Die Grundregeln menschlicher Dummheit

in Deutsch Unplugged3 years ago

Diese wird Euch Leroy in seiner Freundlichkeit darlegen und erörtern. In Ergänzung - wenn auch zufälliger - zum bereits vor einiger Zeit untersuchten "Peter-Prinzip".

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Prolog

Man kann sich nämlich auch wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzen. Und was gibt es Wissenschaftlicheres als demokratische Wissenschaft? Genau - nichts. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema wird allerdings offenbaren, dass auch die Wissenschaft vor Dummen nicht gefeit ist.

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Doofheit ist natürlich nicht auf Leroys Gras gewachsen. Leroy ist nur Opfer im täglichen Geschäft in Form der passiven Konfrontation mit ihr oder in Form der aktiven Ausübung derselben.

Diese Facetten hat große Carlo M. Cipolla in seinem unschlagbaren Werk "The Basic Laws of Human Stupidity" untersucht.

Er hat dabei zum einen zwei Quintessenzen zur Dummheit vorausgeschickt, dann die Dummheit definiert und zum anderen fünf Grundregeln der Dummheit bzw. des Umgangs mit ihr aufgestellt.

Quintessenzen der Dummheit

  1. Menschen sind IMMER dümmer als man für möglich hält
  2. Die Proportion der Dummen ist vollkommen unabhängig von intellektuellen, sozialen oder geographischen Faktoren.

Die Definition der Dummheit

Dumm ist, wer anderen schadet, ohne sich selbst einen Nutzen davon zu verschaffen

Sacken lassen

Wenn man die Definition der Dummheit überdenkt, ist man schachmatt gesetzt und es fällt einem wie Schuppen von den Augen.

Um die Validität seiner Definition zu untermauern, unterscheidet er die Menschheit in vier Grundtypen.

a) Die Dummen
Sie schaden anderen, ohne sich zu nutzen
b) Die Banditen
Sie schaden anderen, verschaffen sich dadurch aber einen Nutzen
c) Die Klugen
Sie nutzen sich selbst und anderen
d) Die Hilflosen - wechselnde Kategorie
Hier werden Kluge und Banditen mit gemeint, die sich dumm benehmen.

Das ist ein zentraler Punkt. Niemand ist immer klug, auch ein Kluger oder ein Bandit kann dumme Handlungen vornehmen. Die Dummen dagegen sind immer und ausnahmslos dumm. Sie bilden also die stabilste Gruppierung

Die erste Grundregel menschlicher Dummheit

JEDER unterschätzt IMMER und AUSNAHMSLOS die Anzahl dummer Menschen im Umlauf.

Es gibt also immer mehr Idioten, als man für möglich hält. Das betrifft die unmittelbare Umgebung genauso wie - siehe die zweite Quintessenz - die Umgebung, bei der man es nicht für möglich hält und wo dies schlimme Konsequenzen hat. Gerade da, wo man es am wenigsten vermutet, wird man von Dummheit nahezu tyrannisiert.

Dessen muss man sich also immer im Klaren sein. Egal, wo Du bist und mit wem Du redest: Geh davon aus, dass er dumm ist.

Die zweite Grundregel menschlicher Dummheit

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person dumm ist, ist vollkommen unabhängig von anderen Eigenschaften dieser Person.

Dies ist m.E. die wichtigste Regel, die es zu verstehen gilt, denn diese wird von den wenigsten Menschen verstanden, die nicht zur Gruppe der dauerhaft und klinisch Dummen zählen.

Sie besagt, dass JEDER dumm sein kann. Gerade und auch vor allem beispielsweise, wenn er ein Professor ist oder z.B. Kanzlerkandidatin. Dummheit ist unabhängig von Geschlecht, Rasse, Stellung, Bildung - von allem. Man kann also Frau Dr. Besenstiel heißen, Spezialistin für gendergerechte Sprache - und trotzdem dumm sein. Hier würde ich sogar eine Korrelation herstellen, aber die wäre nicht im Sinne von Cipolla.

