Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide -45- Der Weg über das Knochenplateau - 5 von 10
Was bisher geschah:
Auf dem Knochenplateau wird Grayden bewusst wer über das Knochenplateau einst herrschte ...
Das Gras der Ebene besaß eine satte dunkelgrüne Farbe und ihre Spitzen gingen ins gelbliche über. Hier sah alles wie von einem gelben Farbton überzogen aus. Einige weit entfernte Felsen schienen mit schwefelgelben Staub überzogen zu sein und die warme Sonne unterstrich diesen Eindruck noch. Sie schienen im Riss selbst einige Kilometer weit in die Ebene gekommen zu sein und die Ränder gingen höher hinaus als es von unten erkennbar war, sodass sie sich in einer Art Felspfanne befanden deren Ränder weithin sichtbar waren und einige dutzend Meter aufragten. Die Luft war wirklich feucht und schwer und das Ende der Ebene verschwand im dunstigen Horizont. Direkt vor ihnen lag der Übergang in die hohen Sträucher und Magnus und Dimitrion hieben eine Schneise hinein, in der die anderen mit den Feren an den Zügeln folgten. Nach etwa zwei Stunden änderte sich das Terrain und wurde lichter. Gebogene Bäume mit herab hängenden Ästen und seltsamen, armlangen und gelb-rötlichen Früchten, standen zu viert oder fünft in Gruppen beieinander. Gelbe Felsen mit orangenen Streifen bogen sich wie Würmer durch den Boden. Einige von ihnen waren mit dornenartigen Blumen überwuchert die ihre Blüten der Sonne entgegen streckten.
In den Bäumen huschten kleine Wesen nervös umher als die Abenteurer ihre Reittiere an einem kleinen Bach trinken lassen wollten.
»Die Feren trinken das Flusswasser. Lasst uns die Vorräte auffrischen.«
Blubbernd füllten sich die Wasserschläuche und Grayden schaute auf die andere Uferseite. Flussabwärts begannen Stromschnellen und er sah Fische im Wasser flitzen als Ramloc hinein stieg um seine Schläuche zu füllen. Insekten schwirrten umher und die Luft war drückend und bewegte sich nicht.
»Das Wasser is’ ziemlich erfrisch’nd.“
»Wenn du Fischfutter werden willst, bitte«, sagte Grayden und zeigte auf die andere Uferseite.
Unter der Oberfläche huschten die Fische pfeilartig auf die Stelle zu an der Ramloc im Wasser stand. Ramloc kam zu dem Entschluss nur seinen Bart zu pflegen und füllte vorsichtig den Wasserschlauch.
Mörme suhlte sich in einer Schlammpfütze in der Nähe und Shana blieb die Aufgabe auf die Sachen aufzupassen. Dabei bestaunte sie die Gegend, die so ganz anders war als der Sumpf durch den sie die letzten Tage geritten waren und bewunderte, wie sooft, die Vielfältigkeit der Welt in der sie lebten. Shana nutzte die Zeit nach dem ausgiebigen Striegeln dazu, nach Kräutern zu suchen. Bekannte und Unbekannte um neue Tränke, Salben und Kugeln herzustellen.
»Ich werde mal nach Shana schauen«, sagte Grayden.
»Ja, tu’ das. Sie is’ bestimm’ ganz einsam«, Ramloc äffte einen Kussmund nach und Grayden warf eine Handvoll Kiesel nach ihm.
»Blödzwerg«, sagte er schief lächelnd.
Doch er hatte recht, Grayden wollte mit ihr zusammen sein.
»Irgendwie beneidenswert, die beiden«, sagte Magnus nachdem der Schildmeister ausser Hörweite war.
»Du wirs’ doch jetz’ nich’ sentimental, oder?«
»Keine Sorge, ich wär jetzt nur in der richtigen Stimmung, das ist alles.«
»Soso, dann werd´ ich dir dein´ Gelüste mal austreib´n«, sagte der Zwerg und warf sich auf den überraschten Nordmann, dem keine Chance zur Gegenwehr blieb.
Dimitrion genoss die warmen Khalsastrahlen auf seiner Haut. Auch er dachte an Hildrin und überlegte ob er über die Somnethoi ihr eine Nachricht schicken könnte. Gleichzeitig erfuhr er was es Neues auf seinem Land gab und wie Merthan sich als Stellvertreter mache. Mit frischer Energie machte er sich daran eine Verbindung aufzubauen. Es war nicht so schwer wie es die Druvin befürchtet hatte und schon bald zeigte sich ihr Gesicht im Funkenrauch des Feuers.
»Grundherr Dimitrion. Ich grüße euch.«
Wieder erweckte sie den Eindruck das er sie bei etwas wichtigem störte.
