Zwei Böcke, zwei Gärtner
Ganz so idyllisch, wie in der Morgensonne erscheinend, ist das Schafsleben derzeit nicht. Die Vegetation ist hier im Norden noch nicht richtig im Gange, das wenige Gras auf der Weide, deren nach Überflutung der Trave entstandener "See" noch immer einen großen Bereich ziert, ist kurz gefressen, die Heureserven sind verbraucht. Selbstverständlich haben die Mutterschafe mit ihren Lämmern nichts auszustehen: Ihnen wird Kraftfutter zugefüttert - eine Getreidemischung, die aufgrund reiner Spekulationspreise (es gibt noch genug Getreide, der Krieg in der Ukraine - Europas Kornkammer - begann erst nach der Ernte) extrem teuer geworden ist.
Aber da sind ja noch die Böcke. Zwei stattliche Deckböcke und vier Nücker - in diesem Fall Bocklämmer vom letzten Jahr, die einfach nicht wirklich gewachsen sind. Diese haben ihre eigene Weide und müssen eigenständig zusehen, was sie kriegen können. Zusätzlich zum spärlichen Koppelbewuchs ist das täglich eine große Portion Gras, Löwenzahn und andere leckere "Unkräuter", die an Wegesrändern und in unserem Garten dann doch schon recht üppig wachsen (halt überall dort, wo sie nicht sollen...). Bei dieser Spezialfütterung ist stets zu beobachten, dass in der Tierwelt wohl doch meist der Stärkere gewinnt: Die Deckböcke drängen die beiden besonders schwachen Böckchen weg.
Na? Wer hat einen großen Garten und für wen schlägt das Sonderpädagogenherz?!
Unsere Hunde guckten etwas skeptisch, als Herrchen gestern in Windeseile mit einem mobilen Schafzaun ihr Gartenareal deutlich verkleinerte. Noch viel weniger begeistert waren die Hunde, als die Menschen des Rudels das Grundstück mit IHREN Brustgeschirren und IHREN Leinen, aber OHNE sie verließen.
Die Geschirre sollten passen - das, was die Nücker kräftig erscheinen lässt, ist nur Wolle. Auch das Anlegen der Gurte dürfte kein Problem sein - die Böcke sind handzahm. Ich gestehe, dafür weitestgehend verantwortlich zu zeichnen, worüber der Bauer - mit Augenzwinkern - noch immer nicht entzückt ist.
Bislang war es nie ein Problem, zu zweit eine Herde von über 50 Tieren von einer Weide auf die andere zu treiben. Bei der gestrigen Expedition liefen zunächst auch alle sechs Böcke freudig mit uns in die richtige Richtung. Erst, als die beiden angeleinten Nücker merkten, dass nichts Wolliges mehr hinter ihnen läuft, mochten sie nicht mehr so recht weiter. Der eine wollte zurück, der andere erblickte den Löwenzahn auf der nicht abgegrasten Wiese, die wir als Abkürzung nahmen, und wollte es sich nicht nehmen lassen, sich endlich mal alleine so richtig den Bauch vollzuschlagen.
Engelszungen, Geschiebe und Gezerre, Fresspausen, Engelszungen... irgendwie verhielten sich Nücki und Böckchen doch etwas bockig. Ich werde professionell an der Leinenführigkeit meiner Böcke arbeiten müssen...
Nach einer knappen Stunde für 400 Meter, kamen wir dann doch alle vier am hinteren Garteneingang an, wo uns Nuka und Mäx freudig erwarteten, die "Mitbringsel" sehr interessiert beäugten.
Die Schafe nahmen sich nicht viel Zeit, ihr neues Zuhause zu inspizieren, sondern legten sogleich mit ihren arbeitsvertraglich festgelegten Aufgaben los: Rasen kurz halten!
Ich persönlich finde ja, dass sie sich bei der Düngung etwas mehr zurückhalten könnten, aber das kann ein Schaf wohl nicht steuern, wenn es sich nach wochenlanger Diät plötzlich im Schlaraffenland befindet.
Das "Umtreiben" der Böcke war für alle Beteiligten anstrengend und aufregend, doch gleich darauf schienen Mensch wie Tier ziemlich glücklich und zufrieden.
Im weiteren Verlauf des Nachmittags ging jedes Mitglied des neuen Rudels/der neuen Herde/der Großfamilie spezifischen Aufgaben nach:
Herrchen baute mit viel Liebe zum Detail - z.B. inklusive Schubberbaum - einen Unterstand für die Schafe.
Nücki und Böckchen pflegten den Rasen.
Nuka probierte sich endlich als echter Herdenschutzhund, indem sie sich stundenlang unbeweglich mit ins Gehege setzte.
Mäx wollte das auch mal probieren, da er aber hyperaktiv ist und jedesmal irre Kreise rannte, sobald ein Bock ihn durch das Scharren mit einem Huf "bedrohte", musste er von der anderen Seite des Zauns Fernsehen gucken. Das zog der Bursche bis zum Sonnenuntergang durch und war völlig fertig! Solche Erlebnisse müssen auch erstmal verarbeitet werden.
