Besteuerung von Gewinnen und Verlusten aus Kryptowährungen in Deutschland / Taxation of gains and losses from cryptocurrencies in Germany

in #tax7 years ago (edited)
Besteuerung von Gewinnen und Verlusten aus Kryptowährungen in DeutschlandTaxation of gains and losses from cryptocurrencies
Eines vorweg: Es gibt derzeit auch in Deutschland noch keine bis ins letzte Detail klare Meinung zur Besteuerung von Gewinnen aus Kryptowährungen in Deutschland. Und nach dieser Einführung können wir die Diskussion beginnen.First off, I’d like to mention that there is not yet a clear and detailed opinion concerning the taxation of gains and losses from cryptocurrencies in Germany. After this short introduction we can now start our discussion.
Wichtig zu berücksichtigen: Personen, die in Deutschland ihren Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, sind in Deutschland unbeschränkt, d.h. mit all ihren Einkünften steuerpflichtig. Bei diesen Personen wird die Besteuerung des sog. Welteinkommens vorgenommen, d.h. sämtlicher Einkünfte, die irgendwo auf der Welt erwirtschaftet. Personen, die weder ihren Wohnsitz noch ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben, können in Deutschland beschränkt steuerpflichtig werden, wenn sie Einkünfte aus Deutschland beziehen (dies ist ein anderes Kapitel, das ich separat darstellen werde).Important to take into account: People having their domestic abode or their place of residence in Germany are subject to unlimited taxation of their whole income (from everywhere around the world) in Germany. People neither having their domestic abode nor their place of residence in Germany can be subject to limited taxation in Germany if one part of their income results from german sources (I will describe this chapter separately).
Welche Einkünfte unterliegen in Deutschland der Steuerpflicht? Grundsätzlich kann man festhalten, dass in Deutschland die Einkünfte aus folgenden Einkunftsarten grundsätzlich der Besteuerung unterliegen: Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, Einkünfte aus Gewerbebetrieb, Einkünfte aus selbständiger Arbeit, Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit, Einkünfte aus Kapitalvermögen, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, Bestimmte sonstige EinkünfteWhich income is subject to taxation in Germany? Basically, one can say that income from the following sources are subject to taxation in Germany: Income from agriculture and forest economy, Business Income, Self-employed income, Income from salaried employment, Income from capital Investments, Income from rent and lease, Certain other income
Gewinne aus Kryptowährungen lassen sich je nach Deinem persönlichen Hintergrund in verschiedene dieser Kategorien einordnen.In order to classify the gains from cryptocurrencies to one of these categories you need to take your personal background into account.
Leider muss ich damit auch feststellen, dass das Gerücht, dass Gewinne aus Kryptowährungen steuerfrei seien, nicht grundsätzlich gehalten werden kann.There are rumors that gains from cryptocurrencies are tax free. Unfortunately we need to state that these rumors are not completely correct according to german tax law.
Wann können die Gewinne steuerfrei sein? Es gibt in Deutschland eine dafür wichtige Regelung. Dies sind die sog. privaten Veräußerungsgeschäfte nach § 23 des deutschen Einkommensteuergesetzes. Beträgt der Gewinn aus diesen privaten Veräußerungsgeschäften in einem Kalenderjahr weniger als 600 €, bleibt er steuerfrei.Under which circumstances can the gains be tax free? There is one important rule in german tax law. So called private sale transactions: If the gains resulting from private sale transactions sum up to less than 600 € per calendar year, they are income tax free.
