Sea-Watch was ist das überhaupt?

in #deutsch5 years ago

Moinsen Freunde der gepflegten Nächstenliebe und Menschlichkeit!

Wer es nicht mitbekommen haben sollte das die Steemfackel gestern ihre zum Glück sichere Reise durch die deutsche Community beendet hat kann das hier und hier nachlesen.

Ein großer Teil des Erlöses ging an die Seenotrettungsorganisation Sea-Watch.
Was allerdings bei einigen leider zu Verspannungen geführt hat.
Nachzulesen in den Kommentaren der oben verlinkten Posts.

Was also ist dieser Sea-Watch e.V. eigentlich und hat er die Spende verdient?

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Ein deutscher Verein gegründet am 19.Mai 2015 in Berlin von Harald Höppner

Der Verein selbst beschreibt sich auf seiner Homepage so.

Zivile Seenotrettung von Flüchtenden
Sea-Watch e.V. ist eine gemeinnützige Initiative, die sich der zivilen Seenotrettung von Flüchtenden verschrieben hat. Angesichts der humanitären Katastrophe leistet Sea-Watch Nothilfe, fordert und forciert gleichzeitig die Rettung durch die zuständigen europäischen Institutionen und steht öffentlich für legale Fluchtwege ein.

Das Impressum verrät u.a:

Postalische Anschrift
Sea-Watch e.V. – Büro Berlin
Moosdorfstr. 7-9
12435 Berlin
Deutschland

Vorstand
Johannes Bayer (Vorsitzender des Vereins)
Joshua Krüger (Stv. Vorsitzender des Vereins)
Klaus Stramm (Schatzmeister)
Matthias Kuhnt
Holger Mag

Der Vorstand von Sea-Watch e.V. ist ausschließlich ehrenamtlich tätig.

Registereintrag
Eintragung im Vereinsregister.
Registergericht: Amtsgericht Berlin Charlottenburg
Registernummer: VR 34179 B

Das scheint also alles schonmal zu passen.

Wer unterstützt Sea-Watch?
Hier findet ihr eine schier endlose Liste der zahlreichen Unterstützer.
Gerade die evangelische Kirche Deutschland (EKD) tut sich hier mit der Finanzierung des Suchflugzeugs “Moonbird“ sehr hervor.

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Dieses kleine Flugzeug was schon bei der Rettung von über 20000 Menschen beteiligt war spürt Boote auf und koordiniert die Rettungseinsätze.
Die Piloten fliegen zwar ehrenamtlich dennoch kostet ein einziger Suchflug rund 2000 Euro.
Der „Moonbird“ kommt immer dann zum Einsatz wenn aufgrund von Schlechtwetterlagen mit Rettungseinsätzen zu rechnen ist.
Sämtliche dieser Einsätze werden mit der staatlichen italienischen Rettungsleitstelle in Rom abgestimmt.
Es ist also klar was das für ein enormer Kostenfaktor ist der Dank der EKD jedoch erstmal gedeckt ist.

Präses Manfred Rekowski, Leitender Geistlicher der Evangelischen Kirche im Rheinland und Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der EKD erläutert die Unterstützung folgendermaßen:
„Jenseits aller migrationspolitischen Diskussionen führen uns die Luftbilder der Moonbird die Not der ertrinkenden Menschen vor Augen. Auch für Migranten und Schutzsuchende gilt das Selbstverständliche: ihre Rettung aus Seenot ist richtig und geboten, weil jedes Leben seinen Wert hat. Die Pflicht zur Seenotrettung gilt auch im Mittelmeer und ausnahmslos allen Menschen. Damit das Elend auf dem Mittelmeer nicht aus dem Blick gerät, damit Rettung geschehen kann und auch, damit wir uns unabhängig informieren können, was zwischen Libyen und Italien auf dem Wasser geschieht, braucht es dieses Flugzeug und den Einsatz der zivilen Seenotrettung.“
Absolut wahre Worte.

Hier könnt ihr euch Einsätze des Moonbird anschauen.

Des weiteren waren/sind für Sea Watch e.V. im Einsatz:

Schnellboote vor der griechischen Küste.