»Ich grüße euch auch, Ehrenwerte Somnethoi. Verzeiht, falls ich euch stören sollte doch ich mache mir Gedanken um Hildrin und den Hof. Könnt ihr mir mitteilen welche Neuigkeiten es gibt?«
»Ich habe durchaus Verständnis für eure Neugier und eure Sehnsucht, doch es war sehr unklug von euch so nah an dem Tempel mit mir in Kontakt zu treten. Ihr erzeugt ein aetherisches Feuer, dass eure Feinde leicht ausfindig machen können. Der Zeitpunkt der Konstellation ist nur noch wenige Tage entfernt, wenn Segnum im Schatten Karanthars eintaucht, also brecht rasch auf. Ich bete zu den Sternen, dass ihr Erfolg habt und nicht entdeckt wurdet. Lebt wohl, Grundherr.«
Damit unterbrach sie den Kontakt und der Funkenrauch nahm wieder seine normale Farbe an.
Dimitrion schallt sich einen Narren nicht über seine Folgen nachgedacht zu haben und hoffte das sie nicht entdeckt worden waren. Shana hatte inzwischen viele Kräuter gefunden und die Taschen waren mit allem nötigen gefüllt. Sie hatte sogar einen äusserst seltenen Potenzierer gefunden und stellte sich vor was sie mit ihm anstellen konnte. Grayden kam nach ihr zum Platz und sie saßen beisammen und waren glücklich.
Magnus und Ramloc hatten die Zeit mit Übungen im Schwert-Axtkampf absolviert und nach einem kurzen Jagdausflug kamen sie mit einem stattlichen Vertreter einer rehartigen Rasse zurück. Schon bald brutzelte das Fleisch über dem Feuer und verbreitete seinen köstlichen Duft. Dimitrion setzte sie über das Gespräch mit Somnethoi in Kenntnis und sie berieten wie sie fortfahren sollten.
»Kann man im Aether nicht spüren wenn man verfolgt wird?«, fragte Shana.
»Schon, aber vergesst nicht, das uns ein mächtiger Feind entgegen steht und vermutlich ebenso mächtige Weber in seinen Reihen hat. Auch wenn ich nichts gespürt habe, kann es sein, das ich unseren Standort verraten habe«, gab der Halbelf zu.
»Doch Talandras Anhänger wissen nichts von uns und vielleicht sind wir noch weit genug entfernt, sodass sie den kurzen Kontakt gar nicht bemerkt haben«, sagte Shana.
»Auch möglich«, sagte Dimitrion.
»Auf jeden Fall können wir kein Risiko eingehen und reisen so bald wie möglich weiter«, sagte Grayden.
»Lass´ sie nur komm´n. Meine Axt ist durstig.«
»Übernimm dich nicht. Wir wissen noch immer nicht mit wem oder mit wie vielen wir es hier zu tun bekommen«, gab der Schildmeister zu bedenken. »Wir brechen in zwei Stunden auf.«
Während des Rittes sahen sie am gegenüber liegenden Ufer eine Gruppe von Panzerechsen in der warmen Sonne dösen. Eines der mächtigen Tiere hatte den Rachen geöffnet und wenn sein Bauch sich beim Atmen nicht bewegt hätte, würde ein Unwissender sie fälschlicherweise für einen alten Baunstamm gehalten haben. Zu einer erholenden Rast hätte der unbedarfte Reisende dann Zeit genug im Magen des Reptils gehabt.
So Furcht einflössend wie diese Tiere waren, so machten sie einen ebenso bewundernswerten Eindruck in ihrer kraftvollen und ruhigen Erhabenheit. Die Abenteurer waren froh sich auf der richtigen Seite des Flusses zu befinden, denn diese Tiere waren über fünf Meter lang und annähernd zwei Meter breit. Langsam drehten sich zwei der Reptilienköpfe mit den vorbei reitenden mit und jeder spürte die Blicke dieser alten Wesen auf sich ruhen. Die Feren richteten aufmerksam ihre Ohren hoch. Doch das diesseitige Ufer war auf lange Sicht zu steil für eine Panzerechse um es zu überwinden. Nach zwanzig Minuten waren sie allerdings nur noch entfernte dunkle Punkte.
»Es gibt eine Schlange im Osten, hab ich gehört, die monatelang im Gebüsch liegt wenn sie ein Opfer gefangen hat und es langsam verdaut«, sagte Shana zu Magnus.
»Ich kann diese Reptilien nicht ausstehen. Sie sind mir unheimlich«, gab er zu.
