The bee hunters of Nepal. / Die Bienenjäger Nepals.

in #travel7 years ago

English

Today I would like to report on a very special journey ... not my own but my father's to Nepal in November 2009. I have already told him a lot about Steemit, but so far I couldn't convince him to write here himself. I don't know why ... maybe I didn't manage to hide the trending page good enough, haha. :)

I already mentioned that my father is working as beekeeper. He traveled to Nepal to see how bees are grown there, but above all he wanted to watch the honey gatherer at work. They are using long ladders made of bamboo to collect the honey in a very risky manner from steep rock faces.

Deutsch

Heute möchte ich von einer sehr speziellen Reise berichten ... nicht meiner eigenen, sondern der meines Vaters nach Nepal im November 2009. Ich habe ihm zwar schon einiges über Steemit erzählt, aber bisher konnte ich ihn noch nicht davon überzeugen, selbst hier zu schreiben. Warum das so ist, weiß ich nicht ... vielleicht ist es mir nicht gut genug gelungen, die Trending-Page zu verstecken, haha. :)

Dass mein Vater Imker ist, habe ich bereits erwähnt. Nach Nepal reiste er, um zu sehen, wie dort Bienen gezüchtet werden, vor allem aber auch, um den Honigsammlern bei der Arbeit zuzusehen, die auf waghalsige Art und Weise mit Hilfe langer Bambusleitern den Honig von steilen Felswänden absammeln.


Imposing mountain peaks of the Himalaya viewed from the village Landruk. There is no street leading to this home of the honey hunters of Nepal but a two-day walk in front of a gorgeous scenery. Imposante Berggipfel des Himalaya betrachtet vom Dorf Landruk aus. Zu dieser Heimat der nepalesischen Honigjäger führt keine Straße, sondern eine zweitägige Wanderung vor herrlicher Kulisse.




Three bee colonies of the species Apis laboriosa which is with a size of up to 30 mm the biggest honey bee worldwide. The colonies are building free-hanging honeycombs whose diameters can exceed one meter.
In attacks, for example of hornets, it shows an interesting defense behavior: wave-like movements are running over the honeycomb, whereby worker bees put their bodies perpendicular to the honeycomb and then lower it again immediately - a kind of lightning-like Mexican wave.

In this rock wall are living altogether 18 bee colonies, about half of it are harvested. In Landruk this type of honey harvest has been practiced for 300 years, whereby the number of bee colonies is remaining stable, and the bee population isn't endangered. The bees are just before their annual migration to the south, they wouldn't survive the Himalayan winter.

Drei Bienenvölker der Art Apis laboriosa, der mit bis zu 30 mm größten Honigbienenart der Welt. Die Völker bauen frei hängende Waben, deren Durchmesser einen Meter überschreiten kann.
Bei Angriffen, z. B. von Hornissen, zeigt sie ein interessantes Abwehrverhalten: wellenförmige Bewegungen laufen über die Wabe, wobei Arbeiterinnen ihre Körper senkrecht zur Wabe stellen und sie dann sofort wieder senken - eine Art blitzartiger La-Ola-Welle.

In dieser Felswand leben insgesamt 18 Bienenvölker, etwa die Hälfte davon wird abgeerntet. In Landruk wird diese Art der Honigernte seit 300 Jahren ausgeübt, wobei die Völkerzahlen stabil bleiben, der Bienenbestand ist nicht bedroht. Die Völker stehen unmittelbar von ihrer jährlichen Wanderung in den Süden, den Himalayawinter würden sie nicht überleben.


That the villagers have attached traditional bee houses directly above the entrance of a toilet shows how fearless they are. :) Dass die Dorfbewohner sogar direkt über dem Eingang einer Toilette traditionelle Bienenbehausungen angebracht haben, zeugt von ihrer Furchtlosigkeit. :)

These are the ladders used to collect honey in the mountains. They are made supple by soaking in the river, then checked very carefully and patched with bamboo strips if necessary. The life of the man who climbs into the rock for harvest depends on them. Das sind die zum Honigsammeln in den Bergen verwendeten Leitern. Sie werden durch Einweichen im Fluss geschmeidig gemacht, dann sehr sorgfältig geprüft und mit Bambusstreifen soweit nötig ausgebessert. Das Leben des Mannes, der zur Ernte in den Fels steigt, hängt von ihnen ab.





Nobody starts the dangerous enterprise without the blessing of the village priest. With the offering (round flat bread, rice, barley, flowers, fruits) gods and demons are appeased (this custom is a mixture of Buddhist and Hindu elements). Then he blesses the hunters by painting a spot of cinnabar on their foreheads - and any eventual observers with them. :) Niemand startet in die gefährliche Unternehmung ohne den Segen des Dorfpriesters. Mit der Opfergabe (Fladen, Reis, Gerste, Blüten, Früchte) werden Götter und Dämonen besänftigt (es handelt sich bei diesem Brauch um eine Mischung buddhistischer und hinduistischer Elemente). Dann segnet er die Jäger, indem er ihnen einen Flecken Zinnober auf die Stirn malt - und etwaige Beobachter gleich mit. :)

My father with the red vermilion spot on his forehead. Mein Vater mit dem roten Zinnoberfleck auf der Stirn.

