RE: Faust wird für den Sozialismus unerträglich - Goethe ist jetzt unerwünschte Literatur...
Warum die Abiturprüfung in NRW geändert wurde
Normal ziehe ich wortlos vorüber, wenn mir was nicht gefällt. Das ist der gesündeste Weg auf dem Steem. Doch Deine nahezu pathologisch staats- und linksfeindlich schäumende Propaganda kann ich nicht unkommentiert auf der Blockchain stehen lassen. Zumal die Kultusministerin der schwarz-gelben Koalition in NRW ein FDP-Mitglied ist und wenn überhaupt, eher des Rechts- als Linkslastigen verdächtig sein könnte.
Du veröffentlichst mit diesem Artikel eine nur scheinbar kluge Hetzerei gegen die vermeintliche Linke, die in ihrem Duktus an die populäre Desinformation nach bewährtem Breitbart–Muster erinnert. Während es an belastbaren Tatsachen für die künstliche Aufregung komplett mangelt, versuchst du aus Goethes Faust die Substanz für die haltlose Behauptung linkslastiger und freiheitsfeindlicher Zensur künstlich herbei zu schreiben.
Das einzige, was dem Leser dabei ins Auge sticht, ist der tatsächliche Grund für die Änderung des Deutsch-Abiturs in NRW. Mit dem Pauken eines Vertreters der bürgerlichen Hochkultur und seiner auffallend antiquierten Sprache, wird ein nicht zu leugnender Anachronismus gepflegt, der diesen Autor tatsächlich zur Zumutung für jeden Abiturienten werden lässt. Die Streichung seiner Schriften aus der allgemeinen Abiturprüfung halte ich daher für durchaus angemessen, keineswegs skandalös und lange überfällig.
Die künstliche Skandalisierung dieses schlicht notwendigen Verwaltungsaktes, dein geradezu überschäumendes Eifern, halte ich daher für auffallend konstruiert. Deshalb möchte ich mit meinem üblichen Goethe-Bashing schließen, das mittlerweile auch schon einen langen Bart hat:
Dieser J.W. von Goethe war schlicht eine zweifelhafte, widerwärtige Fürstenschranze, die sich an eine selbsternannte Obrigkeit angedockt hat, um möglichst angenehm von den Leibeigenen seines Herren zu leben. Nur unter diesen idealen Voraussetzungen konnte der Frankfurter Bürgersohn möglichst gewinnbringend klug scheißen, während ehrliche, harte Arbeit nicht sein Ding gewesen ist. Eine wirtschaftlich abhängige Hofschranze (auf Druck des Fürsten erklärter Feind Friedrich Schillers, dem tatsächlichen Freidenker!!!) auch noch als Freiheitsdenker zu stilisieren, passt zur offensichtlichen Absurdität einer nicht sehr klugen Desinformation, die daher nur bei den komplett unkritischen und schlecht gebildeten Lesern verfangen kann.
der Satz gefällt mir am besten. Hier hast du meine absolute Zustimmung.
Dafür gibts ein Vote!
Sehr erstaunlich, wieder was gelernt!
Das hier eine linke Verschwörung am Werk ist natürlich Quatsch.
Ich bin sogar überzeugt, dass man in der DDR den Faust niemals aus dem Programm gestrichen hätte.
Aber deine Aussage, dass man es dem heutigen Abiturienten nicht mehr zumuten kann, ist eine traurige Entwicklung, die auch ich als Lehrer feststelle.
Bestimmte Dinge sind leider für die heutige Schülergeneration zu schwierig geworden.
Diese Tatsache hinzunehmen und einfach die Standards immer weiter zu senken, ist definitiv der falsche Weg.
Auch das Geschriebene danach zu bewerten, ob der Autor die richtige Einstellung hatte oder aus heutiger Sicht ein guter Mensch war ist geradezu peinlich, entspricht aber dem heutigen Zeitgeist.
Goethes Faust ist ein geniales Werk (vor allem Faust II), in dem alles drin steckt, nur braucht man auch den richtigen Lehrer, der einem hilft das Ganze richtig einzuordnen (hatte ich leider damals nicht).
Das Problem ist hier, wie so oft, die staatliche Einheitslösung, in der man sich leider am Dümmsten orientiert.
Die Flut der Abiturienten mit 1,0 zeigt das ganz deutlich.
Das ist aber auch in schwarz regierten Ländern wie Bayern nicht anders.
Danke für deine Antwort und qualifizierte Beurteilung.
