Warum wir in den Totalitarismus rutschen und was die Gründe dessen sind - eine kurze Aufarbeitung
Von Meinungen und Razzien
Razzien wegen Hasskommentaren im Internet - mehrere Computer sichergestellt. Solche Meldungen tauchen immer und immer häufiger auf. Nun mag der ein oder andere sagen, das Internet sei kein rechtsfreier Raum, und mag damit auch recht haben, jedoch unterscheidet sich das Internet fundamental von einer Auseinandersetzung in der echten Welt. Im Internet kann eine Auseinandersetzung niemals zu Personen- oder Sachschäden führen. Das höchste Maß an Schaden wären verletzte Gefühle. Natürlich gibt es noch Dinge wie Rufschädigung, Verleumdung und dergleichen, diese gibt es aber genauso in der wirklichen Welt, und lassen sich, wie man an unzähligen Vergewaltigungsvorwürfen sehen kann, mindestens genauso einfach offline in die Wege leiten, wie online.
Noch vor fünf Jahren hatte es Meldungen über Razzien aufgrund von Hasskommentaren nicht gegeben, da fragt man sich doch: Was ist geschehen?
Links und Rechts - gut und böse?
Die Gründe sind, wie bei so vielen Dingen, vielschichtig. Die größte Gefahr, in den Totalitarismus zu rutschen, geht vom politisch linken Spektrum aus. Jetzt mag sich der Ein oder Andere wundern, dass ich links, statt rechts geschrieben habe. Zunächst handelt es sich hierbei freilich nicht um alle, die sich dem linken Spektrum zuordnen. Es ist ein spezifischer Teil in Mitten des linken Spektrums. Jene Menschen eint ironischer Weise das Bestreben, den Totalitarismus "um jeden Preis" zu verhindern. Sie verstehen den Totalitarismus als eine zwingende Folge des Zulassens politisch rechter Standpunkte. Das ist ebenfalls deren Grund, sich links einzuordnen. Es ist der Versuch, sich so weit wie möglich vom Totalitarismus zu entfernen. Und da dieser Totalitarismus in ihren Augen nur aus dem rechten Lager kommt, wird sich folgerichtig links eingeordnet.
Nun liegt dem ganzen noch eine weitere Schicht mentaler Gymnastik zugrunde: Die tiefe Überzeugung, dass das eigene politische Ideal die Eine und Einzige, moralisch legitime Position ist und alle anderen falsch, unmoralisch, kurz, böse, sind. Wie böse? In dem Maße böse, wie sich jene Position von dem eigenen Ideal entfernt.
Aus der vorangegangenen "Logik" ergibt sich also die Faustregel:
böse=/=links
rechts=böse
aber vor allem:
böse=rechts
Alles, was einem solchem Menschen zuwider ist, wird im Kopf des Linken zu "das ist eine rechte Position". Gerade in Deutschland, mit der Vergangenheit des Nationalsozialismus, wird "rechts" so sehr synonym mit "böse" verquickt, wie in keinem anderen Land der Erde.
Wurde nun also eine missliebige Meinung ordnungsgemäß als rechts eingeordnet, beginnt auch promt der Prozess des Abstoßens, der Distanzierung von dieser Meinung. Dies wird zumeist dadurch bewerkstelligt, dass der Linke die Position des diametralen Gegenteils einnimmt. Auf die "negative Reaktion auf die Asylpolitik Merkels" folgt dann promt die Forderung, "am besten noch mehr Flüchtlinge" ins Land zu holen. Immerhin ist diese Forderung das Gegenteil von dem, was die Nazis in diesem Land fordern, das MUSS also gut sein.
Der Mechanismus, nach welchem eine Position moralisch beurteilt wird, gleicht dabei meist kindlich naiven Idealen. Grundlegende Axiome sind zunächst:
- Alle Menschen (außer Nazis) wollen glücklich zusammen leben
- Alle Menschen (außer Nazis) sind am Wohl anderer interessiert
- Alle Kulturen und alle Religionen sind gleichwertig
- Wenn ein Mensch einen anderen Menschen tötet, so liegt der Grund dafür einzig und allein in der "inhärenten Boshaftigkeit" dieses einen Menschen.
- Einen Menschen zu töten ist IMMER schlecht.
- Wer diesen Axiomen widerspricht, ist böse.
Diesen Axiomen übergeordnet ist einzig und allein das persönliche Gefühl, ob etwas "gut" oder "böse" ist und werden erst dann zu Rate gezogen, wenn diesbezüglich Widersprüche auftauchen. Beispiel: Der Kapitalismus ist einerseits böse, da eine große arm-reich-Schere gibt. Andererseits aber auch fair, da jeder entsprechend seiner Arbeitsleistung Geld verdient. Der Kapitalismus widerspricht aber den Axiomen 1 und 2 und kann somit als bösartig verworfen werden.
Was alles rechtfertigt
Nun haben wir schonmal eine grobe Vorstellung davon, wie ein solcher Geist arbeitet. Wir wissen jetzt, dass sich diese Sparte von Linken (überspitzt gesagt) als den moralischen Gipfel der Menschheit betrachten. Natürlich würden diese Menschen das nie offen sagen, aber Taten sprechen nunmal für sich. Ihre selbstattestierte moralische Überlegenheit macht sie zum obersten Richter, zu den Menschen, ihnen obliegt es, zu entscheiden, ob eine bestimmte Meinung zulässig ist, oder ein Schritt nach rechts und somit verboten gehört. Und selbst wenn ihre Taten Opfer fordern, wie das Ende der Meinungsfreiheit, dann tun sie das nicht, weil sie einfach "bösartig" wären und einfach so die Meinungsfreiheit verbieten möchten, sondern, weil sie ironischer Weise glauben, ihr Vorgehen würde nur noch größere Schäden verhindern. Erinnern wir uns: Sie verhindern, indem sie uns verbieten, bestimmte Positionen nicht mehr infrage stellen zu dürfen, das Vierte Reich, und damit einen neuen Totalitarismus. Indem sie Menschen einsperren, die die falschen Dinge gesagt, oder auch nur geschrieben haben, retten sie die Demokratie. Indem sie all jene Meinungen verbieten, die ihnen widersprechen, schützen sie die Meinungsfreiheit.
Ihr eigener Idealismus, ihre eigenen naiven Vorstellungen von der Welt ließen sie in den Abgrund blicken... Und der Abgrund blickte zurück.
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