Das Wuhletalfenster in Marzahn
Das Wuhletalfenster in Marzahn
Jahrelang herrschte auf dem Grundstück, das die Märkische Allee mit der Wuhletalstraße verbindet brach. Notdürftig abgezäunt wuchs die Wildnis dahin und man fragte sich, ob dieses Paradies an Wildnis sich auch einreite in die vielen Geistergrundstücke, die gerade im Osten zu finden waren. Aber seit zwei bis drei Jahren bewegt sich was. Man glaubt es kaum. Gerade eben noch pfeift der Wind durch den Wildwuchs und mit einem Mal kann man sehen, wie das Bauprojekt in die Höhe wächst, als wäre man beim Spargelstechen.
Das Wuhletalfenster, ein 21 stöckiges Wohnhochhaus wächst Etage für Etage. Es reiht sich ein, wie eine weitere Perle der Wohnbaukette an der Märkischen Allee und mit seiner Wucht markiert dieses Bauprojekt weithin sichtbar das Wuhletal. Schon innerhalb eines Jahres feiert man hier Richtfest und kaum ein weiteres Jahr vergeht, da ziehen hier die ersten Mieter ein. Vornehmlich Eigentumswohnungen. Sie scheinen beliebt zu sein. Die leeren Fenster werden mit jedem Einzug weniger. Wie teuer solch eine Wohnung ist, interessiert mich nicht, dafür brauche ich nun wirklich kein Diplom, um festzustellen, dass ich mit meinem simplen Einkommen, nicht zu den Auserwählten gehöre, der in diesem elfenbeinernen Turm seine Bleibe findet. Als stiller Teilhaber beobachte ich nur, wie der Zahn herauswächst und zu einem neuen Motiv für Caspar David Friedrich mutiert.