Ich Träumer dachte noch, die Kollegien orientierten sich am Lehrplan des KMs. Abiturienten am Niveau der dümmsten Schüler auszurichten, erscheint mir als innovativer Ansatz zur nachhaltigen Herstellung von Chancengleichheit vielversprechend. Wenn der Gedanke nur nicht so linksversifft wäre, könnte der Ansatz tatsächlich gefallen.
Ja, Goethe ist schon ein schön schreibender Dichter und Denker. Angenehm zu lesen, unfassbar elegant. Ich breche ihn gerne runter auf das Wesentliche. Er hat seine Welt beschrieben, wie kein anderer. Worte gefasst, wie die Nachtigall singt. Alle Höhen und Tiefen des Daseins auslotend, konstruiert, komponiert er komplexe Probleme virtuos in hoher deutscher Sprache. Der Faust – die Essenz des Wesens der Menschheit in drei Büchern. Schreibe das Mal jemand! Unter Einhaltung aller höfischer Konvention, versteht sich! Er konnte es und das in komplexer, deutscher Sprache! Sein tief schürfender Sinn gründet auf eigens erlebtem Leid, gelebter Freude. Sein Werk ist Spiegel klassischer Höhen und Abgründe des Lebens. , denen sich jeder Mensch stellen muss.
Goethe war Bürgersohn und Höfling, modisches Aufklärungs–Vorzeigestück seines Herrn. An den Tafeln, in den Salons, war er kostspieliges Zirkuspferd gepflegter Konversation zu Hofe. Sein Fürst hat sicher prächtig mit ihm angegeben. Zum Glück litt der Hofrat nur selten Not, sonst hätte er kaum je so ein gewaltiges Werk verfassen können. Er war ein wahrer Kenner der Menschheit, Verkünder des Schönen und Guten, das mit dem Wahren nichts zu tun hat. Daher sollte ich auch sein Gutes noch mal genauer unter die Lupe nehmen.
Das ist alles nur Spaß, @stehaller.
Edit: Obgleich ich glaube zu spüren, warum er dem Bildungsbürgertum so wichtig erscheint. Sein Werk stellt keine Ordnung in Frage und führt sie auf Göttliches zurück.
Das und an den alten Prüfungen.
Wer sitzt in den Lehrplankommissionen und was ist das Ziel neuer Lehrpläne?
Lehrplankommissionen, das ist ganz großes Kino.
Alle schimpfen hinterher was das wieder für ein Schwachsinn ist und dass es überhaupt nicht funktioniert, aber selbstverständlich ist das schon vorher feststehende Ergebnis, das hinterher ganz offiziell verkündet wird:
Erfolg auf ganzer Linie.
Braucht man mehr mittlere Bildungsabschlüsse, die über die Berufsschule vergeben werde, senkt man die Standards.
Früher Note 2 in Englisch im Abschlusszeugnis der Hauptschule und Durchschnittsnote 2 im Abschlusszeugnis der Berufsschule => Zuerkennung des mittleren Bildungsabschlusses.
Heute Note 4 in Englisch und Durchschnittsnote 3 in der BS.
Bei der Schwierigkeit der Abiturprüfung läuft es ähnlich.
Das was bestellt wird, wird geliefert.
So setzt man sich als Bildungsnation durch.
Ob Du das linksversifft, rechtsversifft, oder mitteversifft nennst spielt keine Rolle.
Ich nenne es einen normalen Vorgang der systemimmanent und auch nicht zu ändern ist, schließlich wird es von mindestens 95% der Bevölkerung getragen.
Auch hier gilt der Spruch, der mir aus den 80ern noch in den Ohren klingt:
“Wenn es Dir bei uns nicht gefällt, dann geh doch rüber.”
Das “Rüber” ist allerdings heutzutage nicht mehr so leicht zu finden...
Danke lieber @stehaller. Deiner Antwort kann ich nur zustimmen und hoffe, du hast gemerkt, dass dieses xxxxversifft kein legitimer Begriff ist, den ich ernsthaft in einem meiner Beiträge benutzen würde. Das könnte missverständlich aufgefasst worden sein.
Es war natürlich nur ein überspitzter Fingerzeig auf die zahlreichen Propagandisten unter uns, die täglich neue Begriffe aus dem Hut zaubern, um ihre demagogische Kreativität zu testen. Ihr Ziel ist gewaltig groß. Staaten und ihre Repräsentanten madig zu schreiben und den Bürgern ihre Machtlosigkeit vor Augen zu führen, mit dem Ziel eines Systemwechsels.
