Avengers Endgame - der ultimative Spoiler-Beitrag
All good things come to an end
Nun ist es also soweit, das einjährige Warten hat ein Ende: „Avengers - Endgame“ startet heute Abend in den deutschen Kinos. Ja, an einem Mittwoch. Damit wir die Amis richtig schön auslachen können, wenn wir es zwei Tage vor ihnen sehen. Und danken wir alle noch einen Moment lang Starlord, dass wir in diesen Genuss kommen dürfen, denn hätte er nur zwei Sekunden in „Infinity War“ nachgedacht, so wäre das ganze Spektakel ziemlich unspektakulär beendet gewesen. Also quatschen wir darüber.
Aber im Gegensatz zu Dr. Steven Strange, der bereits letztes Jahr das Finale mehr als 14 Millionen mal gesehen und absolut nichts gespoilert hatte, klatsche ich hier die Handlung übelst raus. Denn es soll Menschen geben, die wollen so etwas tatsächlich lesen. Ich werde nie verstehen warum, aber hey, solange es euch bockt, soll es halt auch so sein. Andererseits soll es ja auch Menschen geben, die Superhelden-Filme langweilig finden. Na ja. Haben die in den letzten sieben Jahren mal Bundesliga geschaut? Oder britische Liebeskomödien? Da ist ja sooo viel mehr Abwechslung drin. Aber, okay. Legen wir also los.
Also, wir wissen, dass Thanos sein Ziel erreicht und das komplette Leben im Universum um 50% reduziert hat. Grund dafür war, dass auf den Planeten zu viele Wesen mit zu wenigen Rohstoffen leben. Seine Beweggründe, für volle Bäuche und bessere Lebensbedingungen zu kämpfen waren also durchaus edel. Ich meine, wäre ja auch verrückt zu glauben, wenn man die uneingeschränkte Macht im Universum in einem Handschuh besitzt, dass man das Ressourcen-Problem auch anders lösen könnte, aber okay. Thanos ist ja bekanntlich Krieger, keine Ökonomie-Professor. Also schnippte er einmal und alles Leben war halbiert und er war zufrieden (außer bei deiner Mutter, da musste er 2x schnipsen - haha. Sorry).
R.I.P. Tony Stark
Ja, die wichtigste Frage ist ja: wer stirbt. Verschiedene Überlegungen brachten verschiedene Resultate. Die beiden beliebtesten Ur-Avengers-Todestheorien waren Captain America und Iron Man. Und beides trifft fast zu. Tony Stark stirbt tatsächlich, Steve Rogers opfert seine Jugend und kehrt als vergreister aber glücklicher Mann in die Gegenwart zurück. Und Thanos stirbt auch. 2 mal. Grundsätzlich kehren auch alle - und ich meine halt echt sowas von wirklich alle - zurück. Selbst, solche, die man gar nicht mehr auf dem Schirm hatte. Außer Loki und Vision. Die bleiben tot. Und Black Widow opfert sich auch während der Schlacht um die Steine. Aber der Reihe nach. Ich werde sowieso vieles vergessen, weil einfach unfassbar viel passiert. Außerdem soll es nicht zu lange werden. Aber die Basics bekommt ihr. Ach ja: es gibt unzählige Querverweise, Anspielungen und Zitate aus den früheren Filmen. das ist schon echt beängstigend.
Zeitsprünge für den Zuschauer
Zu Beginn sehen wir Clint Barton (also Hawkeye) wie er - immer noch mit Hausarrest belegt - mit seiner Familie im Garten den Tag verbringt und mit seiner Tochter Bogenschießen übt. Bis sich alle (abgesehen von ihm) in Staub auflösen. Kam jetzt nicht überraschend, konnte man nach dem zweiten Trailer bereits erahnen. Dann springen wir 22 Tage weiter.
Nachdem Captain Marvel im Weltraum auf den verloren geglaubten Tony Stark in seinem antriebslosem Raumschiff trifft (mit ihm an Board ist noch Thanos’ Cyborg-Tochter Nebula) schleppt sie die beiden kurzerhand ab und bringt sie zu den Avengers auf die Erde. Dort stellen sie fest: wir brauchen die Infinity-Steine und alles wäre wieder cool. Allerdings zerstreiten sich Tony Strak und Steve Rogers wieder. Aber sie finden raus, auf welchem Planeten sich Thanos zurückgezogen hat und fliegen dort hin. Also ohne Iron Man. Doch hat Thanos die Steine mit ihrer eigenen Kraft nach getaner Arbeit inzwischen vernichtet. Woraufhin Thor ihn mit dem Stormbreaker enthauptet. Alles ist vorbei. 5 Jahre lang. Denn diesen Zeitsprung macht die Handlung im Anschluss.
