Gekommen um zu vergammeln


e-scooter_result.jpg

Wisst ihr noch, als plötzlich überall diese bunten E-Scooter rumstanden? Lime, Tier, Bird, alle wollten sie die große Mobilitätsrevolution starten. Damals dachte ich noch: Coole Sache. Heute frage ich mich allerdings oft, wo die ganzen Dinger eigentlich geblieben sind.

Die Antwort ist ziemlich ernüchternd. Viele gammeln in Lagerhallen vor sich hin oder werden ausgeschlachtet. Manche werden zwar recycelt oder verkauft, aber am Ende bleibt ein Haufen Elektroschrott übrig. Gerade die ersten Modelle waren echt nicht dafür gebaut, monatelang Tag für Tag durch Städte geprügelt zu werden. Viele hielten gerade mal ein paar Monate durch, teils nicht mal tausend Kilometer, bevor sie kaputt waren. Inzwischen sollen die neueren Roller immerhin zwei bis fünf Jahre durchhalten. Aber perfekt ist das alles noch lange nicht.

Was mich am meisten nervt: Diese ganze grüne Revolution war von Anfang an eine ziemliche Mogelpackung. Die meisten Leute sind mit den Scootern gefahren, anstatt zu laufen oder das Fahrrad zu nehmen. Dass sie großartig Autofahrten ersetzt hätten, ist eher Wunschdenken. Studien zeigen, dass höchstens ein kleiner Teil der Fahrten sonst mit dem Auto passiert wäre. Meistens haben die Roller schlicht Spaziergänge oder Busfahrten ersetzt. Nachhaltig klingt irgendwie anders, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Ressourcen in die Produktion der Roller und ihrer Akkus fließen.

Und jetzt stehen wir da mit dem Problem: Tausende Elektro-Tretroller, alle vollgestopft mit Lithium-Akkus, die keiner mehr will. Einfach in den Müll werfen kann man die nicht, denn die Batterien gelten als Sondermüll. Manche Anbieter arbeiten zwar mit Recyclingfirmen zusammen, aber eine wirklich flächendeckende Lösung gibt es bislang nicht.

Dazu kommt, dass viele Städte die Roller inzwischen wieder loswerden wollen. Manche haben die Anbieter rausgeschmissen, andere haben die Flotten zumindest stark verkleinert. Kein Wunder, die Dinger standen oft einfach im Weg, blockierten Gehwege und sorgten für Ärger.

Ich fand die Idee anfangs echt spannend. Aber mal ehrlich: Wer außer Touristen fährt heute noch regelmäßig E-Scooter? Die Preise sind in vielen Städten gestiegen, oft stehen die Roller nicht dort, wo man sie gerade braucht, und ständig sind sie kaputt oder leer. Das nervt einfach.

Es erinnert mich ein bisschen an diese KI-Zahnbürsten, die jetzt auf den Markt kommen. Eine Lösung für ein Problem, das nie wirklich existiert hat. Statt das Geld lieber in vernünftige Radwege oder einen besseren öffentlichen Nahverkehr zu stecken, haben wir erstmal unsere Innenstädte mit Elektroschrott zugestellt. Innovation um der Innovation willen. Und die Rechnung zahlen am Ende wir alle.

Posted using SteemPro

Sort:  

Upvoted! Thank you for supporting witness @jswit.