Es nervt mich einfach nur noch / it just annoys me

Heute mal etwas anderes als die üblichen Tech-News. Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, wie kaputt das Internet geworden ist - und damit meine ich nicht die Technik, sondern das, was daraus geworden ist.
Wir leben mittlerweile in einer Attention Economy, wo jeder Klick, jede Sekunde Aufmerksamkeit Geld wert ist. Und das merkt man überall. Ich kann nicht mal mehr YouTube öffnen, ohne dass mir sofort Shorts in die Fresse gedrückt werden. Früher war YouTube eine Videoplattform - heute ist es ein Aufmerksamkeits-Staubsauger, der mich dazu zwingen will, endlos durch Kurzvideo-Müll zu scrollen.
Das Perfide daran: Es funktioniert. Ich merke selbst, wie ich manchmal in diesen Shorts-Strudel gerate, obwohl ich eigentlich nur ein bestimmtes Video schauen wollte. Plötzlich sind 20 Minuten weg und ich habe drei Katzenvideos, zwei "Lifehacks" und einen Typen gesehen, der erklärt, warum Bananen krumm sind.
Aber YouTube ist noch harmlos im Vergleich zu dem, was mit News-Seiten passiert ist. Früher konnte man die Bild-Zeitung für ihre Clickbait-Schlagzeilen belächeln. Heute machen das alle - auch die, die sich selbst als seriös bezeichnen. "Dieser eine Trick wird Ihr Leben verändern", "Was dann passierte, glauben Sie nicht", "Experten sind schockiert" - überall derselbe Müll.
Selbst Seiten wie Spiegel Online oder Zeit Online sind nicht mehr davor gefeit. Klar, sie verpacken es geschickter, aber der Grundmechanismus ist derselbe: Neugier wecken, Emotionen triggern, zum Klicken verleiten. Hauptsache, die Aufmerksamkeit wird verkauft.
Das macht mich ehrlich gesagt traurig. Information wird zur Ware degradiert, die optimiert werden muss, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu generieren. Nicht der Inhalt zählt, sondern die Verpackung. Nicht die Qualität der Information, sondern ihre Fähigkeit, Klicks zu generieren.
Ich merke das auch an mir selbst: Meine Aufmerksamkeitsspanne ist kürzer geworden. Wenn ein Artikel nicht sofort zum Punkt kommt, klicke ich weg. Wenn ein Video länger als fünf Minuten ist, überlege ich zweimal, ob ich es wirklich schauen will. Das Internet hat mich konditioniert auf sofortige Befriedigung und ständige Stimulation.
Das Absurde: Wir alle wissen, dass es schlecht für uns ist. Wir alle regen uns über Clickbait auf, schauen trotzdem Shorts und klicken auf reißerische Überschriften. Wir sind gleichzeitig Opfer und Täter in diesem System.
Manchmal denke ich zurück an die Zeit, als das Internet noch ein Ort der Information und nicht der Manipulation war. Als Websites gemacht wurden, um Inhalte zu teilen, nicht um Aufmerksamkeit zu farmen. Als man auf YouTube ging, um etwas Bestimmtes zu suchen, nicht um sich berieseln zu lassen.
Vielleicht bin ich nostalgisch, aber ich vermisse diese Zeit. Ich vermisse es, bewusst zu entscheiden, womit ich meine Zeit verbringe, statt ständig von Algorithmen dazu gedrängt zu werden, noch einen Klick zu machen, noch ein Video zu schauen, noch einen Artikel zu lesen.
Sorry musste mal raus.
Today, something different from the usual tech news. Lately, I’ve been noticing how messed up the internet has become – and I’m not talking about the technology, but about what it has turned into.
We’re living in an attention economy now, where every click, every second of attention is worth money. And you can feel it everywhere. I can’t even open YouTube anymore without having Shorts shoved in my face. YouTube used to be a video platform – today it’s a vacuum cleaner for attention that tries to force me into endlessly scrolling through short-form junk.
The insidious part is: it works. I notice it myself, how I sometimes get sucked into that Shorts vortex, even though I only wanted to watch one specific video. Suddenly, 20 minutes are gone and I’ve seen three cat videos, two “life hacks,” and a guy explaining why bananas are curved.
