Die autobiographische Erzählung der Entstehung der Bilder von Felix Stöver (deutsche Fassung, Juni 2024)

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Die autobiographische Erzählung der Entstehung der Bilder von Felix Stöver (deutsche Fassung, Juni 2024)

Im folgenden, stelle ich Beobachtungen vor, die ich zwischen den Jahren 2016 und 2023 während meiner Betrachtungen der fluoreszierenden Bilder von Felix Stöver gemacht habe.

Einleitung

Ich kann nicht viel über seine Kindheit sagen oder wie er als Person war. Tatsächlich habe ich nie seine Stimme gehört oder ein Video von ihm gesehen.

Wenn er heute noch am Leben wäre, gäbe es sicherlich viel mehr Material über Ihn als Mensch zu sehen, da Mobiltelefone zu seiner Zeit praktisch nicht existierten.

Am Anfang war Felix auch sehr kritisch gegenüber dem Internet, wie es sich für einen Physiker seines Status gehört. Er war also nicht allzu aktiv im Internet, obwohl er eine Webseite hatte, die jedoch nicht viele Informationen enthielt. Einige seiner fluoreszierenden Bilder waren da zu sehen.
Und ein Bild von Ihm.

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Quelle: Felix Stöver Archive

Also musste ich mich der Kunst von Felix, alleine, ohne Kenntnis nähern und mit Bruchstücken von Gesprächen und Informationen die Menschen aus seinem Umfeld gewillt waren, mit mir zu teilen.

Hauptsächlich waren das seine Eltern, doch hier war verständlicherweise das Hauptthema sein schreckliches Erkranken und weniger die Malerei. Die Eltern erzählten mir aber nicht nur von den Momentaufnahmen der Krankheit, sondern von der Entwicklung die die Krankheit nahm, von dem Moment, als sie 2001 erfuhren, dass er krank war, hin zu den Jahren 2003 bis 2006 als es so aussah, als würde er wieder gesund werden. Eine Operation schien den Tumor gestoppt zu haben und Felix fühlte sich bis Ende 2006 schon viel besser. Doch im Jahr 2007 dann die Diagnose, dass der Tumor mit großer Wucht zurückgekehrt war und es dringend einer weiteren Operation bedurfte. Es begann eine düstere Zeit. Nach der Operation war klar, dass Felix nicht mehr gesund wird. Felix starb im Jahr 3 November 2010.

Die Jahre 1996 bis 2001

Ob Felix versuchte, seine Krankheit durch seine Gemälde zu verarbeiten, ist eine Frage der Interpretation. Es gibt jedoch zumindest einige Anzeichen dafür, dass seine Krankheit über die Zeit hinweg eine Schlüsselrolle in seinen Gemälden spielte.

Während seine ersten Gemälde von 1996 bis 2001 eher abstrakt waren und sich mit Ideen und Bildern beschäftigten, die er in seiner Jugend aus den bedeutenden Science-Fiction Büchern von Mobius oder H.R. Giger sammelte, so schuf er doch auch seine eigenen Perspektiven und Geschichten.

Er liebte die progressive Trance-Musik und die Goaszene motivierte Ihn, Gemälde zu zeichnen, die spirituelle und hybride Lebensformen mit dynamischen am Rande des transzendent wahrnehmbaren, in seinen großen flächigen Zeichnungen darzustellen. Sein Meisterwerk aus dieser Zeit ist "Gnome Trip", ein 2,2 x 2,6 Meter großes Gemälde aus dem Jahr 2000.

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Ausschnitt von „Gnome Trip“ (Jahr 2000, 2.2 Meter X 2,6 Meter auf Leinen)

„Gnome Trip“ veranschaulicht in gewisser Weise, den Höhepunkt seines handwerklichen Könnens. Es sind nicht nur die unendlichen Details oder die Art und Weise, wie Felix den Pinsel benutzte um Schatten zu pinseln, sondern auch die Geduld, mit der er Konturen nur mit Punkten zeichnete.

Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich entschieden, seine Energie der Goa- und Trance Musikbewegung zu widmen, die in den 1990er Jahren in Berlin und im gesamten nördlichen deutschen Raum aber auch international zu boomen begann. Es existieren mehrere Albumcover von Felix für verschiedene Goa-Trance-Bands und -kompilationen. Er war eindeutig ein Lieblingskünstler von Künstlern. Felix sollte später noch viele reisen unternehmen um seine Bilder auf Musik Festivals auszustellen. Unter Anderem war er in Japan, Costa Rica, Kanada, Süd Afrika aber auch viel in Europa mit seinen Bildern unterwegs.

