Quo Vadis, Thuringia?
Wie ich vorgestern schon geschrieben habe, herrscht in Thüringen einige Aufregung über den FDP-"Überraschungs"-Kandidaten, der es doch geschafft hat, sich dank der AfD zum Ministerpräsidenten wählen zu lassen.
Auch wenn es jetzt allerorten geleugnet wird, ist ziemlich klar, dass dies ein abgekartertes Spiel war. Um nur ja keinen Linken, der auch noch beliebt im Land ist, eine zweite Amtsperiode zu ermöglichen. Sonst könnten die Leute am Ende noch merken, dass so ein Sozialdemokrat (wenn auch im tiefroten Gewand) auch gut sein kann!
Das darf nicht sein, wozu hat man als CDU denn ständig den Untergang gepredigt und die SPD totgegroßkoaliert?!
Doch das ist nicht das Thema hier. Viel wichtiger ist die Frage: Was passiert nun?
Denn der FDP-Ministerpräsident Thomas Kemmerich hat einen Tag nach der Wahl das Handtuch geworfen. (Ob er wohl die ~80.000€, die ihm jetzt rechtlich zustehen, so wie die Wahl annimmt, oder zurück gibt? Oder auch verschweigt?) Es soll jetzt wohl Neuwahlen geben.
Gut, man könnte auch z.B. einen Bodo Rammelow zum Ministerpräsidenten wählen. Erfahrung bringt er ja mit. Aber das wäre dann wieder: siehe oben.
Nur: Was wäre das Ergebnis von Neuwahlen?
Alles neu, oder alles beim Alten?
Und hier wird es sehr, sehr interessant. Wir erinnern uns: Die FDP ist nur haarscharf über die 5% Hürde gekommen.
Bei Neuwahlen ist abzusehen, dass die FDP weniger Stimmen bekommt wegen ihrem Manöver.
Doch selbst wenn nicht: Es müssen nur die Stimmen der anderen Parteien zunehmen - tausend reichen aus - um den Prozentanteil der FDP unter die 5% zu drücken, selbst wenn diese gleichviel Stimmen bekommt.
Das kurioseste wäre, wenn noch ein paar AfD-Wähler aus den Ecken gekrochen kämen und mit ihren Stimmen die FDP rauskegeln.
Denn dann hätte, da sich die 5 FDP-Sitze nach Stimmenverhältnis verteilen, die schwarz-braune, äh: schwarz-blaue Gruppe nicht mehr die Sitzmehrheit. Diese läge wieder bei Rot-Rot-Grün.
Das heißt, RRG würde den Ministerpräsidenten wählen. Sehr wahrscheinlich Bodo Ramelow.
Heißt, mit ihrem Manöver, unbedingt einen linken Bodo Ramelow zu verhindern, hätten CDU+AfD einen linken Bodo Ramelow erst ermöglicht + gesichert.
Und das, meine Damen und Herren, ist Ironie des Schicksals, wie ich sie grandios finde. Ich und mein schräger Humor eben. Das ist wie der Hund des Herrchens, der auf das am Boden liegende Gewehr des Herrchens tritt und... na sie wissen schon.