Dann blieben nach erfolgreicher Digitalisierung nur noch die alten Menschen übrig, bei denen Geschichtsklitterung nicht funktioniert, weil sie Geschichte selbst erlebt haben, die jungen Menschen erzählen können, wie es wirklich war und gegen die gerade auch mächtig Front gemacht wird, unter anderem durch gewisse Lieder zum Anfang und Ende des Jahres, deren furchtbaren Texte ich jetzt gar nicht komplett wiedergeben möchte (Stichwort: Umweltsau, Corona, Oma im Koma usw.).

Zum Thema "Einschränkung der Meinungsfreiheit" wird ja oft George Orwells verfilmter Roman "1984" erwähnt, an dessen Ende ich gerade denken muss. Erst können Menschen sagen, was sie denken, dann werden abweichende Meinungen zum Problem, dann irgendwann reicht es auch nicht mehr aus, seine Klappe zu halten und sich seinen Teil zu denken, und am Ende hat es nicht mal gereicht zu sagen, was das Regime hören wollte, weil das auch gedacht werden musste.

Die Aufgabe, die am Ende gelöst werden sollte hieß "2+2=5". Der Protagonist, der gefoltert wurde und brav sagte, das richtige Ergebnis würde 5 lauten, wurde trotz erzwungenem Mitläufertum nicht verschont. Es reichte einfach nicht mehr, dass er ES sagte, er "musste" es auch denken! Erst, als der Ärmste dahingehend erfolgreich indoktriniert wurde, konnte er hingerichtet werden, weil er irgendwann mal "gedacht" hatte, dass richtige Ergebnis hieße 4, aber selbst diese Todesstrafe konnte erst vollstreckt werden, nachdem ihm klargemacht wurde, dass 5 die richtige Antwort ist.

Das Ganze ist natürlich schon eine sehr krasse Dystopie, aber wenn man sich ansieht, wie in den letzten Jahren zunehmend mit dem Widerspruch zu staatlich vorgegebenen "Wahrheiten" (...) umgegangen wurde, dann kommt jeder, der kritisch denkt und das Buch gelesen oder wenigstens den Film gesehen hat immer weniger drum herum, die Entwicklung unserer Gesellschaft in so eine Richtung zu befürchten.