Dummheit ist nach dieser Regel angeboren, und gerade kein Produkt sozialer, kultureller oder sonstiger Prägung. Anders forumliert: Wenn Du dumm bist, bist Du dumm, da kann man leider nix machen. Da hilft auch kein angefangenes Studium der Sozialwissenschaften.

Die dritte Grundregel menschlicher Dummheit

Die dritte Grundregel ist die Übertragung der Definition der Dummheit auf konkrete Personen.

Dumm ist also, wer anderen schadet, ohne sich selbst dadurch einen Nutzen zu verschaffen.

Darauf, wie auch auf die Unterscheidung der Menschheit in zwei fixe und zwei variable Gruppen im Hinblick auf Dummheit, sind wir oben schon eingegangen.

Die vierte Grundregel menschlicher Dummheit

Nicht-dumme Menschen unterschätzen immer das Ausmaß des Schadens, der durch Dumme angerichtet werden kann und wird.

Sie vergessen ständig, dass der Kontakt mit Dummen ausnahmslos sehr kostspielig ist.

Hier ist von nicht-dummen Menschen die Rede, weil diese Grundregel sich sowohl auf intelligente Menschen wie auch auf Banditen bezieht. Beide haben ernsthafte Schwierigkeiten, die Folgeerscheinungen der Dummheit richtig einzuschätzen. Sie gehen davon aus, dass Dumme in erster Linie sich selbst schädigen. Dabei verwechseln sie dummerweise die Dummen mit den Hilfslosen.

Aus der vierten Regel folgt direkt und unmittelbar

Die fünfte Regel der menschlichen Dummheit

Dumme sind die gefährlichsten Menschen, die es gibt. Sie sind wesentlich gefährlicher als Verbrecher/Banditen.

Das hängt damit zusammen, dass es gerade Dummen früher wie heute leicht gelingt, in führende Positionen zu kommen. Doch wie ist das möglich?

Fazit: Warum die Dummen oft oben sind

Das hängt mit den Grundregeln vier und fünf zusammen. Dumme werden nicht in ihrer Intelligenz unterschätzt, sondern in ihrer Fähigkeit, ihre Dummheit zum Schaden aller auszuleben.

Früher gelang es vor allem vor dem Hintergrund der richtigen Klasse, des richtigen Geschmacks oder der richtigen Religion, als Dummer nach oben zu rutschen.

Heute gelinge es mit den Brandbeschleunigern Bürokratie, Parteienstaat und "Demokratie". Genau genommen:

Within a democratic system, general elections are a most effective instrument to insure the steady maintenance of fraction S among the powerful

Diese Einschätzung ist übrigens von Prof. Cipolla, nicht von Leroy.

Es wird dadurch ermöglich, dass die Handlungen von Dummen nicht den Regeln der Rationalität folgen und so Nicht-Dumme regelmäßig durch die Dummheit der Aktionen der Dummen überrascht und überrumpelt werden bzw. gar nicht in die Lage versetzt werden, diese Dummheit mit normalen, ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln effektiv zu bekämpfen.

Was tun?

Ändern kann man die Situation nicht, aber man kann, wenn man die Regeln im Hinterkopf hat, einiges dafür tun, um die konkreten schädlichen Auswirkungen von Dummheiten von Dummen in seiner persönlichen Umgebung minimieren.

Auf höherer Ebene sind wir ihnen, wie wir gesehen haben, nahezu hilflos ausgesetzt, da die Dummen die Mehrheit stellen und demokratische oder pseudodemokratische Wahlen es ihnen ermöglichen, andere Dumme nach oben zu bringen.

Sort:  

Köstlich! Danke für dieses herrliche Essay über die Dummheit.

Ich ergänze dies um Regel Nummer 6:

85 Prozent aller Menschen kannste in die Tonne kloppen, wenn es darum geht etwas gescheites zu bewerkstelligen oder einen klugen Gedanken zu fassen. Es sind diese 85 Prozent, die wegen ihrer Naivität besonders liebenswert, aber auch besonders gefährlich sind.