Frauchen dokumentierte die Ereignisse, enthedderte immer mal wieder einen Bock aus dem Zaun, auf den wir wider aller Ratschläge KEINEN Strom gelegt haben, und vor allem informierte sie alle Freunde, die es wissen wollten oder auch nicht, dass sie nun eine echte Schäferin ist... ;-)
Fotos: @chriddi, Collage mit Hilfe von Canva
Banner (incl. natural arts) by @chriddi - You may use it!
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I enjoyed reading this post. It is a pity that I was once taught German at school for only one year. I don't remember anything and I use Google Translate, which makes a set of words from some sentences.
My grandmother used to keep goats. They loved beating me with their horns. My grandmother always looked for the area with the best grass for goats. And they stood there and did not want to graze. Then I took them to the weeds or thickets and they ate to their heart's content. Goats eat everything that other herbivores do not eat. They eat and enjoy even thorny plants.
They also love leaves and thin twigs. I chopped willow or elderberry and wore it. It was a delicacy for them. Elderberry grows very fast, it grows everywhere, it had to be cut down every year, so I often gave it to goats.
100 sheep is a lot. I imagine what costs are needed to feed them. If this pleases you, I will tell you that there is much more grass in your photo than we have in Ukraine. Our spring this year is very late.
Yes, languages are one thing... It's always nicer to read an original.
I love the German language, I like to play with it when I write. That's why I never translate my texts with the translator (at most factual texts), because the actual "life" of the text is lost - it's often little things that make a reader smile that are simply no longer there after an automatic translation.
But I'm very pleased that you liked the article anyway!
Thank you for sharing your memories with the goats. I wish times still allowed for the farmer or shepherd or just owner to herd his animals around. Nowadays you only get uncomprehending looks.
Goats are a bit more robust than sheep, it seems to me. But I will try the tip with the elderberry - we have a lot of elderberry around.
Of course I don't like the fact that your meadows are even less green! You clearly have enough worries and suffering in Ukraine - you shouldn't have to worry about whether the grazing animals are getting enough to eat.
All the best! And thank you very much for stopping by... 😊
Sorry, I wanted to ask. Is the farm you work for big? Are there any other animals besides sheep and goats, such as cows?
No, it's a very small farm, a family business.
There are usually ~60 sheep living there. Now there are only so many because the lambs have been born. They are sold as soon as they are big enough.
There are also a few chickens and turkeys.
The cats and the shepherd dog are rather pets than farm animals... ;-)
I did several years and got to quite a high standard but I seem to have forgotten so much of it since I haven’t spoken it for about 20 years. I really should try and use steem as a way of getting back into it.
In this case, I invite you to visit the Deutsch Unplugged community more often. Here is something interesting to read in German.
Here in Ukraine, everyone learns English. This is not surprising, because it is very common and it is useful to know in any part of the world. I have always been interested in knowing the language taught by those whose native language is English. Do you choose which language to study on your own?
Oh ha!
Ich glaub das ist der Anfang einer eigenen Schafzucht!
Ob die beiden jemals ihre Besitzer wiedersehen werden?
Was den Dung angeht - der ist bio. Zudem brauchst Du die nächsten Monate so wie es ausschaut keinen Rasen mehr zu mähen. Der Zeitaufwand somit durch zukünftige Zeitersparnis mehr als kompensiert werden.
Na ja, für 'ne Zucht fehlt eindeutig ein Weibchen... ;-)
Denke schon, dass ihre Besitzer sie mal wieder sehen. Spätestens im Winter möchte ich sie wieder in den Stall geben.
Jo. Zeitersparnis und auch Spritkosten, die ja heutzutage definitiv nicht mehr zu verachten sind: Unser Rasenmäher hat einen Benzin-Motor... ;-)
Hier habt ja jetzt Biorasenmäher mit Düngemittelmaschine - das ist progressiv und fortschrittlich - auch in Zeiten des Düngemittelmangels...
LOL ;o)
1.) Du mußt mit jungen Eseln üben - dann findest Du Deine Schafe total easy händelbar ;-))
2.) Deine Hundis haben ein neues Hobby!
3.) Da wächst nix, was sie nicht fressen dürfen, oder...?
4.) Wie cool! Gratuliere zum Familienzuwachs!
1.) Weiß nicht, ob mir "störrisch" lieber ist als "bockig"... ;-)
2.) Ein sehr auslastendes! Und Ralf auch: Er hat, während ich im dunklen Kämmerlein getippt habe, eine Wellness-Oase für die Neuzugänge geschaffen.
3.) Nö. Den Buchs haben wir vorsichtshalber eingezäunt, aber die Tiere wissen auch ziemlich genau, was sie mögen und was nicht, was ihnen bekommt und was nicht. Zwei Tulpen können dazu leider kein Statement mehr abgeben. Was wachsen die auch so dicht am Zaun?!
4.) Danke... :-)))
Die Collage ist der Hammer.
