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RE: Erster Kindergartentag

in Deutsch Unplugged3 years ago

Ohne große Verabschiedung, ohne Liebe ohne Bezug usw. Einfach Tür auf, Kind rein, CIAO!!
Teilweise werden die Kinder nicht mal bis zur Tür gebracht.

Es ist beunruhigend und erschütternd, was du schreibst. Aber ich möchte die Tür doch noch einen Spalt offen halten:

Aus dem, was du sehen kannst, erschließt sich nicht alles. Du kannst nicht wissen, ob zu Hause schon eine herzliche Verabschiedung statt gefunden hatte, so dass nun ein einfaches "Ciao" ausreicht. Du kannst nicht wissen, ob das Kind ein solches ist, das sich nicht viel aus Knuddeln und Herzen macht und beim Abschied schon das Spielen mit den Altersgenossen im Sinn hat. Du kannst auch aus umgekehrter Richtung nicht wissen, wie viele von denen, die (in deinen Augen) ihre Kinder herzlich verabschieden, das nur inszenieren, weil sie sich beobachtet fühlen und wissen.

Im Großen und Ganzen stimme ich dir völlig zu, es sieht so aus, als würden Empathen durch Psychopathen ersetzt werden. Das ist nicht neu, vielleicht überraschte es dich jetzt; das gibt es schon seit einer Generation. Wer selbst in den Kindergarten geschubst worden war, mag sich nichts dabei denken, es mit seinen Kindern gleich zu tun, und die Lieblosigkeit wird perpetuiert und multipliziert.

Worauf ich aber hier hinaus will mit meinem "Spalt in der Tür", ist, dass du es nicht im Einzelfall mit bloßem Auge sehen kannst. Ein anderer familiärer Stil muss nicht dem entsprechen, was du kennst oder erwartest. Und selbst dort, wo er es zu tun scheint, kannst du getäuscht werden. Mehr wirst du erst erfahren, wenn du Eltern näher kennen lernst. Auch aus deiner (schrecklichen) Beobachtung des Telefonierens musst du nicht allzu viel schließen. Es könnte was wirklich Brenzliges gewesen sein, es könnte die dritte Eingewöhnung (d.h. des dritten Kindes) gewesen sein - warte ab, wie spannend diese dann noch für dich ist...

Wir sehen immer nur kleine Bruchstücke. Ein kleines Stück Sch... bleibt Sch..., das ist richtig; aber nicht alles, was nicht glänzt, ist kein Gold.

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 3 years ago 

Ich verstehe Deine Worte und gebe Dir Recht. Ich neige manchmal zu schwarz/weiss denken. Das ist vielleicht nicht immer richtig, aber leider stelle ich fest, dass ich immer öfter Recht habe.

Das Klientel, das ich da beschrieben habe ist aber genau dieses, welches sich so verhält.
Und da habe ich einfach kein Verständnis dafür. Es ist aber anscheinend immer mehr so, dass alles andere wichtig ist, als das Kind im Alltag zu unterstützen.

Ich habe allerdings nicht einen Einzelfall gesehen, sondern hier die Erfahrung der Kindergärtnerin wiedergegeben, die das schon ne Zeit lang macht. Und eben diese Verhaltensmuster immer öfter feststellt.

So, ich hoffe es ist jetzt alles gesagt und ich danke Dir für Deine Worte und das aufmerksame Lesen meiner Beiträge.
Da muss ich mir ja langsam mehr Mühe geben, wenn das so genau gelesen wird ;-)

Beste Grüße und Dir nen schönen Tag! :-)

 3 years ago 

Danke und dito!
;-)