Fake-News: Trockenlegung des Mittelmeeres

in #deutsch7 years ago

 Wie bereits bei meiner Vorstellung angedeutet, schwirren mir manchmal Gedanken durch den Sinn, die sich im Laufe des Tages auch nur schwer abschütteln lassen. Was tun mit diesem Ballast? Ich leite sie meist weiter an das BRenNgLAS, ein real-satirisches Magazin, das nur in meiner Fantasie existiert und aus finanziell nachvollziehbaren Gründen nie erscheinen wird. Aber besser dort, als in meinem Hinterkopf. Das, was ich dem BRenNgLAS  von Zeit zu Zeit überlasse (ohne wirklich zu wissen, was die Chaoten in der Redaktion mit meinem Gedankenschrott anstellen), lege ich nun in das „Steembett“.   

Mittelmeer - Trockenlegung  geplant (26/02/2017  06:32)

Für den 24. April 2017 hat der deutsche Außenminister zu einer Konferenz nach Berlin eingeladen, zu der ein großer Teil seiner Amtskollegen aus den Mittelmeer-Anrainerstaaten eingeladen sind. Im Wesentlichen sollen bei diesem Treffen Maßnahmen erörtert werden, wie besser auf den Zustrom der Menschen reagiert werden kann, die sich aus fernen Ländern aufmachen, um Europa zu destabilisieren, teilweise sich selbst und dabei noch blühende Landschaften weg- oder abzusprengen, Lastkraftwagen ohne gültigen Führerschein in Fußgängerzonen zu chauffieren und mit Sicherheit auch noch Kindergeld für nie gezeugte Kinder vor oder nach dem Anschlag beantragen werden. Außerdem, so der deutsche Außenminister, muss Deutschland, nach dem Rückzug der USA aus der Weltpolitik, endlich wieder die Stärke einbringen, die man irgendwo zwischen Verdun und der Wolfsschanze verloren hat und den sonnenverwöhnten Südländern in Sicherheitsfragen unter die Arme greifen. Zukunftsorientiert mit einer gezielten Strukturreform, wie es aus dem Außenministerium verlautet. Konkret wird offensichtlich an eine Trockenlegung des Mittelmeers nachgedacht. Wie dieses Mammutprojekt in die Tat umgesetzt werden kann, dazu wollte sich der zuständige Staatssekretär gegenüber dem BRenNgLAS nicht äußern. Dass jedoch der Stöpsel gezogen werden muss, daran soll und kann es keinen Zweifel mehr geben. Wie weit die Pläne für ein Durchsetzen dieses Vorhabens bereits gediehen sind, ist an der geheimen Verpackung von fünfundzwanzig Gardena-Wasserpumpen festzumachen, die letzte Woche im Auftrag der Bundesregierung nach Istanbul geliefert wurden. Um das deutsch-türkische Verhältnis wieder in ruhigere Fahrwasser zu manövrieren, will man in Berlin offensichtlich der Anfrage aus Ankara nachkommen, in der Recep Tayyip Erdogan mit Nachdruck darauf hinweist, beim Abpumpen des Mittelmeers behilflich zu sein, aber auf deutsche Technik zurückgreifen möchte. An freiwilligen Häftlingen zum Arbeitseinsatz mangele es dagegen nicht. Der türkische Staatspräsident legte sogleich eine Machbarkeitsstudie vor, wie er sich die Vorgehensweise präzise vorstellt. Dabei kommen die Gardena-Wasserpumpen in Istanbul zum Einsatz, wo das Mittelmeer ins Schwarze Meer gepumpt werden soll. Damit dabei auch Putins Interessen gewahrt bleiben, sieht der türkische Plan vor, die einfließenden Wassermassen in der Region zwischen Samsun und Trabzon ins Hinterland fließen zu lassen. Das Schwarze Meer soll damit die Möglichkeit erhalten, sich bis an die syrisch-irakische Grenze auszudehnen. Ob Kurden schwimmen können, müsste auf einer gesonderten Konferenz geklärt werden. Wie aus diplomatischen Kreisen zu erfahren war, sehen jedoch Fuad Masun (Irak) und Baschar al-Assad (Syrien) den Plänen aus dem Nachbarland mehr als erwartungsfroh entgegen. Auch sie verfügen über Volksgruppen, denen permanent nasse Füße die Lust am revoltieren vermiesen könnten. Ein anderes Land in der Region, dem eine bestimmende Rolle in der Aktion „Trockenlegung“ zugesichert wurde, ist Israel. Dazu würden auch Aussagen Benjamin Netanjahus aus den letzten Tagen und Wochen passen, die hinsichtlich dieses ambitionierten Projektes der deutschen Regierung, dann auch ein Gesamtbild ergäben. Denn immer wieder fügte der Regierungschef in seine Verlautbarungen ein, die Welt dürfe nie vergessen, wer die Hand am Stöpsel hat. Auch eine kleine Nachhilfestunde in Sachen Eigentumsverhältnisse, in der Präsident Reuven Rivlin den Regierungschef auf die Existenz Ägyptens hinwies, bewirkte nicht viel. Sei der Sinai erst einmal geflutet, wehe am Sueskanal auch bald eine blau-weiße Flagge. Länger als sechs Tage, so Netanjahu, brauche Israel nicht, um stabile Verhältnisse zu schaffen. Neben dem Sinai, soll dann auch das Westjordanland und die West Bank zu beliebten Trocken-Tauchreservate umfunktioniert werden. Damit das Gejammere aus Jordanien auch endlich ein Ende habe, von wo immer wieder behauptet wird, Israel zapfe den Fluss unverhältnismäßig stark an, wird auch das Königreich einmal komplett unter Wasser gesetzt. Mit Israel und der Türkei können die deutschen Projektleiter also auf immer zuverlässige Subunternehmer in Sachen „Trockenlegung“ im östlichen Teil zurückgreifen. 