Felix hat seine Bilder nie verkauft, jedoch wurden einige Bilder unter großem Aufwand während einiger dieser Reisen gestohlen, so begehrt waren seine Meisterwerke. Gerade deshalb ist es ein Wunder wie gut die Bilder sich gehalten haben, stellt man sich doch die widrigen Umstände der Festivals vor, den die großflächigen Bilder standhalten mussten. Wind, Hitze und sogar Regen mussten Sie auf den Outdoor Festivals aushalten und nicht zu Letzt die Reisen im Flugzeug überstehen. Es grenzt an ein Wunder, dass die Bilder so gut erhalten geblieben sind. Unter Umständen ist es dass einzigartige Karma der Bilder, welches es den Bildern ermöglicht weiter zu existieren.

Die Jahre 2001 – 2003

Als 2001 die Diagnose Krebs kam, malte er weiter. Diese „Phase des Schmerzes“ dauerte von 2001 bis Ende 2003. Diese „Phase des Schmerzes“ scheint deutlich mit dem Bild einer Frau aus dem Jahr 2001 zu beginnen. Das Gemälde zeigt eine Frau, durch deren Kopf ein roter Blitz fährt. Wohl eine Anspielung auf die Kopfschmerzen die er zu dieser Zeit zu ertragen hatte.

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Name: Unbekannt, 2001 (150cm x 150cm)
Bildquelle: Cybergalleries / 0xV

Obwohl seine aufwendigen ganz großen Gemälde abrupt endeten, malte er weiterhin Bilder die einen starken Eindruck hinterließen, wie zum Beispiel ein 2002 entstandenes, 2,2m x 1,50m großes Gemälde, das rote Kreaturen auf einem blauen, fraktalisierten Hintergrund zeigt.

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Name: Unbekannt, 2002
Bildquelle: Cybergalleries / 0xV

Das rot und die Fratzen der „Teufel“, lassen den Eindruck zu, dass es sich hier um Schmerzhafte, gar teuflisch – schmerzhafte Erfahrung handelte.

Die Behandlung des Tumors scheint jedoch erfolgreich. Ende 2003 findet er wieder Kraft und Energie und diese mündet in einem weiteren großen Triptychon. 3 Gemälde, wobei jedes 220cm x 150cm groß ist. Die Größe und der Umfang des Werkes zeigen, dass es Ihm langsam wieder besser zu gehen scheint, denn wie sonst hätte er die Energie für ein Triptychon eines solchen Ausmaßes besessen. Der rote Blitz , nun orange, bliebt auch in diesem Bild ein zentrales Motiv. Und doch, er versucht diesen schmerzhaften „Blitz“ nun weg zu blasen. Weit weg, in ein fernes Universum.

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Name: Unbekannt
Bildquelle: Cybergalleries / 0xV

Die Jahre 2004 bis 2007

Das aus dem Jahr 2004 stammende Gemälde „Geburt“ ist der endgültige Versuch eines Neuanfangs. Doch nach einer arbeitsreichen Phase im Jahr 2003, konzentriert er sich im Jahr 2004 auf viele Flächen und konzeptionelle Arbeiten – wie die grünen organischen Werke oder die blauen und orangefarbenen Flächen. Diese sogenannten „Flächendecker“ werden bei Musikfestivals dazu benutzt die Räume weiträumig mit bestimmten Farben auszuschmücken, die im Einklang mit den Hauptbildern stehen.

Aber auch im Jahr 2004 vollendet er ein Meisterwerk, „Und er würfelt Sie doch...“, ist eine Anspielung auf Einsteins berühmtes Zitat „Gott würfelte nicht, als er die Welt erschuf“.

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„Und er rollt Sie doch...“, 2004 (100cm x 150cm)
Quelle: Felix Stöver Archive

Das Bild ist auch eine erste Anspielung auf eine sich vertiefende Spiritualität in den Gemälden von Felix. Nicht nur, macht er in dem Bild „Und er würfelt Sie doch...“ Gott zu seiner zentralen Figur, er unterstellt Gott auch eine gewisse „Ahnungslosigkeit“ im Handeln. Dies sollte man bei Felix aber nicht als „Gotteslästerung“ abtun, sondern als eine tiefere Verbindung die er zu Gott suchte und immer empfand.