At the foot of the rock smoke is produced which serves to drive the bees away from their honeycombs. Am Fuße des Felsens wird Rauch erzeugt, der dazu dient, die Bienen von ihren Waben zu vertreiben.

Hunters and observers wear protective clothing against the bees on alert. Jäger und Beobachter tragen Schutzkleidung gegen die sich in Alarmbereitschaft befindlichen Bienen.

The ladder is lowered. Die Leiter wird herabgelassen.


A smoking plant tuft is lowered and then swung under the honeycomb. Due to the smoke the honeycomb is very quickly bee-free. Ein rauchendes Pflanzenbüschel wird herabgesenkt und sodann unter der Wabe geschwenkt. Durch den Rauch ist die Wabe sehr rasch bienenfrei.


The bee-free honeycomb is punctured in two places, and two small crossbars, on which safety ropes are fastened, are inserted - now the honeycomb is secured. With a bamboo stick a broken edge is stung, and on demand the men above pull up the honeycomb. Die bienenfreie Wabe wird an zwei Stellen durchbohrt, und zwei kleine Querhölzer, an denen Sicherungsstricke befestigt sind, werden eingeführt, so dass sie fixiert ist. Mit einem Bambusstab wird eine Bruchkante gestochen und auf Zuruf ziehen die Männer oben die Wabe hoch.


The second honey hunter, same procedure ... Der zweite Honigjäger, selbe Prozedur ...






Lastly, one sees how the hunter uses one stick to push a basket under the honeycomb residue and the other stick to scrape it from the rock. Finally, the full basket is pulled up. Zuletzt sieht man, wie der Jäger mit dem einen Stab einen Korb unter den Wabenrest schiebt und ihn mit dem anderen Stab vom Felsen kratzt. Danach wird der volle Korb hochgezogen.

On the left: one of the harvesters. On the right: Nakkal Gurung, bee hunter for 35 years. Links: Einer der Erntenden. Rechts: Nakkal Gurung, Bienenjäger seit 35 Jahren.

Enlarged pictures of the bees and their honeycomb: Vergrößerte Bilder der Bienen und ihrer Wabe:


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Und wieder ein klasse Post von Dir mit sehr aussagekräftigen Bildern.
Ich habe vor einiger Zeit mal eine Doku über genau diese Arbeit der Imker gesehen und war echt geschockt welch waghalsige Manöver die da mit ihren „Leitern“ hinlegen. Und das auch komplett ungesichert.... 😵
Absolut Wahnsinn und grossen Respekt vor dieser Arbeit. Für mich wäre das nichts, ich hab schon nur im Flieger Probleme wegen der Höhe 😂

Ein Post der seine 100% Upvote voll verdient hat, weiter so 👍

That is one of the most amazing scenes! We’re you on a tour to be able to witness that work? Thanks for sharing.

It was my father who did the tour ...

What a WOW!! First, your dad is cool with his awesome trip. Second, he looks like you. 😁
Nepal is awesome and one of my country list. Hope will be there next year.

Holy Cow! Amazing Pics!!! This trip looks really fun and I Love how it's adventurous and scary at the same time!!! One Day I hope to travel there and many other places around the World!

Hope you can done all your list @jumaidafajar... salam...

Deve essere stata una esperienza indimenticabile...

Das ist eine sehr interessante Dokumentation, die du geschrieben hast. Durch die vielen Bilder kann man sich die abenteuerlichen Vorgänge auch sehr gut vorstellen.
Die ersten Bilder sind zudem sehr stimmungsvoll.
Ich frag' mich nur, warum auf so aufwändige Weise diese Leitern gebaut werden, und die Jäger sich nicht in einer Art Geschirr abseilen lassen.

Diese Methode hat sich offensichtlich bewährt. Ich habe deine Frage mal an meinen Vater weitergeleitet, und er schrieb mir zurück:
"Sie verwenden seit Generationen die Materialien, die ihnen zur Verfügung stehen. Tradition. Und hervorragend bewährt. Hab mal einen Film von einem Schotten gesehen, der bei den Honigjägern mitmachen wollte. Für den haben sie dann ein Geschirr konstruiert. Hatte was Absurdes."

Danke dir für die Antwort!

Nachdem ich dir geschrieben hatte, ist mir das Ganze auch noch mal durch den Kopf gegangen.

Ich war von Seilen ausgegangen, wie wir sie kennen.
Die Materialen dafür standen aber früher, wie dein Vater ja auch sagt, dort nicht zur Verfügung.

Naja, und anscheinend setzen die Jäger nun die bewährte Methode einfach gerne fort.

Außerdem, im Geschirr, am Seil hängend, müssten die Jäger auch andauernd durch die Helfer oben per Ziehen oder Nachlassen in die richtige Position gebracht werden. Auf der Leiter sind sie da doch unabhängiger.

