Wow, wow, wow was für eine Geschichte. Ich kann jeden einzelnen Satz total nachvollziehen, muss aber sagen, dass ich das Schweizer System als Deutsche natürlich nicht kenne.
Mir ging es in der Schule auch eher schlecht. Im Grunde habe ich jeden Tag gehasst und das einzig Gute waren die wenigen Freunde, die ich hatte. Es fällt mir bis heute so schwer, darüber mit anderen zu sprechen, weil man dann gleich als schräg und nicht angepasst gilt. Aber was ich in meiner Schulzeit so alles erlebt habe... Das war zum großen Teil nur Beschäftigungstherapie. Ich hab, ein bisschen so wie du, teilweise schon gar keine Hausaufgaben mehr gemacht, weil ich so oder so locker durchgekommen bin. Das galt aber nicht für alle Fächer und hatte sich nach einem Umzug in ein anderes Bundesland auch erledigt. Dort hat man mir bis zu meinem 2.Universitätsabschluss immer wieder gesagt (also wohlgemerkt in jeder Instanz jeweils, also sowohl in der Schule als auch der Uni), dass ich nicht dorthin gehöre und etwas anderes machen sollte. Demgegenüber hat mir aber nie jemand gesagt, wo ich eigentlich hingehöre. Was ich eigentlich tun soll. Wo meine Stärke sind, was ich damit anfangen kann. Das ist bis heute sehr frustrierend für mich und ich denke sehr ungerne daran zurück. Gleichzeitig muss ich ganz ernsthaft sagen, dass mir heutige Schüler sehr leid tun und ich nicht in ihrer Haut stecken möchte. Der Druck, dem schon Grundschüler ausgesetzt, ist einfach nicht normal.
Von daher finde ich unglaublich bewundernswert, was du alles auf die Beine gestellt hast. Ich halte freies Lernen auch für eine gute Alternative. Das geht im preußisch-militärisch geprägten Deutschland selbstverständlich nicht (ironisch gemeint). Ich wünsche dir alles alles Gute. Ich hab dich übrigens sofort auf Youtube abonniert.