Kinder ohne Trost
Auf dem Spielplatz tobt mein 2-jähriges Kind herum. Plötzlich stolpert er, fällt hin und beißt sich dabei in die Unterlippe, so dass sie blutet. Natürlich fängt mein kleiner Mann an zu weinen, liegt dabei auf dem Boden und schreit :" Auaaaaa Mund!"
(Bildquelle: pixabay.de)
Wie würde ich bei einer Freundin reagieren?
Ich würde zu ihr hin gehen, ihr auf die Beine helfen, ihr ein Taschentuch reichen und fragen, ob alles OK wäre.
Wie möchte ich behandelt werden, wenn ich stürze?
Genau so wie ich bei einer Freundin reagieren würde und wenn alles harmlos ist, dann würde ich hoffen, dass das keiner gesehen hat und wir würden uns schlapp lachen. 😂
Aber wie reagieren Eltern oft, wenn ihre Kinder hinfallen und sie sogar weinen, weil sie sich verletzt haben?
Man ruft aus der Ferne:" Steh auf, Jonas! Das ist nicht so schlimm!!"
Wie würde ich mich dabei fühlen, wenn mein Mann mir bei einem Sturz so was zurufen würde?
Ich fände das ziemlich kalt von ihm und ich glaube, wir hätten dann ein Hühnchen miteinander zu rupfen 😂
Wie will ein Kind lernen, empathisch zu sein und andere Menschen zu trösten, wenn es selber nicht in seinem Schmerz begleitet wird? Wie kommt ein anderer Mensch dazu, zu bestimmen, ob das jetzt weh getan hat oder nicht? Fühlt sich das Kind nicht "falsch" und traut seinem eigenen Empfinden nicht mehr, wenn es von außen diktiert wird, wie es sich zu fühlen hat? Wird hier nicht die Selbstwahrnehmung gestört? Das "Ich fühle mich nicht gut, aber alle sagen mir es ist nicht so schlimm"?
Ein Kind hat doch nur seine Eltern und vielleicht noch andere engere Bezugspersonen, von denen es aufgefangen werden will und verstanden werden will. Nur so kann ein Kind zu einem Erwachsenen werden, der dies alles weiter geben kann. Malt euch mal aus , was für ein schönes Miteinander entstehen könnte. 😍
Ich denk mal das kommt ganz auf das Kind an. Ob es 2 Jahre oder 17 ist. Es kommt auch auf den Charakter an. Klar kann man fragen ob alles ok ist. Ein trotziger Jugendlicher hätte vielleicht gesagt. "Klar ich blute ja nur, danke der Nachfrage!" mit etwas sarkastischem Unterton.
Ich glaube allerdings, dass viele Kinder vollkommen verweichlicht sind, durch Überfürsorge von Helikoptereltern, die Ihre Kinder zu Jammerlappen erziehen, welche Im Leben nichts auf die Reihe bekommen.
Mitleid zu demonstrieren ist falsch aber echtes Mitleid soll instinktiv zum Helfen anregen. Das Wort Kinder weckt instinktiv die Assoziation Hilflosigkeit. Wer würde da sagen er hilft nicht?
Aber was ist mit Menschen die seit Ihrer Kindheit auf der Straße Leben weil sie mit 14 vor dem prügelnden Vater abgehauen sind. Wo ist die moralische Frage :
"Würdest Du einen Obdachlosen Helfen der Friert?"
"Würdest Du einen kranken schmutzigen Menschen helfen?"
"Würdest Du einen betrunken Menschen helfen der über die Straße will?"
Bei allem haben wie ein Wertesystem im Kopf.
Kinde = hilflos
Besoffener/ Obachloser = selber Schuld
So denken Viele!
Es geht hier um ein 2-jähriges Kleinkind, das seine Gefühle noch nicht im Griff haben kann.
Da das Alter des Kindes anscheinend unklar ist, werde ich es in meinem Post noch hinzufügen.
Da die ersten 3 Jahre am prägendsten sind glaub ich es wird dadurch sensibilisiert. Ich hab mal in psychologischer Fachliteratur gelesen, dass Empathie tatsächlich erlernt werden muss.