5 Ideen von Ludwig von Mises

in #deutsch7 years ago (edited)

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1
Der Sozialismus vernichtet Wohlstand

Führt der Sozialismus zu höherem materiellen Wohlstand als der Kapitalismus?
Sozialismus bedeutet nicht mehr oder bessere Planung als im Kapitalismus. Sozialismus bedeutet Chaos: Jegliches rationales, rechnendes Planen und Handeln ist unmöglich, weil die Marktpreise fehlen. Es muss damit ständig zu falschen Zuordnungen von Kapital und Ressourcen kommen, damit zu Aufzehrung von Kapital, damit zu einem Niedergang des gesellschaftlichen Wohlstands.
Warum? Im Sozialismus sind alle Produkte und Kapitalgüter in der Hand des Staates - er bestimmt, was wo wie viel und auf welche Weise produziert wird. Da es dadurch keinen freien Markt gibt, gibt es auch keine Preise, die sich frei nach Angebot und Nachfrage bilden. Wenn es keine Marktpreise gibt, kann man nicht feststellen, welche Güter knapp und welche begehrt sind. Dadurch ist es den Planwirtschaftlern unmöglich, die Mittel sinnvoll einzusetzen: Es gibt immer mehrere, unzählige Möglichkeiten, wie man etwas produziert: Für welche Möglichkeit soll sich der Planwirtschaftler entscheiden, wenn er nicht weiß, welche Ressourcen woanders dringender gebraucht oder effizienter eingesetzt werden könnten? Es kommt im Sozialismus unweigerlich zu Verschwendung - nicht weil die Menschen inkompetent oder böse wären, sondern weil sie keine Möglichkeit haben, sinnvoll zu planen.

2
Bürokratie führt zu Ineffizienz

Kann es nicht wenigstens einen dritten Weg geben - zwischen Kapitalismus und Sozialismus? Sollte es nicht eine soziale Marktwirtschaft geben, die zwar einen freien Markt zulässt, aber wichtige Bereiche dem Staat überlässt: Schulen, Infrastruktur, Sozialsystem, Gesundheitssystem? Mises sagt: Nein.
Er unterscheidet Unternehmer und Bürokraten. Unternehmer (auf einem freien Markt) handeln auf eigenes Risiko und orientieren sich an Gewinnmöglichkeiten. Nur wenn sie die Bedürfnisse der Kunden befriedigen, können sie Profit machen. Bürokraten riskieren weder ihr eigenes Kapital noch haben sie große Gewinnmöglichkeiten: Ihr Erfolg hängt nicht von der Zufriedenheit der Kunden ab. Seine Ausgaben bekommt er vom Staat bezahlt - er muss nur glaubhaft machen, dass diese und jene Ressource nun sinnvoll ist. Wenn er Verluste macht, kommt der Staat dafür auf. Der Anreiz, besser zu arbeiten, fällt weg. Daher kann eine staatliche Stelle tendenziell nicht so effizient die Bedürfnisse der Kunden erfüllen wie eine private. Zudem ist es schwer zu sagen, was die optimale Mischung aus Bildungsstätten, Rentenzahlungen, Öffentlichem Nahverkehr, Krankenhäusern und Feuerwehren ist - die staatliche Entscheidung ist immer willkürlich und ineffizient. Sie führt zu einer relativen Verarmung der Gesellschaft. Ein Vergleich mit dem Lebensmittelmarkt veranschaulicht: Ist es besser, wenn es Discounter wie Aldi und Lidl gibt, oder soll der Staat die Grundnahrungsmittel auch produzieren und verteilen, wie in der Sowjetunion?

3
Die Interventionsspirale

Ein Mittelweg zwischen Sozialismus und Kapitalismus könnte auch darin liegen, dass man dem freien Markt solange freie Hand lässt, wie er wünschenswerte Ergebnisse erzielt, dann aber eingreift, wenn sich jemand nur laut genug beschwert. Ludwig von Mises kritisiert diese idee des Interventionismus scharf: Interventionismus ist immer instabil. Nur Sozialismus oder Kapitalismus sind stabile Systeme, der Interventionismus führt zwangsweise entweder zur einen oder zur anderen Seite. Das Problem: Interventionen führen zu unbeabsichtigten Konsequenzen. Die Mietpreisbremse etwa führt dazu, dass weniger in Häuserbau und Renovierungen investiert wird. Der Mindestlohn führt dazu, dass es weniger Menschen Arbeit bekommen. Dann muss ein weiteres Mal eingegriffen werden. Die Löhne von Bauarbeitern müssen gesenkt werden, damit der Wohnungsbau wieder lukrativ ist. Die durch den Mindestlohn Arbeitslosen müssen Transferleistungen erhalten. Und immer so weiter. Mises nennt das die Interventionsspirale, die immer weitergedreht wird, bis alles staatlich reguliert ist, bis hin zur Verstaatlichung der Produktionsmittel und zum Arbeitszwang. Man ist im Sozialismus angekommen, obwohl man es doch gut meinte und nur die Löhne für die Schlechterverdienenden über die offensichtlich unfairen Marktpreise anheben wollte.