Hinzu kommt: Private Veräußerungsgeschäfte sonstiger Wirtschaftsgüter (nicht Grundstücke) liegen nur dann vor, wenn der Zeitraum zwischen Anschaffung und Verkauf der Wirtschaftsgüter nicht mehr als ein Jahr beträgt. Umgekehrt heißt das, wenn zwischen Kauf- und Verkaufszeitpunkt der Kryptowährung mehr als ein Jahr Zeit liegt, handelt es sich nach deutschem Steuerrecht nicht um ein sog. privates Veräußerungsgeschäft, so dass es nicht besteuert werden kann. Ausnahme: wenn aus dem Halten der Kryptowährung weitere Einkünfte, z.B. Zinsen erzielt werden, erhöht sich der Zeitraum auf zehn Jahre.Additionally: private sale transactions of other goods (other than property) are only existent, if the time between the date of purchasing and the date of selling of the goods were not longer than one year. Vice versa this means that if the period of time between the date of purchasing and the date of selling cryptocurrencies was longer than one year, according to german income tax law there is no taxable private sale transaction. Exception: If you realize other income because of holding the cryptocurrencies, e.g. interests, the period is extended to ten years.
Und jetzt die unerfreuliche Nachricht: bei STEEM funktioniert diese steuerfreie Strategie leider nicht. Warum? Bei STEEM handelt es sich nicht nur um den Einkauf und späteren Verkauf einer Kryptowährung. Bei STEEM wird nach meinem Verständnis ein anderes Ziel verfolgt, nämlich die Absicht, Gewinn zu erzielen. Und dafür wird nicht nur mit immateriellen Wirtschaftsgütern (Kryptowährung) gehandelt, sondern aktiv etwas getan (Posting), um dadurch Mehrwert zu schaffen.And now the annoying news: in case of STEEM this strategy doesn’t wor. Why? STEEM is not only purchasing and selling a cryptocurrency at a later date. According to my understanding, people dealing with STEEM have the intention to realize profits. They are not only trading immaterial assets (cryptocurreny), but they are really doing something (posting), in order to create additional value.
Genau hier liegt die Problematik: übt jemand selbständig eine Betätigung aus und verfolgt dabei Gewinnerzielungsabsicht, so liegt nach der Definition der deutschen Finanzbehörden ein steuerpflichtiger Gewerbebetrieb vor. Zwei Nachteile einer solchen gewerblichen Einordnung der Tätigkeit sind, dass die oben genannte Frist von einem Jahr keine Anwendung findet, die Gewinne also nach Ablauf von einem Jahr weiterhin steuerpflichtig bleiben. Außerdem findet auch der oben genannte Freibetrag von 600 € keine Anwendung.This is the problem: In case a person does an activiy autnonomously and has the intention to realize profits, this person has a business enterprise according to german tax law. Two disadvantages of this commercial classification are that the above-mentioned period of one year doesn’t apply, the gains are after the period of one year still taxable. Furthermore the above-mentioned tax exemption limit of 600 € doesn’t apply neither.
Umgang mit Verlusten: Im Falle von steuerfreien privaten Veräußerungsgeschäften finden evtl. erwirtschaftete Verluste keine steuerliche Berücksichtigung. Im Fall von gewerblichen Einkünften können die Verluste mit Gewinnen verrechnet werden.Dealing with losses: In case of tax free private sale transactions, realized losses are not considered for tax purposes.In case of business income, the losses can be allocated to gains.
Absachließender Hinweis: diese Darstellung gibt das deutsche Recht nicht vollständig wieder, sondern soll einen groben Überblick vermitteln.Concluding note: this presentation doesn’t give a full overview of german tax law but is only intended to give a short overview.
Rechtlicher und steuerlicher Haftungsausschluss Über steem und meine Posts erbringe ich keine Steuerberatungs-, Rechtsberatungs- oder Buchführungsdienstleistungen. Das Material ist nur für informative Zwecke vorbereitet und ist nicht dafür gedacht und sollte auch nicht verwendet werden, um verlässliche steuerliche, rechtliche oder buchführungsrechtliche Beratung darzustellen. Zudem sind die Beispiele zum besseren Verständnis häufig vereinfacht dargestellt. Ihr solltet Euren eigenen Rechts-, Steuer- oder Buchführungsberater konsultieren, bevor Ihr irgendein Geschäft durchführt.Legal and tax Disclaimer Via steem and my posts I do not provide tax, legal or accounting advice. This material has been prepared for informational purposes only, and is not intended to provide, and should not be relied on for, tax, legal or accounting advice. Furthermore the examples are often simplified in order to make them better understandable. You should consult your own tax, legal and accounting advisors before engaging in any transaction.