Beschäftige dich daber lieber mit jenen 15 Prozent die ihr Herz nicht in der Hose, sondern dort tragen wo es hingehört - links zwo drei vier... ;o)

Dumm ist also, wer anderen schadet, ohne sich selbst dadurch einen Nutzen zu verschaffen.

Politiker sind in der Regel also nicht dumm.

Das gilt nur, solange sie einen Dümmeren finden, der sich für sie noch den Allerwertesten aufreißt.

Relative Dummheit ist Teil der absoluten Dummheit und somit ebenfalls in die erste Kategorie der angeborenen Dummheit einzuordnen.

Demnach ist klug nur wer links zwo drei vier auf dem Baum ist, ehe ein Dummolitiker vorbei kommt und versucht ihm den Allerwertesten aufzureißen.

Intelligent ist, wer dem Dummolitiker dabei vorher eine Falle stellt, in die dieser in maßloser Selbstüberschätzung dann hinein tappt und dann auf sein großes Maul fällt...

 3 years ago (edited)

Ja, stimmt, bei sooo vielen ist der persönliche Nutzen ja ganz und gar nicht offensichtlich. Die reißen sich für einen Hungerlohn den Hintern auf. Das ist teilweise so anstrengend, dass man nicht mal - trotz besten Willens - seinen Mandatsverpflichtungen nachkommen kann.

 3 years ago (edited)

Genau. Der Großteil gehört, wie der Volksmund richtig vermutet, zu den Banditen. Das sind diejenigen, die es aufgrund der falschen Anreize, die unser politisches System bietet - nämlich der optimalen Bereicherungsbedingungen für Volltrottel - machen. Bedingungen, die ihnen wegen ihrer Unfähigkeit in Bereichen, wo der Markt herrscht, sonst verschlossen blieben. Das hindert sie aber keineswegs daran, trotzdem dumm zu sein. Sie zählen daher zur Gruppe der Banditen, die meistens, aber nicht immer dumm sind, nämlich dann nicht, wenn es um ihren eigenen Vorteil geht.

Nur dumm sind hingegen diejenigen, die es aus ideologischen Motiven tun. Ihrem eigenen Wahn folgend, um die Welt besser zu machen, schaden sie allen. Das ist zwar im Normalfall eine Blickdiagnose, aber man kann es eben auch über diese Regel festmachen. Dass sie dabei mal vergessen, die eine oder andere Nebeneinnahme anzugeben, ist eher ein Nebeneffekt.

 3 years ago 

Die Ursel ist doch das beste Beispiel - die ist gewiss nicht Dumm aber dafür skrupellos alle Möglichkeiten auszuschöpfen, was alle anderen Punkte angeht. Deswegen sitzt die auch wo die sitzt.

 3 years ago 

Intellektuelle, die für gewöhnlich Versager sind, wenn sie nicht im staatlichen Fürsorgesystem als Beamter unterkommen, sind nie in der Lage zu verstehen, dass es Nichtintellektuelle viel weiter bringen als sie. Sie verwechseln stringentes Klugscheißen im Zirkel mit Intelligenz.

 3 years ago (edited)

100 Prozent Zustimmung.

Mitunter sind diese Kreise selber Banditen, welche jungen intelligenten Menschen die Ideen klauen und als ihre eigenen ausgeben um ihren Ruf zu weiten. Spreche hier aus eigener Erahrung und meinen Erlebnissen kurz nach dem Studium.

Neudeutsch nennt man das Wissenschaftsbetruf. Inzwischen betreiben diese Kreise ganz offen den Ideendiebstahl - getarnt als mit Steuermitteln finanzierte Ideenwettbewerbe in denen sich die akademischen Klugscheißer wieder in Szene setzen können.

 3 years ago 

Wenn ja der Satz mit dem Volk und dem König den es verdient nicht so abgedroschen wäre...
Zusammengefasst #Gebaerbockt - aber ordentlich!

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Das war jetzt eine "schwere" Lektüre am frühen Abend.