Zeitsprünge für die Helden
Nach 5 Jahren passiert es endlich, dass eine Ratte in einer alten Lagerhalle über eine Armatur läuft und dadurch die Rückkehr von Ant-Man aus seiner Superhypermega-Macrowelt verursacht. Seine Family lebt aber noch. Aber er ist verwirrt. Denn für ihn sind keine 5 Jahre vergangen sondern etwa 5 Stunden. Auf dieser Zeitdifferenz basierend hat er die Idee, dass man die Zeit dann bestimmt auch zurück drehen kann. Mit dieser Idee geht er zu den Avengers. Stellen aber schnell fest, dass ihnen dieses Thema zu hoch ist. Sie brauchen ein Genie. Auf zu Tony.
Der hört sich das an uns sagt: „Nää. Erstens ist es unmöglich und zweitens muss ich mich jetzt um Pepper und unsere gemeinsame Tochter Morgan kümmern. Ich bin raus.“ Woraufhin sie zu Bruce Banner gehen, der inzwischen als Dauerform Hulk mit Pullunder und Lesebrille rumrennt und Selfies mit Fans macht. Er wäre von der Idee überzeugt, kriegt es aber bei ersten Experimenten nicht auf die Reihe, dass die Leute durch die Zeit reisen - statt dessen reist die Zeit durch die Probanden (in dem Fall Ant-Man, der zu Baby und Opa und Teenager wird, ehe er wieder normal ist). Aber Tony kann zu Hause auch nicht von der Idee lassen, findet die Lösung und besucht die Avengers um ihnen zu helfen.
Avengers jagen durch die früheren Filme
Sie müssen nun eine Zeitreise in drei Teams machen, wo sie die ganzen Steine einsammeln. Zuvor müssen sie noch Thor abholen, der inzwischen fett und alkoholkrank geworden ist und eine vermutlich nicht ungewollt verwahrloste Version von „Big Lebowski“ geworden ist. Aber sie können ihn dazu überreden, mitzumachen. Also auf zu der Zeitmaschine. Jedes Team kann nur einmal in der Zeit hin und wieder zurück reisen (natürlich finden Cap und Ironman einen Weg für weitere Sprünge). Wenn dabei etwas schief geht, ist die komplette Mission vermasselt. Hulk, Ant-Man Cap und Iron Man reisen zum Schauplatz des ersten Avengers-Film nach New York. Dort geht einiges schief (unter anderem kämpft der 2014er Captain America gegen den 2023er Captain America) und sie müssen einen Umweg mit einplanen.
Auf dieser zusätzlichen Reise trifft Tony auf seinen Vater (dessen Frau zu dem Zeitpunkt noch schwanger ist von Tony) und Steve Rogers trifft auf seine große Liebe von damals, bevor er im ewigen Eis landete (deren Namen ich jetzt völlig vergessen habe).
Team 2 wären Rocket und der dicke versoffene Thor. Sie müssen nach Asgard. Dort trifft Thor auf seine Mutter (an dem tag, an dem sie auch sterben wird), die sofort merkt, dass dieser Sohn ein anderer Sohn ist, als der, der normal da sein sollte. Als Hexe weiß sie, dass hier eine Zukunftsversion vor ihr steht. Sie holen sich den Stein und Thor bei der Gelegenheit auch seinen Hammer. Black Widow und Hawkeye reisen gemeinsam während dessen zu Red Skull um den Seelenstein zu bekommen. Wie Thanos dafür Gamora in der Zukunft opfern musste (ja, der Satz stimmt so), müssen sie nun einen von sich opfern. Sie streiten erst darum, doch am Ende ist es Natasha Romanov, die sich von der Klippe stürzt und stirbt.
Team 3 sind Nebula und War-Machine. Läuft alles gut, wäre Nebula nicht zweimal an diesem Ort (also einmal als Zeitreisende und einmal normal) und ihre beiden Bewusstseinsstränge würden nicht kollidieren. Darum erfahren Thanos und Gamora (also ihre - ich glaube - 2011er Versionen) dass die Zukunfts-Varianten der Avengers hinter ihnen her sind, nachdem Thanos’ Ziel in der Zukunft erreicht wurde. Sie hindern die Gegenwarts-Nebula am Sprung zurück in ihre Zeit und schicken stattdessen die Vergangenheits-Nebula mit.