Fotolia_77456290_S_copyright.jpg photo showing parts of a german income tax form

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Interessante Artikel. Gibt es eine Möglichkeit, dich per Steemit-Chat, Discord, E-Mail etc. zu kontaktieren?

Toller Artikel.

Sehr spannende Analyse...vermutlich ist es am besten die Kryptowährungen so lange zu halten, bis sie ganz normal als Zahlungsmittel ausgegeben werden können.

Oder von Steemit das Geld in andere Kryptowährungen umzuwechseln und dann 1 Jahr zu warten, müsste auch gehen, oder?

Weiß jemand was zu Österreich? Vermutlich total dereguliert und irgendwann wird das Gesetz von Deutschland abgeschrieben...

Für Österreich gilt Sondersteuersatz von derzeit 27,5 Prozent KESt. Das heißt auf den Gewinn, als Privatperson.
Für Firmen bzw. Selbstständige ähnlicher Steuersatz.

Quelle hierzu:
https://www.wko.at/branchen/stmk/industrie/steuerliche-regelung-kryptowaehrungen.html

danke für die Hinweise!!
@cekko, interessiert dich das?

Für Österreich hat im Dezember @yourmate etwas zusammengefasst...

danke für die Hinweise!!

Hier noch zwei links:

https://www.bmf.gv.at/steuern/kryptowaehrung_Besteuerung.html

Und der link von @yourmate:

https://steemit.com/crypto/@yourmate/yourmateshowto-1-bitcoin-und-die-steuer-in-oesterreich

danke @martinamartini

Aber am besten einen Steuerberater deines Vertrauens aufsuchen der mit Crypto Besteuerung vertraut ist!!

Hallo @freiegedanken, guter Ansatz. Man muss allerdings unterscheiden, ob man im gewerblichen/freiberuflichen Bereich unterwegs ist, oder die Krypots nur hält und auf Kursgewinne spekuliert. Im letzteren Fall ist der Ansatz nicht schlecht, weil Du dann (zumindest nach deutschem Steuerrecht) nach Ablauf eines Jahres die Gewinne steuerfrei realisieren kannst. Solltest Du gewerblich oder freiberuflich tätig sein, müsstest Du den Zeitpunkt kennen, zu dem Du über z.B. die STEEM verfügen kannst. In dem Moment realisierst Du und müsstest versteuern.

Das das in der Praxis derzeit noch einen Haufen Probleme mit sich bringt, ist unbestritten.

Deshalb kann ich mich im Moment nur vielen Meinungen anschließen: wer sich bemüht, das Ganze richtig anzugeben, dürfte zumindest kein Problem mit einer Steuerhinterziehung bekommen, sondern muss evtl. - wenn die Finanzverwaltung in der Lage ist, diese Tätigkeiten und Zuflüsse richtig zu analysieren - etwas nachzahlen.

Wer es allerdings bei der Steuererklärung verheimlicht, muss mit drastischeren Strafen rechnen.

Und zum Thema Deutschland/Österreich: ich selbst kenne derzeit die Rechtslage in Österreich nicht (muss ich mich noch schlau machen). Bekannt ist ja, dass in der Vergangenheit vieles voneinander abgeschrieben wurde. In letzter Zeit habe ich aber den Eindruck, dass beide sich unabhängig voneinander mehr Gedanken machen. Z.B. hat Österreich die Erbschaftsteuer abgeschafft, Deutschland denkt derzeit nicht daran.

Am besten dürfte man wohl fahren, wenn man nicht zu den Apparatschiks hinläuft und denen auf die Nase bindet, daß man Kryptowährungen hat. Da diese nicht an Personalien gebunden sind, können die einen damit von sich aus auch nicht in Verbindung bringen, solange man sich von den Fiat-Gates fernhält. Das mal ganz abgesehen davon, daß es absolut keinen Grund gibt, Kryptowährungen in Fiat zu tauschen. Man kriegt heute sogut wie alles für Krypto. Aber die Krauts können es nicht lassen, der Obrigkeit die Stiefel zu lecken.

Friedrich Schiller: Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen.


