Persönlichkeitsentwicklung 041 - Die Konsequenz der Abgabe von Verantwortung
03. Februar 2019
In diesem Beitrag möchte ich vor allem eine Empfehlung aussprechen für einen Blog, in dem ich fast jeden der meist kompakt gehaltenen Beiträge gerne lese. Es handelt sich um den Frank Jordan Blog [1], den die Schweizerin Monika Hausammann führt. Texte des Pseudonyms Frank Jordan erscheinen exklusiv bei der Zeitschrift eigentümlich frei [2], welche eine der wenigen klassisch liberalen Zeitschriften im deutschsprachigen Raum darstellt. In den etablierten Medien wird häufig versucht, die Zeitschrift als neurechts oder rechtsaussen einzuteilen. Es wird dieses stigmatisierende Etikett verwendet, welches offenbar noch immer einige Menschen zu beeindrucken scheint. Frank Jordan ist auch Autor zweier Bücher:
- Die Ministerin: Kein Fall für Carl Brun. Frank Jordan, 2016 [3].
- Der Fonds: Kein Fall für Carl Brun. Frank Jordan, 2017 [4].
Bei der bereits erwähnten Empfehlung handelt es sich um den Text Die dunkle Seite der Opfergesellschaft [5]. Es geht darin in beeindruckender Kürze um eine Sache, die heute mindestens aus meiner Sicht ziemlich bedenkenlos betrieben wird. Gerne wird heute die eigene Schuld und Verantwortung für Ereignisse, Zustände und Entwicklungen von sich zu weisen versucht. Man kann sich als Opfer missgünstiger Machenschaften oder grösserer Entwicklungen, die einen machtlos zurücklassen, darstellen.
Falls man von der Gesellschaft als Opfer anerkannt wird, kann man auf verschiedene Helfer und Organisationen zurückgreifen, die öffentlich für einen Partei ergreifen und möglicherweise zusehen, dass man wegen seines Schicksals an der Verteilung der Abgaben, die von der produktiven Bevölkerung geleistet werden, beteiligt wird. Es besteht teilweise sogar die Möglichkeit, auf diese Weise besser dazustehen, als man es mit einer ordentlichen Arbeitstätigkeit täte.
In dem empfohlenen Beitrag wird ganz einfach dargelegt, dass man, sobald man die Schuld beispielsweise für eigenes Versagen abzugeben versucht, auch versucht, die eigene Verantwortung abzugeben. Eine geringere Verantwortung anstreben zu wollen, bedeutet aber im Umkehrschluss, dass man die Verantwortung als eine Belastung empfindet, nicht als Freiheit, gute Entscheidungen treffen und das eigene Leben zum Guten gestalten zu können.
Wer versucht, die Verantwortung für sein eigenes Scheitern - Scheitern ist unangenehm, aber unvermeidbares, wiederkehrendes Ereignis im Leben eines Menschen - von sich zu weisen, nimmt sich selbst auch die Perspektive, aus eigener Kraft, auf eigenen Beinen ein besseres Ergebnis hervorbringen zu können. Ein ganz einfacher Zusammenhang, den ich für elementares Wissen halte, mir in meiner ganzen Schul- und Studienzeit kein einziges Mal gesagt, geschweige denn verständlich vermittelt wurde.
Wer sich für ein Opfer hält, entwickelt daraus möglicherweise sogar eine gewisse Paranoia, endlich all diejenigen zu finden, die einem alle schlecht behandelt, einen heruntergezogen, möglicherweise sogar Verschwörungen gegen einen in die Wege geleitet haben sollen. Es kann sein, dass man sich selbst auf dieser Basis in allerlei rein gedanklichen Verstrickungen verheddert, die auch als Gefängnis bezeichnet werden können.
Wenn es die Möglichkeit gibt, dies alles durch eine Änderung der eigenen Perspektive und eigene Arbeit loszulassen, sollte man das unbedingt versuchen. Dinge auf eigene Verantwortung zu tun, ist stets eine Gelegenheit, entweder die eigene Kompetenz oder das möglicherweise überwiegende Unverständnis zu präsentieren und aus beidem zu lernen.
Mir liegt es heute besonders am Herzen, wenn ich mit Menschen zusammenarbeiten soll, halbwegs zu verstehen, an welchem Punkt diese Menschen sich gerade befinden, wie in etwa ihr Werdegang aussieht und welcher Potentiale und Entwicklungsmöglichkeiten sie sich gewahr sind. Eine Auslegeordnung soll erstellt werden, die vorhandene Substanz und Kompetenz erfasst, Talente und Begeisterung erkannt und daraus Fortschritt erzielt werden.
Im Text wird auch noch zugespitzt, was passieren könnte, wenn sich eine Gesellschaft aus lauter Opfern zusammensetzt. Wer sind dann die Täter? Nur noch ganz wenige Individuen, die dann mit aller Härte bekämpft werden? Oder sind plötzlich einfach alle gleichzeitig Opfer und Täter sind? Wie wird dann abgerechnet?
