Der Berg - Eine geträumte Geschichte
Diese Geschichte ist aus einem Traum
[pexels.com]
Der Berg
So weit das Auge sehen konnte waren kahle Berge über den Horizont verstreut, dunkelblaugrau schimmernd. Der Himmel war ganz klar von einem ätherischem Leuchten und strahlte ruhigen Frieden aus.
Am Fußende eines der Berge stand barfuß ein Mann, schäbig gekleidet mit zerzaustem Haar. Eine Seil um seine Hüfte gebunden hielt die Hose fest. Er schaute hinauf auf die Bergspitze mit einem Blick von Bewunderung und Ehrfurcht. Sein Blick ruhte auf jemanden der mir unbekannt war, aber von großer Bedeutung sein mußte. Es war gewiss, daß der Mann am Fußende dieses Berges zu diesem Idol hinaufklettern wollte. So nahm er einen beschwingten Schritt nach vorne und setzte an, die Steilwand zu erklimmen.
Die ersten Griffe waren sicher und leicht, die Füße fanden mühelos Halt. So stieg er Schritt für Schritt dem Gipfel näher. Vertieft in jeden Handgriff verging eine lange Zeit. Eine sehr, sehr lange Zeit. Wundernd wie weit es noch zum Gipfel ist blickte er nach oben und erschrak. Sein Ziel ist kaum näher gekommen! Als hätte er gerade nur ein paar Schritte gemacht. Sein Gesicht verfinsterte sich und mit angefachtem Ehrgeiz kletterte er weiter.
Die Steilwand veränderte sich umso so höher er stieg. Sie wurde glatter, und wo vorhin angenehm abgerundete Spalten leichten Halt und Griff boten, fanden sich jetzt nur noch scharfe Kanten. Es schmerzte in seinen Füßen und Händen. Und umso länger die Tortur ging umso finsterer wurde sein Gesicht. Seine Kräfte wurden schwächer und er rutschte immer wieder aus, was ihm tiefe Schnittwunden verursachte. Sein Ehrgeiz verwandelte sich in Wut, seine Bewunderung in Zorn. Er blickte hinauf und sah schon deutlicher denjenigen, wegen dem er dieses waghalsige Abenteuer überhaupt angetreten hatte. In flammenden Worten schrie er hinauf „Eines Tages werde ich dich erreichen!“ – Da blickte der Mann auf dem Gipfel zu ihm herunter mit einem Ausdruck so ruhig und friedlich wie der Himmel über ihm und sprach: „Ich habe Zeit.“ Dann wandte er seinen Blick wieder weg.
In einem Gefühlschaos aus Rage, Verzweiflung, Sehnsucht und Resignation fasste der Kletterer alle seinen Mut zusammen und zog sich mit letzter verbleibenden Kraft weiter den Berg hoch. Die Schmerzen in den Händen und Füßen betäubten ihn. Er dachte ans Aufgeben, raffte sich aber immer wieder auf. Es schien als wäre der Berg umso unerbittlicher je näher der Gipfel.
Ganz vertieft und mit aller Anstrengung vergaß er den Mann da oben, vergaß weshalb er überhaupt mit dem Klettern angefangen hat. Er stieg einfach Zentimeter für Zentimeter höher, kämpfte gegen den Schmerz und die Erschöpfung, bis er plötzlich den Gipfel unter der Hand spürte. Er zog sich zitternd hoch in Sicherheit. Aber da saß niemand mehr. Er war alleine. Doch die Anstrengung war so groß, daß er nicht daran denken konnte und sich einfach ausruhen mußte. Er ließ sich nieder und holte tief Luft. Seine müden Augen schweiften über den Horizont und er sah zum ersten Mal, daß auf jedem Berg jemand saß. Und jeder blickte in die gleiche Richtung. So folgten seine Augen den ihrigen und da geschah es. Er verstand. Denn er war was er sah. Und was er sah war er. Die Schmerzen und die Mühe waren verflogen. Nicht mal seinen Körper konnte er mehr spüren. Er verstand einfach. Im lebendigen Sehen verging eine Ewigkeit. Zeit spürte er nicht.
Ganz vertieft im verstehenden Sehen verbrachte er den immerwährenden Augenblick, als ein Geräusch von unten ihn aufmerksam machte. Da war jemand in großer Entfernung klammernd an der Steilwand. „Eines Tages werde ich dich erreichen!“ schrie die Stimme hoch. – Er antwortete verstehend „Ich habe Zeit.“ Und richtete seinen Blick wieder in das ruhige und friedliche Strahlen des Himmels.
Boah - Gänsehautfeeling...
Das ist wie so vieles im Leben: man sollte eben einiges im Leben auch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet... und sich selbst auch einmal von außen, die eigene Außenwirkung wahrnehmen ist viel wert!
Danke, dass du diesen Traum mit uns geteilt hast!
So, ich entschuldige mich für die späte Antwort. Ich habe eine Woche Steemit Pause gemacht um zu reevaluieren (ist das überhaupt ein Wort?), und ich muß mich ums Geldverdienen kümmern:)
Danke für deinen Kommentar!
Yepp, die Außenwahrnehmung bringt erstaunliches ans Tageslicht. Das übe ich immer weiter, da es auch immer interessant ist, wie sehr ich mich in einigen Dingen falsch einschätze. Und dann wundere wenn etwas schief läuft :)
Diesen Traum habe ich noch sehr bildhaft vor Augen, obwohl er locker 20 Jahre her ist. Das ist einer der seltensten Träume, da es tatsächlich eine ganze Geschichte war.
Dir noch einen schönen Tag und ich lese jetzt was du die Woche geschrieben hast :)
kam der einfach so, oder hast du vielleicht mal was ähnliches in einem Film gesehen, gelesen usw? Echt eine krasse Geschichte!
Der kam einfach so. Zu der Zeit war ich noch nicht wirklich tief in der Materie drin. In der Zeit hatte ich dann auch öfter mal Träume von Bergen. Und meist waren es die Motive von Wanderungen, oder Bergsteigen, etc. Leider kann ich nicht malen oder es gut genug formulieren wie diese Bilder waren, aber sie waren herrlich und imposant.
Ich habe noch andere Träume, die ich sehr schätze, aber die behalte ich für mich. Die sind dann zu abgedreht :). Ich wollte zwar mal eine zusammenhängende Geschichte aus einer Auswahl meiner Träume schreiben, aber da fehlt es mir einfach an Können. Vielleicht mache ich das mal für mich privat.
Träume sind einfach faszinierend. Es ist gibt so viele verschiedene Arten und Inhalte. Da ist die Seele schon die ultimative Künstlerin, wenn sie unsere innere Welt in solche Geschichten packen kann.
Träumen macht einfach Spaß :). Leider reißt einen der Wecker jeden Morgen aus dem Schlaf …
Ich halte träume auch wirklich für krass.. meistens kann ich mich nicht erinnern, nur manchmal. Aber bei dem, woran ich mich dann manchmal erinnere, weiß ich muss ich noch arbeiten ✌️
Was heißt du kannst nicht schreiben? Ich finde du schreibst sehr toll! Just do it!
Vielen Dank :)
Ein wenig geistert es mir auch im Kopf rum. Ich arbeite gerade an einer anderen Idee und wenn ich sie umsetzen kann, dann werde ich mal hier einen Testlauf starten um zu schauen wie es ankommt. Evtl. so eine Art Märchen für Erwachsene. Die Symbolsprache macht mir mehr Spaß, als die analytische.
Ich versuch's einfach :)
ja klar... mach es! ich bin sehr gespannt...