Die Frage, die mich beschlich, ist einfach: was ist bei einem Server-, Verbindungs- oder sonstigem Stromausfall?
Kurze Antwort: Das macht überhaupt gar nichts.
Längere Antwort - hoffentlich verständlich: Für die Blockchain-Technologie im allgemeinen gilt folgendes - ich nehme Mamma Bitcoin als Beispiel, aber das Funktionsprinzip der Blockchain ist weitgehend gleich. Wenn sie wesentlich davon abweicht, dann ist es keine Blockchain. Das ist übrigens der Grund, warum Banken bei dieser Technologie praktisch außen vor bleiben dürften: Man kann im Nachhinein nichts mehr manipulieren. Das ist für die Bankenmafia relativ uninteressant.
Also, es ist so: In der Blockchain gibt es keine Server in dem Sinne. Es gibt nur Nodes, also Netzwerkknoten. Diese Nodes sind sehr schlicht aufgebaut und können in der Regel auf jedem PC installiert werden indem man die entsprechende Software (z.B. Bitcoin Core) herunterlädt. Da man die gesamte Blockchain herunterlädt, kann das eine Weile dauern. Theoretisch reicht dazu sogar eine Verbindung über das Mobiltelephon - ja, DE hinkt da in der Entwicklung den anderen Drittweltländern noch arg hinterher, aber selbst eine deutsche Verbindung ist dafür ausreichend. Natürlich kann man so einen Node auch auf einem teuren Server installieren, aber es ist nicht zwingend notwendig.
Diese Nodes senden und empfangen Nachrichten, und diese Nachrichten werden auf der Basis 'bester Bemühungen' (Best Efforts) übertragen, so daß die Nodes das Netzwerk jederzeit verlassen und sich erneut anschließen können. Wenn ein oder mehrere Nodes eine gesendete Nachricht eines anderen Nodes nicht bekommen, dann ist das gar nicht weiter schlimm, denn diese Arbeit erledigen in dieser Zeit die anderen Nodes. Es ist nicht so, daß irgendwo Daten fehlen wenn ein Node z.B. explodiert, da diese Daten ja in Blöcken auf der Mehrheit der Nodes abgespeichert sind. Das ist es gerade das, was die Blockchain so sicher macht. Verbindungs- und Stromausfälle sind lokale Erscheinungen und betreffen immer nur einzelne Nodes, aber niemals die Mehrheit der Nodes. Die nicht betroffenen Nodes laufen ganz normal weiter. Sobald die Störungen behoben sind, holt sich der Node aus der Blockchain die Daten, die während seiner Abwesenheit der Blockchain hinzugefügt wurden, und bringt sich selbst wieder auf den neuesten Stand. Ein Strom- oder ein Netzwerkausfall hat somit auf die Blockchain absolut keine Auswirkung, selbst wenn ein ganzes Land oder der ganze Kontinent von einem Stromausfall betroffen wäre. Es müßte schon ein globaler Stromausfall sein - aber dann geht sowieso kein Rechner. Sobald wieder Strom fließt, sind auch alle Daten wieder da.
Aus dem selben Grund ist es auch praktisch unmöglich, die Blockchain zu hacken, denn man kann immer nur einzelne Nodes hacken, aber sobald die Daten auf einem Node mit den Daten aller anderen Nodes nicht mehr übereinstimmt, werden die Informationen auf diesem (gehackten oder manipulierten) Node durch die echte Version ersetzt. Die "echte Version" ist die "Truth agreed upon", also praktisch die Version der Wahrheit, auf die sich alle geeinigt haben, die längste Blockkette (Blockchain). Diese ist nur manipulierbar, wenn praktisch alle Teilnehmer mit der Änderung einverstanden sind. Das macht andererseits die Wartung des Netzwerkes sehr schwierig. Die ließe sich in etwa mit der Wartung einer Boeing 747 vergleichen, die sich im Flug befindet.
Im Bitcoin Whitepaper [1] wird das so beschrieben:Das Netzwerk selbst ist dank seiner unstrukturierten Einfachheit extrem robust. Netzwerkknoten (Nodes) arbeiten sofort und erfordern nur sehr geringe Koordination. Sie müssen nicht identifiziert werden, da Nachrichten nicht an einen bestimmten Punkt geschickt werden brauchen, und lediglich auf Basis des „besten Bemühens“ (Best Effort) ausgeliefert werden müssen. Die Netzwerkknoten (Nodes) können das Netzwerk verlassen und betreten wann immer sie möchten, wenn sie die Blockchain als Beweis für das akzeptieren, was während ihrer Abwesenheit vonstatten ging.
[1] ⇩ Download ⇩ der deutschen Version des Bitcoin Whitepapers auf Github