Im Jahr 2014 hat der sehr bekannte Publizist Stefan Molyneux zum Thema ein kurzes Video (13:30 min) veröffentlicht [6], welches ich empfehlen kann. The Danger of Being a Professional Victim (Die Gefahr, ein professionelles Opfer zu sein):
Ein Zitat daraus (7:35-11:14):
They shoot up the flares from their very heart to light up for you the existence of choice. In a world, that so often seeks to shroud every choice - every fork in the road - in darkness. To pretend that you are not a being of a self-made soul, a self-made future, a self-made world, a self-made love, a self-made life, self-made career.
Sie schiessen die Leuchtsignale aus ihrem Herzen, um für Sie die Existenz von Wahlmöglichkeiten zu erhellen. In einer Welt, die so oft versucht, jede Wahl - jede Gabelung auf der Strasse - in der Dunkelheit zu verbergen. Um vorzugeben, dass Sie nicht ein Wesen einer selbstgemachten Seele, einer selbstgemachten Zukunft, einer selbstgemachten Welt, einer selbstgemachten Liebe, eines selbstgemachten Lebens, einer selbstgemachten Karriere sind.
They want to tell you: "Oh, you are just a train-track. You are just a train on a track. You are just water bouncing off a cliff. We do not know where you are going to land, but we know that is not your choice..."
Sie wollen Ihnen sagen: "Oh, Sie sind nur ein Zug. Sie sind nur ein Zug auf einem Gleis. Sie sind nur Wasser, das von einer Klippe herunterfliesst. Wir wissen nicht, wo Sie landen werden, aber wir wissen, dass das nicht Ihre Entscheidung ist..."
No choice. Nihilism, determinism, victimization. All the inevitabilities of hiding from you the reality of choice in your life. If you think that you are on a train track... you are! If you think you are not on a train track, you are not!
Keine Wahl. Nihilismus, Determinismus, Viktimisierung. All die Unvermeidlichkeiten, die Realität der Wahlmöglichkeit in Ihrem Leben vor Ihnen zu verbergen. Wenn Sie denken, dass Sie ein Zug auf einer Eisenbahnschiene sind... dann sind Sie es auch! Wenn Sie denkst, dass Sie sich dich nicht auf einer Bahnstrecke befinden, dann tun Sie es auch nicht!
Anmerkung: Diese Wahrnehmung geht über das blosse Denken hinaus. Es beinhaltet auch die unbewusste Wahrnehmung, die die eigenen Entscheidungen und Handlungen sehr wohl mitbeeinflusst.
And who you let whisper into your ears about the prevalence and the possibility of choice in your life, is how your future is going to be. We become the words we listen to. We become the language that inhabits us. We become the conversations we allow ourselves to have. We never become the conversations we deny ourselves from having.
Und wen Sie sich in die Ohren flüstern lassen über die Oberhand über und die Möglichkeit der Wahl in Ihrem Leben, bestimmt, wie Ihre Zukunft aussehen wird. Wir werden selbst zu den Worten, auf die wir hören. Wir werden zu der Sprache, die in uns wohnt. Wir werden zu den Gesprächen, die wir uns zu führen erlauben. Wir werden nie zu den Gesprächen, an denen wir uns selbst die Teilnahme verwehren.
Victimization remains a choice. It will not remain a choice forever, and the more people who believe they are victims, the more they will make victims of us all. True victims of us all. Totalitarian victims of us all. But still there is a choice.
Die Viktimisierung bleibt eine Wahlmöglichkeit. Es wird nicht für immer eine Wahlmöglichkeit bleiben, und je mehr Menschen glauben, dass sie Opfer sind, desto mehr werden sie Opfer aus uns allen machen. Wahre Opfer aus uns allen. Totalitäre Opfer aus uns allen. Aber es gibt noch immer eine Wahlmöglichkeit.
If you choose a better life than those who came before you, you will see the reality of human evil. Many times, not always, but many times. Choose a better life and see who loves you for it. Choose to overcome statistics and see who loves you for it. Choose to get the life of your dreams and see who loves you for it. And see who hates you for it.
Wenn Sie ein besseres Leben wählen als die, die vor Ihnen gelebt haben, werden Sie die Realität des menschlichen Bösen sehen. Viele Male werden Sie das sehen, nicht immer, aber viele Male. Wählen Sie ein besseres Leben und sehen Sie, wer Sie dafür liebt. Entscheiden Sie sich, Statistiken zu überwinden und zu sehen, wer Sie dafür liebt. Entscheiden Sie sich, das Leben Ihrer Träume zu bekommen und zu sehen, wer Sie dafür liebt. Und sehen Sie, wer Sie dafür hasst.
Because, if you can achieve the escape from the imaginary victim prison, if it turns out that there is no prison, no walls, and all (these victim prison imaginations are) just a holograph of susceptibility to propaganda, (imagine, what this would mean). If you can walk out of that prison. "Hey, there is not even a lock on the door! You could have left at any time!"
