RE: Eine schnöde Schnurre zum Schmökern gefällig?! - Wörter auf dem Abstellgleis --- #4
Einen wunderschönen Guten Morgen,
mit dem Schlaf, das muss ich leider zugeben, habe ich ab und zu so meine Probleme. Am gestrigen Abend wurde zwischen ihm und mir folgende Vereinbarung getroffen.
Ich drücke mal kurz ein Auge zu (der Entspannung wegen), halte jedoch das zweite geöffnet, nicht dass ich nächtens von einem Stabreim malträtiert werde. Kann ja schließlich vorkommen. Du stellst ja auch manchmal den Putzeimer wo ab und findest ihn nach Tagen an einer ganz anderen Stelle wieder - und wunderst dich! Warum sollte da nicht auch der eine oder andere Stabreim nächtens sein Unwesen treiben?
Auf alles gefasst sein. So lautet das Motto.
Jedenfalls ein Auge immer offen! Wie gesagt, das war die Abmachung.
Jetzt werde ich am heutigen Morgen wach, wenig verwundert darüber, dass eine Jalousie knapp neben der Nase noch geschlossen war. Doch, und nun komme ich erst zu dem eigentlichen Problem, hat der Schlaf (natürlich ohne meine Zustimmung) irgendwann im Laufe der Nacht einfach die zweite Jalousie auch runtergelassen.
Das Resultat: zwar ausgeschlafen, aber auch gleichzeitig vollkommen ratlos. Doch noch vor der Ratlosigkeit stand die Unsicherheit neben dem Bett. Wie viel Prügel habe ich nun über Nacht einstecken müssen, nur weil dieser sture Dickkopf von Schlafmütze wieder mal seinen Willen durchgesetzt hat.
Ich habe noch nicht in den Spiegel geschaut (traue ich mich morgens nie) um zu erkennen, an welchen Stellen mich der Stabreim getroffen hat. Dass er da war, das ist nicht anzuzweifeln. Ein kleines Stück von ihm bekam ich nämlich noch zu fassen. Ich habe ihn schon versucht kräftig durchzuschütteln. Erinnerte mich jedoch dann daran, dass meiner hier gar nicht aus der Sippe der Schüttelreime stammt. Meiner hier ist ja einer von der Sorte, die immer so gerade stehen, so als hätten sie einen Stab im Kreuz.
Jedenfalls lasse ich den Fitzel hier nicht mehr los. Die Suche nach dem Rest wird später fortgesetzt. Schließlich muss ich zuerst dich auf den Stand der Dinge bringen.
Diese Worte konnte ich dem Fundstück abringen:
Wolframs Worte, wen wunder, wachsen wild und wirr ...
So, jetzt kannst du dir ungefähr vorstellen oder erahnen, welche Schwierigkeit noch auf mich warten. Da hilft auch der schnöde Mammon nicht, da Wörter sich nicht kaufen lassen. Vollkommen egal, in welch synonyme Verpackung ich die teuflischen Kröten auch stecke - kein Geld der Welt bringt mir den Rest des Stabreimes, dem die Flucht gelang.
Dieser Tag muss sich wohl noch an mich gewöhnen - oder umgekehrt.
Über das Wesentliche vergaß ich zu sinnieren.
Tut mir leid.
Du weißt, was folgt ...
Wolfram
Welch wunderbarer Wachtraum wurde Wolfram wahr? Warnung: Wolfram wird wahnsinnig!
Schlaflosigkeit schikaniert Schöngeister, schnörkelige Schriftsteller schreiben schnöde Schriftstücke schonungslos schön.
Fassungslose Freude fordert filigrane Fortsetzung formvollendeter Finale.
Soweit die Ansage, lieber Wolfram!
Fordere mich bitte nicht zu einer Aufarbeitung des Stabreims heraus, da würde sich nämlich manch einer wundern. Ursprünglich muss in der Alliteration nämlich nicht jedes Wort mit demselben Anlaut beginnen, sondern nur die betonten Wörter. Dann wird ein echter Stabreim draus, der seinen Ursprung in Skandinavien hat, da kenne ich mich also mit aus.
Eigentlich ging es ja aber, wie du selbst feststelltest, um "schnöde", wie ich deinen schnurren Kommentar niemals attributieren würde. Vielen Dank, dass du dich so umfassend mit meinen Texten beschäftigst, das freut und ehrt mich sehr!
Hoffentlich klappt die Augenschonung heute Nacht beidseitig,
liebe Grüße,
Chriddi
Ich könnte dich drücken!
Wolfram