Zum Christentum

Gerade eben fand draußen vor meinem Fenster auf der Straße überraschenderweise eine Art mobiler Gottesdienst statt. Der Pfarrer hat mit dem Lautsprecher hantiert, und Ministranten trugen bestimmte Flaggen und Zepter. Hinter diesen Leuten lief eine große Masse von mindestens 100 Menschen hinterher, mehrheitlich ältere Herren und Damen, aber auch einige junge Menschen und Kinder waren da. Es wurden dann vor allem Kirchenlieder gesungen, und es gab einige Predigten.

Mich wundert, daß das Christentum hier doch noch ziemlich fest im Sattel sitzt, zumindest hier in der eher ländlichen Region. So viele Menschen stehen da, und hören sich dieses langweilige Gerede an. Wenn ich hier bei mir den Berg runtergehe befindet sich gleich das ehemalige Kloster Neustift mit der Kirche im Stil des Rokoko und dem Klostergarten, wo ich gerne ab und an spaziere. Ich glaube, daß gerade von dort diese Gemeinde kam.

Klar, die Kirche ist definitiv nicht mehr so stark wie früher, vor allem mit der Säkularisation ging der Einfluß zurück, besonders hier in Freising, aber dennoch scheinen sich viele weiterhin an diese Tradition zu klammern. Ich meine, was haben diese Leute sonst? Der Mann von meiner Tante, der auch hier wohnt, ist z. B. irgendwann extrem gläubig geworden. Dieser Typ ist so unheimlich, so widerlich, so arrogant geworden, weil er jetzt jedem Menschen ein schlechtes Gewissen einredet, der nicht in die Kirche geht. Mir tun da vor allem seine Söhne leid, denn ich habe zum Glück nicht mehr viel mit ihm zu tun.

Aber darum soll es jetzt auch gar nicht gehen. Vielmehr finde ich den Aspekt spannend, wie sehr uns das Christentum heute doch noch beeinflußt und prägt. Ich meine, bis zu meiner evangelischen Konfirmation mit 13 Jahren, und selbst zwei, drei Jahre danach, war ich ja genauso im Dunkeln, habe auch nicht den negativen Einfluß durchschaut, der vor allem durch die falsche Moral und das pseudo-mitmenschliche Getue entsteht. Es ist wirklich eine Schande, was die Menschen da aus sich machen.

In „Christusmord“ wird z. B. klar dargelegt, daß Christus das natürliche Wesen eines jeden ist. Es bekräftigt, weil es auf dich selber und deine Möglichkeiten verweist. Es ist das einzig Sinnvolle, auch in Hinsicht auf die vorübergehende Natur deiner Existenz. Du bist es, du, das ist wichtig.

Dieses moderne (modernde, mordende) Kirchenchristentum macht aber genau das Gegenteil: Es saugt die Kraft aus, fordert das Anhimmeln einer Leiche am Kreuz, für die man sich klein machen muß. Ich meine, wenn dieser Christus für uns gestorben ist, dann wäre es doch eine Anmaßung überhaupt noch etwas für sich selber zu wollen. Nein, nein, wir sind im Kern so schlecht und verdorben, aber trotzdem auch so wahnsinnig ehrlich, weil wir uns das ja eingestehen. Wir sind so gute Menschen, wir werfen uns lieber in den Dreck, wir werfen lieber unser eigenes Leben weg.

Hier merkt man auch, wieso Erotik in diesen Kreisen gar keine Rolle spielt. Sexualität ist nämlich das ureigenste Interesse. Nur man selber hat ein Interesse an einem erfüllenden Austausch mit dem anderen Geschlecht! Und genau das wird in dieser Lügenreligion vergiftet. Diese Menschen wissen gar nicht, was mit ihnen gespielt wird, wie sie sich verraten und verkaufen, ihr eigenes Glück! Und wenn schon dieses Urinteresse unterdrückt wird, dann muß man sich auch wirklich nicht wundern, wieso diese Leute Falschgeld oder eine Umvolkung ihrer Heimat mit anderen Rassen akzeptieren. Das ist, weil sie durch diesen Kult total verdreht sind. Ihr eigenes Wollen kennen sie gar nicht mehr, und wollen es auch gar nicht mehr kennen.

Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich das anekelt. Da ist sogar jede Fliege intelligenter, die gegen eine Glasscheibe fliegt. Diese Fliege versucht nämlich wenigstens freizufliegen, aber diese Menschen, die haben sich in ihrer Scheinsicherheit eingekapselt, und sitzen da und glauben, was man ihnen gesagt hat, lebenslang, bis sie krepieren, ohne auch nur einmal zu zucken.