Denn wenn Sie die Flucht aus dem imaginären Opfergefängnis erreichen können, wenn sich herausstellt, dass es gar kein Gefängnis gibt, keine Mauern und all diese (Vorstellungen vom Opfergefängnis) nur ein Hologramm der Anfälligkeit für Propaganda sind, (stellen Sie sich vor, was das bedeuten würde). Wenn Sie aus dem Gefängnis gehen können. "Hey, es gibt nicht einmal ein Schloss an der Tür! Sie hätten jederzeit gehen können!"
Say that to a guy who has been in there for 40 years. What is he going to say? "Thanks?" No, he is not likely to say that. There is nothing wrong with failure, do not get me wrong. Failure is essential, you can have a whole lifetime of failure while being incredibly valuable to society by telling people how and why you failed and how and why you could have done it better. Great! It is not that failure is a problem, it is the people who externalize failure into a system.
Sagen Sie das einem Menschen, der seit 40 Jahren da drin ist. Wie wird er Ihnen antworten? "Danke? " Nein, das wird er wahrscheinlich nicht sagen. Es ist nichts falsch am Scheitern, verstehen Sie mich nicht falsch. Zu Scheitern ist unerlässlich, man kann ein ganzes Leben lang versagen und gleichzeitig unglaublich wertvoll für die Gesellschaft sein, indem man den Menschen sagt, wie und warum man versagt hat und wie und warum man es besser hätte machen können. Grossartig! Es ist nicht so, dass ein Fehler ein Problem ist, es sind die Menschen, die das Versagen in ein System auslagern.
"The System got me! The Man! Whitey!" Come on. Forget all of that. Forget all the illusionary limits on who it is you can become. Forget all the stories that people tell you about what you can and cannot do. Heroism, magnificence, courage, virtue, striding the world's stage like a colossus... These are choices!
"Das System hat mich erwischt! Der Mann! Der weisse Mann!" Kommen Sie schon. Vergessen Sie das alles. Vergessen Sie alle illusiorischen Grenzen dessen, was Sie werden können. Vergessen Sie all die Geschichten, die Ihnen die Leute erzählen über das, was Sie tun können und was nicht. Heldentum, Pracht, Tapferkeit, Tugend, wie ein Koloss auf die Bühne der Welt zu schreiten..... Das sind Entscheidungen!
Wer sich zum Opfer macht, muss wissen, dass es heute zwar einen eigens erstellten Markt für Opfer gibt, aber man sich gleichzeitig einiger Freiheiten beraubt. Denn,. man muss sich auch in ein Opferschema hineinzwängen. Wer stattdessen seine eigene Realität gestalten will, muss versuchen, diese Opfer-Rahmen zu verlassen und muss bereit sein, als Täter bezeichnet zu werden. Aber es ist eindeutig angenehmer, auch bei schwierigen Aufgaben, kniffligen Herausforderungen und echten Schwierigkeiten zu wissen, nicht nur ausgeliefert zu sein, sondern (Mit-)Gestalter dieser Realität.
Dazu gibt es heute für nahezu jedes Problem Sachverständige, die einem auch helfen können. Wer sie sucht, wird früher oder später auch genau die richtigen finden. Die Aufgabe des Daseins als Passagier im eigenen Lebenslauf bei gleichzeitiger Erkenntnis der eigenen Fähigkeiten, Talente und Gestaltungsmöglichkeiten ist positive Realitätsgestaltung.
[1] Frank Jordan Blog. https://frankjordanblog.wordpress.com/kontakt/
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Eigentümlich_frei
[3] Die Ministerin: Kein Fall für Carl Brun. Frank Jordan, 2016, Lichtschlag Medien und Werbung. Amazon: https://www.amazon.de/dp/3939562432/ref=cm_sw_r_tw_dp_U_x_mAYvCb38WRA5X
[4] Der Fonds: Kein Fall für Carl Brun. Frank Jordan, 2017, Lichtschlag Medien und Werbung. Amazon: https://www.amazon.de/dp/3939562777/ref=cm_sw_r_tw_dp_U_x_iAYvCb1PZSAAS
[5] Die dunkle Seite der Opfergesellschaft. Frank Jordan Blog, 01. Februar 2019, von Monika Hausammann https://frankjordanblog.wordpress.com/2019/02/01/die-dunkle-seite-der-opfergesellschaft/
[6] The Danger of Being a Professional Victim. Stefan Molyneux YouTube Kanal, 10. Oktober 2014
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Auch ich verfolge seinen Blog sehr aufmerksam.
Unter #persoenlichkeit hatte ich vor einigen Monaten eine Serie veröffentlicht, die mit diesem Beitrag seinen Anfang nahm https://steemit.com/deutsch/@zeitgedanken/persoenlichkeitsbildung-wo
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