But YouTube is still harmless compared to what’s happened to news sites. Back in the day, people used to laugh at Bild newspaper for its clickbait headlines. Today, everyone’s doing it – even those who call themselves “serious” media. “This one trick will change your life,” “You won’t believe what happened next,” “Experts shocked” – it’s the same crap everywhere.
Even sites like Spiegel Online or Zeit Online aren’t immune anymore. Sure, they package it more cleverly, but the underlying mechanism is the same: spark curiosity, trigger emotions, lure you into clicking. The main goal is to sell attention.
Honestly, it makes me sad. Information is being reduced to a commodity that needs to be optimized to generate as much attention as possible. It’s not the content that counts anymore, but the packaging. Not the quality of the information, but its ability to generate clicks.
I notice it in myself too: my attention span has become shorter. If an article doesn’t get to the point right away, I click away. If a video is longer than five minutes, I think twice about whether I really want to watch it. The internet has conditioned me for instant gratification and constant stimulation.
The absurd thing is: we all know it’s bad for us. We all complain about clickbait, yet we still watch Shorts and click on sensational headlines. We’re both victims and perpetrators in this system.
Sometimes I think back to the days when the internet was a place for information rather than manipulation. When websites were created to share content, not to farm attention. When you went on YouTube to search for something specific, not just to be passively entertained.
Maybe I’m nostalgic, but I miss those times. I miss consciously deciding how to spend my time instead of being constantly nudged by algorithms to watch one more video, click one more article, read one more headline.
Sorry, I just had to get that off my chest.
Wo du recht hast...
Bedenklich. Aber da bist wahrscheinlich du nicht der Einzige. Offensichtlich hat sich das auch bei den "Content Creators" herumgesprochen.
Es ist schon ein wenig her, dass ich mich bei einzelnen Videos über die zeitliche Abfolge gewundert habe. Mittlerweile weiß ich, dass der entscheidende Teil absichtlich direkt am Anfang gezeigt wird, damit man das Video bis zum Ende schaut...
Die "Schnelligkeit" zeigt sich aber nicht nur bei Social-Media. Auch Kinofilme sind ja schneller geworden, die Schnitte häufiger, Takes kürzer.
Gestern hatte "Zurück in die Zukunft" 40-jähriges Kinojubiläum. Wir wollten uns den (oder alle drei) bei Gelegenheit mal wieder anschauen. Auch meine jüngste Tochter im beginnenden Teenager-Alter war dafür, da sie ihn noch nie gesehen hat. Unweigerlich frage ich mich jetzt, was sie wohl dann davon halten wird, wo diese Generation doch eher mit anderen Formaten aufwächst.
Ja da gebe ich dir absolut recht!
Finde das auch bei Musik echt schlimm. Die Lieder müssen ja nicht so lange sein wie von Metallica. Aber manche sind nur knapp über 2 Minuten lang. Ich denke mir manchmal "das wars - wo ist der Rest"?
Bin sehr gespannt was deine Kinder dazu sagen, würde mich mal interessieren.
Heute ist es gefühlt so: 3 Stunden Kino Film? Näh.
Was ist wenn wir den Film in 6 Episoden a 30 Minuten aufteilen. "Klar, die Serie schau ich an einem Tag durch."
Und Danke fürs vorbeischauen :)
ich kann dich sehr gut verstehen,weil ich selber auf youtube unterwegs bin
doch ein short erkennt man am format,da kannst doch gleich aus machen und was gucken was dir gefällt
wenn ich was nicht sehen will,schenke ich dem auch keine beachtung
leider ist das netz auch voller werbung,doch auch die bekomme ich nicht mit,weil ich sie nicht anklicke,lass die maus auf der werbefläche liegen und nach 3 sekunden überspringt genau diese,ohne das ich sie sehen muss
youtube zählt aber die werbezeit die du hättest ansehen sollen :-)
und das kommt dem kleinen youtuber zu gute
ärger dich nicht
scroll die shorts weg
entspann dich
und denk an das leben,was soviele möglichkeiten bietet
und wenn du gesund und munter bist,dann hast du alle möglichkeiten der welt,dass zu tun,was du möchtest
spielerisch mit genau diesen möglichkeiten umgehen
dann ist das leben schön und leicht
beste grüße sende ich mal von la gomera
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