Anders gestaltet sich die Lage in der Region der Maghrebstaaten und Libyen. Dort scheint man von einer Fruchtbarmachung der Sahara nicht wirklich begeistert. Doch scheint seitens der deutschen Planer auch hier bereits ein Lösungsvorschlag so weit fortgeschritten, dass er bei der Konferenz im April bereits ratifiziert werden könnte. Damit Verzögerungen möglichst ausgeschlossen werden können, hat man darauf verzichtet die Außenminister Libyens und Tunesiens einzuladen. Diplomatisch formuliert hieß es dazu, der libysche Außenminister hätte ja sowieso keine Zeit, da er sich voll und ganz auf seinen Bootsverleih für kurze Passagen nach Lampedusa konzentrieren wolle. Den Kollegen aus Tunesien möchte man in Berlin nicht am Tisch sehen, da, wie der bayrische Innenminister nicht müde wird zu versichern, alle Tunesier Terroristen sind, kein LKW unfallfrei fahren können und nur ans deutsche Kindergeld gelangen wollen. Somit werden Libyen und Tunesien definitiv geflutet. Doch damit die Wassermassen überhaupt gezielt geleitet werden können, muss es zwischen Großbritannien, Spanien und Marokko eine Einigung geben, wer die Eisenbieger stellt, den Beton liefert und die Rechnungen ausstellt. Denn die Staumauer, die zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer errichtet wird, könnte teurer als die Erbphilharmonie werden. Bereits angekündigte massive Protestkundgebungen auf deutschem Boden gegen das Projekt „Trockenlegung“ wurden aber wieder abgesagt, seit am letzten Samstag in der Dortmunder Westfalenhalle der König von Mallorca das Mikrofon ergriff und die wütende Menge mit majestätischer Besonnenheit auf die Vorteile der deutschen Intervention aufmerksam machte. Jürgen Drews stellte in Aussicht an Sonntagen nach der Messe mit seinen Untertanen Wanderungen bis Menorca oder Ibiza zu unternehmen. Außerdem, so der royale Visionär, böten die ausgedehnten Strände, die sich ja dann auf der einen Seite bis Barcelona und auf der anderen bis Tunesien hinziehen, viel mehr Platz für organisierte Besäufnisse. Herr Drews steht im übrigen als Kandidat für den Friedensnobelpreis, wie er dem BRenNgLAS gegenüber betonte, jederzeit gerne zur Verfügung. Auch die Sportverbände meldeten sich bereits mehrfach (gefragt oder ungefragt) zu Wort. Neben ganzjährigen Beachvolleyball-Turnieren auf dem ausgedehnten Strand zwischen Korsika und Sardinen, steht ganz oben auf der Agenda die Rückverlegung der Rallye Paris–Dakar, bei der dann auch Etappen von Marseille nach Mao oder Oristano eingestreut werden können. Lediglich Langstreckenläufe von Kelibia nach Pantelleria oder Mahdia, bzw. Tripolis nach Linosa oder Lampedusa sind nicht vorgesehen. Auch nicht auf lange Sicht, so der Chef des olympischen Komitees. Aus dem Verteidigungsministerium dringen derweil Statements nach außen, die sehr nach Erleichterung klingen. Vor allem aus Kreisen der militärischen Führung sind Stimmen zu vernehmen, die das offen aussprechen, was in Kontinentaleuropa hinter vorgehaltener Hand schon lange gefordert wird. Durch die „Trockenlegung“ werden alle Fregatten im Mittelmeer überflüssig und könnten somit besser im Kampf gegen ungebildete Briten, die nach dem Brexit Kindergeld in Deutschland beantragen möchten, ohne gültigen Führerschein auch mit dem Fahrrad auf der falschen Fahrbahnseite unterwegs sein möchten und im Großraum Deutschland sesshaft werden möchten, effektiv eingesetzt werden. Als Mittel gegen wandernde Menschen, die in ihrer Orientierungslosigkeit sich ab und zu gerne auf dem abgetrockneten Boden des Mittelmeers in Richtung Griechenland, Italien oder Spanien verirren, werden gezielt Tretminen verlegt, die das Ende des Ausflugs hörbar kennzeichnen. Unser Korrespondent in Berlin wartet noch auf eine Stellungnahme aus dem Kanzleramt.