EIn Kapitel aus einem nie vollendeten Buch - Die Drei Geistesgifte
Ein weiteres Kapitel aus dem abgebrochenen Buch
Im Buddhismus wird davon ausgegangen, dass es drei Geistesgifte gibt, welche den Kreislauf des Leids am Laufen halten, für schlechtes Karma sorgen und den Menschen in schlechtere Seinsformen bringen. Der Mensch fängt auf der Stufe der Angst als Hauptgefühl an. Die Drei Geistesgifte können hier einen Abstieg bewirken. Das erste Geistesgift ist die Ignoranz. Der Mensch, der in Ignoranz lebt, will die Wahrheit und insbesondere die Folgen seines eigenen Handelns nicht wissen. Dies darf nicht mit dem positiven Gefühl der Gelassenheit verwechselt werden. Ein gelassener Mensch handelt, obwohl er weiß, dass eine Tat negative Folgen oder Risiken haben kann. Er entscheidet sich trotzdem für diese Folgen. Ignoranz bedeutet stattdessen, die Folgen gar nicht wissen zu wollen. Beispielsweise wenn es eine wackelige Brücke gäbe. Ein gelassener Mensch weiß, dass die Brücke einstürzen kann, aber entscheidet sich, trotz des Risikos die Brücke zu betreten. Er ist bereit mit den Konsequenzen zu leben, aber er ist deshalb auch nicht beunruhigt. Ein Ignoranter Mensch wäre jemand, der sich selbst belügt, dass die Brücke Sicher sei. Er ist nicht bereit, mit den Konsequenzen seiner Handlung zu leben. Diese Stufe wird im Buddhismus mit dem Tier gleich gesetzt. Dies ist das Grundübel, von dem alles schlechte Karma im Buddhismus ausgeht. Um dies zu überwinden soll der Mensch einmal nach Erkenntnis suchen, und zum Anderen lernen, seine Absichten klar auszudrücken und sich nicht selbst zu belügen. Die tiefer liegende Stufe ist die Gier. Gier muss hier unterschieden werden vom Ehrgeiz. Ehrgeiz ist das Verlangen, so viel zu erreichen, wie man kann, selbst wenn nichts dabei raus kommt. Gier ist möglichst viel für sich selbst raus zu holen, unter möglichst wenig Einsatz. Dies bedeutet, im Gegensatz zur marxistischen Propaganda sind Unternehmer nicht prinzipiell Gierig. Ein Mensch, der das beste Produkt in einer Kategorie X entwickeln will, und deshalb Jahrzehnte lang forscht, und es dann auf den Markt bringt, nur um auf seinem Sterbebett zu erfahren, dass das Produkt wie ne Bombe einschlägt, ist nicht gierig. Jemand, der aber z.B. billigste Komponenten nimmt, Teure Zusatzprodukte verkauft, den Mitarbeitern einen Hungerlohn bezahlt, nur um den großen Reibach zu machen, wäre schon gierig. Wenn der Unternehmer versuchen würde, erfolgreichere Unternehmer zu sabotieren, oder mit Hilfe des Staats das Geld anderer Leute umzuverteilen, wäre dies im Buddhismus ebenfalls Gier. Dies bedeutet nicht, man solle auf seinen Lohn und sein Eigentum verzichten. Besitzen ist im Buddhismus kein Problem. Das Problem fängt dann erst an, wenn man das besitzen will, was man nicht hat. Viele Leute machen auch den Fehler, dass sie eigentlich in Gelassenheit leben wollen und denken, um dies zu tun, müssten sie viel Geld verdienen. Dies ist aber ein Trugschluss. Geld haben kann frei machen, aber Geld wollen macht unfrei. Um Frei zu sein, muss der Mensch mit dem, was er besitzt, zufrieden sein. Sonst landet er in der Gier. Typisch für Gierige Menschen im buddhistischen Sinn ist auch, dass sie andere Menschen belügen, unter Druck setzen und erpressen, um das zu bekommen, was sie wollen. Nur um selbst möglichst viel für den kleinsten Preis zu bekommen. Damit sind auch gerade 99 Prozent aller modernen Politiker eindeutig der Kategorie Gier zuzuordnen. Speziell, wenn sie Umverteilung usw. versprechen. Um die Gier zu überwinden, wird es Menschen empfohlen, möglichst oft möglich viel an andere Menschen schenken zu wollen. Und zwar freiwillig. Dies soll dazu führen, dass dem Menschen materieller Besitz weniger Wichtig wird. Die