Brett King: Breaking Banks - Warum Banken der Vergangenheit angehören

Ein schön informativer Beitrag, welcher die Grundsätze des deutschen Steuersystems im Bezug auf Kryptos näher bringt. :)

Ich habe heute, eine Minute vor deinem Artikel, auch einen veröffentlicht, bezüglich "Freiberufler" und "Gewerbe" und wie man vorgehen sollte.

Ich kann dafür natürlich keinen Garant geben, so wurde es mir aber von Gewerbe- und Finanzamt nahe gelegt, und so habe ich es auch getan. Wenn man prinzipiell alle "Gewinne" abführt, sobald diese auf dem Girokonto landen, dürfte das Finanzamt einem nicht wegen Steuerhinterziehung (o.ä.) im Nacken sitzen, vorausgesetzt, man hat die Gewinne korrekt angegeben. :)

MfG~

Ein wenig verwirrend ist das hier schon. Laut deinem Bereicht sagten die Ämter das du kein Gewerbe brauchst. In diesem Artikel hier steht aber nun das es sich um ein Gewerbebetrieb handelt:

Genau hier liegt die Problematik: übt jemand selbständig eine Betätigung aus und verfolgt dabei Gewinnerzielungsabsicht, so liegt nach der Definition der deutschen Finanzbehörden ein steuerpflichtiger Gewerbebetrieb vor.

Ja, das ist richtig. Auf die feine Unterscheidung Gewerbebetrieb und Freiberufler wollte ich in diesem Post nicht auch noch eingehen, da ich denke, dass dies alles etwas überfrachtet hätte. Aber natürlich werde ich auch dazu noch schreiben.

Ja, es ist auch für die Ämter verwirrend, da noch keine genauen rechtlichen Regelungen bezüglich Blogs oder gar Steemit vorliegen, da man aber nach §18 EStG[1] als Steemian "Freiberuflich" ist, ist man halt Freiberufler.[2]

Danke, @serylt und @laraventure. Da muss man ganz klar sagen: viele bei den Ämtern können mit dem Thema nach meinem Verständnis noch gar nicht umgehen, deswegen haben wir hier evtl. noch die Möglichkeit, uns aktiv als Standardsetter zu betätigen

ja, ich denke mal die Hauptsache ist das man seine Gewinne angibt. Das ganze ist aktuell vermutlich für die Ämter selbst noch nicht so 100% geregelt.. aber gut, so hat man wenigstens die freie Auswahl zwischen Gewerbe und "Freiberufler" ;)

Ja, jetzt mal ganz unter uns... die Finanzämter sind froh, wenn man überhaupt irgendetwas angibt. :D

So kriegen die ihre Steuern und wir sind, rechtlich gesehen, fein raus. :)
(Und außerdem gibt es, wegen den Freigrenzen, für das Finanzamt sogar mehr Steuern.)

Ich weiß nicht ob das so einfach ist. Wenn du das Falsche angibst und versteuerst, aber nachträglich festgelegt wird, dass wir in eine andere Kategorie fallen, wird es im günstigsten Falle nur eine Nachzahlung. Im ungünstigsten Fall, naja..

Nun, momentan würde es mit einem Freibetrag von 9000€ berechnet werden. Alles darüber wird versteuert.
"Gewerbesteuer" hingegen fällt erst ab 17500€/Jahr an. Solltest du über dieses Einkommen kommen, ... hm.

Andererseits:
Wenn die "Nummer" deiner Einnahmen stimmt, du also bspw. 6000€ am Jahresende durch Steemit an Gewinn abrechnest und dieser versteuert wird - so ist es keine Steuerhinterziehung per se.
Es müsste dann ein Gericht und ein Anwalt entscheiden, dass unsere Werke hier nicht unter Freiberufliche Tätigkeit fallen und als "Gewerbe" gelten, oder halt, nicht einmal freiberuflich sind.

Aber, ich glaube, man fährt hier "gut in der Mitte", und deswegen dürfte es keine Probleme geben deswegen.