In seinen Werken versucht er sich nun deutlich von den teuflischen, blitzartigen Schmerzen zu trennen. Die Blitze werden durch rosa Wolken oder grüner organischer Materie ersetzt. 2007 mahlt er ein weiteres Meisterwerk "Tanzende Fische". 2009 wird das Werk als Titelblatt des Mushroom Magazine gezeigt. Wie sich heraus stellen sollte, wird das Bild seine letzte große Hommage an die Trance-Goa Bewegung sein, von der er ein bedeutender Teil geworden war.

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Tanzende Fische (220cm x 150cm)
Bildquelle: Cybergalleries / 0xV

The Mushroom Magazine – Cover April/Mai 2009

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Die Jahre 2007 bis 2008

Doch schon gegen Ende 2006, gab es Anzeichen, dass etwas nicht stimmte. In dem Bild "Mindflow", einem Gemälde, das er sich Zeit nahm zu beenden und deshalb mit "2006/2007" signierte, malt er nicht nur ein Skelett mit einer Gitarre, sondern vor allem einen Zug, der durch den Kopf eines Mannes schießt. Unter Umständen eine Anspielung auf die wiederkehrenden Kopfschmerzen.

Die Verzweiflung, die er gefühlt haben muss, ist deutlich an der Anzahl der Kunstwerke erkennbar, die er im Jahr 2007 mahlte. Es lassen sich nur 4 Bilder von über 100 Bildern auf das Jahr 2007 beziffern.

Für viele seiner Freunde und Weggefährten gehören die wenigen Bilder aus dem Jahr 2008 die er mahlte, zu den emotionalsten Gemälden. Eines davon ist "Turn on", ein Gemälde, das drei Visionen darstellt. Eine Vision, bei der ein abgebildeter Mann keinen Kopf trägt, eine Andere Vision, bei der er sein Gesicht in der Hand hält und nur ein elektrischer Strom durch den Kopf fließt. Im mittleren Bild, wirkt eine endlose Prozession von Steinen, wie aneinander gereihte Grabsteine. Eine Freundin von Felix hat dieses Gemälde als ihre "emotionalste Erinnerung" an Felix bezeichnet.

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Turn on, 2008 (220cm x 150cm)
Bildquelle: Cybergalleries / 0xV

Für den Autor, der Jahre damit verbracht hat, die Gemälde von Felix Stoever zu studieren, ist es das zweite Gemälde aus dem Jahr 2008, "Arbor Mundi", dass am emotionalsten ist. Das Gemälde zeigt eine Unterwasserwelt, größtenteils leer, mit nur einigen Fischen. Es scheint die weit entfernte Erinnerung von Felix an "tanzende Fische" zu sein, das Bild, das den Höhepunkt seiner selbst empfundenen Lebensfreude darstellt. Es scheint das Gegenteil der Tage zu sein, an denen er tanzte und dieses nun anscheinend weit entfernte Leben genoss. Jetzt ist all dieses Leben verschwunden. Die Leere des Raumes in dem Gemälde „Arbor Mundi“ erzeugt das Gefühl von Trostlosigkeit.

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Arbor Mundi (220cm x 150cm)
Bildquelle: Cybergalleries / 0xV

Bis zu diesem Zeitpunkt konnte ich die Bilder noch nicht einordnen, hatte Sie nur chronologisch beobachtet. Das Bild „Arbor Mundi“ machte mir nun klar, dass Felix zu diesem Zeitpunkt seine Gefühle in seinen Bildern ausdrückte. Waren seine Bilder in den Anfangsjahren (1996 bis 2001) Malereien die spielerisch Szenen und einfache Geschichten von Tanz und Allerlei in Zauberwelten erzählten, waren es nun gefühlte Visionen von Leben und Tod.

Ich verstand nun auch, dass die folgenden Gemälde es erlauben würden, seinen Gemütszustand ein zu ordnen. Sie würden zeigen, wie er mit dem Thema Tod umgehen würde. In Arbor Mundi hatte er seine Gefühle über die Diagnose verarbeitet. Nun wusste er, dass er sich dem Tod stellen musste.

