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RE: Kleine Erwiderung

in #deutsch4 months ago (edited)

"Der Glaube beginnt wo es um Gemeinschaft mit Gott geht", tatsächlich weiß ich auch nicht wer das gesagt hat

Der Satz stammt aus einem Artikel von Peter Knauer, SJ.
Er zählt für mich zu den wenigen Katholen, mit denen ich mich gewinnbringend beschäftigt habe.

...und googeln will ich nicht.

Ich denke, das ist genau das (kommunikative) Problem: Du willst keinen Input, der dich aus deinem Gleis bringen könnte. Du bist dir deines Outputs sicher, und du hältst Sich-sicher-fühlen für einen Ausdruck des Glaubens. Daher kannst du den Zweifel natürlich nur als Feind begreifen und ihm andichten, er führe in die Verzweiflung.
Dabei ist es genau umgekehrt: die Verzweiflung führt in den Zweifel. Aber leider meistens in eine bestimmte, unproduktive Art.
Verdrängung schützt gegen Verzweiflung. So lange sie gelingt.

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Eigentlich google ich sowas nicht um mich nicht von Namen ablenken zu lassen. Zu leicht verführen Namen zu vorschneller Annahme von Positionen. Da denke ich die Position lieber selbstständig durch.
Du weißt ja, nur selber denken macht klug.

Zu leicht verführen Namen zu vorschneller Annahme von Positionen. Da denke ich die Position lieber selbstständig durch.

Sehr gut, bis dahin bin ich ganz bei dir!
Im übrigen bin ich der Meinung, dass die eigene Meinung ab dem Moment, wo sie einigermaßen fest steht, validiert und kalibriert werden sollte gegen weitere Informationen und weitere Meinungen, das soll heißen: weiter forschen, eigene Meinung prüfen und verbessern.
ABER!
Natürlich macht das jede/r, wie er/sie/es denkt, und es soll niemand dazu in irgendeiner Form gezwungen werden, auf diese Weise die eigene Meinung einer Fortbildung zu unterziehen.
Meist passiert das eh wie "von selber". Vielleicht durch die Hand Gottes . ;-))

Also das das jeder macht würde ich nicht behaupten. Meine Erfahrung sagt mir, dass die meisten Menschen nicht denken, auch nicht nachdenken. Mein Wissen sagt mir das selbe.
Es gibt schöne historischen Ereignisse die das deutlich machen. Der Fall der Demokratie in Griechenland. Vertrieben die einen Herren, schwangen sich selbst zu Herren auf, bekriegten sich bis aufs Blut um schließlich wieder fremden Herren zu dienen.
Der Fall Roms. Im Grunde das gleiche Spiel. Aus der Republik geht eine Oligarchie hervor, wird von Einzelnen "im Namen des Volkes" ausgeschaltet um am Ende in der Monarchie, schlimmer noch, in der Anbetung eines gottgleichen Genius zu enden. Die Einführung des Feudalwesens im Mittelalter. Zur Zeit der Völkerwanderung gab es so gut wie nur Freie, 500 Jahre später hatten sie sich alle in die Abhängigkeit verabschiedet. Weil man halt als Unfreier weder in den Krieg ziehen, noch Gericht halten muss. Dafür kann man schamlos über die Obrigkeit schimpfen.
Ich denke das 20. und 21. Jahrhundert hat ja zur genüge bewiesen, dass der Mensch mit der Aufklärung nichts anfangen kann. "Die Ausführung des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit".
Er ist immer noch unmündig, nicht weil die bösen Juden, Banker, Russen oder wer auch immer sie unterdrückt, sondern weil sie es selbst zu lassen, deshalb selbstverschuldet. Sie könnten ja, wenn sie wollten, tun sie aber nicht. Deshalb beschreibt die Apokalypse des Johannes auch eine Szenario in dem locker 90 % der Menschheit zur Hölle fährt. Eben weil sie sich weigern ihren Verstand zu gebrauchen und sich damit selbst zum Sklaven machen.

Würde es von selber passieren bräuchten wir keine Wahlen, Polizei oder Armeen, schließlich würde die Lösung ja "von selber" passieren.

Du weißt ja, nur selber denken macht klug.

So hat Kant das aber nicht ausgedrückt, und ich denke, auch nicht gemeint, als er "sapere aude" als "Wahlspruch der Aufklärung" heraus destillierte.

Wie wer was gemeint hat ist immer so eine Sache. Das denke ich korreliert stark mit dem was ich dir auf dein anderes Kommentar geantwortet habe.

Meine Erfahrung und mein Wissen sagen mir, dass die Menschen nicht zu dumm dazu sind etwas zu verstehen, ganz im Gegenteil.
Deshalb meinte Kant ja auch "Wage zu wissen". Sonst hätte er wohl gesagt wage die zu bilden oder zu lernen oder so etwas in der Art. Hat er aber nicht, er meinte man solle das Wagnis eingehen und etwas wissen.
Ich denke der Grund warum der Mensch immer wieder daran scheitert eine geordnete Welt zu hinterlassen ist, dass sich die meisten Menschen nicht darum kümmern was um sie herum passiert. Der Mensch ist ja schließlich auch ein Gefühlswesen, Mitleid ist etwas das zur Conditio humana gehört. Wir brauchen sowas nicht erst zu lernen, wir brauchen unser Gegenüber dazu nicht einmal verstehen, meistens reicht ein Blick schon aus ( weswegen man durch die Augen auch tatsächlich in die Seele eines Menschen blicken kann).
In der Regel weiß der Mensch das was nicht stimmt, doch würde er nachschauen, wüsste er was das Problem ist. Doch etwas das wir nicht wissen macht uns zunächst Angst, weswegen ja Christus schon sagte "Fürchtet euch nicht!". Den Furcht lähmt, mehr als man zugeben will. Da ist es für die Menschen "leichter" wegzusehen. Das das kein theoretisches Geplapper ist, hat die Impfdebatte zu Corona ja gezeigt. 85% haben es einfach hingenommen dass man 15% der Bevölkerung einfach die Menschenrechte aberkannt hat. Punkt.
Moralisches Totalversagen, setzen, 5.
Deshalb sollte man sich Wissen aneignen. Nur so kann man den Fallstricken entgehen. Was allerdings des Mutes bedarf.

Und ja du hast vollkommen Recht, man muss seine Standpunkte immer wieder an sein neues Wissen und seine neuen Erfahrungen anpassen. Allerdings muss man sich auch dazu erstmal trauen! Ein freundliches "Fürchtet euch nicht", wirkt da wahre Wunder.