Tommy Robinson - ein Held oder ein Selbstdarsteller?
Tommy Robinson - ein Held oder ein Selbstdarsteller?
Warum wurde Robinson in Leeds verhaftet?
Robinson berichtete dort am 25. Mai 2015 von einem Prozess, in dem ein Fall von Kindesmissbrauch verhandelt wurde. Angeklagt sind dabei muslimische Einwanderer. Bereits Anfang Mai 2017 filmte Robinson während einer Verhandlung im Gerichtssaal, was in England, wie in vielen westlichen Staaten, verboten ist. Robinson kassierte dafür eine dreimonatige Bewährungsstrafe. Der zuständige Richter warnte ihn bereits damals, dass er eine Gefängnisstrafe bekommen könne, wenn er ein weiteres Mal Szenen aus dem Gerichtssaal veröffentlichen würde.
Robinson wusste also genau, was ihm droht
Da in England Fälle von Raub, Mord und Sexualdelikte an einem Crown Court verhandelt werden, an denen eine Jury ein Urteil spricht, sind die Regeln besonders streng, wenn es um eine mögliche Vorverurteilung von Verdächtigen geht. Details wie Namen, auch von Anklägern und Anwälten dürfen nicht genannt, Fotos der Angeklagten - insbesondere von Minderjährigen - nicht gezeigt werden. Und gegen genau diese Vorschriften hat Robinson bewusst mehrfach verstoßen: Er filmte erneut im Gerichtssaal auch noch vermeintlich minderjährige Angeklagte. Dann sendete er bei Facebook ein Live-Video der Angeklagten beim Betreten des Gerichts, alles trotz der Bewährungsstrafe und der eindeutigen Hinweise. Er wusste also genau, was er tat und was ihn erwartete. Erwartungsgemäß wurde er dann von Polizisten festgenommen und im Schnellverfahren zu 13 Monaten Gefängnis verurteilt.
Die zuständige Richterin begründete das Urteil mit den Worten: "Es geht hier weder um freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit, legitime Berichterstattung oder politische Korrektheit. Es geht darum, dass ein Gerichtsprozess fair und gerecht verhandelt werden kann und darum, dass die Angeklagten als unschuldig gelten, bis das Gegenteil bewiesen werden kann. Es geht darum, die Integrität der Jury zu wahren, ohne dass ihre Mitglieder von unverantwortlicher und vorverurteilender Berichterstattung beeinflusst werden."
Noch einmal Klartext:
Tommy Robinson kannte seine Bewährungsauflagen und wurde entsprechend vorgewarnt. Er wusste, dass ihm eine lange Gefängnisstrafe droht, wenn er ein weiteres Mal in unzulässiger Weise über den Prozess berichtet. Die britische Justiz reagierte also wie von ihm einkalkuliert und offensichtlich gewollt.
Ist er nun ein Held oder nur ein Selbstdarsteller? Was meint ihr?
"Er wusste, dass ihm eine lange Gefängnisstrafe droht, wenn er ein weiteres Mal über den Prozess berichtet. Es geht hier um freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit und legitime Berichterstattung"
"wenn er ein weiteres Mal Szenen aus dem Gerichtssaal veröffentlichen würde."
Meines Wissens hat er lediglich VOR dem Gerichtssaal gefilmt.
Quelle:
Der Kameramann von Robinson spricht über den Tag der Festnahme
Sieht für mich aus wie Schikane. Er hat lediglich mediale Aufmerksamkeit auf den Fall gelenkt, ohne Personen vorher zu verurteilen.
Auch wenn er hier vor dem Gerichtsgebäude steht, schließt das ja nicht aus, dass er später drin war und dort auch gefilmt hat. Wir wissen es (leider) nicht genau.
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Was spricht dafür, dass er ein Held sei?
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