Evolution statt Revolution
Die amerikanische Verfassung war das bislang freiheitlichste Regelwerk zum Zusammenleben von Menschen. Dass dieses Werk über die Zeit korrumpiert wurde, ist nicht den Gründervätern anzulasten, sondern der Dummheit der Menschen und ihrer Bequemlichkeit. Freiheit braucht ständige Überwachung. Und wohl kaum ein Amerikaner würde auf die Idee kommen, dass die amerikanische Verfassung nicht für ihn gelten würde, auch wenn er lange nach dem 17. September 1787 geboren wurde.
Und trotz dem das deutsche Grundgesetz, welches im Mai 1949 beschlossen wurde, unter ganz anderen Vorzeichen stand, stellt man bei näherer Beschäftigung fest, dass auch in diesem Werk die Freiheit des Menschen an erster Stelle stand. So gibt es im Grundgesetz keine Paragrafen, sondern nur Artikel. Es handelt sich also nicht um Vorschriften, sondern um die Definition der Rechte, die jeder Mensch in Deutschland besitzt. Und auch hier gilt, dass der Verfall Deutschlands nicht im Grundgesetz selbst liegt, sondern in der Unaufmerksamkeit der Menschen.
Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika, sagte: „Diejenigen, die bereit sind, grundlegende Freiheiten aufzugeben, um ein wenig kurzfristige Sicherheit zu erlangen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit.“
Eine ähnliche Aussage eines deutschen „Gründervaters“ ist mir zwar nicht bekannt, doch ist doch klar, dass wir auch hier in Deutschland sträflich versäumt haben, die Freiheit des Menschen als das höchste Gut zu schützen.
In Deutschland ist es zudem so, dass sich sehr viele Menschen nicht mehr auf das Grundgesetz beziehen. Zum einen wird es von Personen abgelehnt, die behaupten, dass es sich bei dem Grundgesetz nicht um eine Verfassung handeln würde. Andere (Libertäre) lehnen generell grundlegende Vereinbarungen zum Zusammenleben von Menschen ab und erkennen nicht die Komplexität eines derartigen Unterfangens. Es ist eben nicht damit getan, zu behaupten, dass alle Menschen die gleichen Rechte hätten und man sich aus dem Grund nähere Gedanken zum Zusammenleben von Menschen in großen Gruppen (und nichts anderes sind Staaten) sparen könnte.
Wie gesagt, die Verfassung der vereinigten Staaten war das bisher freiheitlichste Regelwerk und das deutsche Grundgesetz ist ebenfalls eine sehr gute Grundlage. Der „Fehler“ liegt weder in der Verfassung, noch im Grundgesetz, sondern in der Ignoranz und Faulheit, im Desinteresse der Menschen. Selbst wenn man jetzt anerkennt, dass gewisse Kräfte, jenseits des großen Teichs, wie auch in Deutschland, bewusst für die Verdummung der Menschen gesorgt haben, um ihre egoistischen Ziele zu verfolgen und die Freiheit der Menschen einzuschränken, bleibt es dennoch die Verantwortung der Menschen, dass sie es nicht verhindert haben.
Dies ist die große Lernaufgabe dieser Generation und der Folgenden. Wir dürfen nicht mehr zulassen, dass die Freiheit ausgehöhlt wird. Und dazu gehört, nicht mehr reaktiv alles zu verdammen, was mit Staat oder Verfassung und mit Rechten und Pflichten zu tun hat. Um etwas „besser“ zu machen, muss nicht alles Alte bis auf die Grundmauern abgerissen werden. Es liegt viel Gutes in unserer Vergangenheit. Um eine Zukunft zu erfahren, in der Freiheit wieder den Stellenwert einnimmt, der ihr zusteht, muss nicht alles Bisherige dem Erdboden gleichgemacht werden.
Es sind also nicht „die dort oben“, die als die Zerstörer der Freiheit gesehen werden sollten, denn so machen wir uns nur zum Opfer. Es sind wir alle! Wir haben zugelassen, dass „die dort oben“ die Freiheit immer mehr eingeschränkt haben. In der Übernahme der Verantwortung für ein Geschehen liegt ein enormes Potential. Wenn wir aufhören, anderen die Schuld an unserem Schicksal zu geben, können wir unser Schicksal wieder selbst in die Hand nehmen. Wir müssen nicht zerstören, um etwas Neues zu erschaffen.
Deshalb steht die Freiheitswelle nicht für Revolution, sondern für Evolution.
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