Regalsysteme

in #logistik4 years ago (edited)

Kragarmregal

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Kragarmregale sind Schwerlastregale, die besonders geeignet für die waagrechte Lagerung von Langgut, z. B. Kantholz, Latten und Leisten, Rohren, Schienen, Leitern und anderen langen Formteilen sind. Es gibt auch Spezialausführungen und Sonderlösungen, etwa Karossenregale für Autoverwerter oder das KFZ-Recycling. Als Regalsystem gehören Kragarmregale zu den Schwerlastregalen. Ihre genaue Tragfähigkeit hängt vor allem von der Länge der Kragrame ab: Je weiter diese in den Raum hinausragen, desto größer sind in beladenem Zustand die Kräfte, die auf die Regalbasis wirken.

Fachböden sind nicht zwingend erforderlichTux, the Linux mascot
Das Einlegen von Fachböden ist bei Kragarmregalen ohne Weiteres möglich, aber nicht unbedingt nötig. In vielen Anlagen, zum Beispiel in Baumärkten, werden lange, selbsttragende Lagergüter, Ringware, Zuschnitte u. Ä. direkt auf den Kragarmen abgelegt. Dort sind sie platzsparend und übersichtlich verstaut und können sicher entnommen werden. Im Gegensatz zur aufrechten Lagerung besteht dabei weit weniger Gefahr, dass die Teile ins Rutschen oder Kippen geraten.

In anderen Bereichen, etwa im Verkauf oder in der Verwaltung, werden Kragarmregale meist mit Fachböden versehen, die auch das Lagern und Präsentieren von kleinen, nicht selbsttragenden, unterschiedlich verpackten oder empfindlichen Gütern ermöglichen. Durch das Schrägstellen der Ebenen können Waren, Verbrauchsmaterial u. Ä. ergonomischer entnommen werden.

Weil es die Kragarme in verschiedenen Tiefen bzw. Längen gibt, lassen sich bei Bedarf mehrere Lagerebenen innerhalb eines Regals einrichten. Bei klugen Aufbauten sind dann alle Ebenen gut erreichbar, und die Belastung des Regals ist optimal verteilt.

Alternativ zu Kragarmregalen können für Langgut auch Wabenregale, automatisierte Langgutlager oder Langgut-Rollaus-Regale mit Auszügen verwendet werden.

Aufbau des Kragarmregals

Ein Kragarmregal muss aus mindestens einem Grundfeld und zwei Kragarmen bestehen, damit es aufgebaut und genutzt werden kann. Das gilt nicht nur für die Schwerlastregale, um die es hier vorrangig geht, sondern auch für kleine und leichte Varianten, die z. B. in Flur, Küche oder Keller genutzt werden. Allerdings lässt sich dieser Basisaufbau bei Lagersystemen beliebig vergrößern und erweitern.

Grundfeld
Ein Grundfeld besteht üblicherweise aus zwei Seitenteilen, zwei horizontalen und einem diagonalen Verbinder. Daran lassen sich dann weitere Anbaufelder anschließen. Für jeden Anbau werden dann ein zusätzliches Seitenteil und zwei waagrechte Verbinder gebraucht. Und bei größeren Regalsystemen muss aus Stabilitäts- und Sicherheitsgründen immer mal wieder, z. B. bei jedem fünften Feld in der Reihe, ein zusätzlicher Kreuzverband montiert werden.

Regalfelder für Kragarmregale sind in vielen verschiedenen Ausführungen, Höhen und Tiefen erhältlich. So kann je nach Einsatzbereich, Belastung, Raumangebot etc. das passende System zusammengestellt werden. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die Grund- und Anbaufelder wegen der allgemeinen Stabilität mindestens so tief sein sollten wie die verwendeten Kragarme.

Der Abstand der Bodenstützen wird auch als Achsmaß bezeichnet und kann ebenfalls je nach Hersteller, System, Material und geplanter Belastung variieren.

Befestigung der Kragarme

Kragarmregale sind in aller Regel als Stecksystem ausgeführt. Die separat erhältlichen Kragarme werden ohne Schrauben in die Ständer des Regals eingehängt und z. B. mit Sicherungsstiften gesichert. Wie schon erwähnt, brauchen Sie mindestens zwei Kragarme pro Grundfeld und mindestens einen weiteren für jedes Anbaufeld.

Wollen Sie zusätzliche Ebenen einrichten und zur Lagerung nutzen, können Sie dafür einfach weitere Kragarme in die Regalständer einhängen. Damit das Lagergut darauf sicher liegt und nicht seitlich verrutschen kann, müssen natürlich alle zusammengehörenden Arme auf derselben Ebene eingehängt sein.