Die Jahre 2008 bis 2010

Ich erinnere mich gut an die Zeit, als ich das persönlich verstand. Ich hatte die Gemälde zu diesem Zeitpunkt etwa 2 Jahre lang studiert, hatte jedoch noch nicht jedes Gemälde vollständig erfasst oder kannte alle genauen Daten, wann jedes Gemälde fertiggestellt wurde. Ich kannte die Chronologie zu diesem Zeitpunkt nicht auswendig.

Ich erinnere mich daran, wie ich zurück zu den Gemälden ging, sie durchsah und versuchte, mir die Jahre zu merken, die ich auf den Gemälden fand. Dies ist aufgrund der Vielschichtigkeit, Größe und Detaildichte gar nicht so einfach und bedarf deswegen einer genauen und oftmals langwierigen Betrachtung eines Bildes. Doch nun war die Methodik klar. Die Bilder mussten exakt chronologisch kategorisiert werden.

Und als ich nun das Bild fand, dass auf „Arbor Mundi“ folgte, war es eine Überraschung.

Es war das Meisterwerk mit dem Namen, „Schamanism“.

Es ist wichtig hier die Quelle der Namensgebung genau zu benennen. Somit hier der Auschnitt von Felixs' Facebook Account. Dies ist der eindeutige Beweis, dass Felix das Bild "Shamanism" genannt hat!

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Shamanism, 2008
Quelle: https://www.facebook.com/felix.stover

Dieses Gemälde hatte ich von Anfang an als eines der ausdrucksstärksten Bilder empfunden. Und das, obwohl ich den Namen des Bildes nicht wusste, die Details noch nicht alle entdeckt hatte oder die Bedeutung des Bildes im Kontext von Felix's Malerei kannte.

Es war ein großes Glück, dass Felix noch kurz vor seinem Tod einige Bilder mit Namen auf Facebook hochgeladen hatte. So konnte ich den Namen des Bildes finden.

In dem Moment wo ich den Namen des Bilder las, war dies eine tiefgreifende Erfahrung.

Ich hatte Teile des Schamanismus studiert und wusste, dass der Schamanismus einer der wenigen spirituellen Wege ist, auf denen der Tod nicht endgültig ist. Der Tod ist nur ein Übergang. Felix verstand dies und wollte uns wissen lassen, dass er es wusste.

Eine Besonderheit im Schamanismus ist, dass der Tod nicht im Zusammenhang mit Trauer steht. Und so war auch ich tief berührt und erfreut zu wissen, dass Felix sich kurz vor seinem Tod auf den Schamanismus besann, denn nun wusste ich dass Felix Seele in Frieden Ruhe würde.

Es waren sicherlich seine Freunde aus der Trance und Goaszene, die Felix in die Spiritualität des Schamanismus haben eintauchen lassen. Es zeigt auch, wie wichtig Ihm diese Verbindung zu seinen Freunden war und wie vertrauensvoll seine Umgebung war.

Und so gelingt es Felix, nicht nur in seinen Gedanken eine Umkehr vom Schmerz und der Angst vor dem Tod, sondern Felix erlaubt auch dem Betrachter und Kenner seines Weges, eine Offenbarung.

Es liegt eine tiefe Schönheit in der Offenbarung des Gemäldes „Schamanismus“, im Kontext seiner Auseinandersetzung mit dem Tod.

Tatsächlich ist der Schamane, Felix selbst. Ihm sitzt der Tod gänzlich in Form eines Totenkopfes, den Betrachter den Bildes nicht sofort erkennen, gegenüber.

So tief sind die verschiedenen Ebenen in Felix' Gemälden, dass es Tage oder in einigen Fällen sogar Jahre dauert, um spezifische Details zu erkennen, wenn niemand etwas sagt. Mir persönlich ist der Totenkopf erst Monate später aufgefallen!

Und während alle im Bild vor dem Tod davonlaufen, geht der Schamane, der jetzt Felix selbst ist, nirgendwohin. Stattdessen stellt er sich dem Tod. Doch zwischen Ihm und dem Tod steht immer noch das Leben, für welches die Lotusblume in der Religion des Buddhismus steht.

Und wieder „spielt“ Felix mit Gott. Und doch zeigt es seine tiefe Spiritualität.

