SCHADE DEUTSCHLAND
Der Fischer: Eine Reise durch das bröckelnde Reich
Von Hans Hässig – Ein Bericht aus dem Herzen des Zerfalls
Tag 1: Köln – Splitter und Schatten
Ich steige aus dem Zug, als die Bleiglocken von Köln verklingen, und atme den giftgrünen Dunst ein, der über dem Rhein hängt. Die Pfade der Stadt sind gepflastert mit zersplittertem Glas und halb verrotteten Wahlplakaten, die im Wind wie Geisterflügel flattern. Am Dom vorbei schleiche ich durch enge Gassen, deren Wände mit Parolen bekritzelt sind: „Alles muss kaputt!“ Die Luft schmeckt metallisch, als hätte man die Reste eines zerborstenen Paradieses eingeatmet. Mein veganer Proviant – eingetrocknete Linsenbällchen – schmeckt nach Asche. In einer verlassenen Halle verbringe ich die Nacht, während draußen Chaostage-Recken Flammen jonglieren und den Asphalt zum Glühen bringen.
Tag 2: Düsseldorf – Diensthunde und Dienstherren
Früh am Morgen treffe ich auf einen Trupp „Diensthunde“ in schwarzer Montur. Ihre Helme reflektieren das fahle Licht einer sterbenden Sonne. „Sie stecken unter einer Decke.“ Ich taste mich weiter und finde zwischen Betonblöcken eine kleine Oase: ein Hinterhof, in dem Kräuter sprießen und mutige Menschen ihre Beete verteidigen – ein leiser Widerstand gegen das Grauen.
Tag 3: Düsseldorf–Frankfurt – Zug um Zug ins Nichts
Der Regionalexpress ächzt wie ein Kettenhund gen Süden. Vorbei an Feldern, die von giftigem Regen geätzt sind, erreiche ich den Frankfurter Hauptbahnhof. Hier tobt der Asphaltkrieg. Graffiti-Runen rufen zur Zerstörung auf. In verlassenen U-Bahntunneln proben Chaostage-Anhänger kommende Schlachten. Mein Herz hämmert: Ist das der Puls der Freiheit oder der Herzschlag einer sterbenden Bestie?
Tag 4: Berlin – Ausgestochene Augen und leere Versprechen
Ein eisiger Wind weht durch Ost und West, als hätten uns die Mauerreste nie verlassen. Neonazis patrouillieren unter vergilbten Wahlplakaten, während die Antifa in den Schatten lauert. In der Roten Flora esse ich Nussriegel und lausche den Gedichten verrohrter Visionäre. Die Mauern sind gespickt mit Bannern: „Ihr habt es so gewollt.“ Eine Wahrheit, die man nicht leugnen kann.
Tag 5: Hamburg – Wo der Regen Asche trägt
Hamburg empfängt mich mit salziger Gischt und ohrenbetäubender Stille. In der Speicherstadt klafft ein haushohes Loch wie ein hungriges Maul. Darin tanzen Gestalten im Regen, werfen Flaschen auf Polizeiketten und schreien: „Alles muss kaputt!“ An der Kaimauer betrachte ich Flammenreflexe im Wasser – ein bitteres Spiegelbild unserer zerbrochenen Welt.
Abschied und Reflexion
Meine Reise endet im Taumel aus Staub, Rauch und zerschlagenen Illusionen. Ich, der Fischer, sammle die Scherben deutscher Albträume in meinem Netz. Keiner hat gefragt, ob ich überlebe, doch ich sah den wilden Tanz am Abgrund. Möge dieser Bericht jene erreichen, die noch nicht taub sind für die Klagen eines kosmischen Albtraums.
Der Fischer
Upvoted! Thank you for supporting witness @jswit.
Schade , dass #Es das verpasst hat , aber heute wird #Es damit antworten :
#DIEROTEFLORAISTINHAMBURG !!