du nur ein Guppy-Fisch bist, in einem Hecht und Karpfenteich, in dem dummerweise auch noch Haie, Krokodile und Wale herumschwimmen ;-)

Die fairen Bedingungen gab es noch nie und wird es auch nie geben, daran hat auch niemand ein Interesse, sonst käme man auch nicht an all das Geld der Idioten :-)) Allein die Informationsvorsprünge verhindern dies !

Ich kann Dir aus Eigenerfahrung versichern, wie sich Aktienpreise manipulieren lassen, weil ich es selber aus 1. Quelle erfahren habe. Aber auch darüber gibt es genug Literatur...

Und das QE hat überhaupt nichts bewirkt ? Spreche ich hier mit einem Fundamentalisten ? Die Aufkäufe der EZB haben vermutlich auch nichts bewirkt, Deiner Ansicht nach, oder ? Hast schon einen Plan, dass die Aktienmärkte im Vergleich zu den Anleihenmärkten ein Fliegenschiss sind ? Und die Kurse für italienische Bonds sind sicher ganz ohne "Manipulation" tiefer als die der USA :-))) Weil Italien ja so ein gesunder Staat ist, gell ;-)

Könnte noch unendlich weiter drüber schreiben, oder auch ein Buch, aber die sind dazu schon geschrieben worden, von daher belasse ich es hierbei... wir werden da, ähnlich wie beim Holo auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, ist aber auch nicht weiter schlimm ;-)

Ich habe meine Konsequenzen aus 22 Jahren Trading gezogen, ähnlich wie manch große sehr erfolgreiche Hedgefonds-Manager (mit denen ich mich nicht vergleichen möchte, aber deren Erkenntnis ich teile) die ihre Fonds geschlossen haben und lasse es auch einfach. halte noch meine Positionen und gut ist...

p.s. bitte meinen Eingangssatz nicht als Beleidigung verstehen, war nicht als solche gemeint...habe so Diskussionen nur schon zu oft geführt und vielleicht auch andere Einblicke hinter die Kulissen dieses Theaters aufgrund meiner Vita geniessen dürfen ;-)

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Falsch.

die Märkte sind sehr wohl manipuliert und systemisch verzerrt. Und dies in nicht unerheblichen Maße durch die Zentralbanken. Auch wenn die inzwischen eine Woche vor einem Zinsentscheid nichts mehr sagen dürfen, muss man davon ausgehen, dass gemäßt der Shatham Rule die Hedgefondsmanager und Zockerbanken bereits vor ab hinter verschlossenen Türen informiert werden, was kommt.

Das hat mit Fairness nichts mehr zu tun, sondern ist reinster Missbrach der Marktmacht.

Die Akteuere, welche nicht nur den Liborzins manipuliert haben, sondern auch die Edelmetallpreise seit ewigen Zeiten, werden vom Gesetzgeber auch nicht ausreichen persönlich in die Haftung genommen und zur Kasse gebeten - im Sinne von Schadensersatzzahlungen an die geschädigten Retailinvestoren.

Es ist ein Unding, dass die Deutsche Bank und andere korrupte Banken sich freikaufen und der Privatanleger bei Schadensersatzforderung wegen erlittener Verluste durch Marktmanipulation leer ausgeht.

Solche Marktzustände haben mit Fairness nichts zu tun. Der Moral Hazard ist grenzenlos geworden - und das auf jeder Ebene des Systems. Der Anschein von freien Märkten ist in Wirklichkeit nur ein Scheinzustand. Wären die Märkte wirklich frei, dann gäbe es mindestens die Hälfte aller Banker und Banken nicht mehr - ebenso wenig wie Hedgefunds, die mit Insiderinformation aus den Zentralbanken am Markt schalten und walten, wie sie wollen.

Angenommen ein Zentralbanker würde Dir sagen, dass beim nächsten FOMC meeting die Zinsen um 0.25% erhöht werden, wie würdest Du dich positionieren?
Du kannst Dir ja mal die Bondmärkte vor und nach einem Zinsentscheid anschauen bzw. sie traden (ich mache das ständig), die Marktreaktion ist völlig beliebig.
Deshalb trade ich delta neutral.
Insiderinformationen bringen heute gar nichts mehr.
Zumindest in liquiden Märkten.
In irgendwelchen Nebenwerten mag das anders sein.
Hast Du schon mal mit professionellen floor tradern gesprochen?
Keiner von denen hat sich jemals für eine Fedentscheidung interessiert und nehmen die Fed Clowns auch nicht ernst.
Die lesen auch keine Finanznachrichten.
Das sollte zu denken geben.

Aber nehmen wir an, die ganzen Verschwörungstheorien stimmen.
Da ihr es wisst, wissen es auch alle anderen Marktteilnehmer.
Glaubt ihr es gibt keine Algos, die die Trades von Goldman Sachs usw. scannen und sich dranhängen.
Wenn es alle wissen, ist es längst eingepreist und deshalb kein Vorteil mehr für irgend jemanden.

Es gibt nur ein wirklich gutes Mittel, um sich vor Crashs zu schützen und das heißt:

Trade Small

Das Correlation Risiko sollte man niemals außer Acht lassen, aber man sollte es regelmäßig checken, denn auch das ändert sich ständig.
Wenn es so richtig runtergeht, kann es sein, dass plötzlich alle Assettklassen eine 90%ige Korrelation zum SPY bekommen.
Eine gewisse Anzahl von static short deltas ist der beste Schutz.
Aber:
Kauft keine Versicherungen (z.B. in Form von far out of the money puts).
Die machen nur den Verkäufer reich.
Natürlich gibt es Leute, die damit reich geworden sind, z.B. Nassim Taleb, aber die sind genau so selten wie Lottogewinner.
Keiner der professionellen Trader macht das.
Die haben alle short S&P 500 Futures oder short Nasdaq Futures als hedge.
Gerade die angeblich so billigen out of the money puts sind wegen dem put skew extrem überteuert.
Also Finger weg.
Wie viele short deltas man braucht erfährt man übrigens, ihr könnt es Euch ja schon denken, bald in meinem Buch : -)

da Gold nicht arbeitet...