Den Freibetrag von 9000 € gibt es im deutschen Steuerrecht. Es ist aber zu berücksichtigen, dass dieser sich auf die gesamten Einkünfte eines kompletten Kalenderjahres bezieht. Das heißt, dass auch andere Einkünfte (z.B. aus der Tätigkeit als Angestellter) mit reinfließen.

Ich denke, wir müssen hier unterscheiden zwischen den einzelnen Leistungen, die hier gepostet werden. Wer hier nur schreibt, für den spricht erst mal nichts gegen den Freien Beruf. Allerdings posten manche Personen auch selbst erstellte Bilder oder Videos. Da sehe ich schon deutlicher die "Gefahr" der Gewerblichkeit. Das sollten wir mal in einem separaten Post diskutieren.

ja denke ich auch ;)

Das mein lieber, ist ein hoch qualitativer Post. Vielen Dank. Die Informationen die du uns hier gibst. Haben mich vor 3 Monaten knapp 350€ Brutto gekostet. Weißt du zufällig wie es mit fork coins gehandhabt wird mit und ohne 1 Jahr dazwischen?

Vielen Dank für Dein positives Feedback, @deradministrator. Fork Coins werde ich in einem separaten Beitrag besprechen, damit habe ich bisher selbst noch nicht genug auseinandergesetzt, um hier eine kurze Und knackige Besprechung durchzuführen

Die große Frage ist allerdings recht häufig nicht nur ob und wie etwas besteuert wird sondern auch ab wann.

Also, wird das besteuert zum Zeitpunkt des payouts (Wie viel $ wert vom post payout zum user geht) oder zum Zeitpunkt in dem die cryptos in € umgetauscht werden. (Da auf dem Weg locker 10% abgehen).

Hallo @raycoms, danke für Deinen Beitrag dazu. Die Frage nach dem wann ist wichtig. Grundsätzlich setzt die Besteuerung in dem Zeitpunkt an, in dem Du die Verfügungsmacht hast. Also grundsätzlich Gutschrift der STEEM. Wenn Dir beim Umtauschen Kosten entstehen, gehören die nach meiner Auffassung auch steuermindernd berücksichtigt. Dazu werde ich wohl separat schreiben.

SEHR INTERESSANT! Habe dazu jetzt auch einen Artikel geschrieben und dabei deinen Artikel verlinkt : https://steemit.com/deutsch/@wunderland/besteuerung-von-gewinnen-gewerbeanmeldung

Hey @wunderland, besten Dank dafür. Ich habe mal gerade noch Deinen Artikel gelesen und mich in die Diskussion eingemischt.

Danke für deinen wertvollen Beitrag!

Wobei das nach meinem
Verständnis auch etwas komplizierter scheint. Denn generell könnte man steem ertrage als Mining deuten. Miner müssen nach meinem Verständnis ein Gewerbe anmelden und die Einnahmen normal versteuern. Da es, wie du schon meintest eine Tätigkeit mit Gewinnabsicht ist. Aber jetzt stellt sich mir die Frage, wie es mit Investitionen von Echtgeld ist. Denn das ist ja ungefähr als würde ich btc kaufen etc.

Demnach könnte ich mir vorstellen, dass man die Investitionsbeträge nachweisen müsste und die dann ab dem Verkauf unter diese privat Veräußerung fallen und alle restlichen Beiträge wie Mining zu betrachten sind. Das scheint mir ein ganz schönes Tabellen massaker zu werden 😂. Oder sehe ich das falsch

Hallo @hauptstadtdiva, vielen Dank für Deinen Beitrag und die Eröffnung einer weiteren Diskussion. Hinsichtlich der Investitionsbeträge gebe ich Dir recht. Diese gehören - wenn sie aus dem Privatvermögen kommen - als Investitionen nicht zu den Steuerpflichtigen Gewinnen. Diese können beim Trading als Amschaffungskosten berücksichtigt werden, so dass es nicht zu einer Doppelbesteuerung kommt.
Steem Erträge als Mining? Das würde ich persönlich erst mal ungern sehen, denn damit hätten wir weniger Chancen auf die Freiberuflichkeit. Ich selbst verstehe das Konzept im Moment so, dass Steemit das Mining vornimmt. Wir bekommen als Autoren einen Anteil daran. Das würde ich aber tatsächlich lieber als Autorenhonorar und damit in der Freiberuflichkeit sehen. Diese Antwort erst mal spontan. Kann man sicher intensiver diskutieren. Bin gespannt auf weitere Ideen.

