Die Monsterwellen von Nazaré als Allegorie auf das Kryptojahr 2018steemCreated with Sketch.

in #deutsch7 years ago (edited)

Kryptowährungen als Kommunikationsproblem
Ich habe in den letzten Monaten immer wieder über Kryptowährungen geschrieben und dabei verschiedene Ansätze gewählt. Allen Beiträgen war gemein, dass ich versucht habe, möglichst profund zu argumentieren. Am Tag nach der Bundestagswahl hatte ich in einem Beitrag extrem viel Wissen zu dem Thema aufbereitet -- quasi als Geschenk für die neue Bundesregierung (die es noch immer nicht gibt). Vor einigen Tagen habe ich mich der Frage angenommen, ob Kryptowährungen eine Blase sind und ob der Crash unmittelbar bevorsteht. Durch die Anwendung von Logik und einiger mathematischer Konzepte kam ich zu dem Ergebnis, dass dem nicht so ist. Ich vertrete sogar die Auffassung, dass uns der richtige Boom erst noch bevorsteht.


Metaphern statt Mathematik

Nun ist das mit der Logik und der Mathematik nicht so einfach. Ich sehe eine deutliche Korrelation zwischen dem MINT-Defizit in Deutschland und der Kryptoskepsis. Im Mittelalter hat man aus Mangel an Bildung Hexen verbrannt, heute zweifelt man am BitCoin. Die Kryptoskepsis ist für Mitteleuropa gewissermaßen das, was für die USA die Schöpfungstheorie ist -- wissenschaftsnegierende Pseudo-Religion. Es hat seine Gründe, warum Asiaten als allererste massenhaft in Kryptowährungen eingestiegen sind. Weil diese neue Technik nämlich ziemlich offensiv die Intelligenz- und Bildungsfrage stellt. Wenn auch Sie nach meinen Artikeln immer noch an der bevorstehenden Kryptoeruption zweifeln, dann unternehme ich hier den letzten, aber wirklich den allerletzten Überzeugungsversuch.  


Halluzinationen am Strand

Das erste Mal habe ich von meinem Freund John von den Monsterwellen von Nazaré erfahren. Er lebt seit über zwanzig Jahren in Portugal und hat für einen Ausländer dort schon ziemlich viel gesehen, fast alles eigentlich. Nazaré ist einer der berühmtesten Strände des Landes und wie ich durch John erfahren habe, gibt es dort über 30 Meter hohe Monsterwellen. Er beschrieb das folgendermaßen, ich zitiere aus dem Gedächtnis:

"Wir waren in Nazaré in einer Gastwirtschaft und nach einem üppigen Essen entschieden wir uns, noch einen kleinen Strandspaziergang zu machen. Und auf einmal sehe ich am Horizont diese Wand aus Wasser. Ich denke noch so, hoppla, vielleicht hatte ich den einen oder anderen Schnaps zu viel? Und dann wurde mir klar, dass das da draußen wirklich echte Wellen waren. 30, 35 Meter hoch."


(Fotoquelle:  Pedro Miranda/Demotix)

Normaler Wellengang
Die sehr schlichte Pointe dieses Artikels lautet, dass wir uns noch auf vergleichsweise ruhiger See befinden. Ende 2017 sind die Kryptomärkte wie ein relativ unspektakulärer Surferstrand irgendwo, vielleicht in Kalifornien. Die Medien und die Mehrheit der Menschen stehen am Strand und beobachten die Surfer im Wasser. Unter diesen sind viele braungebrannte, langhaarige Kalifornier, aber auch Asiaten. Von diesen wiederum ist ein nicht unerheblicher Teil im fortgeschrittenen Alter. Die Menschen am Strand staunen über die Surfer, die auf bis zu zwei Meter hohen Wellen reiten. "Absolut halsbrecherisch!", sagen die einen. "Da stirbt gleich einer!", sagen die anderen.