Bis 2017 der umgebaute Fischkutter -
Sea Watch 1

Bis Mitte 2017 -
Sea Watch 2
Seitdem für Mission-Lifeline als “Lifeline“ im Einsatz

Seit dem Sommer 2017 die 55m lange -
Sea Watch 3

Die ständig wechselnde Crew besteht aus Nautikern, Medizinern und Mechanikern.
Auch sind immer Journalisten an Bord um alles zu dokumentieren.
Weit über 500 Menschen haben bisher auf/an der Sea Watch 3 gearbeitet, ihr Leben riskiert und tausende Leben gerettet.
Größtenteils ehrenamtlich!

Seenotrettung ist ganz klar definiert und geregelt u.a im Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen,
im Übereinkommen zur einheitlichen Feststellung von Regeln über die Hilfeleistung und Bergung in Seenot von 1910.
Laut Artikel 11:
Jeder Kapitän ist verpflichtet, allen Personen, selbst feindlichen, die auf See in Lebensgefahr angetroffen werden, Beistand zu leisten, soweit er dazu ohne ernste Gefahr für sein Schiff und für dessen Besatzung und Reisende imstande ist.
Da gibt's nichts dran zu rütteln, das ist eindeutig und gilt in sämtlichen Gewässern.

Laut Artikel 98:
Sind alle Küstenstaaten verpflichtet, in ihrem Seegebiet die Rettung Schiffbrüchiger durch geeignete Mittel sicherzustellen.
Dem wird ganz eindeutig nicht in ausreichendem Umfang nachgekommen (ganz im Gegenteil) weswegen es Iniativen wie Sea Watch überhaupt gibt.

Auf Wikipedia sind einige Auseinandersetzungen mit der lybischen Küstenwache ganz gut dokumentiert.
Wenn man das liest kann man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln.
Das Problem liegt auf der Hand, die EU macht ihre Grenzen dicht und möchte nicht das Seenotretter aufgesammelte Flüchtlinge in europäische Häfen bringt.
Allerdings ist auch das klar geregelt.
Flüchtlinge dürfen nicht in ein Land verbracht werden in dem ihnen Tod oder Folter drohen.
Das ist in Lybien allerdings an der Tagesordnung.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-04/libyen-tripolis-kaempfe-migration-europa-fluechtlinge-gefangenenlager
https://www.google.de/amp/s/amp.dw.com/de/sexuelle-gewalt-gegen-fl%25C3%25BCchtlinge-in-libyen/a-48065303

Auch Italien behindert ständig die Einsätze sämtlicher Seenotretter vor Ort und geht sogar soweit die Retter anzuklagen.
20 Jahre Knast für das Retten von 65 Leben?!
Allein der Gedanke ist eine Schande!

Und nun kommt @redpalaestino ins “Spiel“ mit seiner großzügigen Spende zugunsten von Sea-Watch die maßgeblich dafür sorgen das Flüchtlinge eben nicht vor den Küsten Europas ersaufen oder in lybischen Lagern gequält werden.
Menschen wie die Unterstützer von Sea Watch oder ähnlichen Organisationen sind es die den Glauben an die Menschlichkeit aufrecht erhalten.
Wer sich darüber aufregt das Red die gesammelten Steem die größtenteils aus seinen eigenen bestanden u.a dieser Hilfsorganisationen zukommen ließ der sollte sich mal fragen ob er nicht ein tiefsitzendenes Problem mit sich selbst hat.
Alternativ kann ja eine neue Steemfackel ins Leben gerufen werden in der Nächstenliebe explizit ausgeschlossen wird.
Ob das im Sinne von der Steemchain ist kann jeder hier selbst beurteilen.

In diesem Sinne.
Danke für deine Zeit und
Steem On!

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Sehr informative Zusammenfassung der Tätigkeiten von SeaWatch. Hab mich gestern und heute auch mit dieser Organisation näher befasst und finde es sehr unterstützenswert.

Vielen Dank für die Mühe, diese Infos zusammenzutragen!

