Die Katzenfänger von Dingsda / The cat catchers of whatnot
english below...
Tja, mein letztes Update aus unserem kleinen Neu-Reich brachte ein paar anstehende Problemchen und Notwendigkeiten zur Sprache: der Bezirksschornsteinfeger bestand nicht zu Unrecht auf Abdichtung der schadhaften Fugen am Schlot, die in Kürze einwohnenden Pflegehunde machten den Zaunbau dringlich und die Population der streunenden Katzen drohte sich abermals exponentiell zu vergrößern, da die Rolligkeit der diversen Tierchen Anlaß zur Befürchtung vieler unkontrollierter Belegungen gab…
Der Zaun – steht. War tatsächlich eine eher entspannte Aktion mit Erdbohrer, Ramme und viel begleitendem Sonnenschein. Im Ergebnis haben wir sicher nicht den schönsten Zaun des Ortes, aber er erfüllt seinen Zweck und erscheint mir angenehm unauffällig; wir wollten auf jeden Fall ein massiv wirkendes Bauwerk vermeiden, das uns den Blick ins Grün verdorben hätte…
Auch die Abdichtung der Fugen am oberen Ende des Schornsteins erwies sich als unerwartet kleinere Aufgabe; an einem Wochenende waren wir mit der Aktion zufriedenstellend durch.
Das alles hat wieder einmal Muskelgruppen beansprucht, von deren Existenz wir nichts ahnten, aber he – wir fühlen uns lebendig!
Für herrenlose Katzen sind offenbar jede Menge Leute und Institutionen zuständig, aber nicht interessiert. Veterinäramt – nee, wir haben hier geteilte Verantwortung, das sieht nach Ordnungsangelegenheit aus. Ordnungsamt – nee, das macht der Tierschutz. Tierschutz Köthen – nee, wir beschränken uns auf‘s Stadtgebiet. Tierschutz Landkreise – ja, da gab es mal eine Initiative hier und eine Interessengemeinschaft dort, eine private Aufnahmestelle noch woanders und irgendwo sicher auch ein Ansprechpartner. Alle im Internet aufgefundenen Informationen waren entweder unzutreffend oder hoffnungslos veraltet. Aber hundertfach ungeprüft übernommen und in sogenannten Verzeichnisseiten veröffentlicht…
Nach nur wenigen hundert Telefonaten landete ich zwar auch nicht bei der tatsächlich verantwortlichen „Stelle“, aber bei ihrem Sohn. Der konnte mir die Nummer seiner Mutter verraten, die tatsächlich einen regionalen Katzen-Kastrations-Verein betreibt und dafür auch Mittel vom Landkreis bekommt. Warum niemand darüber Auskunft geben kann, frage ich gar nicht mehr…
Diese sehr resolute und kompetente Dame brauchte dann auch keine umständlichen Erklärungen, sie verstand sofort Problem und Zeitdruck durch vermutlich zahlreiche weitere Trächtigkeiten aufgrund unkontrollierter Belegung. Wir verabredeten uns am Wochenende, um alles weitere zu besprechen und zu veranlassen.
Dieses Treffen verlief nun gänzlich anders als in meiner Erwartung. Der Verein ist mehr oder weniger eine One-Woman-Show und kann unmöglich alleine die riesige Fläche abdecken, die in seinen Bereich fällt. Nach eigenen Angaben hat sie in diesem Jahr bereits rund 600 Katzen gefangen und kastriert. Besser: kastrieren lassen. Es scheinen sehr engagierte Tierärzte mit im Boot zu sein, die diese Eingriffe regulär zu Freundschaftspreisen vornehmen.
Jedenfalls fuhr die Katzenfrau bei uns vor und öffnete den reichen Fundus, der aus ihrem Auto purzelte: elektrische Falle, Fernbedienung, Umsetzkäfige,… - Und erklärte uns, wie das alles funktioniert und wann wie viele Katzen bei welchem Tierarzt abgeliefert werden müssen.