Man kann Gold schon arbeiten lassen.
Indem man z.B. calls gegen seine long gold Position verkauft.

Super Kommentar wie immer.

Und genau das ist Teil der Allokation. Entweder als Portfolio Allokation oder im besten Fall wie du sagtest als Allokation in die aktiven Positionen die möglichst klein sein sollten (was bei klassischen Investoren natürlich raus fällt). Das Kelly-Kreterium oder "Stay-Small" ist tatsächlich die einzige Heuristik die wirklich Schutz bietet, obwohl der Crash einen natürlich genauso trifft...nur eben mit zu vernachlässigendem Effekt :D.

Dafür hat man als Option-Trader, keine so extreme Gesamt-Exposition gegen über dem Zufall/Glück, weshalb die maximal mögliche Effekt Magnitude auch kleiner ausfällt. Deshalb gibts auch mehr Investoren im Multi-Milliarden Bereich als Option-Trader. Dafür läd man sich als Investor den Blow-Up ein. Für die meisten nahezu garantiert.

Genau aus diesem Grund will ich ja auch lernen mit einem Teilportfolio als Option-Trader kleine Brötchen zu backen.

*was auch Diversifikation bzw. Dezentralisierung wäre. Man kann zwar Option-Trader "only" sein aber sollte andersrum nicht Investor "only" sein.

Die haben alle short S&P 500 Futures

genau, das ist auch der oben abgebildete Tail-Hedge. Nur frag ich mich ob man die Position so tatsächlich realisieren kann (im Extrem-Fall)

Dafür hat man als Option-Trader, keine so extreme Gesamt-Exposition gegen über dem Zufall/Glück, weshalb die maximal mögliche Effekt Magnitude auch kleiner ausfällt.

ja, wobei man immer aufpassen sollte.
Denn aus sagen wir 16 Deltas können sehr schnell 100 deltas werden, wenn der move entsprechend groß wird. Das übersehen die meisten am Anfang (auch mir ging es so).

Genau aus diesem Grund will ich ja auch lernen mit einem Teilportfolio als Option-Trader kleine Brötchen zu backen

Ich hoffe es dauert nicht mehr lange.
Wenn es nach mir ginge, hättest Du das Buch schon in Händen.

Deshalb gibts auch mehr Investoren im Multi-Milliarden Bereich als Option-Trader. Dafür läd man sich als Investor den Blow-Up ein. Für die meisten nahezu garantiert.

Bei den Floor Tradern hieß es früher immer:
"Futures trader have the best stories to tell, but option traders drive the bigger cars."
und
"Option traders eat like chickens, but poop like elephants."

genau, das ist auch der oben abgebildete Tail-Hedge. Nur frag ich mich ob man die Position so tatsächlich realisieren kann (im Extrem-Fall)

Als Tail hedge im Sinne Talebs würde ich das nicht bezeichnen.
Ein Tail hedge setzt erst bei einem Extremereignis ein, z.B. ein 5 delta put.
Bei die ehemaligen floor trader die ich kenne halten in trading Fragen übrigens nichts von Taleb.
Sie glauben nicht einmal, dass seine Geschichten stimmen.

Ein short /ES Future gibt Dir 500 SPY short Deltas.
Du könntest also genauso gut 500 Aktien in SPY verkaufen, nur kostet das mehr buying power und wenn es Dividende gibt, darfst Du die auch noch zahlen, außerdem gibt es immer das Risiko, das die Aktien plötzlich non to borrow werden und dein Broker die Position schließt.
Deshalb nimmt man Futures.
Aber wie gesagt, der beste hedge ist immer noch trade small.
Ich persönlich hedge kaum und wenn dann verkaufe ich short calls oder broken wing call butterflies.

Super Artikel von dir mal wieder!
Das mit der Diversifikation stimmt natürlich, dass Diversifizieren rein im Kryptomarkt kein wirkliches Diversifizieren ist.

Bist du jetzt eigentlich für trading oder dagegen?
Du schreibst ja, dass das Vorraussagen der Preise praktisch unmöglich ist (im Kryptomarkt). Das nimmt trades im Kryptomarkt ja die Substanz, weil das spekulieren auf die Preise ja der einzige Sinn ist einen Trade zu machen.
Wird die Vorraussage der Preise möglicher/ unterm strich richtiger wenn mehr Geld in den Kryptomarkt kommt und dann die Volatilität und das Rauschen geringer wird?

Das Fazit finde ich super, bin schon jetzt gespannt auf den nächsten Artikel:)

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Ich wusste es!

Schon Dirk Müller hat gesagt: Die einzig sinnvolle Versicherung ist die Haftpflichtversicherung, den Rest soll man vergessen!

Danke für die ausführliche Erklärung und den wieder tollgemachten Artikel.

Grüße

Chapper

@lauch3d You have received a 100% upvote from @qualitycentral because this post did not use any bidbots and you have not used bidbots in the last 30 days!

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hey lauch3d, bist du hier auf Steemit irgendwie via pm erreichbar?

Hey Zeuss11, hoffe alles ist gut bei dir. Sehe deinen Kommentar durch Zufall, bin vollständig auf Hive migriert. Ansonsten über meine Webseite everything-blockchain.com oder einfach per email: [email protected]

viele Grüße