super Artikel, danke schonmal dafür. man merkt das sich gerade sehr viele Leute zwangsweise damit beschäftigen und die Fragen sich häufen. Ich hätte auch nochmal eine ganz spezielle und zwar betrifft es NEO. Beim halten von NEO in einer Wallet oder einer entsprechenden Exchange erhält man GAS als eine Art Dividende. Laut der Aussage von dir würde sich dadurch ja die Haltefirst der NEO auf 10 Jahre erhöhen. Richtig?

Nun habe ich aber von einem Steuerberater gesagt bekommen das dies in diesem Fall nicht so wäre, da es sich NICHT um Zinsartige Erträge handeln würde sondern um sonstige Einkünfte § 22 1 3 EStG.

mich würde interessieren wie du das siehst.

Hey @betterthanhome, die oben in meinem Beitrag zitierte Vorschrift ist § 23 Absatz 1 Satz 1 Nr. 2 Satz 4 EStG: Bei Wirtschaftsgütern im Sinne von Satz 1, aus deren Nutzung als Einkunftsquelle zumindest in einem Kalenderjahr Einkünfte erzielt werden, erhöht sich der Zeitraum auf zehn Jahre. Ich habe nur vereinfachend die Zinsen als Beispiel im Text genannt. Die Gesetzesbegründung spricht auch von der Vermietung. Immer dann, wenn die Wirtschaftsgüter genutzt werden, um in wenigstens einem Jahr damit weitere Einkünfte zu erzielen, ist die Voraussetzung zur Anwendung der Vorschrift erfüllt. Auch die sonstigen Einkünfte stellen eine Einkunftsart dar, so dass nach meiner Auffassung die Voraussetzungen erfüllt sind.

hm ok danke für deine Antwort. Das wäre schlecht. Frage stellt sich mir trotz allem wie es nachher in der Realität aussieht. Aber das weiß man vermutlich erst dann wenn man auszahlt und es im Folgejahr in der Steuererklärung mit angibt.

Danke @taxguy für den Artikel.
Ich frage mich nur, wie erfolgt die Gewinnfeststellung.
Es gibt ja keine Möglichkeit Steem in EUR zu tauschen, also gibt es auch keinen offiziellen Wechselkurs. Wie rechne ich also das Einkommen, das ich erzielt habe, nachdem ich meine Rewards bekommen habe, in Euro um?
Ich habe jedenfalls keine Ahnung, was meine SP und SBD in Euro wert waren zu dem jeweiligen Zeitpunkt, als ich meine Rewards bekommen habe.
Wie sieht es mit Gewinnen aus, die man mit Upvote-Bots erzielt hat?
Wahrscheinlich hat das Finanzamt auch keine Antwort auf diese Fragen...

Hallo @stehaller, Du sprichst in Deiner Antwort einen ganz wichtigen Punkt an. Der Wert unserer Rewards zum Zeitpunkt, wenn sie für die Besteuerung relevant werden. STEEM haben ja grundsätzlich einen bestimmten Wert. Dieser wird wiederum gemessen und angezeigt in USDollar (mit zwischendurch evtl. rechnen in anderen Kryptowährungen, z.B. Bitcoin). Über die USDollar kann man jederzeit auch wieder in EUR umrechnen. Also eine theoretische Rechenmöglichkeit ist gegeben, so dass die Bewertung zu diesem Zeitpunkt möglich ist.

