Kann lockere Geldpolitik Aktien und Bitcoin unendlich steigen lassen?

Seit Anfang der weltweiten Wirtschaftskrise, beschleunigt durch die Coronamaßnahmen, nimmt die Geldmenge in enormer Geschwindigkeit zu.

Das hat insbesondere die Aktienmärkte befeuert, die größtenteils wieder auf den Kursniveaus sind wie zum Jahresanfang. Und das trotz gefallener Unternehmensgewinne und schlechter Wirtschaftsaussichten. Einige Krisenprofiteure wie Amazon mal ausgenommen.

Es gibt nicht wenige Stimmen im Markt, die nun behaupten, dass Aktien ewig steigen, je mehr Geld die Kapitalmärkte fluten.

Aber ist das wirklich so?

1923 zur Hyperinflation hat der Aktienindex des Reichsamtes tatsächlich gigantisch zugelegt. Je mehr die damalige Goldmark entwertete, desto höher stiegen die Aktien.

Tatsächlich ist die Steigerung aber nicht auf echte Wirtschaftsleistung zurückzuführen, sondern eben auf die Geldentwertung. Damit sind Aktien und andere Assets nur nominal gestiegen und nicht real.

Normalerweise steigen Aktien langfristig immer, wenn man kurzfristige Blasenbildungen außer Acht lässt. Denn einmal produzierte Wirtschaftsleistung ist nunmal kaum noch zu vernichten, außer durch Krieg.

Nur eine schrumpfende oder stagnierende Wirtschaft wie bspw. in den 50er und 60er Jahren lässt Aktien auch mal länger unattraktiv sein.

Aber hauptsache die Kurse steigen, oder? Immerhin sind Aktien ein Inflationsschutz?

Ja und nein. Natürlich sind Aktien im Grunde Sachwerte. Aber eben sinkende Assets in Zeiten von wirtschaftlicher Flaute.

Mit anderen Worten: Ein konjunkturunabhängiger Sachwert würde einen besseren Inflationsschutz bieten, da Aktien zwar nominal steigen, real aber eher fallen. Außnahmen sind Aktien von Krisenprofiteuren wie aktuell die Big Techs.

Um den realen statt nominalen Aktienwert zu betrachten empfiehlt es sich Aktien nicht in Euro oder Dollar zu messen, sondern in Gold.

Und was ist mit Bitcoin?

Der Wert einer Währung kommt hauptsächlich aus der Produktivität innerhalb eines Wirtschaftskreislaufs. Natürlich spielen auch das Zinsniveau und spekulative Variablen eine Rolle.

Bitcoin ist aus meiner Sicht echtes Geld, das zunehmend besonders im südostasiatischen, südamerikanischen und afrikanischen Raum, aber langsam auch in Europa Adaption findet. Daher bemisst sich sein Wert ebenfalls aus der Produktivität, die in Bitcoin abgebildet wird. Spekulative Variablen haben eher kurz- bis mittelfristig eine Auswirkung auf die Kurse inkl. seiner Blasenbildungen. (Sonst wäre 2018 der Kurs wohl auf Null gefallen.)

Wird nun also Geld gedruckt ohne echte Wirtschaftsleistung als Gegenwert, wird natürlich auch Bitcoin nominal steigen. Dadurch, dass aber Fiat-Geld wahrscheinlich an Bedeutung verliert, könnte Bitcoin stattdessen als Tauschmittel und für Wertaufbewahrung verwendet werden.

Die Umlaufgeschwindigkeit von Bitcoins wird zunehmen, gleichzeitig werden Bitcoins aus dem Wirtschaftskreislauf entfernt und zur Seite gelegt. Beide Faktoren werden Bitcoins auch real wertvoller machen.

Fazit

Aktien sind in wirtschaftlich schweren Zeiten nicht falsch zu besitzen, aber Aktien bieten keinen echten Inflationsschutz. Da ist bspw. Gold immer noch die Nr. 1, da die Nachfrage nach Gold nicht konjunkturabhängig ist. Auch Bitcoin wird real profitieren und ist m. E. der bessere Inflationsschutz.

Wer dennoch Aktien kaufen möchte (was pauschal natürlich keineswegs falsch ist), sollte m. M. n. jedoch nicht den Inflationsschutz in den Vordergrund stellen, nach dem Motto: "Geld gibt's momentan im Überfluss, also steigt eh alles.", sondern wie auch in normalen Zeiten abwägen, welche Aktien haben reales Potenzial zu wachsen im Vergleich zur aktuellen Bewertung.

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