#291 Die Grenzen des Neuen Testaments – Ein Kurs in Wundern

in #deutsch22 days ago

„Du wirst nicht verfolgt, ebenso wenig wie ich es wurde.“
- EIN KURS IN WUNDERN, T-6.I.11:1

Ich weiß nicht, was es ist, aber ich habe diesen Anteil in mir, der einfach sehr interessiert ist an großen Zusammenhängen und verschiedene Dinge miteinander verknüpfen. Ich hatte ja bereits das Alte Testament (AT) für eine Folge vom happycoollove Podcast angeschaut. Heute will ich das gleiche für das Neue Testament (NT) tun.

Im Gegensatz zum AT werden das NT und die Apostel tatsächlich im Textbuch des Kurses angesprochen. Und genau dorthin gehen wir heute. Wir schauen mal zusammen, was der Kurs über das Neue Testament sowie die Apostel sagt – und vergleichen das direkt mit passenden Passagen im Neuen Testament. Mal sehen, ob das einen klärenden Effekt auf uns hat.

Bevor es losgeht: Auch das NT wirft für mich dieselben Fragen auf wie das AT. Wer hat dieses Werk in dieser Form zusammengestellt und weshalb? Wer hat diese Schriften zum dominanten Diskurs erklärt? Wer hat’s in NT geschafft und warum?

Das Neue Testament hinterfragen

Die Herausforderung mit dem Neuen Testament für mich ist, dass dieses Werk erst nach dem Tod von Jesus fertiggestellt worden ist. Das gängige Narrativ ist, dass der Großteil des Neuen Testaments im ersten Jahrhundert nach Christi geschrieben worden ist. Fragen wie, warum haben es z.B. nur vier offizielle Apostel von Jesus in das NT geschafft, die anderen aber nicht?, stellen sich mir. Auch, dass es Fehler in der Übertragung gab, ist nicht ganz auszuschließen. Ich stelle mir vor, dass genug Personen über einen sehr langen Zeitraum an der Entstehung und Fertigstellung dieses Werks beteiligt waren. Dabei können sich sehr viele Übertragungsfehler eingeschlichen haben. Ähnlich wie beim Spiel „Stille Post“. Irgendwann, wenn die Botschaft mittels vieler Menschen an den Empfänger übertragen wird, merkt man, dass sich die ursprüngliche Botschaft – teilweise recht stark– verändern kann.

Zudem hat Jesus nicht direkt an dem Werk mitgewirkt. Es sind also immer Berichte anderer Menschen, die Jesus entweder tatsächlich erlebt haben sollen oder lediglich Geschichten über Jesus aufgeschrieben haben. Was machen wir jetzt aus dieser Grundlage?

Ich mache es tatsächlich hier so, wie mit dem Kurs auch. Ich lasse mich auf den Text ein und hinterfrage mich beim Lesen, ob das was ich da lese, sich stimmig anfühlt. Und so muss ich auch sagen, dass sich nicht alles stimmig anfühlt, was ich im Neuen Testament lese. Macht auch Sinn. Denn Jesus selbst sagt in Ein Kurs in Wundern, dass er den Aposteln sagte, dass sie ihn nicht immer vollends verstanden haben, weil sie weiterhin Angst hatten. Diese Tatsache steht auch oft genug direkt im Neuen Testament. So steht z.B. in Lukas 18, 34: „Sie [die Apostel] aber verstanden nichts davon, und der Sinn der Rede war ihnen verborgen, und sie begriffen nicht, was damit gesagt war.“

Jesus über die Grenzen des Neuen Testaments

Im Kurs selbst lesen wir im Textbuch folgendes über das NT: „Die Apostel haben sie [die Kreuzigung] oft missverstanden, und zwar aus demselben Grund, aus dem auch andere sie missverstehen. Ihre eigene unvollkommene Liebe macht sie für die Projektion anfällig…Auch konnten sie von der Kreuzigung nicht völlig ohne Ärger reden, weil ihr Gefühl der Schuld sie ärgerlich gemacht hatte. Das sind einige der Beispiele eines auf den Kopf Gestellen Denkens im NEUEN TESTAMENT, obschon das Evangelium in Wirklichkeit nur eine Botschaft der Liebe ist.“ (Textbuch, Kapitel 6)

Ich habe so einige Gedanken zu diesem kurzen Absatz. Du auch, oder? Warum steht da, dass die Apostel die Kreuzigung oft missverstanden haben? Heißt das, einige von ihnen haben sie richtig verstanden, jedoch andere wiederum nicht? Und welche Apostel waren das dann? Denn die vier Evangelien sind sich mehr oder weniger ja einig über die Bedeutung der Kreuzigung. Oder bedeutet das, dass die Apostel sie bis zu einem gewissen Zeitpunkt missverstanden haben, dann aber nicht mehr?

Und warum hatten die Apostel ein Gefühl der Schuld? Zudem bin ich mir nicht ganz sicher, ob es in der Übersetzung von der englischen Version des Kurses zur deutschen Version an dieser Stelle einen kleinen Übertragungsfehler gegeben hat. Dazu gibt es aber mehr, wenn du in diese Podcast-Folge reinhörst.

GOTTES SOHN oder Opferlamm

Beim Lesen für diese Folge ist mir auch aufgefallen, dass die Complete and Annotated Edition des Kurses noch mehr zu den Aposteln und der Kreuzigungsgeschichte erzählt als unsere gängige Version aus dem Greuthof Verlag. Doch dazu komme ich noch einmal später in einer anderen Folge, denke ich. Was spannend ist, ist dass wir hier im Kurs ganz klar darauf hingewiesen werden, dass die Apostel Fehler gemacht haben, weil Angst sie für die Projektion anfällig gemacht hat. Damit ist klar, dass sie Jesus und seine Botschaft an genug Stellen im NT fehlinterpretiert haben. So z.B. hier: „Ich [Jesus] hätte nur sagen können:«Verrätst du den Menschensohn mit einem Kuss?», wenn ich an Verrat geglaubt hätte. Die ganze Botschaft der Kreuzigung war ja, das ich das nicht tat.“ Mit diesen zwei Sätzen aus dem Kurs hebelt der Kurs eine der hartnäckigsten Verratsgeschichten unserer Menschheitsgeschichte aus und wir müssten, wenn wir offenen Geistes wären, Judas neu betrachten. War er wirklich das, was die dominanten Religionen aus ihm gemacht haben?

Wenn Jesus im Christus-Bewusstsein war, hätte er dann nicht bereits gewusst, wie seine Geschichte hier enden würde (was er wiederholt auch im NT so kommunizierte) und somit hätte er doch auch gewusst, welcher Apostel wo, was, wann tut. Hätte er denn dann nicht gewusst, dass es keine Zufälle gibt und er überhaupt nicht verraten, angegriffen, verlassen oder geschlagen werden hätte können, weil ein Ego-Angriff in Wahrheit keine Rolle spielt?

Er, der laut dem NT Wunder über Wunder vollbrachte und heilte, jemand mit solch einer Macht, hätte doch niemals zum Opfer der Pharisäer oder Roms werden können – außer er hätte es bewusst so gewollt, um uns etwas zu vermitteln. Denn entweder war Jesus in einem vollkommenen göttlichen Bewusstsein oder er war ein Opfer für unsere Schuld. Beides gleichzeitig haut für mich nicht hin. Das NT stellt es zwar so dar, als wenn beides gleichzeitig geht, jedoch kann ich dem nicht folgen.

Schöpfer oder Opfer? Was ist es nun?
Deine Peri

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