4
Geld entsteht ohne Staat

Geld ist nur Schein. Geld kann es nur geben, wenn sich ein Staat darum kümmert. Geld ist überhaupt nur durch Staaten entstanden. Deswegen muss der Staat die Hoheit über das Geld haben. So die vorherrschende Meinung. Ludwig von Mises sagt: Geld ist keine staatliche Erfindung. Geld braucht nicht die Unterstützung des Gewaltmonopols und des Gesetzes, damit es verwendet wird. Geld wird von Menschen als sinnvoll angesehen und daher auf dem Markt hergestellt.
Aber warum? Warum ist Geld überhaupt etwas wert, wo es doch nur Scheine und Münzen und elektronische Zahlen sind? Die Menschen wissen, dass Geld gestern einen Tauschwert hatte, also fragen sie es heute nach. Und gestern hatte es einen Tauschwert, weil es vorgestern einen hatte und so weiter in die Vergangenheit zurück. Irgendwann aber muss Geld erstmalig verwendet worden sein - es muss aus einem Handel auf dem Markt heraus entstanden sein. Geld war ursprünglich ein Sachgut, dass wegen anderer Eigenschaften für wertvoll gehalten und getauscht wurde, z. B. Gold. Sonst ließe sich sein Tauschwert niemals bestimmen. Da es sich aber gut tauschen ließ, haltbar, teilbar und transportierbar war, entwickelte sich Gold in einem freien Marktprozess zu Geld.
Daher ist es auch höchst gefährlich, wenn der Staat sich die Kontrolle über das Geld unter den Nagel reißt.

5
Das staatliche Geldmonopol führt zu Verarmung

"Gib mir die Kontrolle über das Geld einer Nation und es interessiert
mich nicht, wer dessen Gesetze macht", hat Mayer Amschel Rothschild gesagt. Wenn der Staat das Geldmonopol hat, kann er die Geldmenge nach Belieben erhöhen oder verringern. Wenn mehr Geld gedruckt wird, verliert es an Tauschwert. Die Preise steigen, die Kaufkraft des Geldes sinkt, die Menschen werden schleichend enteignet. Auf dem freien Markt verändert sich der Tauschwert des Geldes auch - und zwar je nachdem, ob die Menschen eher sparen oder eher konsumieren wollen. Der Zins, also der Preis des Geldes, zeigt an, ob die Menschen lieber sparen oder lieber ausgeben. Wenn die Zinsen hoch sind, wissen die Unternehmer, dass sie investieren sollten, weil die Menschen offenbar das Bedürfnis haben, Geld auszugeben. Wird der Zins aber über den staatlichen Leitzins niedriger gehalten, sieht es für die Menschen nur so aus, als gäbe es eine Konjunktur - es wird investiert, eingestellt, produziert und auch gekauft: aber irgendwann muss das zu billig geliehene Geld wieder zurückgezahlt werden, und es kommt zu einer Rezession, die stärker und länger ausfällt, als sie auf dem freien Markt ausgefallen wäre. Menschen werden schlagartig arbeitslos, ganze Branchen sterben, Wohlstand wird vernichtet.
Mises empfahl eine Rückkehr zu "gutem Geld", bei dem die Geldmenge vollständig durch Gold gedeckt ist. Die staatliche Zentralbank sollte entmachtet werden.
Zudem kommt es über die staatliche Ausweitung der Geldmenge zu einer Umverteilung nach oben. Diejenigen, die die neu geschaffene Geldmenge zu einem frühen Zeitpunkt erhalten (Banken und Kreditnehmer), erhalten Geld zu dem alten Tauschwert. Sie können sich mehr Produkte zum bisherigen Preis kaufen. Bis das Geld aber bei den normalen Arbeitern und Angestellten angekommen ist, hat es bereits seine Kaufkraft verloren: sie müssen Produkte zu einem höheren Preis kaufen. Die Reichen werden reicher, die Armen und der Mittelstand ärmer. Die Ungleichheit unter den Menschen wächst. Dadurch wächst auch die Empörung und, da die Umverteilung nach oben heimlich, still und leise geschieht und dem freien Markt die Schuld an der Ungleichheit gegeben wird, die Forderung, der Staat müsse eingreifen. Wir sind wieder bei der Interventionsspirale und bald beim Sozialismus - der Vernichtung von gesellschaftlichem Wohlstand.

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Schön wenn auch immer mal wieder was zu den Grundlagen des Liberalismus geschrieben wird und nicht nur Coins hochgejazzt werden.

Sehr schön. Anmerkung: Du hast überall bei der Aufzählung stehen "1." Gewollt?

Danke. Seltsamerweise hat Steemit das aus meinem Text gemacht. Habs jetzt geändert!

Geld wird von Menschen als sinnvoll angesehen und daher auf dem Markt hergestellt.

Bitcoin wird als sinnvoll angesehen und daher auf den Markt gestellt.

Und wenn es längerfristig so eingeschätzt wird, wird es auf dem Markt bleiben. Wir werden sehen, wir leben in spannenden Zeiten.

.. voller Veränderungen. Ob gut oder schlecht für die Menschheit werden wir noch sehen.

Guter Artikel. Achtung der kommt flach:
Geld ist nicht nur Schein. Geld ist auch Münze...

Ja, so ist das nun mal. Das Schlimmste am Sozialismus ist der gewaltsame, willkürliche und potenziell unbegrenzte Zugriff auf das Eigentum.

@gunnarkaiser... sehr guter Artikel.
Mises ist immer wieder ein Klassiker, auch wenn ich mittlerweile Rothbard und Hoppe besser finde. Minimalstaat ist halt auch immer noch ein Monopol.
Upvote für Dich. Schau doch mal bei mir vorbei, ich schreibe jetzt auch auf deutsch über Geldsystem und Libertarismus.