Die Stimmung des Gemäldes ist farbenfroh und hell, und der Sonnenuntergang erinnert uns an „den Gnome Trip“ aus dem Jahr 2001, seinem wichtigsten Meisterwerk.

Die Schönheit der Offenbarung liegt darin, dass Felix uns einen Blick in seinen wunderbaren Geist gewährt.

Der Schamane zeigt uns, dass auch wenn er stirbt, der menschliche Geist über den Tod hinaus Bedeutsam bleibt. Und in diesem Moment der geistigen Klarheit, entscheidet er sich bewusst und wendet seinen genialen und starken Geist der Spiritualität geistiger Rituale zu und besonders dem Schamanismus der in der Goa-Trance-Kultur eine besondere Rolle einnimmt.

An die Stelle von Trauer und Leere stellt er Erkenntnis und Offenbarung. Nicht nur im Geiste, sondern als gelebte Erkenntnis in seiner Malerei.

Als jemand, der viel Zeit mit den Bildern von Felix verbracht hat, kann ich sagen, dass es unerträglich gewesen wäre, hätte Felix seine Offenbarung nicht mitgeteilt. Wir hätten davon ausgehen müssen, dass er bis zu seinem Tod nur gelitten hätte. Sein Gesamtwerk müsste somit konsequent anders interpretiert werden. Es gäb zumindest keine frohe Botschaft.

Die Genialität, Empathie und Einsicht, die Felix am Ende seines Lebens zeigte, ist die Konsequenz seines Charakters. Felix hatte nicht nur die Kunst gemeistert, sondern auch das Leben.

Es ist vielleicht dies, der wunderbare Geist, den Felix als Maler und auch als Mensch verkörperte, der sein Werk zu einem "vollständigen Werk" macht.

Die Offenbarung in "Schamanismus" ist die folgerichtige Extrapolation von Felix' wunderbarem Geist. Es ist, als ob er wusste, dass er uns nicht in dem Glauben lassen sollte, dass das Leben nur aus Leid besteht. Ja, er hatte uns auf seine Reise voller Leid mitgenommen. Aber am Ende zeigt er uns, dass unser Geist bestimmt, wie wir auf das Leben schauen.

Und hat er es geschafft? Ich glaube ja.

Wenn ich an seine Bilder denke, denke ich die Farbenpracht seiner Bilder, die Hingabe und Genialität seiner Vorstellungskraft.

Sein vorletztes Bild heißt „Bath on top of the world“ (2009). Wie in „Shamanism“ mahlt er farbenfroh und der Mann im Bad genießt offensichtlich sein Dasein. Felix war angekommen.

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Bath on top of the world, 2009
Quelle: Felix Stöver Archive

Aber hatte Felix wirklich die Hoffnung aufgegeben? War er sich sicher, dass er sterben würde? Diese Frage können wir aufgrund von Facebook Kommentaren, die er noch kurz vor seinem Tod machte, klar verneinen. Denn als er sein letztes Bild auf Facebook veröffentlichte, interagierte er mit den staunenden Fans und kommentierte Fragen nach „Hoffentlich kommen mehr Bilder zu dieser Serie? “(gemeint war die Serie Abstract Pink (2010), mit „Mal schauen“ und „vielleicht“!

Abstract Pinc.png

Abstract Pink, May 2010
Quelle: Felix Stöver Archive

Er „schaute in die Zukunft“ und er wollte ganz sicher weiterleben und „vielleicht“ auch noch eine Serie machen! Er war eben nicht ohne Hoffnung. Und genau das zeigte uns dass Bild des „Shamanism“ und eben die letzten drei Bilder vor seinem Tod.

Und doch blieb er unkonkret. Denn er wusste, dass es nicht gut um den Tumor stand. Aber er malte trotzdem konsequent in bunten Farben und die Hoffnung weilte bis zum Schluss mit Ihm.

at Felix home Udo Herzog.jpg

Felixs room in Hamburg, Am den Gleisen, Hamburg around 2010.
Quelle: Felix Stöver Archive

Hinweis:
Der Link zu Felixs' Originaler Facebook Seite ist: https://www.facebook.com/felix.stover.

Die Dokumentation Felixs' Kunst wird unter einer anderen Seite nämlich https://www.facebook.com/felixstoever geführt.

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