Interview mit Business Consultant Philipp Rössler
Die rasanten Entwicklungen am Krypto-Markt werfen stetig neue Fragen rund um die Zukunft von Bitcoin und co. auf. Um diese zu beantworten, bedarf es vor allem Experten, die sich schon früh mit dem Markt auseinander gesetzt haben und dessen Aufbau und Verhalten verstehen. Einer von ihnen ist Philipp Rößler, ein Unternehmensberater, der an Projekten und Workshops rund um die Blockchain-Technologie mitwirkt. In unserem Interview teilt Philipp seine Erfahrungen und seine Sichtweisen auf den Krypto- und Blockchain-Markt mit.
Blockpit: Vorweg danke Philipp für deine Zeit und das Interview. Du bist Business Consultant mit Spezialgebiet im Bereich Blockchain - Was versteht man darunter und was sind deine Aufgabengebiete?
Philipp: Genau. Ich trete mittlerweile wieder als Business Consultant und nicht mehr nur als Blockchain Consultant auf, aus dem Grund, dass die Tätigkeitsbereiche viel breiter gefächert sind als nur dem Blockchain Bereich. Denn bevor ein sinnvoller Usecase für eine im Idealfall unternehmensübergreifende Blockchain erarbeitet werden kann, muss der Prozess im Ganzen verstanden und den Teilnehmern die neuen Paradigmen, vermittelt werden. So können, dann in Workshops gemeinsam mit Vertretern erste Konzepte und Ideen einer sinnvollen Blockchain-Anwendung erarbeitet werden.
Wie bist du in den Bereich Kryptos und Blockchain reingerutscht und wann?
Begonnen hat alles als ein Freund von mir eine Arbeit zum Thema „Einsatz von Kryptowährungen im Darknet“ geschrieben hat. Ich verstand zu Beginn kaum etwas von dem was er erzählte, begriff jedoch schnell, dass mich die technische Seite von Kryptowährungen interessiert. Wie man halt so beginnt, habe ich das Bitcoin Whitepaper gelesen und ebenfalls kaum etwas verstanden. Danach gab es mehr Fragen als zuvor und viel zu wenig Zeit sich damit auseinanderzusetzen. Monate später konnte ich ein passendes Thema finden, um mich im Zuge meiner eigenen Masterarbeit intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. „Zukunftspotenziale im Dienstleistungsbereich durch neue Architekturen von Wertschöpfungsketten auf der Basis von Blockchains“ war der wissenschaftliche Titel dazu. Das ist nun gute zwei Jahre her. Gemeinsam mit dem Verein Netzwerk Logistik (VNL) haben wir dann gemerkt, dass in diesem Umfeld sehr viel Potential steckt und es noch sehr wenige Informationsquellen und Workshops gibt. Also habe ich begonnen mich selbst weiter zu bilden und die ersten Workshops und Gastvorlesungen zu diesem Thema abzuhalten.
Mit welchen Branchen arbeitest du am intensivsten zusammen? Welches Ziel verfolgen die großen Firmen mit dem Einsatz von Blockchain?
Ich arbeite vermehrt mit Dienstleistern im Bereich der Logistik, Hauptfokus ist dabei immer der Einsatz in der betrieblichen Wertschöpfung. Früher waren meine Workshop-Teilnehmer sehr bunt gemischt die großen oberösterreichischen Firmen selbst haben Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Marketing, Finance oder IT geschickt. Im letzten Jahr konnte ich beobachten, dass sowohl wissenschaftliche Mitarbeiter aus dem Bildungssektor, als auch viele Dienstleister die für große Industrieunternehmen als Softwarelieferanten agieren ein zunehmendes Maß am Interesse zeigen.
Welchen Bezug hast du nach wie vor zu Kryptowährungen und wie siehst du Regulierungen am Kryptomarkt entgegen?
Ich persönlich habe etwas umgeshiftet von vielen Plattformen und Coins zu einigen wenigen. Man kann auch sagen, dass ich mein komplexes Portfolio etwas vereinfacht habe und auch selbst viel überlegter an die Sache herangehe. An manche Coins glaube ich nach wie vor sehr stark, um ein Beispiel zu nehmen: Stellar. Den Weg, den sie gehen, auch Banken und Finanzinstituten einen Platz in der Kryptoökonomie zu geben gefällt mir sehr gut. Ich sehe mir dabei die technische Seite sehr genau an, da dies auch der Bereich ist, wo ich Potenziale abschätzen kann.Regulierung ist eine wichtige Sache für etablierte Unternehmen, um mit der Technologie arbeiten zu können. Viel, wichtiger sehe ich jedoch den Bereich der Standardisierung und hier sind wohl erst 2020/21 konkrete Ergebnisse zu erwarten.
Merkst du, dass das Interesse an deinen Blockchain-Services größer ist, wenn sich der Kryptomarkt in einem Bullrun befindet?
Die Nachfrage, wie soll es anders sein ist natürlich absolut gesehen im letzten Jahr zurück gegangen. Was sich auf meinen Tätigkeitsbereich jedoch eher positiv ausgewirkt hat. Denn die Personen, die mit mir Kontakt aufnehmen interessieren sich wirklich für dieses Themengebiet bzw. sehen nach wie vor das Potential, das Prozesse in eigenen Bereichen optimiert werden können. Das heißt ich habe zwar weniger Personen in meinen Workshops, jedoch ergeben sich daraus nun öfter Folgeaufträge und wir gehen viel mehr auf Detailfragen und Herausforderungen der jeweiligen Betriebe ein.
Abschließend: Wie positiv bist du dem ganzen Umfeld, rund um Blockchain und Kryptowährungen gestimmt?
Die Technologie selbst muss in vielen Bereichen noch optimiert werden. Zusätzlich zum Finanzfluss müssen auch noch der Informationsfluss und der Warenfluss abgedeckt werden. Was also beim Finanzfluss mit Kryptowährungen schon recht gut funktioniert, hat in den anderen beiden Bereichen noch einiges aufzuholen. Vor allem wer das Problem mit dem Warenfluss – der Brücke zwischen der physischen und der digitalen Welt – löst, kann in der Zukunft großen Mehrwert bieten. Es wird meiner Meinung nach eine Hand voll großer Technologien für jeden dieser drei Bereiche geben. Zeithorizont sehe ich hier bei 5 – 7 Jahren, wobei ich mir da sehr schwer tue eine ordentliche Schätzung abzugeben.
Bezüglich Kryptowährungen tue ich mir noch etwas schwerer dies einzuschätzen. Technologien wie dem Lightning Netzwerk traue ich sehr viel zu. Derzeit liegt es daran, die Ineffizienzen, die der Hype im Kryptomarkt gebracht hat zu beseitigen. Ob die Technologie kommen wird steht für mich außer Frage – Wann hängt für die einzelnen Branchen und Einsatzbereiche von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren ab.
Persönlich finde ich im Zusammenhang mit Kryptowährungen die Ansichten von Friedrich Hayek sehr interessant. Ihm zufolge gibt es keine volkswirtschaftliche Begründung dafür, dass Währungen von einem Staat auszugeben und gedeckt werden sollten. Vielmehr resultiert ein Markt mit mehreren, parallel existierenden Währungen in einem für die Öffentlichkeit vorteilhaften Wettbewerb zwischen den währungsausgebenden Stellen. Kryptowährungen bringen uns dieser Denke einen ordentlichen Schritt näher.
Herzlichen Dank für deine Einblicke, Philipp. Wir schauen gespannt auf die Zukunft.
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