Feste Strukturen im Job versus jeden Tag selbst und aufs Neue entscheiden? Meine Meinung
In den letzten Jahren war mein Alltag durchgetaktet. In der Regel saß ich von 9 Uhr bis 17 Uhr in einer Firma. Dabei wollte ich so viele andere Sachen machen. Beispielsweise: meine eigene Website aufbauen, Kolumnen schreiben, auf Stemmit aktiv sein, einen Podcast gründen, mein eigenes Charity Projekt vorantreiben, moderieren, reisen, bloggen, auf Konferenzen sprechen, Yoga machen, ein Buch schreiben. Ich wollte von überall aus arbeiten, wo ich will. In schönen Cafés, coolen Co-Working Spaces, um 23 Uhr nachts oder um 7 Uhr morgens anfangen. Und klar, ich will auch Geld verdienen.
Um all das zu machen hätte ich eher 48 Stunden pro Tag gebraucht. Da ich in die Kategorie gehöre, die diesen unmöglichen Zeitplan trotzdem in 24 Stunden schaffen will, war ich teils komplett ausgebrannt und schlecht gelaunt. Meine TO-Do Listen wurden länger und ich frustrierter. Mein Leben kam mir wie ein Hamsterrad vor. Und die acht Stunden, die ich jeden Tag auf der Arbeit war, kamen mir vor wie geklaute Zeit. So oft dachte ich mir: wenn ich in der Zeit jetzt all das hätte machen können. Wie schön wäre es?
Alles, was ich hier gerade aufgezählt habe, fand deshalb trotzdem statt - in meinem eigenen Kopf und abends im Bett. Ich konnte oft nicht richtig schlafen, machte mir Vorwürfe, dass ich meinen wirklichen Vorlieben nicht nachgehen konnte und sah meinen anderen Beruf als Zeitverschwendung an. Ich liebe es, meine Gedanken in Worte zu fassen. Doch abends war ich teilweise so müde von „diesen anderen Aufgaben“, dass ich keine Kraft mehr hatte, was wiederum noch mehr Vorwürfe in mir hervorrief. Also wieder ein ungutes Gefühl mehr. Egal wo ich war, ob beim Sport, in der U-Bahn, unter der Dusche, ständig fielen mir Kapitel für ganze Büchern ein. Mein Gehirn war voller Gedanken und Pläne und Euphorie. Ständig habe ich mir ein Buch gewünscht, in dem ich all das nur in Worte fassen kann. Doch sobald ich vor einem Blatt Papier saß oder meinem Laptop hatte ich eine richtige Schreibblockade. Dann schlief ich ein. Dann ging ich wieder zur Arbeit. And so on. Mit der Zeit fand ich heraus: Kreativität braucht "Langeweile". Oder um es in anderen Worten zu sagen: Wenn alles durchgeplant ist, findet Kreativität nicht statt. Die besten Ideen kommen nicht umsonst unter der Dusche, beim Zugfahren, beim vermeintlich "sinnlos aus dem Fenster starren." Unser Gehirn braucht einen Reset-Knopf und dem sollten wir ihm geben.
Feste Strukturen sind - Status Quo - nichts für mich. Das Leben ist zu kurz und zu schön, um Dinge zu tun, die man lieber lassen sollte. Wie geht es euch damit? Findet ihr euch darin wieder - oder habt ihr vielleicht sogar ähnliche Erfahrungen gemacht?
Übrigens: ich will hier nicht nur von Problemen reden, sondern vor allem von Lösungen - zu denen ich mehr und mehr komme. Wenn ihr Lust habt, schreibe ich sie in meinem nächsten Blog-Post.
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