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RE: Geld: Gut oder schlecht? (Teil 3 einer Reihe)

in #libertarismus5 years ago

Leben wir nicht schon in einer halben Schenkökonomie?

Ich gehe arbeiten und von meinem Lohn nimmt der Staat mir über Steuern und Abgaben bereits fast 50% weg. Zusätzlich kommen dann noch unzählige andere Steuer und Abgabe hinzu, je nachdem was ich von meinem Geld kaufe.

Sicher, für einen Teil des weggenommen Geldes bekomme ich Gegenleistungen in Form von, z. B. Straßen oder Rente usw...

Aber einen anderen Teil meines Geldes verschenkt der Staat an andere Menschen, die ohne Gegenleistung dieses Geld bekommen.

Sicherlich macht eine Versorgung von Kranken und Arbeitslosen Menschen Sinn. Aber nicht so wie es in Deutschland läuft. Da muß stark dran gearbeitet werden.

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So gesehen hast du Recht, ich würde es allerdings eher als "erzwungene Schenkökonomie" bezeichnen (insofern man da überhaupt noch von Schenkung reden kann). Steuern sind Raub.

Ich frag mich manchmal wie Deutschland aussehen würde, hätten wir nicht so ein soziales Auffangnetz. Wahrscheinlich wäre es so wie in den USA oder ähnlichen Ländern. Menschen die komplett durchs Raster fallen, No Go Areas, sehr stark ausgeprägte Gangs und Kriminalität. Eine Seite von Deutschland ist reich und lebt auch so und der viel größere Teil lebt arm und mit allen Nachteilen. Sicherlich sind wir auf dem besten Weg hin zu den Verhältnissen der USA aber noch bieten wir immerhin etwas, sodass einige Menschen nicht durchs Raster fallen.
Keiner weiß was der goldene Weg ist aber unser System wird weltweit als sehr sozial empfunden und zieht Menschen an. Ich sehe mein Geld lieber in einer guten Schulbildung für Arme Menschen, als Zäune um reiche Siedlungen und Waffen etc.

Das soziale Auffangnetz fängt ja aber nicht nur wirklich bedürftige Fälle ab, sondern bietet verhältnismäßig starke Anreize, auf Kosten anderer zu leben. Ich bin nicht gegen Bedürftigenhilfe an sich, nur kritisiere ich, dass der Staat diese Aufgabe an sich gerissen hat. Zum einen löst es das Problem der Armut nicht, sondern subventioniert diese gewissermaßen. Zum anderen basiert dieses System auf Zwang, da es durch Steuergelder finanziert wird. Das führt auch dazu, dass Menschen weniger dazu bereit sind, anderen zu helfen, da "das ja sowieso der Staat macht". Wenn man sich andere Länder ohne (ausgeprägtem) Sozialsystem anschaut oder in der Geschichte zurückblickt, sieht man, dass auch auf freiwilliger Basis Bedürftigenhilfe geleistet wird bzw. die Familien-/Dorfgemeinschaft stärker füreinander einsteht. Hinzu kommt, dass je höher der Wohlstand in der Bevölkerung ist, desto höher ist die Bereitschaft zu spenden. Ein freier Markt schafft weitestgehend Wohlstand.
Bandenkriminalität hat vor allem eine Ursache, und das ist die Verfolgung opferloser Verbrechen (u.a. Drogen) – das Problem wurde also vom Staat geschaffen (warum ich für eine Legalisierung von Drogen bin, natürlich mit entsprechender Aufklärung, kann ich gern in einem späteren Post erläutern).
Was die Mehrheit der Menschen in Deutschland gut findet, würde vermutlich auch auf freiwilliger Basis weiterhin finanziert werden können, so zum Beispiel kostenlose Schulbildung für arme Kinder.
Ich denke allerdings nicht, dass unsere Sozialsysteme dauerhaft bestehen können. Wie du sagst, ziehen sie sehr viele Menschen an, allerdings bewirkt die hohe Abgabenlast eher eine Abwanderung von Fachkräften. Da stellt sich die Frage, ob das auf Dauer finanziert werden kann.

Ich muss zuerst mal sagen, dass ich auch auf der Seite des Marktes stehe. Meiner Meinung nach reguliert der Markt sich immer selber und bietet Innovation, Effizienz und schnelle Anpassung auf neue Gegebenheiten.
Dieses System finden wir überall wieder, wenn ich an die Tierwelt und survival of the fittest denke.

Ich bin natürlich auch für einfache Möglichkeiten sich selbständig zu machen und eine neue starke Gründerszene hier in Deutschland.
Die Menschen sind aber sehr verschieden und die Voraussetzungen sind auch nicht gleich. Ob man diese Masse an Menschen mit Spendengalas versorgen kann, halte ich für ausgeschlossen.
Wenn ich an die Zukunft denke und Industrie 4.0, kommen da aber ganz andere Probleme auf uns zu.
Wenn in der nächsten Zeit einfache und monotone Arbeiten durch Ki ersetzt werden, dann stehen eine ganze Menge Menschen ohne Perspektive auf der Starße.
Eine Lösung kann ein Grundeinkommen, kostenlose Schule und Studium und ein schlanker Staat sein. Neben den Grundeinkommen darf man beliebig viel Geld dazu verdienen und sich einen höheren Lebensstandard zu leisten. Dazu kommt dann auch noch der ökologische Fußabdruck, der wohl auch einen Preis bekommen wird, um zukünftigen Generationen ein Leben zu bewahren.
So wie momentan unser Sozialstaat läuft, wird es aber nicht lange weiter gehen, wenn ich an den demografischen Wandel denke und immer höheren Kosten.
Blockchain und andere Techniken werden den Staat wohl verändern und viel Bürokratie beseitigen aber für zukünftige Jobs brauchen wir gut gebildete Menschen und die müssen jetzt gebildet werden.