»Sie sind, wie soll ich sagen, einschätzbar.«
»Einschätzbar?«
»Ja. Durch das Kennen ihres Verhaltens weiß man wie man ihnen begegnen muss und kann sich dementsprechend vorbereiten. Unterschätzen sollte man sie aber tunlichst nicht.«
»Trotzdem mag ich sie nicht.«
Er ritt zwischen ihr und Grayden. Als Nordmann war er ein ausgesprochener Familienmensch und suchte die Nähe des einzigen Paares, das für ihn wie eine Ersatzfamilie wirkte.
»Spinnen sind widerlicher«, sagte Grayden. »Diese langen behaarten Beine und auch noch acht Stück davon. Diese vielen Augen und die Art wie sie sich bewegen. Das jagt mir einen Schauer über den Rücken.«
»Hast du schon mal von den Glasspinnen gehört, Schildmeister?«
»Nein, und eigentlich möchte ich es auch nicht«, wehrte er ab.
»Man muss seinen Feind kennen um ihm zu begegnen, Schildmeister, findest du nicht? Diese Spinnen reichen einem ausgewachsenen Mann bis zur Hüfte und ihre silberne Farbe hat ihnen diesen Namen eingebracht. Auf eine gewisse Art sind sie sehr schön und Teile von ihnen erzielen einen hohen Preis. Ihre Panzer sind sehr begehrt bei Schmieden. Eine Rüstung daraus zieht alle Blicke auf sich und sie lässt sich besonders angenehm tragen da sie sehr leicht ist und den Bewegungen des Trägers anpasst.«
Bei der Vorstellung den Panzer einer Spinne zu tragen schüttelte sich Grayden angeekelt und warf Magnus einen scheelen Blick zu.
»Macht euch keine Gedanken, die Spinnen leben weit im Westen auf einer Insel. Und selbst dort sind sie selten. Hier wirst du keine finden, Schildmeister.«
»Ein überaus angenehmer Gedanke«, sagte er.
Doch nun würde er sich revanchieren.
»Hast du schon mal von dem alten Volk der Reptilien gehört?“
»Reptilienvolk? Nein, wann sollen die gelebt haben?“
»Vor mehr als tausend Jahren beherrschten sie den Süden Khayrens, bevor sie im Krieg mit den Elfen und den Menschen hier auf ausgelöscht wurden. Es heißt, sie hielten Gefangene als lebendige Speisen und Sklaven und wann immer es eines der Reptile überkam, fraß sie einen, egal wo und egal wann. Sie sollen blutige Rituale gehabt haben, mit denen sie ihren blutrünstigen Gott huldigten. Regiert wurden sie von einer Matriarchin, die sich nicht nur mit ihresgleichen paarte ... « Grayden machte absichtlich eine Pause um seine Erzählung wirken zu lassen und fuhr dann fort: » ... sondern auch mit den Sklaven, die mit Tränken ihres Verstandes beraubt wurden. Gerüchte besagen, dass die Matriarchin sogar einen Gefangenen der vierarmigen Bakhauva besaß, der ihre unersättliche Lust befriedigte.«
Shana warf Grayden einen vorwurfsvollen Blick zu der Magnus entging und sie hob die Schultern und fragte ihn lautlos was das soll.
Magnus wollte die Geschichte nicht so recht glauben, doch die Ernsthaftigkeit Graydens sprach dagegen.
»Die Nachkommen dieser unheiligen Paarungen schickte sie an die Front, denn du musst wissen, dass sie alllesamt missgestaltet waren und Schrecken unter den Elfen und Menschen verbreiten sollten. So bösartig war die Herrscherin dieses Volks. Und da sie hier lebten, wo nun der Sumpf und die Ebene liegen, würde es mich nicht wundern wenn wir auf Überreste ihrer Kultur treffen sollten.«
»Wie die Ruine.«
»Genau, vielleicht gehörte sie zum Reptilienvolk, wer weiß?«
Shana wusste, dass die Ruine von Menschenhand erbaut worden war, nichts hatte auf Reptilien hin gedeutet und von den Abartigkeiten einer Matriarchin war nichts bekannt. Wohl aber die Missgestalteten, von denen zahlreiche Berichte jener Zeit in verschiedensten Archiven aufbewahrt wurden. Sie war nicht besonders erpicht darauf irgendwelchen von ihnen zu begegnen und schüttelte den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben. Magnus und der Schildmeister überboten sich noch eine Weile mit ihren Prahlereien, doch sie hörte nicht mehr zu sondern konzentrierte sich auf den Weg der vor ihnen lag.
sehr spannend, was man hier auf steemit so finden kann. freue mioch auf die fortsetzung. ...
Dankeschön. Ja, auf steem kann man das ein oder andere Juwel entdecken:)
Hello @arzon-cnaster, thank you for sharing this creative work! We just stopped by to say that you've been upvoted by the @creativecrypto magazine. The Creative Crypto is all about art on the blockchain and learning from creatives like you. Looking forward to crossing paths again soon. Steem on!