Einseitig nutzbare Kragarmregale

Kragarmregale, die für die einseitige Nutzung vorgesehen sind, haben einen L-förmigen Regalständer, der mit Bodenankern fest im Untergrund verschraubt werden muss. In aller Regel werden die passenden Bodenanker gleich mitgeliefert; sie sind unbedingt erforderlich für die Stabilität und Sicherheit der Anlage.

Das Regal kann entweder direkt an der Wand oder an der Rückseite eines anderen Regals montiert werden. Die einseitig nutzbare Variante des Kragarmregals kann nur von vorn mit Lagergut bestückt werden; auch die Entnahme der gelagerten Teile ist nur von der Vorderseite aus möglich.

Beidseitig nutzbare Kragarmregale

Für die beidseitige Nutzung vorgesehene Kragarmregale sind am T-förmigen Ständer zu erkennen. Bei dieser Variante lassen sich die Kragarme sowohl auf der Vorder- als auch auf der Hinterseite einhängen. Beide Seiten können dann mit Langgütern bestückt und zur Entnahme genutzt werden. Auch die beidseitigen T-Ständer müssen mit Bodenankern und Schrauben sicher im Untergrund befestigt sein; die Fixierung ist eine wichtige Voraussetzung für die Stabilität des Regalsystems.

Vorteile Kragarmregale:

platzsparende und schonende Liegendlagerung von Langgut
effiziente Lagerung von sperrigen Gütern
geringe Investitionskosten
kleinere Varianten können mit Rollen versehen werden und so als rollendes Lager genutzt werden
Nachteile Kragarmregale:

keine Lagermöglichkeiten für Kleinteile oder Paletten
geringe Bauhöhen
hoher Flächenbedarf
Weitspannregal

Weitspannregale bieten viel Platz für große und größere Lagergüter. Die flexiblen Regallösungen eignen sich für schwere und großvolumige Artikel, die sicher und platzsparend gelagert werden sollen. Sie sind in unterschiedlichen Größen und Belastbarkeiten erhältlich und lassen sich dank Stecksystem schnell an verschiedene Anforderungen anpassen.

Weitspannregale – Aufbau

Jedes Regalsystem besteht aus mindestens einem Grundfeld, das wiederum aus zwei seitlichen Rahmen und mindestens zwei Fachebenen gebildet wird. Die Fachebenen werden einfach in dem Lochraster des Rahmens eingehängt und rasten dort ein. Weitere Fachebenen können ebenso einfach integriert werden. Auch der Rückbau ist ähnlich schnell und ohne Werkzeug erledigt. Regalständer und Fachebenen sind in verschiedenen Größen erhältlich, so dass es für nahezu jede Raumsituation ein passendes Weitspannregal gibt.

Grundfeld erweitern
Sollen mehrere Weitspannregale nebeneinander in einem Verbund aufgebaut werden, kann ein vorhandenes Grundfeld um beliebig viele Anbaufelder erweitert werden. Diese werden gleichmäßig links und rechts vom Grundfeld montiert und bestehen jeweils aus einem seitlichen Rahmen und der gewünschten Anzahl Fachebenen. Da Weitspannregale keine rückseitige Kreuzverstrebung zur Stabilisierung besitzen, können sie beidseitig genutzt werden.

Die Fachebenen bestehen im Regelfall aus einer in Stahlblech eingefassten Spanplatte und sind damit ausreichend stabil und langlebig. Für flüssige oder schmierende Güter sind hingegen Stahlpaneel-Regalböden besser geeignet, da sie eine glatte Metalloberfläche aufweisen, die einfach gereinigt werden kann. Ebenso sind durchlässige Drahtgitterböden und Auffangwangen für die Lagerung von flüssigen Gefahrstoffen erhältlich, die sicherstellen, dass auslaufende Flüssigkeiten direkt nach unten abfließen können und nicht umliegende Lagerbehälter kontaminieren.

Weitspannregale in der Praxis

Durch ihren modularen Aufbau eignen sich Weitspannregale für viele Anwendungen und Einsatzbereiche. Ob im heimischen Hobbykeller, in der Werkstatt oder im Lager: Dank Steck-Konstruktion und einfacher Erweiterbarkeit lassen sich die Regalsysteme flexibel nutzen und schnell anpassen. Sie weisen ein geringes Eigengewicht auf und sind dennoch stabil genug, um selbst tonnenschwere Güter aufzunehmen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Weitspannregale freistehend aufgebaut und dann beidseitig genutzt werden können.

Vorteile Weitspannregale:

optimal für großvolumige, leichte Lagergüter
Palettenlagerung auf Bodenebene zusätzlich möglich
schnelle Montage
Nachteile Weitspannregale:

keine Palettenlagerung möglich (nur auf Bodenebene)
relativ geringe Tragfähigkeit pro Regalebene