An ihrer vorgetragenen Kritik ist sogar was dran, nur bieten die Großsprecher dieser Bewegung ganz bewusst keine Alternativen oder Ziele an. Sie bedienen sich schlicht bestimmter Aspekte, von denen symbolisch besonders wirksame Fragmente aus dem Zusammenhang gerissen und umgedeutet werden. Aktuell zu beobachten in England, am Beispiel von Boris Johnson. Angeblich ist das Ziel, GB von Europa zu trennen. Mal ganz im Ernst: Es kann kein Ziel sein, keinen Plan auf den Tisch zu legen, wie es geordnet weiter gehen soll.
Jeder der Protagonisten betreibt natürlich sein eigenes Geschäft, wie das der Auftraggeber und darunter finden sich auch viele Freizeitdemagogen, Unzufriedene Zeitgenossen springen auf den Zug mit auf, nur um ein wenig Aufmerksamkeit zu erhaschen. Sie erledigen damit das Geschäft der späteren Profiteure. Klar definierte, nachvollziehbare politische Ziele wären allerdings Versprechen, die später nur hinderlich sein können. Klarheit wäre eine Hypothek für die eigene, lukrative Zukunft im Zentrum der Macht. Das Konzept ist so einfach, wie wirksam.
Für diese Leute ist es erfolgversprechend, einen Zustand des Chaos herbeizuführen. Wie man mittels Desinformation ein parlamentarisches System unterwandert, haben sie exemplarisch mit dem Erfolg von Trump in den USA vorgeführt, dessen Berater sie sind. Alle Trump- Kampagnen wurden von Steve Bannon geleitet, der 2012 die Leitung der Medienagentur Breitbart übernommen hatte. Die Agentur wurde gegründet vom verstorbenen Publizisten Andrew Breitbart mit dem ambitionierten Programm, die Welt zu verändern. Es dürfte mittlerweile eine der bestbezahlten Medienagenturen der Welt sein.
Ich denke, dass man gar nicht genug über das Thema schreiben kann. Gerade angesichts der völlig durchschaubar vorgetragenen Vorgehensweise von Johnson in GB erscheint es mir wichtig, die Mittel dieser genialen Verführer zu studieren und zu kommunizieren. Deren erfolgreiches Geschäftsmodell ist so spannend, wie schmutzig.
Von Links war in dem Beitrag nie die Rede - sondern vom Sozialismus - und der ist nun mal nicht eine Frage der Partei, sondern abhängig vom Standpunkt eines Menschen zu den Naturrechten und dem Nomos in einer Gesellschaft aus unendlich vielen Individuen und deren individuellem Streben nach einem glücklichen und erfüllten Leben.
Das immer mehr Abiturienten mit 1.0 Zeugnissen die Gymnasien verlassen ist schon auffällig. Vielleicht geht es dabei vor allem darum die Beschäftigungsverhältnisse der Scheinintellektuellen an den Hochschulen langfristig zu sichern...
Die Flut an Studenten ist ein trifftiger Grund für Scheinintellektuelle über Jahre hochbezahlte Jobs sich im staatlichen Bildungsbetrieb durch den Steuerzahler finanzieren zu lassen.
Ob diese extrem hohen Notendurchschnitte tatsächlich gerechtfertigt sind wage ich aber ernsthaft zu bezweifeln - zumindest wenn ich mir Teile der Studentenschaft ansehe...
In der Medizin habe ich eher den Eindruck dass die Standards und das Niveau der Fähigkeiten in den medizinischen Fächern mancherorts eher sinken, als steigen und sich sogar verbessern.
Hier kann man teilweise schon von Insuffizienzen des Hochschulbetriebes sprechen. Auf der anderen Seite muss man den Studierenden zugute halten, dass die sozialistischen Eingriffe in die Gesundheitssysteme seit Jahrzehnten die studentische Lehre auch auf Grund der durch den Sozialismus geschaffenen Personalengpässe und die zunehmenden Arbeitsverdichtung in den Kliniken, u.a. auch durch irrsinnige sozialistische Verwaltungspraxis und Auflagen, zusätzlich stark beeinträchtig und behindert.
Die Defizite im deutschen Gesundheitssystem sind ganz klar Folgen planwirtschaftlicher und sozialistischer Strukturen in diesem Land.
Daran ändert dann auch eine Flut an 1.0 Abiturnoten am Ende nichts.
Beste Grüße.
Das also ist des Pudels wahrer Kern!