Und da standen wir nun. Der Plan sah ausdrücklich nicht vor, selber auf die Jagd zu gehen! Etwas anderes blieb uns aber nicht übrig, also fügten wir uns ins Unvermeidliche und stellten so gut und sinnvoll wie möglich Falle und Lockfutter auf.
Die Vorhersage der Fachfrau, die Katzen würden die Falle als Futterort wahrnehmen und sich freiwillig dort einfinden, das Fangen wäre dann ein Kinderspiel, bewahrheitete sich. Jetzt schauen wir immer rechtzeitig zum nächsten Termin aus dem Fenster und lassen die Falle zuschnappen, sobald sich ein williges (hungriges) Kätzchen eingefunden hat. Die ersten frisch Operierten sind bereits zurück, sehen sehr gut versorgt aus und machen einen munteren Eindruck. OP-Nachsorge in der üblichen Form scheint es nicht zu geben; bei offensichtlichen Komplikationen stünden die beteiligten Tierärzte zur Verfügung. Soll noch nie vorgekommen sein…
Wir ziehen das jetzt durch und haben dem leidigen Problem damit hoffentlich ein Ende gesetzt. Ich kann nur empfehlen, da allgemein wachsamer zu sein und schneller zu reagieren, bevor es so ausartet und zu einer strammen Aufgabe wird.
Belohnung: Makkaroni mit Bärlauch! / Reward: macaroni with wild garlic!
english version:
Well, my last update from our little new kingdom brought up a few upcoming problems and necessities: the district chimney sweep insisted, not without good reason, on sealing the damaged joints on the chimney, the foster dogs that will soon be living here requested that the fence be built, and the population of stray cats threatened to increase exponentially once again, as the various animals being in heat gave rise to fears of many uncontrolled occupancies...
The fence is up. It was actually a rather relaxed operation with an earth drill, pile driver and lots of accompanying sunshine. As a result, we certainly don't have the prettiest fence on the site, but it fulfils its purpose and seems pleasantly inconspicuous to me; we definitely wanted to avoid a massive-looking structure that would have spoiled our view of the greenery...
Sealing the joints at the top of the chimney also turned out to be an unexpectedly small task; we finished the job satisfactorily in one weekend.
Once again, it all used muscle groups we didn't realise existed, but hey - we feel alive!
A lot of people and institutions seem to be responsible for stray cats, but are not interested. Veterinary office - nope, we have shared responsibility here, it looks like a matter of public order. Public order office - nope, animal welfare does that. Animal welfare Köthen - nope, we limit ourselves to the urban area. Animal welfare districts - yes, there used to be an initiative here and an interest group there, a private rehoming centre somewhere else and certainly a contact person at some point. All the information I found on the Internet was either incorrect or hopelessly out of date. But it was copied hundreds of times without checking and published on so-called directory sites...
After just a few hundred phone calls, I didn't end up with the actual ‘organisation’ responsible, but with her son. He was able to give me the number of his mother, who actually runs a regional cat neutering organisation and receives funding from the district. I no longer ask why nobody can provide information about this...
This very resolute and competent lady didn't need any complicated explanations, she immediately understood the problem and the time pressure caused by presumably numerous other pregnancies due to uncontrolled mating. We arranged to meet at the weekend to discuss and arrange everything else.
This meeting turned out to be completely different to what I had expected. The organisation is more or less a one-woman show and cannot possibly cover the huge area that falls within its remit on its own. According to her own information, she has already caught and neutered around 600 cats this year. Better: have them neutered. There seem to be very committed vets on board who regularly carry out these procedures at friendly prices.
In any case, the cat lady drove up to us and opened up the rich collection that tumbled out of her car: electric trap, remote control, transfer cages, ... - and explained to us how it all works and when and how many cats have to be delivered to which vet.
And there we were. The plan expressly did not include going hunting ourselves! But we had no other choice, so we resigned ourselves to the inevitable and set up traps and lure food as well and sensibly as possible.