Hulk macht den Schnipser
Trotzdem landen alle Steine bei den Avengers, Hulk zieht den Handschuh über und holt alle zu Staub verfallenen Leute in die aktuelle Zeit (die Vergangenheit sollte nicht verändert werden, da Tony ja sonst seine Tochter nicht mehr hätte). Dummerweise hat die böse Nebula auch Thanos und sein Team in die Gegenwart geholt. Und die bomben erst einmal das Avengers-Quartier mit allen Helden darin weg. Okay, sie überleben und kämpfen sich an die Oberfläche, aber dort erwartet sie dann Thanos. Captain America, der dicke Thor und Iron Man empfangen ihn. Es kommt zur epischen Schlacht. Nebenbei versuchen die verbleibenden Helden, den neuen Handschuh mit den Infinity-Steinen wegzubringen, wobei sie natürlich auf Ärger von Thanos’ Gefolge treffen. Thor macht den Augenblitzer und holt Hammer und Axt hervor und schon geht es ab. Und als Thanos dabei ist, Thor abzustechen, kriegt er den göttlichen Hammer um die Ohren gedonnert - geworfen von Captain America. Ja, so haben wir im Kino auch geguckt. Doch am Ende ist Thanos der Sieger und gibt seiner Armee nun das Zeichen zum dieses mal erdballvernichtenden Angriff. Alle früheren Kreaturen und Wesen kommen zu tausenden aus dem Raumschiff und die handvoll Avengers scheint verloren. Wäre da nicht dieser Schnipser von Hulk gewesen.
Denn in dieser Unterzahl öffnet sich nun hinter dem stark angeschlagenen Steve Rogers ein bekannt leuchtender funkender Kreis. Und noch einer. Und noch einer. Und noch viele weitere. Und alle kommen sie durch die Portale von Dr. Strange marschiert. Spiderman. Valkyrie. The Wasp. Scarlet Witch. Gamora (die sich inzwischen mit der guten Nebula für die richtige Seite entschieden hat). Die Krieger von Asgard. Korg. Bucky. Pepper Potts (in ihrem Iron-Anzug). Black Panther und seine Wakanda-Armee. Und noch einige mehr. Ach ja, und Ant-Man schaltet auch von Mini auf Mega. Und schon geht die Schlacht los. Und für Thanos Armee sieht es so mies aus, dass er die Riesengeschütze seines Raumschiffs auf das Schlachtfeld richten lässt - auch wenn er dabei einen riesigen Teil seiner Krieger opfert. Doch die ballern gar nicht lange auf die Erde, denn von oben kommt was angeflogen, dass in den letzten 5 Jahren wo anders geholfen hatte: Captain Marvel. Und die sorgt erst einmal dafür, dass das Raumschiff zum Schrotthaufen wird.
Letzte Worte im ersten und letzten Film.
Erneut epische Schlacht mit Thanos. Der erreicht den Handschuh, zieht ihn an, doch Captain Marvel hindert ihn am Einsatz. Er greift mit der freien Hand zum Tesserakt (Raumstein) und nutzt dessen Energie, um die Angreiferin wegzuballern. Er setzt ihn wieder in den Handschuh ein, doch Iron Man hängt sich nun an den Gauntlet. Leichtes Spiel für Thanos, er klatscht Stark einfach weg. Mit einem dramatischen Satz (ich glaube der Wortlaut war): „Ich bin unausweichlich.“ schnipst er und … nichts passiert. Verwunderung. Blick zu Tony Stark. Sein Kampfanzug ist nun am rechten Arm um fünf farbige Steinchen erweitert worden. Stark blickt ihn an und antwortet: „Und ich bin Iron Man.“ Schnipp.
Es sollen seine letzten Worte sein. Es sind damit die gleichen, wie im ersten MCU-Film: „Ich bin Iron Man“. Nachdem sich zuerst seine Armee und dann Thanos selbst in Staub aufgelöst hat, nehmen vor allem Peter Parker und Pepper Potts einen herzerwärmenden Abschied von der Figur, mit der alles begann. Das Experiment „Superheldenfilme“. Das MCU. Tony stirbt wortlos.
Auf seiner Trauerfeier bringt Captain America die Steine wieder an die ursprünglichen Plätze und Zeitebenen zurück, kehrt aber nicht wie erwartet zurück, sondern taucht als gut 100 Jahre alter Mann als Gast der Feier auf. Er ist nach dem Zeitsprung in der Vergangenheit geblieben und hat seine Chance auf ein Leben mit seiner großen Liebe genutzt. Der Film endet ohne Postcredit-Scene.
Und so finden nun 21 Vorgängerfilme in elf Jahren mit „Endgame“ ihren absolut epischen Abschluss. Es war mir eine Ehre, jeden einzelnen Film erlebt zu haben. Danke dafür, Marvel. Keine Sekunde war verschw… okay, ja, „Dark Kingdom“ war ziemlicher Mist. Wasn da passiert, Leute? Schwamm drüber.
Das Marvel Cinematic Univers ist Geschichte. Es wurde alles erzählt. Und so lehne ich mich zurück und genieße rückblickend dieses Experiment, dass zu einem gigantischem Epos heranwuchs. Lebe wohl, MCU und ruhet in Frieden, Superhelden-Filme.
Oder … hängt da eine Spinnwebe von der Decke?
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Der Filosof