Hi Peter, ja diese Organisation ist in der Tat unterstützenswert.
Auch wenn es vlt schwarze Schafe in dem Bereich gibt so gehört Sea Watch meines Erachtens nach nicht dazu.
Ich habe wirklich gesucht um etwas negatives zu finden, das gehört mMn bei Recherchen über alle Themenbereiche hinweg dazu, wenn man einer Sache auf den Grund gehen möchte.
Aber es gibt tatsächlich Menschen die anderen völlig selbstlos helfen.
Selbst wenn sie dabei in vollem Bewusstsein ihre eigene Freiheit oder gar ihr Leben riskieren.
Zu unser aller Glück gibt es sie.
Diesen gebührt Anerkennung und Dank.
Viele Grüße.

Es gibt immer irgendwo schwarze Schafe, damit muss man leben. Nochmals vielen Dank für dein Engagement!

Ach weißte ich sitze hier in meinem absolut sicherem Wohnzimmer und hab nicht annähernd solche Sorgen wie die Helfer die jetzt in diesem Moment auf hoher See gegen die Natur, gegen bewaffnete Staatsbedienstete, gegen tägliche und nächtliche Albträume und dann noch gegen Anfeindungen von Menschen die in ihren sicheren Wohnzimmern sitzen ankämpfen müssen.
Mal ganz zu schweigen von den Sorgen der Flüchtenden die noch ganz andere Dinge erleben.
Da ist es doch das mindeste sich wenigstens mal ein bisschen damit zu befassen.
Also nichts zu danken.

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Sehr gute Einstellung von dir, die ich voll teile!
Ich resteem diesen post auf meinem Hauptaccount @peter2017, da hab ich mehr Reichweite als auf meinem actifit-account.

Es ist schon erschreckend mit ansehen zu müssen wie abgehärtet unsere Gesellschaft ist. Es ist für mich absolut nicht nachvollziehbar warum es Private Hilfsorganisationen geben muss, welche Menschen vor dem Ertrinken rettet, während die reiche Staatengemeinschaft (EU) einfach weg sieht und die Helfer danach noch bestraft.

Ich teile Deine Auffassung, dass @redpalaestino richtig gehandelt hat. Er hat großzügig 1.000 STEEM draufgepackt und davon eigenmächtig 800 STEEM an Seawatch gespendet. Er hat aus meiner Sicht nicht über den Köpfen der anderen Spender gehandelt. Ich finde sein Verhalten überaus Menschlich und kann absolut nicht nachvollziehen, dass es hier Leute gibt, welche das als Schlag ins Gesicht empfinden.
Ich denke auch, dass es im Grunde keine schlechten Menschen sind. Sie sitzen in ihren wohlbehüteten und sicheren Zuhause und wissen nichts davon wie es ist, um sein Leben zu rennen. Lieber schauen sie sich publizistische Schriften und Videos an, um es dann als ihre ganz persönliche Meinung weiter zu geben.
Sie nennen mich einen links-grühn-versifftes- Schlafschaf, merken aber selber nicht, dass sie zu einer Marionette gemacht wurden und alles nachplappern, was ihnen in den Mund gelegt wurde. Der Grund für ihr Verhalten ist Angst. Genauer gesagt, Angst um ihren Wohlstand, denn ihr Leben ist ja wohlbehütet und sicher.

Ja es ist wirklich erschreckend zu was für einer Art von Gesellschaft wir uns entwickeln.
Wahrscheinlich wird es noch schlimmer.
Jeder ist sich selbst der nächste.
Immer auf seinen Wohlstand bedacht der auch bitteschön ständig wachsen soll.
Ob die halbe Menschheit dabei oder sogar deswegen auf der Strecke bleibt ist doch egal.
Das Verhalten der EU ist schauderhaft aber spiegelt letztendlich nur die Einstellung einem Großteil seiner Bewohner wieder.

Wie du schon sagst, Red hat richtig gehandelt und dabei auch die Vorschläge der Spender respektiert.
Ich kann nichts schlechtes daran erkennen.
Die Kritiker seines Verhaltens sollten wirklich mal in sich gehen und nachschauen ob alles in Ordnung ist.

Es ist halt immer die Frage auf welcher Seite vom Zaun man steht.
Und sein Gegenüber schlecht zu machen ist leider wesentlich einfacher als sich mal in seine Lage zu versetzen.

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