Gottlose Weisheit

Auch wenn ich eigentlich Namenlos bin, habe ich einen neuen Namen bekommen:
"Gyan Aneesha"

Ich suchte nach Antworten. Und jetzt habe ich noch mehr Fragen.

Mir gegenüber ehrlich zu sein, war mir stets wichtig. Doch nun weiß ich nicht mal mehr, was wahr ist.

Alles, woran ich mich bisher orientieren konnte, löst sich Stück für Stück für Stück.
Was sich stattdessen zeigt, ist eine Unsicherheit und wie sehr ich es verlernt hatte, mein eigener Kompass zu sein.
Ich sehe eine Kraft, die mir immer noch Furcht einflößt.
Ich sehe meine Selbstentfremdung und dennoch wird diese nicht durch Vertrauen ersetzt.

Da bin ich. Einfach nur. Ohne irgendetwas.

Ich bereue es nicht, dass ich begann, nach Antworten zu suchen.
Ich genieße es, nackt und ungeschützt zu sein.
Nicht immer. Aber jetzt gerade.

Meinen Namen "Aurelia", den mir einst meine Eltern gaben, lehne ich nicht ab.
Es ist nur noch ein Name dazu gekommen, der meinen gegenwärtigen Zustand besser ausdrückt.
Ich will mich zeigen, als das, was ich jetzt bin. Auch wenn ich nicht weiß, was ich morgen sein werde.

"Gyan" bedeutet Weisheit und "Aneesha" ist die Gottlose.
Ja, ich darf mir eingestehen, dass ich Weise bin. Ich habe keine Lust mehr, mich klein zu halten, um etwas zu beschützen, was gar nicht beschützt werden muss.
Ich bilde mir nichts ein auf meine Weisheiten. Sie kommen und gehen, ohne dass ich je etwas dafür tun musste, und ohne dass ich dies mein Eigen nennen könnte. Dennoch werde ich meine Stärken für meinen Wachstum nutzen.
Ja, ich darf mir eingestehen, dass ich gottlos bin. Ich darf mir eingestehen, dass ich vernichtende Dunkelheit in mir trage. Denn auch diese dient dem Licht. Ich darf mir eingestehen, dass ich "lost" bin. Erst mein "Verloren-sein-Zustand" hat mich auf die Suche geschickt.
Ich werde nicht aufhören zu suchen, auch wenn alle Antworten bereits in mir sind.
Nur so werde ich Bewusstsein. Obwohl ich es ja bereits bin.

Ich bin Bewusstsein. Das weiß ich.
Ich bin mir jedoch noch nicht bewusst darüber, das ich Bewusstsein bin.

Am nähesten dran und am weitesten weg.
Wie ein Traum, an den du dich fast erinnern kannst. Zum Greifen nah, und dennoch ist nichts da.

Es kann sein, dass dieser Name wieder schwindet, ob in diesem oder in einem anderen Leben.
Genauso wie mein Körper schwinden wird.

Aber ich bin da. Ganz klar.

Ich bin zerstörerisch, genauso wie ich ein verletzliches Wesen bin.
Den harten, messerscharfen Pfeil trage ich immer noch mit mir.
Er wird nun nur ergänzt durch einen zarten Tanz.

Meine Yoni will blühen, mein Herz will leuchten.
Was ich will, das weiß ich nicht.

Die Reise geht weiter und ich falle und falle und falle...
In die Ewigkeit eines jeden Augenblicks. In die Unendlichkeit des Universums.

Auf der Suche nach mir selbst.