Das war bestimmt eine tolle Reise für deinen Vater. Danke für den tollen Bericht! Vor den Sammlern, die die Leiter hochkraxeln, habe ich auch höchsten Respekt - für mich wär das nix, zu viel Höhenangst.

Nein, meins wäre das auch nicht wirklich, da hochzuklettern ... :)

Deine Reportage über die abenteuerliche und gefährliche Mission der Bienenjäger in Nepal ist wieder einmal ein journalistisches Highlight!

Das muss für deinen Vater ein unvergessliches Erlebnis gewesen sein, dieser uralten Tradition aus nächster Nähe beizuwohnen.

Mich würde interessieren, wie dieser Honig schmeckt. Ich nehme an, wesentlich intensiver und aromatischer als der bei uns gesammelte, da er aus einer unberührten Natur stammt.

der geschmack hängt von der vegetation und jahreszeit ab. der herbsthonig den wir in den bergen kauften (ev. von einer anderen bienenart), schmeckte intensiv kaum blumig und hatte etwas schärfe. beim verzehr des frühlinghonigs ist vorsicht geboten, da zu dieser zeit der giftige rhododendron nektar ein grossteil am honig hat (pontischer honig). bis zu einem teelöffel ist berauschend und wird von den schamanen verwendet, grössere mengen führen zu übelkeit, starker benommenheit und temporären lähmungen.

stimmt, hab erst neulich eine Doku darüber gesehen. ein Löffelchen zuviel und schon gehts einem nicht mehr ganz so gut! hast du die berauschende Wirkung schon selbst erfahren?

nein, das risiko ist mir zu hoch.

haha das wäre es mir glaube ich auch. vor allem muss der Rausch ja echt extrem sein.

Danke @brixter für deine geschmacklichen Einschätzung!

Sehr interessant, welche Auswirkungen der Genuss des Frühlingshonigs haben kann. Die Dosis macht auch hier offensichtlich das Gift.

The same curiosity about that honey! It might be super firey, considering the nature of those bees...

Lieber @jaki01, was für ein Abenteuer von deinem Vater und spitzen Bildern. Das ist ja ein Wahnsinn. Mich persönlich interessiert es ob diese Bienen ( da sie ja die größten sind ) auch demenensprechend mehr Honig produzieren können als die die kleinen Bienen, die bei uns in Europa leben. Sie müssten ja dann größere Taschen haben oder?

Der Bienenstock ist ja auch gigantisch groß. Habe glaube ich auch solche in Kambodscha gesehen. Ich weiss nicht ob das die gleichen sind. Denn die waren auch sehr groß.

Weist du wie der Honig aussieht und Konsistenz , also eher wie Waldhonig oder Blütenhonig oder anders?

Mein Vater sagte, die Honigausbeute sei sogar geringer als die von domestizierten Bienen. Ich kann mir vorstellen, dass das daran liegt, dass Imker, die ihre Bienen züchten, sie ja auch zusätzlich füttern ...

Der im Herbst von diesen Bienen geerntete Honig ist hell, ziemlich flüssig, schmeckt frisch, mit einem Hauch von Zitronenaroma ...

Im Frühling aus höheren Lagen gesammelter Honig hat sogar berauschende Wirkung. Hier findest du mehr darüber.

Danke für diese mal wieder beeindruckenden Bilder (auch wenn du sie ausnahmsweise nicht selbst gemacht hast) und die umfangreichen Einblicke in die anderen Arbeitsweisen in anderen Kulturen!
Habe ich es richtig verstanden, dass ein Stück der Wabe abgebrochen wird und der Hauptkörper dann hängen bleibt, sodass die Bienen daran wieder neu anbauen? Oder ziehen die wegen des Ausräucherns dann komplett um und bauen einen neuen Bienenstock auf?

Interessant ist übrigens, dass die Bienenjäger nicht nur den Honig, sondern auch die proteinreichen, in der Wabe sitzenden Bienenlarven verspeisen. Insekten sind m. E. ein wertvolles Nahrungsmittel der Zukunft.

Dass auch die Wabenreste vom Felsen gekratzt werden, lohnt sich besonders, da der Honiganteil im Wachs umso höher ist, je näher sich der Wabenbereich am Fels befindet.

Also, da die Bienen kurz vor Winterbeginn ohnehin vor der Reise nach Süden stehen, werden sie die Wabe nicht mehr aufbauen, sondern den Ort bis nach dem Winter verlassen.

Ah ok, die überwintern also nicht wie hier (du hattest ja mal darüber geschrieben), sondern sind ein bisschen wie Zugvögel? Und nach dem Winter bauen sie dann was Neues, nehme ich an?

Ja, die Himalaya-Region ist im Winter zu kalt, um dort zu verweilen ... :)

Woa ein mega geiler Post, alter Falter.
Als wär ich dabei gewesen, klasse. Danke fürs mitnehmen.