You Ain't Seen Nothing Yet

Was all den Strandbesuchern gemein ist: Sie haben keine Ahnung, dass es kirchturmhohe Wellen gibt und dass uns eine solche bevorsteht. Und auch diese wird von Wellenreitern beritten und von Jet-Ski-Fahrern befahren werden. Es sind einfache mathematische Konzepte, der Netzwerkeffekt und die Tatsache, dass Anfang nächsten Jahres die ersten Kryptoplattformen wie SALT, LISK und Ähnliche erste Erfolge vorweisen werden, die diese Monsterwelle auslösen werden. Nicht zuletzt profitieren Kryptomärkte auch immer von Unsicherheit im Fiat-Bereich. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen: Laut übereinstimmenden Medienberichten hat die EZB bereits den Euro-Ausstieg Italiens durchgerechnet. Auch derartige Verwerfungen würden die Menge an Geld erhöhen, das sich innerhalb kürzester Zeit durch das digitale Nadelöhr der Kryptos schieben wird. Da ich an dieser Stelle niemanden mit Theorie langweilen will und mir die Abgabe von konkreten Kurstipps auch zu blöd und unseriös ist, beschränke ich mich auf den besten Song in der Playlist vom Berliner Rundfunk 91.4.: Bachman-Turner Overdrive -- You Ain't Seen Nothing Yet.


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Ja ich denke auch dass da etwas Grosses auf uns zukommt.
Sehr guter Vergleich mit den Monsterwellen! Habs gleich geupvotet und resteemt
LG

Vielen Dank, mein Lieber! Und viel Spaß mit dem Kryptoboom 2018!

Du hast wie immer die besten Analogien.

Wenn es nach Logik und Mathematik gehen würde, hätte der Crash schon längst stattfinden müssen. Allerdings der Crash der herkömmlichen Finanzmärkte. Jedoch wird diesr Crash durch die Zentralbanken mit aller Macht und mit beispielos absurden Methoden hinausgezögert.
Von daher ist der Erfolg von Crypto-Währungen, als Alternative zum Fiat Geld, eigentlich kein großes Wunder.
Trotzdem darf man einige Faktoren nicht aus dem Auge verlieren. Wenn zB. BTC in US$ bewertet wird, steckt man wieder im Schundgeld. Die große Frage ist immer, was ist dieses wirklich wert? Kann gut sein, das ein BTC demnächst 1 Mio US$ wert ist - nur, was ist dann 1 Mio US$ wert? Was kann man dann dafür kaufen?
Große Zahlen allein machen noch keinen großen Wert. Auf dauer wird das jetzige Fiat Geld nicht überleben. Und was dann nachlogt, wer weis. Leicht wird das jedenfalls für niemanden, BTC Besitzer oder nicht.

Ja, ich stimme zu. Eine Million Euro wird in ein paar Jahren nicht mehr das sein, was sie heute ist. Trotzdem werde ich mich freuen, wenn ich sie habe. Danke für deine guten Gedanken!

Super Artikel! Auch wenn Leroy Teil des MINT-Problems ist und vielleicht deswegen skeptisch bleibt.

Wenn du zweifelst, stehst du in einer ehrwürdigen Traditionslinie mit dem Aufklärer Georg-Christoph-Lichtenberg, der berühmterweise gesagt hat: "Zweifele an allem wenigstens einmal, und wäre es der Satz zweimal 2 ist 4."

Dennoch glaube ich, dass Leroy im MINT-Bereich mehr drauf hat, als er zugeben will. Und auch in den Kryptos steckt er tiefer drin, als er öffentlich kommuniziert. Er will aber als einer der wichtigsten Influencer im deutschsprachigen STEEMIT nicht mit unbedachten Äußerungen eine künstliche BitCoin-Nachfrage auslösen, die zu Marktungleichgewichten führen könnte.

Ich arbeite übrigens an einem 100 Folgen umfassenden STEEMIT-Fortsetzungsroman. Arbeitstitel: "Mutmaßungen über Leroy". ;-)

Ha, der war nicht schlecht. War alles wahr! Mint-Loser und Crypto-Dummie. Immerhin habe ich von letzteren schon mal gehört, im Falle von Steem nutze ich sie sogar. Damit liege ich in meinem Bekanntenkreis schon ganz weit vorne und alle denken, ich hätte Ahnung. Kann man mal wieder sehen: Alles eine Frage der Perspektive!