Mit den passenden Sätzen wäre das hier ein virales Mega Meme :D
Hihi, für Sprüche bist du doch der Experte. Wenn du Bock hast, nur zu... ;-)
Nücki and Böckchen are cute and beautiful! Mäx and Nuka are cheerful and look healthy. It seems that they are interested in your activities with the sheep. It would be fun to have them around.
I can see it's not easy to handle this, but you work professionally.....
Thanks so much for sharing. I enjoyed reading.... ;)
Yes, "our little farm" is fun! The animals have all got used to each other, even lie down together in the grass. Just watching this is a joy... 😊
Ah! You are so lucky! ;)
Liebe Christiane,
es fing so sachte und harmlos an. Ein bißchen beim Melken helfen, dann in die Käseproduktion einsteigen und nun Betreiber einer eigenen Schafskoppel. Egal, die Hauptsache es macht Spaß und es ist etwas Sinnvolles. Als nächstes mußt du ja wohl Mäx und Nuka zur Wolfsabwehr ausbilden, da der Schutzzaun nicht einmal bestromt ist.
Herzliche Grüße Jochen
Hihi, ja, da hast du recht. Manchmal denke ich, da passiere gar nicht mehr sooo viel in meinem Leben, aber das stimmt definitiv nicht... ;-)
Genau das habe ich damit gefunden!
Ich übe mit Mäx "Linien laufen", dann wäre er ein natürlicher Zaun. Aber er sieht da noch nicht so recht den Sinn drin, schmollt lieber, da er tatsächlich noch etwas eifersüchtig ist.
Der Spaß wird aber nicht von allzu großer Dauer sein. Ein Garten ist einfach keine Weide. Die sollen jetzt ein wenig aufgepäppelt werden und dann werden sie wieder in ihre Herde integriert. Die Böcke sind ganz goldig, keine Frage. Aber ich sehe das ganz realistisch: Es sind Nutztiere, keine Haustiere.
Schönen Wochenstart,
liebe Grüße,
Christiane
Es sieht so idyllisch aus, grüne Wiesen die Schafe und Hunde, aber das wichtigste ist frische Luft und Natur pur.
Würde gerne meinen Platz mit dir tauschen, nur natürlich nicht in diesem Moment mit dem sturen Bock.
Jo. Das ist dann auch der Eindruck, den der Beitrag wohl vermittelt... ;-)
Ist nicht alles Zucker, aber es macht Spaß und erscheint mir sinnvoll.
Hihi, das Umtreiben des bockigen Bocks war irgendwie auch ein witziges Erlebnis. Jetzt freuen sie sich, dass sie hier sind und kommen mähend an den Zaun gelaufen, sobald sie die Hintertür unseres Hauses sich öffnen hören. Süß... :-)
Beim Sammeln der enormen Mengen Kot würde ich gern tauschen... ;-)
Liebe Grüße aus einem Traumfrühling,
Christiane
Ein Leben mit Tieren ist schön, wenn auch anstrengend. Ich bin, in einem kleinen Dorf, mit Tieren um mich herum aufgewachsen. Wir hatten 2 Ponys, ein paar Ziegen, Hunde und um uns herum viele Bauershöfe, auf denen ich auch sehr oft unterwegs war. Beim lesen des Artikels kamen viele Kindheitserinnerungen hoch, Danke für teilen.
Freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefallen hat und sogar Kindheitserinnerungen hervorgerufen hat!
Als Kind (ich bin am Stadtrand in einem eingemeindeten Dorf aufgewachsen, wo es auch viele Höfe gab) wollte ich Bäuerin werden, später Tierärztin. Gut 50 Jahre später scheine ich mir nun meine Kindheitsträume zurückzuerobern... 😉
Taking care of this guys, are oftern more hard than it seems. I must commend you for always looking out for them and taking proper care of your sheep and gaot.
I think it's a nice business over here because it sells alot, feeding such animals here is cheap because we always have the green vegetations on which they consume on.
The only challange is capital to buy them. If i should have about 10 sheeps and 10 goats to start up my little animal farming which cost about 1200 steems, it means that by this time next year, i could be one of the top middle class in Nigeria😊, and i could support different charities in such a way that will change their lives to good.
I could name it Steem farm Charity😊, mainly for Animal farmers who truely needs assitance, perhaps that could encourage many users here to know that animal farming is important too, i think i havent seen that on the blog.
Animal farming is most times underated which is wrong.
I am always excited reading your publications on this animals😊, they make alot of sense, i wish other english users try to translate this to read, maybe they could also benefit like me🤷♂️.
Because here is where i use to have alot of inspiration to start up Animal farming...😊.
Thank you for sharing this article Ma🙏😊.
You've already hinted at the idea of a small sheep farm. Do that! You will certainly be successful, sheep are very frugal animals.
I'm so glad that my articles have given you the impetus to start a business! Good luck to you!
Thank you very much Ma 😊, ofcourse i will. I just need to work a little hard for some capital and i'm good, once i could raise that, then thats going to be a life changer for me and my entire family 😊.
Thank you so much for all your supports and encouragement, they are all useful to me and very important as well.🙏😊