The expert's prediction that the cats would recognise the trap as a feeding place and come there voluntarily, making catching them child's play, came true. Now we always look out of the window in time for the next appointment and let the trap snap shut as soon as a willing (hungry) kitten has arrived. The first freshly operated kittens are already back, look very well cared for and make a cheerful impression. There does not seem to be any post-operative care in the usual form; the vets involved are available in the event of obvious complications. This has never happened before...
We are now going through with it and have hopefully put an end to this annoying problem. I can only recommend being more vigilant in general and reacting more quickly before it gets out of hand and becomes a chore.
Weißer Rabe, Katzenjäger - Klingt wie der Titel eines Actionfilms🙂
Wie das Foto so schön zeigt: ich muß mich richtig reinhängen, bis auf's Blut kämpfen ;-)))
Ich frage mich immer, wie die Frauen mit solchen Fingernägeln arbeiten können. Das klingt zwar wie ein reines off topic, du hast es aber bildlich provoziert und ich stelle mir die Frage tatsächlich. Komm mir bitte nicht mit reiner Kopfarbeit. Du lebst auf dem Land und baust andauernd was.
Hihi... Also es ist so: ich hatte die Nägel schon immer lang und spitz, ganz unbhängig von irgendwelchen Trends oder meinen unmittelbaren Umständen. Aber - ich klettere. Und für so eine Klettertour müssen die Nägel ganz raspelkurz runter geschnitzt werden, sonst kannst nicht gescheit greifen. Mache ich dann auch gerne, weil es ja Spaß bringt. Und dann... bin ich ein paar Wochen hilflos anschließend. Weil ich ohne die langen Nägel gar nix mehr richtig machen kann. Ich schätze also, es ist einfach eine Frage der Gewohnheit. Das betrifft übrigens auch das geschmeidige Laufen mit hohen Absätzen ;-))
Wenn ich mit langen Nägeln arbeite, zerfetze ich sie regelmäßig und du kannst mir glauben, dass ich sie an der rechten Hand geradezu und stets vergeblich züchte. Ich kann einfach nicht darauf Acht geben.
Um wieder ins Topic zu fallen: Krallen passen natürlich hervorragend zum derzeitigen Klientel. Die Gefangenen haben sicher einen riesigen Respekt vor dir. Bist du sicher, dass die kompetente Dame Käfiginsassen nicht an Kosmetiklabore verkauft? Die später in Spezialitätenrestaurants als Hase auf Tellern von Städtern landen. Du weißt ja, die Alten kennen so manche Geschichte.
Mach dir nichts draus. Wird schon alles gut gehen.
Aber sowas von sicher... Ich hole die Tierchen ja selber wieder ab und lasse sie hier auch frei. Es sind keine Entnahmen geplant, außer es gäbe eine fortgeschrittene Trächtigkeit und eine Kastration nicht mehr möglich bzw. inhuman. Den Wurf würde man dann entnehmen und eine Vermittlung als Hauskatze anstreben.
There is always the use muscles and joints we did not we had on a rural property. Fun isn't it!
Wow, what an interesting story you have about stray cats.
I thought you didn't have a problem with that in your country.
It turns out that Russia has the same problems as you. Enthusiasts and volunteers take care of stray cats and dogs. There is also a woman in our city who sterilizes cats. It's just like yours.
Two weeks ago, my daughter brought home a cat. She picked it up next to the trash can. I showed her to the veterinarians I knew and left her for sterilization. I took the cat home yesterday. My daughter and I want to keep her in our house, but my wife is still against it. We already have 4 cats.
That's a sweetie too... Your wife will realise that ;-)))
Yes, it seems to be a serious problem. I've never had to deal with it directly, so I've systematically underestimated it. And if it gets to the point where diseases or parasites are transmitted, then it becomes urgent to take action.
The fact that people always have to wait until it's almost too late... ;-((
@tipu curate
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