Manche Tage verlaufen wie ein Auswärtsspiel.

Eines von der Sorte, bei dem sie einen von Anfang an unter Druck setzen. An solchen Tagen will einfach nichts klappen. Du bekommst den Ball nicht hinten raus. Ständig hast Du die Querschläger vorm eigenen Tor. Bist voll und ganz mit dem Ausputzen beschäftigt. Von Spielaufbau keine Spur. Dazu grätschen sie einem von hinten noch in die Beine, und der Schiedsrichter ist blind. Du sehnst den Halbzeitpfiff herbei.

Nach dem Pausentee dasselbe Bild.

Es fehlt die zündende Idee. Der Gegner dreht jetzt erst richtig auf. Es reicht nur noch zu Befreiungsschlägen. Kein Impuls nach vorne.

An Arbeitstagen, die wie schlechte Auswärtsspiele verlaufen, ist sowas zu wenig. Vor allem, wenn auch der Trainer keinen Plan hat. Es ist, als spielte man nur mit neun Mann.

Zu allem Unglück droht auch noch die Verlängerung.

Aber dann, kurz vor dem Ende, bricht einer von uns vorne durch und macht den Treffer.

Jetzt geht ein Ruck durch die Mannschaft. Jetzt stehen wir wie ein Mann. Jetzt halten wir kompromisslos dagegen. Jetzt retten wir das Ding über die Nachspielzeit.

Schließlich, endlich: Abpfiff, Erleichterung. Grenzenloser Jubel.

Wir haben es von Anfang an gewusst: das Ding ist zu schaukeln. Die packen wir. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Unsere Taktik ging schließlich auf. Wir konnten den Gegner perfekt ausrechnen. Wir hatten ihn von Anfang an im Griff. Unser Gefühl für den richtigen Zeitpunkt ist unsere Stärke. Wir wussten es im Grunde. Und wäre nicht beinah' noch der zweite Treffer drin gewesen? Den Elfer hätte er pfeifen müssen! Die Pfeife.

Egal.

Verdient gewonnen.

Mit uns wird man wieder rechnen müssen.

Das muss gefeiert werden. Morgen abend gehen wir in den Treffpunkt Nord, einen trinken, und gucken das Endspiel. Das haben wir uns redlich verdient.