Danke @taxguy für die Antwort.
Der Wert in USD, der in deinem account angezeigt wird, ist ja der Durchschnittswert der letzten 3 Tage, für die Besteuerung also wohl nicht genau genug, d.h. man müsste am besten jeden Tag nur einmal seine rewards einsammeln, dann den Steem/USD- Kurs und den SBD/USD-Kurs nachschauen:
z.B. hier:
https://coinmarketcap.com/currencies/steem/
https://coinmarketcap.com/currencies/steem-dollars/
und dann jeden Tag den Euro-Referenzkurs der EZB zum USD nachschauen:
http://www.ecb.europa.eu/stats/policy_and_exchange_rates/euro_reference_exchange_rates/html/eurofxref-graph-usd.en.html
und das ganze dann in einer Excel-Tabelle eintragen.
Dieser Aufwand ist so groß, dass für die meisten Steemit wohl keinen Sinn mehr macht.
Beim SBD wird ja intern ein Verhältnis zum USD mit 1:1 angenommen.
Hier stellt sich auch wieder die Frage, nimmt man den internen Kurs oder den Marktpreis.
Die meisten haben diesen Aufwand aufgrund von Unwissen bisher wohl nicht betrieben (Ich auch nicht). Den richtigen Umtauschkurs von Steem/USD für jeden Tag in der Vergangenheit rauszufinden dürfte noch schwieriger werden.
Wie wäre es, wenn man einfach alle seine Transaktionen aus dem Wallet ausdruckt und dem Finanzamt übergibt. Dann können sie selber versuchen rauszufinden, wie groß der Gewinn in Euro war. Ich sehe eigentlich nicht ein, für die paar 100 € die ich im Jahr mit Steemit verdiene, diesen Aufwand zu betreiben.

Da geb ich Dir recht. Das ist ein großer Aufwand. Ich bin mir sicher, dass hier jemand die Fähigkeiten hat, dazu ein Skript zu schreiben, ich beanspruche diese Fähigkeiten aber nicht für mich.

Genau, das wollte ich auch gerade vorschlagen.
Jemand müsste ein Tool im Stile von steemworld.org programmieren, welches alle Einnahmen die man mit steemit hat, sofort in Euro umrechnet und aufzeichnet.
Ich habe keine Ahnung vom Programmieren, aber in der deutschen Community wird es solche Leute bestimmt geben. Man müsste einen Aufruf machen und einige von den deutschen Steem-Walen ins Boot holen, die für das Programmieren und Posten eines solchen Tools einen 100% Upvote versprechen, so dass sich der Aufwand für den Programmierer auch rechnet.
Vielleicht könntest Du als Steuerfachmann die Anforderungen an so ein Steuer-Tool zusammenstellen und sozusagen eine Ausschreibung posten?

Zumal der angezeigte Dollar wert aber den Artikeln generell nicht dem ist wert entspricht. Das liegt ja daran das Steem dem sbd nur 1 Dollar entgegen setzt. Aber allein ein sbd ist ja schon aktuell 4,30€ wert.

Als Beispiel werden bei diesem Artikel gerade 105 $ angezeigt. Die Aufschlüsselung zeigt aber das allein ca. 52,66 SBD bei rum kommen. Also ist der Post aktuell ja weit über 226€ wert. Also 226€ SBD und dann noch der aktuelle wert der Steem Power.

Ich denke ich würde es über meinen blog als Einnahmen verbuchen in dem Moment wo ich es auszahlen lasse. Damit sollte ich eigentlich relativ sicher fahren. Alles andere konnte ich selbst ja garnicht aufschlüsseln

Ich habe das Gefühl momentan hat keiner Antwort auf diese Fragen. NEULAND 2.0! :)

Hallo @stehaller und @sytacgaming, gut, dass Ihr die Upvote-Bots ansprecht. Auch aus diesen erzielt Ihr ja Gewinne. Die Hintergründe der Bots sind natürlich unterschiedlich. Aber in dem Moment, in dem diese Upvotes erzielen und Ihr somit Verfügungsmacht über weitere STEEM erlangt, fließt Euch auch aus diesen ein Ertrag zu, der ebenfalls steuerpflichtig ist. Die Begründung ist - grob gefasst - wie oben in meinem Post. Ihr habt Eure Zeit und Euer Wissen eingesetzt, um einen Bot zu entwickeln, der quasi für Euch arbeitet. Sobald dieser Euch zu einem Gewinn verhilft, ist der Gewinn steuerpflichtig. Auch dazu werde ich nochmal separat schreiben.