Gier wird im Buddhismus mit der Sagengestalt eines hungrigen Geists assoziiert. Hungrige Geister sind Geister, die quasi immer unter massiven Durst/Hunger leiden, wie jemand, der kurz vorm Verhungern und Verdursten ist. Diese wollen immer mehr Fressen, um ihren Hunger zu stillen. Jedoch kann keine noch so große Menge an Nahrung sie Satt machen, weshalb sie bis an ihr Lebensende Höllenqualen leiden. Das Thema der Gier ist auch ein Grund, warum die Philosophie des Hedonismus, des griechischen Philosophen Epikur nicht alleine zum Ziel führen kann. Epikur meinte, der Mensch muss quasi sein Leben so planen, dass er möglichst viel Lust und möglichst wenig Leid ergibt. Es macht schon Sinn, Leid zu vermeiden, wenn es nichts bringt. Das Problem ist aber, da alles im Leben Endlich ist, kann selbst jemand, der sein Leben nach so einem „hedonistischen Kalkül“ lebt, niemals ohne Enttäuschungen leben. Er kann sie höchstens vermeiden. Und deshalb muss der Mensch lernen, damit umzugehen. Nur zu sagen „Ich mache viel, was mir Spaß bringt und vermeide viel, was mir leid bringt“ ist am Ende ein Irrweg, weil die Natur sich nicht so stark kontrollieren lässt, dass man automatisch das „beste Ergebnis“ raus holt. Im Hinblick auf das Thema der Gier muss im Politischen auch die Haltung vieler Liberaler als höchst fragwürdig betrachtet werden, die arme Menschen als Sozialschmarotzer stigmatisiert, die nur deshalb Arm seien, weil sie zu faul oder zu dumm seien, und die durch ihre bloße Existenz Anderen was wegnehmen.
Diese Haltung verherrlicht Reiche ungeachtet der Art, wie sie ihr Geld bekommen haben, als besonders wertvolle Menschen und "Leistungsträger".
Natürlich ist der Sozialstaat zu kritisieren. Auch, weil er die natürliche Hilfe des Menschen untereinander ersetzt. Jedoch muss die Kritik daran nicht beim Armen angesetzt werden, sondern beim Politiker. Und der Bürger, der gegen den Sozialstaat ist, sollte sich anstatt zu denken "Die Armen nehmen mir die Butter vom Brot", eher fragen, "Da Ich den Sozialstaat nicht mag, wie kann Ich mich persönlich so verhalten, dass der Sozialstaat nicht mehr gebraucht wird. Das niederste Geistesgift ist im Buddhismus der Hass. Hass ist das Verlangen, einem Anderen zu schaden. Aber nicht, um daraus einen Vorteil zu ziehen, sondern als Selbstzweck. Wenn jemand einem Anderen schaden will und davon nirgends selbst profitiert, sondern sich vielleicht absichtlich damit sogar noch selbst schädigt, aber der Schaden am Anderen allein als Befriedigung reicht, dann ist im Buddhismus die Stufe des Hasses erreicht. Diese Stufe wird im Buddhismus mit dem Dämon assoziiert. Laut den Buddhisten kann der Hass dadurch überwunden werden, indem das Individuum absichtlich zum Selbstzweck möglichst vielen Leuten, die in Not sind, hilft. Egal, was dies für Menschen sind. Von dieser Folge im Buddhismus leitet sich auch der bekannte Spruch aus Star Wars ab: „Angst führt zu Hass und Hass führt zu Leid.“ In der Kyoto Schule, die buddhistische Philosophie mit den Ideen Martin Heideggers kombiniert, rührt die grundlegende Existenzangst des Menschen von der Idee, dass es ein "absolutes Nichts" geben könnte. Ignoranz, Gier und Hass, die drei Störgefühle, sind ein Versuch, vor diesem absoluten Nichts zu fliehen, der aber am Ende diesem Nichts zu arbeitet. Die beiden positiven Einstellungen, Ehrgeiz und Gelassenheit, sind aber Formen, wie sich der Mensch seiner Angst vor dem absoluten Nichts stellt und diese Angst überwinden kann. Dies liegt auch daran, weil der Mensch, der nach Gier und Hass lebt, sein Leben an etwas Externem ausrichtet, was eigentlich alle Bedeutung verdient, sobald er selbst stirbt. Er arbeitet nicht daran, etwas zu hinterlassen, was seinen eigenen Tod überdauert.