Geldanlage mit Online-Brokern (7/8): Risiken von ETFs.

in #deutsch7 years ago
Natürlich gibt es – wie bei jedem Wertpapier – auch spezielle Risiken, die ETFs betreffen. Heute lernen wir diese kennen und wie wir sie vermeiden können.

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Fallende Kurse

Das die Gefahr besteht, dass die Kurse fallen, ist uns klar. Das sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Trotzdem gilt hier zu wissen: Wir verlieren nur dann Geld, wenn wir zu einem schlechten Kurs verkaufen. Wenn wir das Kurstief einfach aussitzen und warten, bis der Kurs wieder steigt, ist es, als wäre nie etwas gewesen.

Wechselkursrisiken

Wenn wir einen ETF kaufen, der in einer fremden Währung notiert, bringt das Wechselkursrisiken mit sich. Wenn die Fremdwährung zum Zeitpunkt des Verkaufs des ETFs schwächer ist, als sie es beim Kaufzeitpunkt war, bekommen wir weniger Euro für unseren ETF (vgl. Finanztreff o.J.). Wenn es aber andersherum ist, profitieren wir als Anleger von den Währungsschwankungen. Wechselkursrisiken können also auch Wechselkurschancen sein.

Klumpenrisiko

Das Klumpenrisiko ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr, die sich aber sehr leicht umgehen lässt. Klumpen nennt man es, wenn einzelne Branchen in unserem Portfolio unbewusst übergewichtet sind. Am deutlichsten wird das an einem Beispiel:

Angenommen, ein Anleger möchte sein Geld weit streuen und kauft einen ETF, in welchem Aktien der größten europäischen Unternehmen enthalten sind. Zusätzlich kauft er einen ETF auf große US-Unternehmen und einen auf den deutschen DAX.

Das klingt nach guter Diversifikation. Würde der US-ETF schlecht laufen, könnten ihn die anderen abfedern. Doch es haben sich Klumpen gebildet: Denn im DAX-ETF sind die größten deutschen Unternehmen enthalten, im ETF auf die größten europäischen Unternehmen befinden sich allerdings auch einige deutsche Aktien.

Wenn es also Deutschland wirtschaftlich schlecht geht, sind davon nicht nur einer, sondern gleich zwei ETFs im Portfolio negativ betroffen.

Wir müssen also unsere ETFs wirklich strategisch gezielt auswählen und sollten immer prüfen, welche Wertpapiere denn tatsächlich darin enthalten sind.

Dubiose ETFs

Es gibt einige wenige große Anbieter, die den ETF-Markt dominieren. Über ihr Angebot lässt sich in fast jedes Land der Welt und jeden Wirtschaftsbereich investieren. Deshalb versuchen neue ETF-Anbieter, sich von ihnen abzuheben, in dem sie ETFs mit speziellen Strategien oder undurchsichtigen Zusammenstellungen anbieten (vgl. Kirchner 2017, S. 124).

Solche neuen ETFs verschwinden häufig wieder vom Markt. Wir sollten sie meiden und stattdessen in ETFs investieren, deren Größe sich im hohen Millionenbereich bewegt und die von seriösen Anbietern stammen (vgl. Kirchner 2017, S. 124).

Jetzt kennen wir die Risiken und wissen sie zu vermeiden. Im nächsten und bereits letzten Teil der Serie kommen wir schlussendlich zu einer Anlagestrategie, die für ETFs wie gemacht ist: Buy and Hold.

Quellen:

Finanztreff (Hrsg.): Welche Risiken haben ETFs?, o.J., http://www.finanztreff.de/wissen/etf/welche-risiken-haben-etfs/5194, abgerufen am 20.11.2017.

Kirchner, Christian: ETF-Revolution: Folge 3: Suchen & Finden, in: Capital, Heft 9, September 2017, S. 120-129.

In dieser Serie bereits erschienen:

Geldanlage mit Online-Brokern (1/8): Was Online-Broker sind.
Geldanlage mit Online-Brokern (2/8): Auswahl eines Online-Brokers.
Geldanlage mit Online-Brokern (3/8): Ein Depot einrichten.
Geldanlage mit Online-Brokern (4/8): Grundregeln an der Börse.
Geldanlage mit Online-Brokern (5/8): ETFs vs. Fonds.
Geldanlage mit Online-Brokern (6/8): Arten von ETFs.
Geldanlage mit Online-Brokern (7/8): Risiken von ETFs.

Link zum vorherigen Artikel:

https://steemit.com/deutsch/@derlukas/geldanlage-mit-online-brokern-6-8-arten-von-etfs

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Vielen Dank für den Vorschlag, hab ich mir gleich angeschaut! Ich habe so ein Aktienspiel mit Spielgeld auch schonmal mit einer App gemacht (Best Brokers) und auch beim Börsenspiel der FAZ: http://boersenspiel.faz.net/boersenspiel/rules.htn?gId=206 Bei BUX handelt es sich aber um CFDs, hier wird mit Hebel gehandelt, bei sowas muss man vorsichtig sein. Da kann man nämlich tatsächlich mehr Geld verlieren als man investiert hat. Außerdem ist es hochspekulativ, sehr riskant. Ich weiss nicht ob du schon selbst an der Börse tätig bist, falls du Einsteiger bist würde ich dir aber von CFDs abraten. ;)
Gute Entscheidung :) Allerdings können sich diese Verlust-Begrenzungen tatsächlich als durchaus problematisch erweisen. Angenommen, du investierst mit einem Hebel von 10 in ein Produkt und setzt 100€ ein. Der Kurs fällt um 50%, das heisst du würdest 500€ verlieren. Die eingesetzten 100€ wären weg und du müsstest noch 400€ draufzahlen. Aber wenn du noch abwartest, steigt er der Kurs vielleicht wieder und du machst Gewinn statt Verlust. Die Verlust-Begrenzung wird dich aber dazu zwingen, ab einem bestimmten Verlust auszusteigen und deine Schulden zu bezahlen (bevor du irgendwann so stark im Minus bist, dass du es nicht zurückzahlen kannst). Also auch wenn am nächsten Tag der Kurs wieder steigen würde - du bist gezwungen auszusteigen und die Schulden zu bezahlen. Anders als bei ETFs kann man hier also keine schlechten Kurse aussitzen.