-Der Drang nach Perfektion-

in #life7 years ago (edited)

Perfekt

Perfekte Haare, perfekte Haut, ein perfektes Aussehen, eine perfekte Beziehung, ein perfekter Körper, ein perfektes Leben.

Das Streben nach Perfektion ist auf dem Vormarsch.
Jeden Tag werden wir mit Produkten, Tipps, Tricks und Lebensweisen bombardiert, die uns noch mehr Perfektion versprechen. Es ist ein unendlicher Weg, der uns kein Ziel vermag. Jeder Schritt in Richtung Ziel vergrößert die Entfernung zu diesem vermeintlichen Bestimmungsort. Und wohlmöglich auch die Entfernung zu unser Eigen?
Ist dies alles eine Masche, uns von uns selbst fern zu halten und jegliche Festigung/Bildung von Meinung und Charakter im Keim zu ersticken?
Ist das Streben nach Perfektion eventuell eine Krankheit des Kapitalismus oder schlichtweg ein Drang zur Erhaltung der eigenen Gattung?

Ich erwische mich fast täglich dabei, diesem Drang zu verfallen. Ich möchte die Dinge möglichst gut machen und setzte mich damit selbst unter Druck. Durch diesen selbst auferlegten Druck, raube ich mir Leichtigkeit und Spaß. Auch die Motivation verlässt mich relativ zeitig, nachdem ich etwas für mich begonnen habe. Denn mein Können erscheint mir nicht als genug. Ich lasse mir keine Zeit, um Fortschritte zu machen. Meine Ansprüche an mich selbst sind so hoch, dass ich sie nie erreichen kann. Es ist wie ein Ziel ohne Weg. Gleich vollkommen und perfekt sein zu wollen, jedoch sich nicht einzugestehen, dies nur erreichen zu können, wenn Imperfektion vorhanden war.

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Doch woher kommt diese Unsicherheit? Sind alle Menschen so selbstkritisch?

Klar ist, dass Branchen diese Unsicherheiten früh ausnutzen, um mit diesen möglichst viel Einkommen zu generieren.
Doch ist es ihr Keim, der in unseren Köpfen gedeiht? Sind sie der Auslöser warum wir uns täglich kritisieren und nicht genug sind? Oder sitzt all dies tiefer?

Ist es möglich seinen Frieden zu finden und sich zu akzeptieren? Ist Eigenkritik ein wichtiger Faktor der Reflektion und schlußendlich ein Schritt der Entwicklung? Ist der Drang das Beste aus sich machen zu wollen, vielleicht eine gute Ausgangsposition, wenn die Schilder in eine "gute" Richtung weisen? Ist Perfektion als Antrieb gar nicht so verkehrt?
Funktioniert Perfektion in Maßen?

Wer sähte einst die Keimzelle des Perfektionismus?

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Ich gehe jetzt mal eher auf die Art des Beitrages ein, als auf das Thema an sich...

Manchmal ist es garnicht so wichtig, in einem Beitrag wie diesem Antworten zu liefern. Oft reicht es, diese Fragen einfach mal öffentlich zu stellen, so wie du es hier tust. Schön wäre es, wenn sich einige Menschen ebenfalls diese Fragen stellen würden, statt die "Vorgaben" ihrer/unserer Kultur einfach hinzunehmen. Vielleicht trägst du ja mit solchen Postings dazu bei. Daher finde ich es einen gelungenen Denkanstoß!

Ich selbst habe seit einigen Jahren meine Antworten auf die Fragen, die du hier stellst, schon gefunden. Oder zumindest den Umgang damit. In deinem Alter habe ich sie mir aber ebenfalls gestellt. Oft den Großteil des Tages. Daher denke ich, dass du deinen Weg in diesem Wirrwar irgendwann ziemlich klar sehen wirst.

Wichtig finde ich nur, dass du NIE aufhörst, dir neue Fragen zu stellen, denn wie du schon vermutest, ist das unumgänglich für Selbstreflexion und die eigene Weiterentwicklung.

@zwangsneurotiker Es freut mich zu hören, dass dir der Beitrag gefällt. Ich hoffe sehr, mit meiner Art zu schreiben und meinen Themen, Menschen erreichen zu können. Besonders die, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind und sich genau diese Fragen stellen. Denn ein Austausch von Erfahrungen und Ansichten, empfinde ich als sehr wichtig. Da es mir in meinem jungen Alter noch sehr an Erfahrungen fehlt.
Zurzeit schwirren die Gedanken nur so in meinem Kopf und ich stelle die mir vorgelebten Bilder in Frage. Es scheint als würde ich in der Luft schweben. Doch ist es vielleicht das Alter, wenn es dir ähnlich in diesem erging.

Ich denke, dass es so eine Art Aufwachen ist. Manchen geht es früher so, anderen später. Vielen passiert es nie. Ich habe in den letzten 12 Monaten noch einen heftigen "Aufwach-Schub" durchgemacht. Man eckt zwar ständig mit denjenigen an, denen es nicht so geht - und diese Leute sind absolut in der Überzahl, weshalb man ziemlich oft aneckt - aber das Ergebnis ist es immer wieder wert! Ich denke, je früher man beginnt, diesen Weg zu gehen, desto weiter kann man kommen. ;)

richtig starker Text, damit kann ich mich nur zu gut identifizieren. Weiter so:)

Hey Danke für Deinen Beitrag. Damit sprichst Du ein so wichtiges Thema an. Gerade bei den ganz jungen Mädchen an. Diese Entwicklung und das Streben nach Perfektion grenzt fast schon an Wahnsinn. Wir alle wissen es und dennoch spielen wir teilweise mit. Es geht um eine scheinbar perfekte Hülle, mit einem scheinbar leeren Ich. Ich selbst bin glücklicherweise schon so gefestigt, dass ich da nicht mehr so sehr mitspielen muss. Ich glaube eine gute Selbstreflektion gehört mit dazu. Wissen woher diese Stimme kommt. Oder ist es der innere Saboteur, der uns hier das Leben schwer macht? Und doch weiß ich, dass die schönsten umwerfendsten Frauen sind, die dieses gewisse Etwas haben und das findet man nicht im perfekten Aussehen.

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