Zwischen Verzweiflung, Angst, Traurigkeit, Stolz und viel Arbeit

Ihr Lieben,

So viel ist in der Zwischenzeit wieder passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Das Wichtigste zu erst.
Mein Vater ist wieder nach Hause entlassen worden. Die letzten Tage haben wir uns um die wichtigsten Dinge gekümmert. Pflegestufe, Pflegedienst, Krankengymnastik, Arzttermine, Reha und das Wichtigste: Ein Termin bei einem Anwalt, der mit uns gemeinsam eine Schadensersatzklage gegen den Rettungsdienst anstrebt.

Zwischen all diesen Terminen dann auch noch weiterhin alleine die Praxis zu schmeißen, geht an die Substanz. Und ja an die Gesundheit.

Papa läuft am Rollator und kommt soweit ganz gut klar. Wichtig ist, dass er seinem Körper wieder vertrauen kann und die Krankengymnastik endlich Erfolge bringt.

Und erst jetzt realisiere ich, wie viel Glück mein Vater gehabt hat. Wie viel Glück ich habe, dass er noch lebt. Diese Ohnmacht hält sicherlich noch ein wenig an. Ich bin außerhalb meiner Arbeit sehr antriebslos. Ich funktioniere nur noch, bin gefangen im Hamsterrad.

Meine freie Zeit verbringe ich damit völlig betäubt auf dem Sofa zu liegen. Das ist ein Umstand, mit dem ich jetzt momentan wohl leben muss.

Dann letzte Woche ein Lichtblick. Ich fühlte mich seit Tagen vollkommen kraftlos, mir war schwindelig und übel. Am Sonntag hielt ich dann einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Ich konnte es nicht glauben. So lange wünschen wir uns genau das und nun war es endlich so weit.

Sollte das ein Zeichen sein, dass es endlich bergauf geht für uns? Ein Lichtblick für alle, aus dem wir Kraft schöpfen können?

Wir beide waren die glücklichsten Menschen der Welt, auch wenn nur kurz. In der Nacht von Sonntag auf Montag war ich unruhig und konnte kaum Schlaf finden. Am nächsten Morgen wollte dieses Gefühl immer noch nicht verschwinden. Ich meldete mich krank und fuhr sofort zu meiner Frauenärztin.

Dort angekommen wurde ein Ultraschall gemacht und ein zweiter Schwangerschaftstest.

,,Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass die Eizelle abgegangen ist und sich nicht einnisten konnte. Doch Sie haben nach wie vor ein gewissen Anteil HCG. Allerdings muss ich Sie enttäuschen. Ihr täglicher Stress macht es einem entstehenden Leben nicht gerade einfach."

Das hat gesessen. Und wieder ein Dämpfer.

Ich weiß nicht, ab wann es für uns nach oben geht, nach vorne geht und sich endlich mal was positives ergibt. Doch wir halten den Kopf weiter oben, auch wenn für mich gerade alles grau in grau ist.

Ich verabschiede mich jetzt für eine längere Zeit, da es am Sonntag in den lang ersehnten Urlaub gut. Und danach? Habe ich mir fest vorgenommen wieder ein aktiver Teil von allem zu sein!

Ich hoffe euch allen geht es gut und wir können bald wieder in einen Austausch kommen. :)